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W4« denn 700 Schiffe wurheM io «n«r «nzige« Operation »mtveotz«», t«d jeder Unbefangene wird die Schwierigkeiten eines f«lch«n U«t»xo»hmia« zu wüv- digen wissen, und doch Klagen Viele üßer Saumfeligkeiri Alt ob wir und je Saumseligkeit hätten zuschulden kommen lassen! Ich wage di» Behaup tung, daß AehnlicheS in der Weltgeschichte nicht wieder geleistet werden ist, wenn man die Kürze der gegönnten Zeit in Anschlag bringt. Unsere Armee hat mit unsern tapfern Alliivte» im Bunde den ersten großen Sieg davon- getragen. Unsere Eintracht blieb ungestört von Anfang an bis heute und eröffnet dem gejammten Europa die ermuthigendsten Aussichten. Aber trotz alledem kehre ich der Politik deS Friedens nicht den Rücken. Ich glaube, den Krieg auf energische Weise fortführen dürfte am schnellsten zu dessen befriedigender Beendigung führen. Der Friede, glaube ich, obwol er auf verschiedene Weise angestrebt werden kann, wird unter den jetzigen Verhält nissen auf diesem Wege ebenso wirksam angestrebt, al« es durch schriftliche Unterhandlungen und diplomatische Discussionen geschehen könnte. Daneben waren wir bemüht, die Schrecken des Kriegs zu mildern, indem wir auf die Gefahr unserer Kriegsrechtc hin und mit eigenen Opfern den Verkehr neutraler Staaten gestatteten und der barbarischen Privatkaperei hoffentlich für alle Zeiten ein Ende gemacht haben. Aber das Eine gestatten Sie mir zum Schluß zu bemerken: Wenn der Krieg einmal aufhörl Nothwendigkeit zu sein, dann wird er ein Verbrechen. Wer seine Schrecknisse auch nur um einen einzigen Tag verlängert, wenn cs in seiner Macht stand, einen gerechten, verläßlichen und ehrbaren Frieden zu schließen, der würde eine große Schuld auf sich laden in den Augen Gottes und der Menschheit. Und nun danke ich Ihnen nochmals, meine Herren, für die Herzlichkeit, mit der Sie mich ausgenommen und angehört haben." Die Rede Aber- deen's ward bis zum Schluß mit dem lebhaftesten Beifall ausgenommen. Das Dampfkanonenboot Beagle, das ovale Kugeln auf eine Distanz von 4000 Uards schießen kann, ist am 29. Sept, in Konstan tinopel angekommen und hat Befehl erhalten, sofort zu Admiral Dundas' Geschwader zu stoßen. Sämmtliche im Bau begriffene Dampfkanonenboote werden keine getrennten Commandos erhalten, sondern je eins immer einem Linienschiff zur gelegentlichen Verwendung beigegeben werden. Lieutenant Knight, erster Lieutenant und Hauptangeklagter wegen des Mädchenskandals am Bord des Dauntleß (Nr. 233), ist verurtheilt worden, die letzte Stelle auf der Lieutenantsliste einzunehmen. Dänemark. Kopenhagen, 12. Oct. Der Adreßentwurf, der die Unterstützung des Reichstags zur Einführung einer constitutionellen Gesammtverfassung zusagt, wurde heute zur zweiten Lesung zugelaffen. (Hamb. Nachr.) Rußland. Krakau, 10. Oct. Nachdem der hiesige Czas erst vor kurzem einen von vielen deutschen Blättern, mit und ohne Angabe der Quelle, abge druckten ausführlichen Bericht über die Truppenbewegungen im Kö nigreich Polen gebracht hat, enthält dasselbe Blatt heute eine Corre- spondenz aus der Gegend von Sandomir, in welcher jenen Angaben zum großen Theil widersprochen wird. Auch dort, sagt der Correspondent, seien ähnliche Gerüchte verbreitet gewesen und zwar mit manchen Einzelheiten, z. B. daß in Sandomir bereits mehr als 10,000 Mann Truppen angekommen seien, daß zwölf Geschütze dem galizischen Ufer zugewendet ständen rc. Durch persönlich in Sandomir cingezogene Erkundigungen habe er sich aber überzeugt, daß außer einigen aus der Durchreise in jenem Städtchen ver weilenden Offizieren am ganzen Weichselufer von Truppen nichts zu hören sei. Allerdings sei die Ordre ausgegeben worden, in der Umgegend von Sandomir für zwei Infanteriedivisionen Winterquartiere zu bestellen, und seien auch Quartiermeister angekommcn, die bereits einige Häuser von den Bewohnern hätten räumen lassen; allerdings sei den Bäckern befohlen wor den, über Hals und Kopf Brot zu backen: da trifft plötzlich Gegenbefehl ein, die Quarticrmcistcr verschwinden, die Bäcker verlassen die Oefcn und das gebackene Brot soll gegen Sucharen umgctauscht oder ausgeführt wer den; wohin? weiß man nicht. „Mit Einem Worte", so heißt es weiter, „die angekündigten Lager sind nicht errichtet, ja sogar das verschanzte Lager bei Radom, an welchem vor wenigen Monaten Tausende arbeiteten, vollständig verlassen worden. Ohne Zweifel ist dieses auf Befehl des Grafen Rüdiger errichtete Lager von dem inzwischen nach Warschau zurückgekehrten Fürsten Paskewitsch für unnütz und ohne jede strategische Bedeutung erklärt wor den. Dasselbe LooS haben die in Luzc und Nozysze am Styr vorgenom menen Befestigungen; sie stehen heute verlassen da; denn nirgends sind an den galizischen Grenzen russische Truppen zu sehen." (Hamb. Nachr.) »ürk-i. Ueber die Vorgänge vor Sewastopol lauten die neuesten Berichte abermals widersprechend. Wir lassen sie im Anschluß folgen: Aus Odessa vom 6. Oct. schreibt man: „Unsere letzten Nachrichten aus der Krim reichen bis zum 3. Oct. Die sämmtliche« anglo-französi- schen Expeditionstruppen hatten sich auf der Südseite von Sewastopol bei Balaklava concentrirt. Fürst Mentschikow hatte sich mit circa 40,000 Mann, die gewöhnliche Besatzung nicht eingerechnet, innerhalb des Rayons der um und bei Sewastopol befindlichen Befestigungswerke aufgestellt und erwartete ansehnliche im Anzuge befindliche Verstärkungen." Ueber Czernowitz sind in Wien Depeschen aus dem Pontus vom 8. Oct. eingctroffen, welche bestätigen, daß das Bombardement gegen Sewastopol wirklich am 5. Oct. begonnen hat, beifügend, daß am 6. Oct. in das südlich gelegene Quarantänefort auch schon zwei Breschen ge- schossen waren. Eine durch VermitteluiM d»s frsazDschen Gesandten i» Wien nach Pams gÄ«ngf, telegraphisch« Dipefche au« Kvnst»»1w»prl vom 5. Oct. be- sagt, daß hie Batte«»« dir Verbündeten pur Sewastopol am 3. Oet. zum grpßen Lhril vollendet waren. Die Quellen, welche die Stadt mit Lrmkwasser versiege»,, Ware« jn den Händen der Allürten. Es wurde vn- sichert, daß bi» Russin Vorbereitungen träfen, um die noch in dem Hafen von Sewastopol befindlichen neun Linienschiffe in den Grund zu bohren. Man zweifelt nicht mehr, der Festung sich in einigen Tagen bemächtigen zu können. Nach einem von der Katcha vom 28. Sept, datirtcn Briefe in der Times sind die von den Russen am Eingang des Hafens von Sewastopol versenkten Schiffe: die Triasvilelia (120 Kanonen), der Kostislaw (84), der Siscpoli (40), der Lagudieh (84), der Uriel (80), der Tilistria (80) und der Kulevchc (40 Kanonen). Sie sollen, als sie versenkt wur den, mit Ausnahme eines einzigen Schiffs, alle ihre Kanonen und Vorräthe am Bord gehabt haben. Die Allgemeine Zeitung hat eine telegraphische Nachricht aus Wiest vom 13. Oct., derzufolge eine Depesche Lord Raglan's vom 6. Oct- mel det: „Die Belagerungsarbeiten sind so fortgeschritten, daß das Bombardement nächster Tage beginnen soll. Die Wasserlei tungen sind abgeschnitten." — Aus Wien vom 11. Oct. schreibt man der Schlesischen Zeitung: „Die Nachrichten aus der Krim lauten für die Verbündeten zufticdenstet- lend; die Operationen gegen Sewastopol nähern sich der Festung immer mehr, und selbst von russischer Seite gesteht man bereits offen ein, daß Fürst Mentschikow sich strategische Fehler habe zuschulden kommen lassen, die nicht mehr gutzumachen seien. Balaklava durfte unter garkeinen Verhält nissen von den Russen aufgegeben werden, und schon der geringe Erfolg, welchen der glückliche AuSgang der Schlacht an der Alma für die Verbün deten gehabt hat, zeigt, wie wenig nothwendig es war, die vom Chomutow'- schen Corps vertheidigte Almalinie durch jene 15,000 Mann Kerntruppen aus Balaklava zu verstärken, deren Abzug den Verbündeten die Landung ermöglichte, welche nach dem einstimmigen Urtheil der Sachverständigen selbst mit Aufwendung aller Kräfte nicht hätte forcirt werden können. Ungeachtet der gewonnenen Schlacht an der Alma haben die Verbündeten alle Opera tionen auf der starkbefestigten Nordseite der Festung aufgegebe«, und Ba laklava ist wirklich für sie zum schönen Schlüssel für Sewastopol geworden. Mentschikow selbst ist nicht in Sewastopol, er hat weiter landeinwärts auf der simpheropoler Straße Posto gefaßt, um die Verstärkungen, die sich bei Perekop sammeln, zu erwarten. Sewastopol wird von 14,000 Mann ver- theidigt, sämmtlich reguläres Militär; eine größere Besatzung konnte wegen fehlender Proviantirung nicht in die Festung gelegt werden, Der Eingang in den Hafen ist durch versenkte Schiffe durchaus unpraktikabel gemacht worden — eine Maßregel, die sich gleichfalls zum Schaden der Russen gestal tet hat; denn da die russische Flotte nunmehr außer aller Thätigkeit gesetzt ist, konnte die Flotte der Verbündeten alles Kriegsmaterial ausschiffen, ohne die geringste Besorgniß vor einem Angriff auf der See. Die letzten Nach richten bestätigen, daß die Verbündeten von diesem Vortheil den weitesten Gebrauch machen; das gesammte Artillericcorps der Flotte, die tüchtigste Kanonenbedienung, ist ans Land gesetzt worden und bietet eine Verstärkung, die hoch angeschlagen werden muß. 75 Kriegsfahrzeuge ankern an den Kü sten der Krim, von denen die Linienschiffe mit je 300 Mann Marineartil- lcristen ausgerüstet sind; man ersieht leicht, daß die Marineartillerie ein be- achtenswerthes Corps bildet. Aber die Verrammelung der Hafenmündung von Sewastopol entscheidet auch über das endliche Schicksal der russischen Flotte. Sie ist, nach den eigenen Ansichten der Russen, bereits jetzt un rettbar verloren. Sewastopol mag sich monatelang gegen die Angriffe der Verbündeten halten — die hölzerne Flotte entgeht dem Flammentode nicht, sobald die erste Nedoute der Alliirlen auf den Höhen von Sewastopol sicht bar wird. Die ganze russische Flotte ist deshalb abgetakelt worden, alle Vorräthe, Segel, Geschütze, selbst die kleinern Boote sind in die Kasematten hcreingeholt worden, die hölzernen Schiffskörper aber lassen sich nicht bergen und werden der Vernichtung kaum entgehen. Das Entsatzheer von Perekop unter Osten-Sacken hat freilich 15,000 Fuhrwerke zu seiner Disposition gestellt erhalten, aber wenn auch das Mentschikow'sche Corps um diese 36,000 Mann verstärkt wird, es dürfte doch der vereinten Macht, welche bei Balaklava in einer ausgezeichnet festen Stellung Fuß gefaßt hat, den Erfolg nicht streitig machen könnnen." — Eine aus Balaklava vom 28. Sept, datirte Depesche des Lords Raglan theilt dem Herzog v. Newcastle die Namen der Offiziere mit, welche sich in der Schlacht an der Alma am meisten ausgezeichnet haben. Eine andere Depesche des Lords Raglan von demselben Datum lautet fol gendermaßen : Balaklava, 28. Sept. Herr Herzog! Mit der lebhaftesten Genugthuung setze ich Ew. Gnaden davon in Kenntniß, daß die unter meinem Befehl stehende Armee am 26. d. M. von diesem wichtigen Orte Besitz ergriffen und so für ihre zukünftigen Ope rationen eine neue und sichere Operationsbasis gewonnen hat. Die verbündeten Heere verließen ihre Position an der Alma am Morgen des 23. Sept., gingen über die Katcha, in deren Nähe sie übernachteten, und am folgenden Tage über den Belbck. Dort erfuhren wir, daß der Feind Befestigungen aufgcführt habe, durch welche die Mündung des Flusses beherrscht und die Ausschiffung von Truppen, Proviant und Material verhindert werde. Es kam also darauf an, zu überlegen, ob cs nicht rath- sam sei, die Angriffslinie vom Norden her aufzugeben und ein anderes OpcratlonS- system anzunehmcn. Nach langer Ueberlcgung entschieden Marschall St.-Arnaud und ich uns dafür, unsere Communication mit der Katcha und die Hoffnung, uns in der Nähe des Bclbek festzusetzen, aufzugcben, nm einen Marsch zur Linken nach Balaklava