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Str: 221 2t. September 1854 ädigung gegeben. 'N. an 821-25) i'i 8 Vonyerstag. EetPtzt-. «e Selim,, ,kschrt»t «8 Utwnahm« de» e, in vrc. itag als. ld Uhr. Abends. stet lag dnerStr. (Isdioe« bebaust«. S-6U. «»»«sr/- ra/-.»/te. lbenr« in »lgaffe 1. - bei- ung Svstch str da« Mertel, hchr I'/, Thtr.r jede ein. zelne Nummer 2 Ngr. Zu beziehen durch all« Postämter de« Zn- und Ausland««, sowie durch die «Srpedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). a Stadt- -— Hr. Mathilde »zig mit lann in n Glau- pzi«. — Schrö- kar Jul. aus Ka- hütz mit zig eine en eine Sehugut ller in era-Un- i, geb. lkanziist nkwtrth ler in hristoph ne Do- D evtfchland. oArankfurt, 18. Sept. Nicht alle Bundestagsgesandten waren in der verflossenen Woche wieder hier anwesend, und auch heute noch fehlen anßk dem auf einer Rheinreise sich befindenden Hrn. v. Protesch die HH. v. Bi-Mark, v. Oerhen, v. Fritsch und Bürgermeister Schmidt von Bre men sowie Hr. v. Holzhausen. Es ist nicht wahrscheinlich, daß die hier Mannten Reqiernngsbrvollmächtigten bis zum 21. Sept, wieder hier ein kessen werden, und noch weniger wahrscheinlich ist e-, daß die Bundes versammlung an diesem Tage ihre Sitzungen wiederaufnehmen wird. Denn soviel MN« biSjeht über die zwischen den Höfen von Wien und Berlin we- Hett Vervollständigung des Aprilvertrags eingeleiteten Unterhandlungen er fährt, ist die Aussicht für einen baldigen Abschluß derselben noch immer eine sehr schwache. Solange aber jene Unterhandlungen zu einem Ergeb- nisse nicht geführt haben, ist nicht daran zu denken, daß die Bundesver- saMMluftg zu weitern Entschließungen in der orientalischen Frage gelangen wird. Deshalb dürfen wir der nächsten Bundestagssitzung wül nicht vor dem 28, Sept, entgegensehen, und ist e« sehr wohl möglich, daß auch in dieser ganz andere alSdanN für dit' Beschlußfassung reif« Fragen zur Er- lrdigung kommen werden. Dahlfi gehört unter andern auch dir nicht un wichtige Frage wegen Revision der Bundeskriegsverfassung. PVeüßetl. -ii-Berlin, 19. Sepfi Die letzte, confiscirte Nummer des Preußischen Wochenblatt, von der nur wenige Exemplare in das PublicuM gedrungen zu sein scheinen', enthielt einen sehr lesenswerthen Ar- tikel: „Dir nächsten Aufgaben der preußischen Politik", in welchem schla gend nachgewiesen wirb, daß die russische Defcnsiostellüng keine Verzichtlei- stufig auf die rechtlichen Ansprüche der russischen Politik involvire, vielmehr ritt Festhalten an denselben auSdrückr, daß diese Thatsache also keine geeig nete Grundlage für einen dauerhaften Frieden darbietc, sondern noch deut licher die Nothwendigheit ans Licht stelle, Rußlands Offcnsivstellung zfa schwächen und ihm dadurch Vie Durchführung seiner vermeintlichen RechtS- afistttüchr für die Zukünft zu erschweren. Zu den deutschen Interessen über gehend, verficht der Artikel zu meiner Freude dieselbe Ansicht, die ich in meinem letzten Briefe aussprach, daß die vier Federungen der Westmachte nicht den vollen Inhalt der hier in Frage kommenden deutschen Interessen in sich schließen. „Nach einem halben Krieg und halben Frieden", heißt es hier uNttr Andern,, „die nur bas örtliche Uebel treffen, wird der Natur der Sache nach Rußland, wenn auf der einen Seite eingedamMt und be obachtet, sich nach der andern Seite hin mit aller Kraft wenden, und was es im Süden verlor, im Norden wirderzügewinnen suchen. Eine blvs locale LtzstMg der schwebenden Verwickelung bringt Preußen auf der einen Seite fast mehr Gefahr als es ihm auf der andern nimmt." Das Blatt empfiehlt daher, Preußen möge die vier Punkte als „erste vorläufige" Grundlage für das erneuerte Einverständniß der vier Großmächte acceptiren und dann dahin wirken, „daß die Frage ihres localen Charakters völlig entkleidet und für seine Mitwirkung vor allem dir wichtigsten Interessen Deutschlands und Preußens im Nord und Nordost ihre Berücksichtigung finden". Hier liegt in der That der Kern der Sache. Ob die halbe Lö sung an der untern Donau für uns und für Deutschland als ein Gewinn zu betrachten- ist, scheint mir höchst fraglich. Vergegenwärtigen wir uns den Zustand,, der durch eine recht gründlich« Lösung der Localsrage, d. h. dadurch, daß Rußland znM vollständigen Aufgeben seiner gegen die Türkei gerichteten Plano gezwungen würde, herbeigeführt werden müßte, so über zeuge« wir uns bald, daß dadurch die um sich greifende Politik Rußlands nur um so entschiedener auf ein Terrain hingelenkt werden würde, auf dem unsere Interessen viel verwundbarer sind als an der untern Donau, und hierin liegt für uns die gebieterische Nothwendigkeit, die Berücksichtigung der nordischen Interessen als ein unerläßliches Correlat zur Lösung der Lo calfrage mit allem Nachdruck vereinter Kräfte zu verlangen. Wenn die Verwickelung nicht, trotz scheinbarer Erfolg« an der uniern Donau, zu un serm entschiedenen Schaden auSschlagen soll, so ist es ein dringendes Er- foderniß, die russische Offensivstellung im Norden, welche die Ostsee zu ei nem russischen Binnensee zu machen geeignet ist, zu brechen und so Skan dinavien und Preußen zu freierer Machtentwickelung zu verhelfen. — In Bezug auf den preußischen Gesandtschaftsposten in Rom, über dessen Besetzung die heutigen Blätter wiederum Nachrichten bringen, erfahre ich, daß der bisherige preußische Gesandte, Hr. v. Usedom, dessen Ernennung zum Wirklichen Geheimrath mit dem Prädikat Excellcnz bereits vor einiger Zeit amtlich publicirt wurde, nicht zur Disposition gestellt ist, sondern einen Urlaub auf unbestimmte Zeit erhalten hat, daß er jedoch auf den Posten in Rom nicht zurückkehren wird- Dieses Arrangement und die Rangerhöhung deö gewiegten Diplomaten beweisen, daß di« Kr«uzzeitungSpartei ihre Absicht, denselben aus der königlichen Gnade zu verdrängen, nicht in dem von ihr ge wünschten Maße erreicht hat. Daß Hr. v. Usedom seinen Aufenthalt in Koburg Hnfertt«—aeOüh« für de» Raum em«r Zeile 2 «pr. zu nehmen gedenkt, wie die Kreuzzeitung behauptet, wird mir als falsch bezeichnet- Als sr n Nachfolger in Nom wird mit Bestimmtheit der bisherige Gesandt« in Athen, v. Thile, genannt und diese Wahl findet hier vollen Beifall, da der Charakter und die Fähigkeiten dieses Diplomaten allgemein anerkannt werden. U«ber die Besetzung der Gesandtschaft in Athen scheint noch nichts sestgestellt zu sein. In neuerer Zeit wird für diesen Posten in unterrich teten Kreisen Hr. v. Otterstedt g«nannt, der früher Geschäftsträger in Darm stadt und dann für Lissabon bestimmt war; er scheint keine Neigung zur Annahme der zuletzt genannten Stelle gehabt zu haben. Bei welcher Ge legenheit sich das diplomatische Talent des Hrn. v. Otterstedt in so Hellem Lichte gezeigt hat, daß seine Ernennung für einen jetzt so wichtigen unb schwierigen Posten, wie der athenische, gerechtfertigt erscheinen konnte, habe ich noch nicht erfahren können; dagegen wurde mir überall mitgetheilt, daß die Frau dieses Diplomaten mit dem Hause Stieglitz in Petersburg nahe verwandt ist, daß demgemäß in gewissen Kreisen ein« lebhaft« Agitation zu seinen Gunsten sich zeigt, und daß auch der russische Hof feine Ernen nung zum preußischen Bevollmächtigten in Athen ohne Frage sehr gern sehen werde. — Aus Berlin wird der Kölnischen Zeitung geschrieben: „Die Lage der preußischen Politik seit der Ablehnung der vier Propositionen der West- Mächte in Petersburg wird auS zwei Aktenstücken ersichtlich, nämlich aus d«r Circulardepesche vom 3. Sept, an die preußischen Gesandten bei den Bundesstaaten und aus der Depesch« vom 6. Sept, an die Gesandten in Paris, London ufid Wien. Die erstere, bereiis in die Oeffentlichkeit ge langt, entwickelt bekanntlich die Ansichten unsers Cabinets über die Bedeu tung der Convention vom 20. April, indem der besondere Theil derselben durch den Rückzug der Russen für erledigt erachtet ist und die vier Pro positionen der Westmächte dem Bundestage nicht zur Annahme und Üntcr- stützung als eine Folgerung der Aprilconvention empfohlen werden. Die Depesche vom 6. S«pt. verfolgt den Zweck, zu verhindern, daß überhaupt die Erörterung der Frirdensfrage zwischen den kriegführenden Mächten ganz unterbleibe, sie ist also auf di« Erhaltung der Continuilät der Verhandlun gen gerichtet und erörtert die Frage, ob nicht fernere Anträge bei Rußland, nachdem faclisch die erste Veranlassung zum Kriege beseitigt, mehr zum Ziele führen könnten. Aus der Verwechselung dieser Dokumente ist bei der Beurtheilung der diplomatischen Sachlage eine gewisse Verwirrung entstan den, indem man behauptet, die Depesche vom 6. Sept, stehe im Wider spruch mit derjenigen vom 3. Sept. Schon diese hielt den Gesichtspunkt fernerer Vereinbarung mit Oesterreich zum Schutz ver deutschen Interessen in den Fürstcnthümern fest, und indem sie theilweisc durch die vom wiener Cabinet den Ausschüssen am Bunde vorgelegten sieben Fragen zur Berück sichtigung bei der Erörterung über die orientalische Angelegenheit hervorgr- rufen war, konnte sie zugleich als die Instruction für den preußischen Bun» destagsgesandten betrachtet werden. Ob Oesterreich noch ferner am Bun destage die Mobilmachungsangtlegenheit betreiben wird, erscheint für jetzt ungewiß; der Ausfall der lebten Sitzung am 14. Sept, deutet fast darauf hin, und auch österreichische Berichterstatter haben die Ansicht vertreten, daß am Bunde die Beschlußfassung über die orientalische Frage ausgesetzt wer den solle. Hr. v. Bismark Ist überdies in Berlin und kehrt in den näch sten Tagen nach Frankfurt zurück. Gegenwärtig unterscheivet sich die wie ner Politik nicht wesentlich von derjenigen Preußens; sie befolgt daS Princip der bewaffneten Neutralität, welche jedoch in de» Donanländern bereits zu Conflicten mit den türkischen Befehlshabern geführt hat und die Verwir rung noch steigern muß, wenn Oesterreich wirklich sich für die Ausübung- einer Art Proteclorschaft auf Art. 3 der Convention mit der Pforte beruft, in welchem doch nur von der Verpflichtung zur Herstellung der gesetzlichen Landes«utoritäten die Rede ist. Die Aufsoderung an den Fürsten Stirbci, auf seinen Posten zurückzukehrcn, darf allerdings als ein Versuch, den Zwie spalt zu mildern, betrachtet werden. Es liegt derselben aber auch der Plan Oesterreichs zugrunde, zu verhindern, daß an die Spitze der Regierung eine nur im Interesse Englands wirtifide Persönlichkeit gelange, wenn die Vacanz in der obersten Regierungsstelle noch länger fortdäuert." — Man schreibt der Leipziger Zeitung aus Berlin: „Unser Gesandter am deutschen Bundestage, Hr. v. Bismark-Schönhausen, ist aus Pommern hierher zurückgekehrt und mit den auf seine in den nächsten Tagen erwartete Rückkehr auf seinen Posten bezüglichen Besprechungen und Con- serenzen lebhaft beschäftigt. Natürlich sind die Details derselben Geheim niß; »ux so viel verlautet mit »oller Bestimmtheit über die allgemeine Rich- tung der an jenem C«ntralpunkt Deutschlands mit Entschiedenheit sich «tablirenden Politik, daß si« auf der Basis der diesseitigen Auffassungen ihren Standpunkt nimmt- Man ist dazu auch an der Donau mehr als geneigt, und wenn süddeutsche Blätter neuerlich über besondere Annäherun gen von Baiern «nd Sachsen an die österreichische Regierung schreiben, so , Ngr. im Parterre, sflur. Pep. Deutsche Allgemeine Zeitung «Wahrheit „d Recht, Freiheit «td Gesetz I»