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184S s2843s Oeffentlicht Berichtigung. Gitt Wort füp gebttdete Laien und besonders Oekonomen meines BaterkandeSk Herr Prof. K. LH. v. Siebolk in München hat in den ersten Lagen de« Juli 1854 eine Schrift zur Belehrung auch der Laien, und insbesondere der Her ren Oekonomen dem Buchhandel übergeben und darin über die Entstehung ber Blasenwürmer Folgende« gesagt: „S. >05, daß seine Ahnungen über die Entstehung der Blasenwürmer, in »pvviv der Coenuren (d. i. der echten Drehwürmer oder Quesen der Schafe), nun durch die Herren Professoren Haubner und Leuckart «rperlmentell bewiesen wären, und daß, um die Schafhecrdcn vor dem obengenannten Blasenwurm zu schützen, man von ihnen nur die Einwanderung der Brut de« 1'««- ni» »«ernt» *) abzuhaften hab«, S. UV, daß man von ihm (d. i. K. LH. v. Sie bold) nun «ol auch erfahren nwüe, wie dieser Rath praktisch auszuführen sei, S. >Oll, baß dies allervings sehr schwierig sei, weil selbst die getrockneten Eier der Bandwürmer die Schafheerden noch anzustecken vermöchten und daß er als beste Vorsichtsmaßregel angeben müsse, die Schafhunde zu überwachen und den Hunden, di« «inen solchen Bandwurm hätten, diesen abzutreiben." In dem am 1. Nov. 1853 ausgegebenen k. Hefte der Zeitschrift für Klinische Mebiein von l>r. Güntburg habe ich nun Folgendes drucken lassen: **) „S. 44». Experiment. Am15. Mai (i. «. 1853) fütterte ich einen Hund mit etwa 100 Köpfe» eines Ooenurus oeeedrali», tödtete am 25. Juli diesen Hund, fand in ihm reife 1'a«m»« Oovnurus und nahm von einigen dieser reifen Laenien die letzten noch lebenden Glieder, fuhr auf das etwa eine halbe Stunde entfernt« Gul Drausendorf bei Zittau und fütterte daselbst einen niitten aus der Heerde ge wählten, ganz gesunden, zweijährigen Schöps." (Diesen hatte mir Herr Pachter Kirmsen zur freien Disposition gestellt, wofür ich ihm auch hier nochmal« öffentlich dankt.) „Ain Iv. Aug. 1853 wurde mir gemeldet, daß der Schöps zu drehen an fange und schon am 13. mußte er gctödtet werden. Im Hirn wurden 15 Stück junge Eoenurinblasen gefunden. Da ich für meinen Lheil überzeugt war, daß dies junge EveNuteN waren (was nach S. 451 Herr Haubner auch erkannte), so meldete ich den Erfolg diesrr Fütterung dem hohen königl. sächsischen Ministerium des In nern, bei dem ich unter Ueberreichung meiner Arbeit (über die Cestoden rc. bei Pahl in Zittau 1853) schon eingekommen war, daß es dem hohen Ministerium ge fallen wolle, die Frage der Finnenerzeugung durch Fütterung in größerm Maßstabe unter Mitwirkung von mir experimentell bearbeiten zu lassen." Nun folgt im Lext der dankende Bericht darüber, daß da« hohe Ministerium den Antrag bewilligt und den Herrn Prof. Haubner beauftragt habe, die Versuche unter Einvernehmen mit mir anzustellen. Der erste derartige Versuch wurde am 6. Jan. >854 gemacht, an welchem Lage ich den Mit Ooenurus gefütterten Hund tödtete und zwei in Drau- sendvrf auf Kosten des ExperiMcntalfondS stehende Schafe fütterte, der zweite am <- Jan. l854 an vier Schafen in Dresden, wohin ich die am 6. Jan. gesammel ten Würmer, sie in meinen Kleidern vor Kälte schützend, gebracht hatte. Weiter beißt eS nun im Texte S. 454 : „4) Die Ansteckung der Schafe mit Coenuren geschieht sicherlich am häufigsten auf die von mir schon in Meiner Abhandlung über Cestoden beschriebene Weise. Die Schafhunde oder andere über die Weide gehende, z. B Jagd- und Flci- scherhunde, haben l'aenia« Ooenuru» in sich und lassen hier reife Proglottiden ^(letzte Bandwurmglieder) fallen, diese bleiben am Grase der Weide haften und wer den vom Schafs, ohne daß e« dasselbe weiß, zufällig mit verzehrt. ***) 5) Die Oekonomen können sich nur durch Dreierlei schützen: a) durch trockene Stallsütterung das ganze Jahr hindurch und durch das Nicht weiden der Schafe, 1) '> Ich werde vor dem medicmischc» Publicum iu kurzer Zeit öffeMttch (wie ich den Beweis seiner Zeit bei der soaNsmis Ns» soionos» zu liefern versuchte, und vor Denen geliefert zu haben glaube, welche, wie z. B. die Herren geheimen MedicinalrLthe Joh. Müller und Surlt in Berlin, die Herren Professoren Ur. Leuckart i» Gieße», Haubner und Pieschel in Dresden, sich die Mühe nahmen, meine Präparate, Zeichnungen und Hakenmessungen zu vergleichen! den Beweis liefern, daß man durchaus nicht, wie hier v. Siebold gethan, die Laenien, welche aus Ooonuru», Cvstievro. pisiformis, lo- nuiooMs und esilulosso entstehen, zusammenwerfen und alle als eine identische Art „Issais ssrrsls" betrachten müsse, und daß dies ein« heillose Verwirrung, ja eine viel heillosere Verwirrung aurichten beiße als die war, die mir seiner Zeit Herr v. Siebold und (wie man jetzt sieht, da er es nicht besser kann al» ich damals e« vermocht«! mit sehr großem Unrechte in seinem famosen Bericht über eine» seiner Borträge (Erste Beilage der Breslauer Zeitung Nr. MO, lSM vorgeworfen hat. ES giebt, über allem Zweifel erhaben, vier besondere Arten, und zwar: xssnis 8<>iium, entstehend aus Lxslio. osl- lulosss, der gewöhnlichen Schweitiefinnei Issais ssrrsls vor» aus LxsUo. pisik., der gewöhnli chen Kaninchenstnne i Dssni» Losaurus aus Losnaras. dem echtes Schafdrehwurm, und I. sx 6vstio. tsnuieolli aus Lxstio. tsnuie., der Finne am Netze der Wiederkäuer und Schweine. Auch sind nunmehr dies« Blasenwürmer alle ans den betreffenden Bandwurmarten gezogen worden. und nie au» der einen Taenienart wiederum andere, al« die dazu gehörigen, erwarteten Finnen. li. "s Ich gebe die» hier wieder mit Berichtigung der damals eigenmächtig von der Nedaction geän derten Ueberschrift. sowie einiger stnnstirendeu Druckfehler, die die Redaction zu berichtigen schon da, mals versprach. X. "'1 Aufmerksam« Schäfer, ». B. die von Kleinbautzen bei Bautzen, versicherten, als ich vor ihnen auf einem Tische dergleichen Glieder herumkriechen ließ, daß sie allerdings dergleichen Gebilde manch mal auf den Weideplätzen herumkriechenb gefunden hatten. X. iss »0« haben Prof. Haubner'« Erfahrungen hinlänglich bestätigt. Hinzuzufügen wäre noch, daß man ferner nicht die Hunde im Schafstall selbst anbinden dürfe, was immer noch geschieht. X. b) dadurch, daß jährlich «in- bis zweimal den Schaf- und Jagdhunden die Band würmer mit weißen Proglottiden (Endgliedern) in geschlossenen Räumen ab- larirt und das Ablarirte verbrannt werd«,*) -) dadurch, daß man die Köpfe der Dreher den Hunden nicht ferner, wie ge wöhnlich geschieht, zum Verzehren vorwirft, oder gar, wa«, wie ich durch Nachforschung erfahren habe, auch geschieht, da« Gehirn, ehe man den Kopf de« Drehers kocht, herausnimmt und den Hunden vorwirft.**) In Ungarn und Polen ist es zuglrich nöthig, die Därme erlegter Wölfe nicht auf da« freie Feld zu werfen, sondern sie zu verbrennen oder sie zu vergraben, Um di« Brut der reifen Laenien zu vernichtrn."***) Rach diesen Erörterungen bedarf es wohl keiner weitern Auseinandersetzung darüber, von wem die Versuche zur Erzeugung der Coenuren herrühren. Ich habe sicher nicht weiter nöthig, darauf aufmerksam zu machen, daß Herr Prof. Leuckart, wie derselbe jeder Zeit öffentlich bekennen wird, seine Versuch« im Dekoder 1853 in Folge meiner brieflichen Mittheilungen über meine Erfolge «„gestellt hat, daß mir der naturwissenschaftliche Verein zu Zittau, ferner der landwirthschaftliche Verein zu Bernstadt und Kleinbautzen, sowie endlich der Verein für Natur- und Heilkunde zu Dresden bestätigen können, baß ich das Vbenangedeutete in verschiedenen Vor trägen in Zittau seit September >853, an den andern Orten in den Monaten Fe bruar bis Mai 1854 weiter entwickelt habe. Schließlich bemerke ich noch, daß schon in dem im Januar >854 von Herrn de Quatrefages im Auftrage der Aka demie über die Concursarbeitcn de« Jahres >853 erstatteten Berichte meine« ersten Drausendorfer Experimentes gedacht worden ist, wofür mir die Akademie „ehren volle Erwähnung nebst einer Medaille von 1500 Fres." seiner Zeit zuerkannte. Ich überlasse es dem Laienpublicum, für das Benehmen de« Herrn v. Siebold einen passenden Namen zu finden; Gelehrte werden wissen, wie man die Arbeit v. Siebold « in dem betreffenden Abschnitt zu nennen hat, um so mehr, wenn man weiß, daß Herr Prof. Haubner Herrn v. Siebold gemeldet hatte, daß di« Versuche vom 6. und 7. Januar 1854 auf Rcgierungsbtfehl angestcllte Nachprüfungen mei ne« Augusterperiments vom Jahre >853 waren. Dankbar erkenn« ich selbst und mit mir gewiß jeder Freund der Wissenschaft es an, daß das hohe Ministerium die Sache in die Hand genommen hatte, weil sonst leicht mein Experiment ver gessen werden und wenigstens nie so schnell praktisch wie theoretisch seinen Werth entwickeln konnte. Aber die Art, wie Herr v. Siebold diesen Abschnitt behandelt, wird auch dem hohen Ministerium nie genehm sein können! — Schließlich nur noch ein Wort des Trostes für die Herren Oekonomen! WaS Herr v. Siebold in Betreff der Ansteckung der Schafe durch getrocknet« Dand- wurmeier sagt, ist eine ohne allen Grund hingestcllte Behauptung. Hätte Herr v. Siebold lieber zuvor expecimentirt, ehe er diese Behauptung ausstellte, so wurde er gesehen haben, daß man aus den betreffenden getrockneten Taenieneiern keine Coenuren erzeugen kann. Ueberhaupt kann man beim Lesen des v. Sitbold'schen Buches den Gedanken nicht unterdrücken, daß Herr v. Siebold besser gethan haben würde, zuvor zu erperimentiren, ehe er sein Buch publicirte, was wenigstens Män ner wie Gurlt, van Beneden, Eschricht, Leuckart, Röll rc. für ihre Pflicht hielten. ES werden Hypothesen wie die letztgenannte und ander« dergleichen, z. B. die, daß sich der Mensch mit geräucherten Schweinefinnen (d. i. mit Finnen im ungekochten Schinken) '^neuia Solium zuziehcn kann, grundlose bleiben, so lange Herr v. Sie bold nicht selbst durch das Experiment dieselben bewiesen hat. Mir kann es übri gen« recht sein, wenn H«rr v. GieboA, so wenig dies zu der Richtung paßt, die er vertreten will, unbewiesene Sätze in die Welt hinausstrcut. Zittau, im September 1854. vr «Küchenmeister. ') ES bezogen denn auch schon vor dem ersten Weidegang« im Jahre 18Ä von mir Bandwurm- mittel zur Abtreibung der Hundebandwürmer die mir befreundeten Herr Kind auf Kleinbautzen, Herr G. v. Mücke auf Niederrennersdorf und die Lnspection de« der Herrnhuter Brüdergemeinde gehörigen Bute« MarkthennerSdorf. ES beweist dieser Umstand zur Genüge, daß »aS, «or«uf nach dem ». Sie- bold'siben Texte die Herren Oekonomen erwartungsvoll gespannt sein dürften, in Sachsen schon in praxi ausgeführt wurde, ehe Herr v. Siebold dies enthüllte. K. ") SS scheint, da Herr °. Siebold ditsen so wichtigen Umstand gar nicht erwähnt, der eine häufige und allgemein geübte Unsitte bildet, daß e« mit seinen so tiefen Studien auf den Gütern der Herren Grasen Schwerin und unserS Landsmanns Gadegast in Thal bei »schätz ic. nicht so weit her gewesen s«i. Hätte er sich etwas genauer auch bei den Schäfern oder bei gebildeten veterinärärzten erkundigt, so würde ihm dieser Gegenstand nicht entgangen sein, den freilich dir Herren Besitzer der Schäfereien meist selbst nicht wissen noch zuaeben wollen, obgleich die Unsitte ganz ruhig hinter ihrem Rücken getrieben wird. In Holland vergräbt man die drehkranken Schasköpfe, und Herr van Goudoever in Utrecht hatte die Freundlichkeit, mir zu schreiben, daß dies wohl nicht allzu tief geschähe. In diesen Fällen kann der Hund den Kopf auSgraben und sich, wenn dies 48—TB Stunden nach der Lödtung de« Schafes geschieht, wie ich durch Versuche über die Lebensfähigkeit der Blasenwürmer weiß, sehr gut mit lsonis fioonurua ansttcken. ll. Ich habe hier an die laonia marginal« der Wölfe gedacht, die mir allerdings nach Goeze'S Abbildungen mit 1. Vosnnruv identisch zu sein schein», wa» auch Leuckart nach seinen bisherigen Un tersuchungen an Spintuspräparaten annehmen zu dürfen glaubt. X. Indem wir zum Abonnement auf das neue Quartal der f2766f 8üWschen LonMuttMessm Zeitung ergebenst einladcn, bemerken wir zugleich, daß dieselbe über die bevorstehenden Kanbtagoverhanblungen wiederum die schnellsten, klarsten und interessantesten Berichte liefern wird, wie sie den Lesern bereits aus frü herer Zeit bekannt sind.— Das von Julius Hammer geleitete Feuilleton wird nach wie vor der dankens- werthen Unterstützung der Herren Karl Winter, Gustav Liebert und Anderer sich erfreuen.— Der Mrei» bleibt unverändert 1'/, Thaler, wofür die Zeitung den Dresdner Abonnenten frei in« HauS, den übrigen Abon nenten aber portofrei geliefert wird. Anserate werden, trotz der bedeutenden Auflage, nur mit I Ngr. für die Spaltenzeile berechnet. Bestellungen, die wir recht bald zu bewirken bitten, nehmen alle deutschen und österreichischen Postämter an. In Dresden wende man sich an die Expedition: Wilsdruffer Gasse Nr. 26. Das Chemnitzer Tageblatt erscheint mit Ausnahme des Montags täglich und wirb früh mit den ersten Posten und Eisenbahnzügen ver sandt. Dasselbe ist amtliches Organ sämmtlicher königlicher und städtischer Behörden und vermittelt allen Privat bekanntmachungen die durchgehendste und weiteste Verbreitung. Der redactionellc Lheil, unter Leitung des Ge- werbschullehrerS Herrn Eduard Lamprecht, giebt eine kurz« Uebersicht der neuesten Begebenheiten und be spricht, von tüchtigen Correspondenten unterstützt, in seinen Leitartikeln die wichtigsten Ereignisse der Gegenwart in gcmeinfaßlicher Weise. Der Preis ist vierteljährlich 17'/, Ngr., wofür das Blatt von fämmtlichen Postämtern des Landes geliefert wird. Chemnitz, September 1854. Die Expedition des Chemnitzer Tageblattes. l2732f I. T. F Wiikenhahn Sd Sohn. Bei Franz Duncker (W. Besser« Berlagshandlung) t» Berlin erschien soeben und ist in allen Buchhandlun gen vorräthig: Bogumil Glotz, Buch der Kindheit. Zweite Auflage. Eleg. geh. 1 Tblr. 10 Sgr. Naturwissenschaftliche »olksbücher HI. 4k. Bernstein, Aus dem Reiche der Na turwissenschaft. G: Ein wenig Chemie. 10 Sgr. — — V. I. F. W. Johnfton, Chemie de« täglichen Lebens. S: Das Brod, das wir essen. Da« Fleisch, das wir kochen. Der Idee. Der Kaffee. Die Lhvkvlad«. 8 Sgr. s2697j Guts-Verkauf. Ein sehr rentables im besten Stande befindliches Gui^ im Saalthale ganz nahe der Stadt Jena gelegen, steht sofort mit oder ohne Jnventarium aus freier Hand zu verkaufen. Zu dem Gute gehören außer den sehr be quem eingerichteten neuen Wohn- und Wirthschafts- Ge bäuden, ein Areal von 172'/» Weimarische Acker, Acker land und Wiesen. Auskunft erhält man aus srankirte Briefe unter ch. durch die Expedition der Deutschen Allgemeinen Zei tung. s2640—41s