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1834 seriptivnen auf die mit dem Patente vom 26. Juni 1854 ausgeschrieben« Anleihe sind in Niederöst«rrcich mit Wien 107,989,656 Fl., in Obrr- österreich 17,126,443, Salzburg 2,444,420, Tirol mit Vorarlberg 11,428,592, Steiermark 1>,419,552, Kärnten 2,931,802, Krain 4,698,401, Küsten land mit Triest 22,098,219, Dalmatien 1,631,611, Böhmen 70,808,003, Mähren 30,574,256, Schlesien 6,293,019, Galizien, lemberger Verwal- tung-gebiet 11,724,530, Galizien, kratauer Verwaltungsgebiet 8,589,410, Bukowina 2,753,620, Ungarn, pesth-ofcnerVerwaltungsgebict 24,752,488, Ungarn, vreSburger Verwaltungsgcbict 16,726,199, Ungarn, ödenburger Ver- maltungsgebiet 21,683,511, Ungarn, kaschauer VerwaltungSgcbiet 7,548,064, Ungarn, großwardeiner Berwaltungsgebiet 13,515,670, Wojewodschaft Ser- bien mit dem temeser Banat 20,236,340, Kroatien und Slavonien 5,579,750, Siebenbürgen 13,434,354, Lombardei 37,954,740, Venedig 24,616,761, Militärgrenze und t. k. Armee 8,229,066 Fl., zusammen 506,788,477 Fl. subscribirt worden. Italien. Sardinien. Turin, 11. Sept. Die genueser Zeitungen melden verschiedene neue Verhaftungen, welche in jener Provinz, namentlich in San-Pietro d'Arcna, vorgenommen worden sind. Bei dem gegenwärtigen Treiben der mazzinistischen Propaganda würde dies weiter nicht auffallen, wenn nicht unter den Verhafteten mehre Militärs, unter andern auch vom Gardercgiment, wären. Diese waren ausdrücklich zur Erleichterung des Dienstes der Garnison nach Genua commandirt. Vom 15. savoyischen Re giment sind ebenfalls ein Sergeant und mehre Soldaten verhaftet worden. Diese Maßregeln scheinen im Zusammenhang mit denen zu stehen, welche die Sicherheitsbehörden in der Schweiz gegen die Mazzini'schen Apostel er griffen haben.— Ein furchtbares Verbrechen ist in Sassari verübt wor den. Ein sardinischer Offizier (D.) vom 6. Infanterieregiment verliebte sich leidenschaftlich in ein schönes junges Mädchen der Stadt und bat infolge dessen die Aeltern um die Hand der Tochter. Da diese aber beharrlich den Antrag ablehnte, so war die Einwilligung nicht zu erlangen. Die Leiden schaft des Offiziers steigerte sich infolge dessen zu solchem Grade, daß er die Geliebte, deren Familie und sich selbst zu vernichten beschloß. Mit vier Doppelpistolen bewaffnet begab er sich in die Wohnung derselben, erschoß Die Mutter, die Tochter, den Oheim, den Vater, die Dienerin und endlich sich selbst. Man nimmt allgemein an, daß der Mörder im Zustande des Wahnsinns gewesen ist. (Allg. Z.) Kirchenstaat. Aus Bologna meldet man der Triester Zeitung: „Die Frechheit der Raub- und Meuchelmörder in den nördlichen Theilen des Kirchenstaats hat nun jede Grenze überschritten. Am 8, Sept. Nachmittags wurde ein hiesiger Oberingcnieur, Vater einer zahlreichen Familie, in einem Kaffechause in einer der belebtesten Straßen mit einem Dolchstich im Rücken meuchlerisch gctödtet. In Cesena wurden ebenfalls am Hellen Tage auf zwei Kaufleute etliche Flintenschüsse abgcfeuert, die aber ihr Ziel verfehlten und einen armen Schmiedcgesellen trafen. In Rimini ist man weder auf der Straße, noch in seiner Wohnung vor den Räubern sicher. In St.- Marino erhielt der Polizeipräfect vr. Lazzarini vorige Woche auf dem Markt plätze eine tödtliche Dolchwunde im Unterleib." Neapel und Sicilien. Der Neuen Preußischen Zeitung werden entsetzliche Sccnen in Messina gemeldet: „Die Nachrichten aus Messina sind entsetzlich und sprechen für die Theorie der Ansteckungsfähigkeit. Wir haben Briefe aus ganz zuverlässiger Quelle daher, die Einem die Haare zu Berge steigen machen. Gerade zur Zeit der Cholera in Neapel wurde der gewöhnliche Garnisonswechsel vorgenommen. Die messinaer Behörden wurden dringend vorstellig, und die Einwohner baten flehentlich, entweder dem Wechsel noch Anstand zu geben oder wenigstens die Truppen einige Zeit in Quarantäne zu legen. Es geschah keins von Beidcm. Wenige Stunden nach der Landung brach die Cholera unter den Truppen aus, und zwar gleich 40 Fälle, die Seuche verbreitete sich sofort in dec Stadt und am folgenden Tage zählte man schon 800 Tobte. Alles floh: die Be hörden, die Aerzte, die Apotheker, kurz was sich aufmachen konnte. Wenige Stunden reichten hin, um die Einwohnerschaft der vollständigsten Anarchie zu überliefern; sie war ohne Beistand, ohne Leitung, ohne Hülfe. Die Soldaten schossen nieder, was fliehen wollte, weil vorauszusehen war, daß die Lebensmittel ohne Zufuhr nicht lange reichen würden und die Zufuhr von der Einwohnerzahl abhängig blieb. Der Pöbel fing an zu plündern, zu brennen und zu morden. Die ganze Bestialität der Verzweiflung trat hervor; am fünften Tage zählte man bereits 6000 Opfer aller Art. Von Begraben ist gar nicht mehr die Rede, die Leichen werden zum Fenster hinausgeworfen und bleiben liegen. Von Neapel wird jetzt Hülfe an Le bensmitteln geschickt, denn alle Kaufleute haben geschlossen oder sind am er sten Tage geflohen." — Nach einer telegraphischen Depesche der Jndependanee belge aus Mar seille vom 16. Sept, soll Messina 13,000 Einwohner durch die Seuche verloren haben; aber am 12. Sept, kamen nur noch fünf neue Fälle vor. Aus Madrid schreibt man unterm 11. Sept.: „Rach Angabe mehrer Journale hat das Cabinet einen großen Theil der geheimen Correspon- denz des vorigen Ministeriums entdeckt.— Gestern Morgen befanden sich mehre Gruppen, worunter rillige Bewaffnete, vor dem Gefängnisse des Sa- ladero in der Absicht, die Gefangenen der Nacht vom 28. Aug. in Frei heit zu setzen. Da die Behörde fürchtete, daß die Gefängnißwache unzu reichend sei, so verlangte sie als Verstärkung Bürgermiliz, der eS gelang, Die Gruppen rasch zu zerstreuen. — Nach den Novedades wird die franzö sische Regierung auf Ansuchen der unserigen die zu Bayonne befindlichen spanischen Ausgewanderten in- Innere senden; mehre Generale waren schon dahin «bereist. San-Lui« begibt sich nach Paris." — Ein königliches Dekret erklärt die Ernennungen zu den Lehrstüh len der Fakultäten für ungültig, welch« nach dem 28. Aug. 1850 gemacht worden waren, da dieselben zu Gunsten von Personen stattgefunden, welche nicht alle im Studienprogramm bezeichneten Bedingungen vereinigten und ihre Ernennungen ohne den vorschriftsmäßigen Concurs erlangt haben. Frankreich» HZ Paris, 17. Sept. Nirgends spielen die Gerüchte eine so große Rolle wie hier, wo sic als Parteiwaffe angewcndet und besonders zu Zeiten gro ßer Krisen und großer Spannungen geschmiedet und mit großer Thätigkeit in Umlauf gesetzt werden. Ich habe kürzlich de« Gerüchts von einem Gegen befehl an die Expedition 6 armee im Orient Erwähnung gethan; und auf dessen wahrscheinliche Grundlosigkeit, die sich aus den Verhältnissen entneh men ließ, hingcdcutet Ich glaube heute abermals auf dieses vielverhreitcte Gerücht zurückkommen zu müssen, um anzuzeigen, daß die Regierung keine Gelegenheit vorbeigehen läßt, um dagegen zu protestiren. In den Regie rungskreisen wird jede Zumuthung dieser Natur auf das entschiedenste zu rückgewiesen, und es wird wiederholt erklärt, daß die That beschlossen ist und ausgeführt werden wird, soweit es die Lage der Dinge und die Um stände zulassen. — Aus glaubwürdiger Quell» erfahr« ich, Paß «jy An- schlag auf das Leben des Kaisers von der Polizei entdeckt und yereitelt worden ist. — Kann ich einer mir zugehcndrn Nachricht Glauben schenken, so werden die vereinigten Flotten vorläufig noch nicht aus d«m Balti schen Meere zurückkehren. Paris, 17. Sept. Man erinnert sich der grausigen Mordthat, die vor einigen Jahren von einem Bedienten an seinem Herrn, dem Bronze- waarenfabrikanten DeSfontaines, begangen wurde; der Thäter zwängte den blutigen Leichnam in eine Kiste und ließ sie kaltblütig auf die Eisenbahn tragen, worauf er mit dem geraubtem Gute verschwand, aber infolg« zu langen Verweilens in den hiesigen Bordellen zuletzt doch in die Hände der Justiz fiel und auf der Guillotine seine That büßte. Ein ganz ähnliches Verbrechen, dessen Thäter aber noch unbekannt sind, ist soeben entdeckt wor den. Vor etwa 14 Tagen stieg in einem Hötel garni der Rue des Grands Augustins (im Quartier St.-Germain) der Uhrenfabrikant Isaak W. aus Genf ab, um, wie er alljährlich zu thun pflegte, einen Theil seiner Uhren zu verkaufen, die er mitbrachte. Diese kostbaren Waaren waren in einem leichten tragbaren Köfferchen eingeschlossen, wovon er sich nie trennte. Am 11. Sept, verließ er sein Hotel, um, wie man vermuthtt, seine Geschäfts freunde zu besuchen. Als der Wirth ihn am andern Morgen nicht wie- dcrkehren sah, schöpfte er Unruhe und machte dem Polizeicommissar Mel dung darüber, der sofort über dieses Verschwinden ein Protokoll aufnahm, worauf die Polizcipräfcctur nach dem Isaak W., von dem man wußte, daß er bedeutende Werthe bei sich hatte, thätigc Nachforschungen anstelle« ließ. In der Nacht vom 12. auf den 13. Sept, fand nun auch eine Polizeirundc in einem einsamen Gäßchen beim Hötel-Dieu (Gegend von Notre-Dame de Paris) mitten auf dem Straßenpflaster «inen ungefähr drei Fuß langen Stock von sehr hartem Holze, dessen eines Ende einen , kugel förmigen Knoten bildete und mit Blut befleckt war, sowie daneben ein Köf ferchen, das alsbald für das des abhandengekommenen Uhrenfabrikanten er kannt wurde. Fast gleichzeitig, nämlich am 12. Sept., Abends um 9 Uhr, waren zwei mit Blousen bekleidete und wie Landlcute auSsehendc Männer im Bagagenbureau des lyoner Bahnhofs erschienen und hatte« dort «ine Kiste von weißem Holz deponirt, mit dem Bemerken, sic würden den an dern Morgen, wo sie mit dem ersten Zuge abreisen wollten, wiederkommen, um diese Bagage cinschrciben zu lassen. Diese Individuen hat man seit dem nicht wiedergcsehcn. Als nun gestern Morgen der von der Kiste aus gehende Gestank die Aufmerksamkeit der Eiscnbahnbeamten erregt und diese den Vorsteher des Bahnhofs herbcigerufen hatten, so befahl Letzterer, in der Meinung, daß verdorbene Waaren darin steckten, die Oeffnung der Kiste. Aber alle Anwesenden wichen vor Entsetzen zurück, als sie anstatt dessen einen blutigen Leichnam darin liegen sahen, der schon ziemlich weit in Fäul- niß übergcgangen war- Sofort wurde der Staatsproturator, ein Unter suchungsrichter, der Chef der Sicherheitspolizei (Hr. Collet) und eine An zahl Agenten herbeigerufen und, da die wegen des Verschwindens von Isaak W. angestellten Nachforschungen sogleich auf die Vermuthung führten, daß man dessen Leiche vor sich habe, auch der Wirth aus der Rue deö Grands Augustins, der in der That die Ueberreste des unglücklichen Uhr machers wiedererkannte. Die Aerzte haben festgestellt, daß der Tod durch Zerschmetterung des Hirnschädels verursacht worden war. Da die Wunde durch ein stumpfes Werkzeug hervorgebracht zu sein schien, so vermuthet man, daß der beim Hötel-Dieu gefundene Stock bei dem Morde mitgewirkt habe. Der Leichnam ist auf die Morgue gebracht worden. Die gleichzeitig von der Justiz und Polizei betriebene Untersuchung hat bjsjctzt noch kein Anzeichen geliefert, das auf die Spur der Verbrecher zu leiten geeignet wäre. — In einem längcrn Artikel hebt der Moniteur die Vortheile hervor, welche Frankreich der loyalen und unisichtvollen Politik des Kaisers zu verdanken habe. Ungeachtet der Theutrung, der Epidemie und des Kriegs habe die nationale Thätigkeit nirgends gestockt und der öffentliche Credit sei nicht erschüttert worden. Das Bündniß mit England könne als Unterpfand einer segensreichen Zukunft betrachtet werd««. Die Zusammen kunft in Boulogne habe diese- Bündniß besiegelt. Frankr«ich und Großbri tannien würden Eurvpa einen dauernden Frieden erringen und sich«rn.«