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Met 63'/, »r.^ Bankact. erel. Div. 1140 Br.; 1834er Loose I!« Nr.» >839.» Loose 112 Br.; 3xc Spanier 33'/», '/, dez.; 1pc. <8^ bez., '/,, G.; bad. 5V-Fl--Lo»s« 69G.; kurhrff. Loos« 35 V. Br., -/,».; Wim >01'/», V» b«z. u. London l 17-, Br , -/, G.; Amsterd. lv-Br., 99'/« G.; LudwigShaftn - Brrbach 129-/, Vr., V,b«z, 7, G; Frankfurt-Hanauer 103, IO I, '/„ -/„ dez. u. S. »Leipzig, 19. Sept. Leipzig-Dresdner 192'/, S ; Sächfisch-Baiersch« 81 V.Br.; Säch- U e « r t 3t Leipziger Ltadttpeeter, 19. Sept. Mit den Bonrvorstellungtn, die am 15. Sept, mit der Darstellung des beliebten Benedir'schen Lustspiels „Das Ge- sängniß" schloffen, wird, iv e wir hoffen, auch bi« von dem Conversationslustspiel und der Posse während diese« Sommerinterregnun, fast ausschließlich behauptete Alleinherrschaft im Gebiete des recitirenden Drama ein Ende haben — wenn auch nicht sofort, doch wenigsten« nach überstandenem Fegefeuer de» MeßlärmS. Das Stadttheatcr war (wenn wir die Oper und einige durch Grunert'S und Leuchert'S Gastspiele veranlaßte Vorstellungen ernstern und HLHern Genre« auknehmen) wäh rend dieser Zeit nur eine Art veredelten Sommertheaters. Wir sind nicht so un billig zu verlangen, daß unsere Bühne, wa« ihr Repertoire betrifft, mit den Hof- theatern zu Wien, Berlin, Dresden re. wetteifern und mit den ihr zur Verfügung stehenden Kräften zweifelhafte Schlachten auf dem Gebiete deS klassischen Drama und der HLHern Tragödie schlagen solle. Wir wissen au« Erfahrung, daß nichts langweiliger und geschmacktödtender ist als eine mittelmäßige, die Dichtergebilde carikirende und travestirende Darstellung von Werken ersten poetischen Range« ; aber wir wünschen mindestens etwas weniger bloßen Spaß und etwas mehr Ernst, vor allen Dingen aber, wenn auch nicht zu viel, doch einiges Reue. Nachdem man unS monatelang nur mit alter, mitunter selbst auSgeschossener Waarc bedient hat, ist die Nachfrage nach neuer wol sehr erklärlich und gerechtfertigt. Wir werden ja, wenn auch kritisch, doch nicht allzu krittelig sein, da wir wissen, wie schwierig es für die Bühnendichter der Gegenwart ist, in den etwas auSgefahrenen Geleisen der Lheaterproduction etwas zu leisten, was durch Neuheit und Originalität froppiren könnte. Hat doch das Theater wie das Schachbret seine bestimmten Figuren und jede Figur ihren bestimmten Zug! Was die Theatervorstellungen an den letzten Aben den betrifft, so mochten wir namentlich die SonnabendSvorstellung, die LeS „Pari ser Taugenichts", hervorheben, in welcher Hr. Eichenwald vom Kbnigsstädti- schen Theater in Berliners Gast den General v. Morin mit jenem, ein« gewiss« gutmüthige Jovialität nicht ausschließenden Ausdruck von soldatischer Biederkeit, Ehrenhaftigkeit und Ritterlichkeit gab, der auf die Gcmüther der Zuschauer niemals feine Wirkung verfehlt. Der Gast erweckte für seine künftigen Leistungen ein sehr günstige« Vorurtheil. Der Taugenichts Louie selbst und der Regociant Bizot sind bekannte und beliebte Leistungen der Frau Günther-Bachmann und deS Hrn. Ball mann. Auch Frau Häscr und Frau Eicke gaben sich nicht ohne Erfolg Mühe, obschon Letztere den Ton einer mehr als 7lljährigcn Matrone wol nicht genügend traf. Der neuengagirte Hr. Karlowa bewies als Eduard abermals, daß er Anlagen, aber auch noch Manches zu lernen und namentlich auf den Vortrag sorgfältigen Fleiß zu ver tuenden hat. Wir müssen gestehen, den liebenswürdigen „Pariser Taugenichts" gern einmal wieder auf den Brctcrn gesehen zu haben. Der Vorwurf hohler Leicht fertigkeit, den wir sonst wol den Fabrikaten der modern-französischen Lustspielmuse machen mußten, ist auf ihn weniger anwendbar. Von einem Aufwande künstleri scher Principien und HülfSmittel kann zwar darin begreiflicherweise nicht viel die Rede sein, eher von Verstößen gegen sie, namentlich anfangs, wo die Späße des Taugenichts zuweilen och gar zu kindisch ausfallen; aber da« Ganze ist doch ein kecker, an elektrisch wirkenden Momenten reicher Griff in da« pariser Leben, ein Gemälde, dessen Figuren um so lebhafter hervortreten, je localer der Hintergrund gehalten ist. Diese local- und zeitgeschichtliche Färbung gewinnt heutzutage im Grunde noch an Anziehungskraft, da diese GaminS, die jugendlichen Helden der Julirevolution, eine vielleicht schon im Auösterben begriffene Gattung sind und diese Napoleonischen Generale, wie Morin, im jetzigen Kriege gegen Rußland schwerlich eine neue verbesserte Auflage erleben werden. Lessing« „Minna von Barnhelm" (mit der wir natürlich sonst in keinem Punkte den Taugenichts parallelisiren möch ten) interessirt un« bei allgemein menschlicher Grundlage in ähnlicher kulturhistori scher Weise durch die Charakteristik einer soldatischen Generation, die mit Friedrich dem Großen zugrabe gegangen ist, wie die Morin mit der Periode Napoleon'« I. und die LouiS oder pariser Gamins mit der Februarrevolution. * Der Gesammtverein der deutschen G e sch ich t«-und Alterthu mSvereine wurde am 13. Sept., Morgen« 10 Uhr, in der Aula de« Gymnasium« zu Mün ster durch den Präsidenten Hofrath vr. Engelhardt im Ramen de« VerwaltungS- auSschusseS eröffnet. Nachdem sodann die Vollmachten der anwesenden Deputirten der einzelnen Vereine, de« Vereins für Mecklenburg-Schwerin, des sächsisch-thü ringischen Verein-, de« GeschichtSvereinS für die Mark Brandenburg, deS histori schen Vereins zu Hannover, des AlterthumSvereinS zu Lüneburg, des historischen Vereins zu München, des historischen Vereins zu Landshut, de« voigtländischen Vereins, des Vereins zur Erforschung der rheinischen Geschichte und Alterthümer zu Mainz, der Gesellschaft für pommersche Geschichte zu Stettin, deS Vereins für Alterthum zu Ulm, deS Vereins für hessische Geschichte zu Kassel, des historischen Vereins zu Darmstadt, deS Verein« für AlterthumSkunde zu Wiesbaden, deS Al- terlhumsverein« zu Dresden, deS Vereins für Geschichte und AlterthumSkunde zu Münster, übergeben waren, erstattete der Sccretär Professor vr. Löwe Bericht über die Wirksamkeit des GesammtvereinS im verflossenen Jahre. ES wurde sodann der Antrag gestellt, Sr. Maj. dem König Johann von Sachsen, al« seitherigem Präsi denten de« GesammtvereinS der deutschen GeschichtS- und AlterthumSvereine, den Dank der Versammlung in einer Adresse auSzusprechen, welche« einstimmig beschlos sen und eine Commission zu deren Abfassung ernannt wurde, vr. Landau berichtete über seine Arbeiten, betreffend die Gaugeographie. Er hoffe in einigen Wochen die Ausarbeitung eines Gau« vorzulegen, und beantragte eine Commission zur Prü fung der Arbeit, worauf die Versammlung cinging und zu derselben den Frhrn. v. Ledebur, StaatSrath Wippermann, Professor vr. Haßler und vr. WilmanS ernannte. Vicepräsident Generaldirector v- Olfer« referirte sodann über die zu hal tenden SectionSversammlungen und theiltc mit, daß für den 16. Sept, eine gemein same Fahrt nach Soest beabsichtigt werde. Professor Haßler dankte demnächst dem BcrwaltungSauSschuss« für Das, was für den Dom zu Ulm geschehen sei, und bat, daß der künftige Verwaltungsausschuß der Dombausache ebenfalls seine Verwendung angedeihcn lassen möge. Archivar vr. Lisch au« Schwerin beschreibt sodann, welch ein wohlthuendeS Gefühl eS für ihn gewesen sei, in Münster einzuziehen, so über- . raschend durch seine schönen Bauwerke und durch den überall sich kundgebenden Eifer, sie wiederherzustellen, wobei er der Lheilnahme deS hochwürdigstcn Bischofs ! von Münster anerkennend gedenkt. Umsomehr beklage er, daß anderswo nicht in dem Sinne verfahren werde, so habe er auf seiner Herreise erfahren müssen, daß die in baulicher Beziehung so merkwürdige Stiftskirche in Lippstadt jetzt zum Abbruche verkauft werden solle. Er stellt den Antrag, die Versammlung wolle Dem auf geeignete Weise hindernd in den Weg treten. Generalconservator v. Quast ent- sisch-Schlesische 99'/« s.; Löbau-L»ttau«r 33 Br., 32h, G.; Magdtburg-Leipziger 31V Br ; Berlin-Anhaltisch« 133-/, Br ; Berlin-Stettiner - Köln-Mindener 124 Br.j Thünng. M3V, G.; Altona-Kieler 113 Br.« Anhalt-Dessau LandeS- bankact. 141-/, G., Braunschw. Bankact. >10'/« Br.; Weimar. Bankact. 98-/, Br., 97'/, G.; Wiener Banknoten 86 Br., 85V, G.; Oester. Me».5pc. 74 »r., 73-/, G.; «854 er Loose 84 Br., 83'/, S. l e t o -r. gegnete, er habe daraus Veranlassung genommen, die Kirche, welche ihm au« dem Lübke'schen Werke schon bekannt geworden, jetzt persönlich zu besichtigen und werde Alle« aufbieten, sie zu retten. Die Versammlung svrach aufs lebhafteste ihre Er wartung dahin auS, daß dies gelingen möge. Nachdem ferner noch Frhr. v. Auf seß über da« Germanische Museum zu Nürnberg Bericht erstattet und die Versamm lung um fernere Unterstützung desselben ersucht hatte und keine weitern Borträge angemeltet wurden, wurde die nächste Generalversammlung auf den 15. Sept, fest gesetzt und erklärte der Präsident die Sitzung für geschlossen. Der übrige Theil der Lage ward zur Abhaltung von ScctionSsitzungen verwendet, und Abend» ver sammelten sich die Vereinsmitglieder in den gastlichen Räumen des verehrten Ober bürgermeisters v. Olfer«. * Freiberg, 16. Sept. Die Kalender sind namentlich in Deutschland ein eigen- thümlicher Zweig der Literatur geworden; sie spiegeln aber auch die Fortschritte der Wissenschaften und de« Geschmack«, welche die Neuzeit mit so merkwürdiger Rasch heit vor sich gehen sieht, vielseitig ab. Und trotzdem, daß die Mehrzahl der Kalen der eS mit einem Publicum zu thun hat, da« mit allbekannter Zähigkeit an einer großen Anzahl von Herkömmlichkeiten hängt, so würde doch dasselbe Publicum ein Kalenderproduct von der Hand weisen, da« dem neuen Geiste keine Rechnung tra gen und nur dem Alten die Pforten offenhalten wollte. Kurz, auch in diesem Kreise findet der Fortschritt zum Bessern verdiente Anerkennung. Und eine solche Anerkennung hat sich auch unser Freiberger Stadt-, Land- und Berg-Ka lender, der soeben auf da« Jahr >855 wieder erschienen ist (herausgegeben von Heinrich Gerlach), seit mehren Jahren in immer größerer Ausdehnung zu erringen gewußt. Denn obschon derselbe, wie natürlich, eine vorzugsweise berg- und hütten männische Tendenz hat, so ist er doch, namentlich in seiner n«uesten Gestalt, mit soviel andern, nicht minder nützlichen al« anziehenden und unterhaltenden Beigaben auSgestattet, daß ihm nur wenige Kalender gleichkommen. ES verdient dieser Be streben deS Herausgeber«, seinem Kalender eine immer reichere und bessere Mitgift auf ftinen Lebensweg mitzugeben, um so größere Anerkennung, al« nicht die Spe- culation, sondern vielmehr die Bewerbung uni Ehre und Ruf in den Vordergrund tritt. Die berühmte Metropole de« sächsischen Bergbau« erfreut sich jetzt eine« Kalender«, der ihren Namen nicht ohne Berechtigung auf seiner Stirn trägt. Wahr Haft witzig ist da« al« Vorwort dienende Gedicht und sehr zweckmäßig di« Auswahl aus Freiberg« älterer und neuester Geschichte. Daß Illustrationen beigegeben sind, brauchen wir wol nicht erst zu bemerken. »Auf Veranlassung des dem vr. Karl Gutzkow von dem Großherzog von Weimar verliehenen Orden« vom weißen Falken wird der Spener'schen Zeitung fol gende interessante Mittheilung gemacht: „Ale im Jahre 1835 der Lärm wegen de« sogenannten Jungen Deutschland aufkam, schrieb der Fürst v. Metternich über die neue Erscheinung an Bornhagen v. Ense und ersuchte ihn um einige Auskunft, er selbst wisse nicht recht, war er au« der Sache machen solle- Varnhagen entsprach diesem Vertrauen mit freimüthiger Wahrhaftigkeit und versicherte dem Fürsten, vor allem sei an nicht« Politisches dabei zu denken, an keine auch nur entfernte Aehn- lichkeit mit dem Jungen Italien; die Sache sei rein literarisch und auch auf diesem Gebiete ohne eigentlichen Zusammenhang. WaS aber daS Moralische betreffe, so habe man freilich über manche Schilderung den Kopf zu schütteln; indeß erinnere er sich seiner Jugendjahre, wo die berüchtigte «Lucinde» von Friedrich Schlegel erschie nen fei, die auch großen Lärm gemacht, doch keine Verfolgung erlitten habe; gegen diese «Lucinde» sei die jetzt getadelte »Wally» von Gutzkow aber nur ein unschuldiges Kind, und wenn er bedenke, daß er den Verfasser der «Lucinde» später al« österreichi schen LegationSrath in Frankfurt beim Bundestage und mit dtm päpstlichen Christu«- orden geschmückt gesehen habe, so dürfte er mit gutem Fug hoffen, daß die Mit glieder de« Jungen Deutschland, bei ihren entschiedenen Talenten, auch ihrerseits in der Folge zu ehrenvoller Anerkennung und Auszeichnung gelangen würden. Jetzt, nach 19 Jahren, ist die damalige Vorhersagung an Karl Gutzkow in Erfüllung ge gangen. " * Bei dem jüngsten Eisenbahnunfall auf der Bahn von Brighton nach London fand ein reicher Rentner, Hr. Mailing au« Hamphshire, seinen Tod; er hinterließ folgende« wunderliche Testament: „Ich vermache alle meine Güter, Mobilien und Immobilien, in England und auf dem Continent der Eisenbahnverwaltung, auf deren Bahn ich so glücklich bin, das Leben zu verlieren und so aus meinem irdischen Gcfängniß befreit zu werden." Als Motiv seines Testaments scheint bei ihm die fixe Idee vorgehcrrscht zu haben, daß er einmal eine« gewaltsamen Todes und zwar auf einer Eisenbahn sterben würde. Seit Jahren reiste er von einer Bahn zur andern, und alle Bahnbeamten in England, Frankreich und Belgien kannten den seltsamen Kauz, der mit breitrandigem Hut und Karrikmantel auf- und abfuhr. Bei der bekannten Katastrophe deS März auf der Versailler Bahn war er gegenwärtig, und er war fast der Einzige, der unversehrt davonkam; zu Fampour befand er sich in einem Waggon, Ler im Wasser versunken, doch wurde er noch gerettet; auf der Bahn von Poitiers war er auch auf dem Zuge, den so schwere» Unglück betroffen, ohne daß er da« gewünschte Ende gefunden. Auf den nordamerikanischen Seen und Flüssen fuhr er jahrelang umher, in der Hoffnung, einmal bei einer Dampfkesselerplosisn seinen Lod zu finden, bi» er endlich seinen Wunsch erfüllt sah und in seiner Heimat starb. Seine Erben haben auf Annulli- rung de« LestamentS auf den Grund hin angetragen, daß der Testator seinen Ver stand verloren habe- * Briefe des vr. Barth aus Timbuktu vom 15. Dec. v. I. melden, daß der unermüdliche Reisende wieder ganz hergestellt ist. Er hat seinen Aufenthalt an dem genannten Orte verzögern müssen, >y«il die umwohnenden mohammedanischen Stämme nicht an seinem vorgeschützten Charakter al« Gesandter deS Sultane von Stambul glauben und das Creditiv zu sehen verlangen. Endlich hatte sein Freund und Be schützer, Scheich El-Bakay, ihm eine Escorte von 100 Reitern verschafft, mit der er glücklich nach Sokatu zu kommen hoffte, vr. Bogel'S Absendung war in Tim buktu bekannt. " » - < * Jn Albano ist am 9. Sept, der als Philolog berühmte Cardinal Angelo Mai gestorben. Derselbe war geboren am 7. Mai 1782 in der Diöcese Bergamo. Durch Gregor XVI. im Consistorium des Mai 1837 in pstto reservirt, wurde er am 12. Febr. >838 proclamirt. Bekanntlich folgte er dem Cardinal Lambruschini in der Würde ein«« Bibliothekar« de« Vatikans.