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NDIGUNGEN : Hi i I h a rm orr i Anrecht A „Eros"- Verklärung. vernehmen, Rektor er außerdem von 1966—1972 wirkte. 1955 wurde er mit dem Nationalpreis ausgezeichnet und 1961 zum Ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin ernannt. Cilenseks kompositorisches Werk entfaltete sich zunächst unter starker Beein flussung durch die polyphone Schule Johann Nepomuk Davids, von der er sich dann mehr und mehr löste, ohne dabei seine Vorliebe für kontrapunktisch polyphone Gestaltungen aufzugeben. Auch Einflüsse von Hindemith, Bartök und Schostakowitsch traten hinzu (1. Klavierkonzert, 2. Violinkonzert, Sinfonie 1 bis 4), später bezog der Komponist auch die Reihentechnik in sein Schaffen ein (Sinfonietta, Konzertstück für Orchester), ohne sich jedoch technisch einseitig festzulegen. Das Streben nach klarer musikalischer Struktur, prägnanter Rhythmik und melodisch-thematischer Entwicklung kennzeichnet alle seine in bedächtigem Schaffensprozeß entstandenen Werke. Sinfonie und Konzert sind die bevor zugten Ausdrucksformen des Komponisten, wobei ein Festhalten an den wesent lichsten Traditionslinien der jeweiligen Gattung unverkennbar ist, zugleich manifestiert sich hier wohl am ausgeprägtesten Eigenart und Bedeutung des zwar nicht quantitativ, um so mehr aber qualitativ bemerkenswerten Oeuvres Cilenseks. Das Konzertstück für Klavier und Orchester entstand im Jahre 1966 und wurde vom Staatlichen Sinfonieorchester Gotha mit Dieter Zechlin als Solisten uraufgeführt. Der erste Satz, „Fantasie“ überschrieben, breitet in drei teilig gegliederter Form das Grundmaterial des Werkes aus. Ein dreitöniges Motiv bestimmt die Struktur dieses Satzes, in dessen Mittelteil eine freie Klavier kadenz eingebaut ist, die das Grundmaterial in hämmernden Akkorden, in Pas sagenwerk und zarten Episoden verarbeitet. Der zweite, langsame Satz ist frei rhapsodisch angelegt und trägt trotz eines im Tempo und in der Dynamik gesteigerten Abschnittes auf dem Höhepunkt der Entwicklung lyrische und besinnliche Züge. Das Finale, eine Tokkata, ist ein lebendig vorwärts drängendes Stück, das der Virtuosität des Pianisten und dem Farbenreichtum des Orchesters freien Raum gibt. Der Satz ist von niemals nachlassender motorischer Energie bestimmt. Aus dem reichhaltigen und vielseitigen Schaffen Cesar Francks haben sich bei uns neben etlichen Orgel- und Kammermusikwerken eigentlich nur seine d-Moll-Sinfonie und die Sinfonischen Variationen für Klavier und Orchester einen festen Platz in den Konzertsälen erringen können. Das ist um so verwun derlicher, als die Musik des französischen Meisters der deutschen durchaus nicht wesensfremd ist und für Franck Anregungen seiner Zeitgenossen Brahms und Wagner als auch Bachs geistig und formal von großer Bedeutung waren. Der 1822 in Lüttich geborene Komponist gelangte früh in den Bannkreis von Paris. Früh zeitig mit Preisen für Klavier- und Orgelspiel ausgezeichnet, blieb dem reifen Komponisten die gebührende Anerkennung versagt. In ärmlichen Verhältnissen lebte er als Musiklehrer und Organist in Paris, bis ihm 1872 eine Professur am Pariser Konservatorium angetragen wurde. Erst etliche Jahre nach seinem Tod (1890) begannen sich seine Werke durchzusetzen. Die musikalische Sprache der Romantik, ins Romanische transponiert, eine an vorklassischen Meistern geschulte Formklarheit und eine mit französischer Delikatesse behandelte Instrumentation sind die Wesensmerkmale der Musik Francks, dessen 150. Geburtstages am 10. Dezember 1972 zu gedenken war. „Psyche", die letzte der vier sinfonischen Dichtungen Francks, wurde 1887/88 komponiert, also in unmittelbarer Nähe der Sinfonie d-Moll, und erlebte am 10. März 1888 in Paris ihre Uraufführung. Das zu den Höhepunkten im Schaffen des Komponisten gehörende Werk offenbart seine ganze schöpferische Eigenart, die menschlich-künstlerische Reife seiner Spätzeit, den Reichtum seiner melodisch harmonischen Erfindung. Obwohl an einigen Stellen des Stückes zum Orchester klang der Chorgesang (Text von Sicard und Louis de Fourcaud in deutscher Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1972/73 — Chefdirigent: Günther Herbig Redaktion: Dr. habil. Dieter Hartwig Druck: Polydruck Radeberg, PA Pirna - 111-25-12 3 ItG 009-132-72 5. PHILHARMONISCHES KONZERT 1972/73 Freitag, den 2., und Sonnabend, den 3. Februar 1973, jeweils 20.00 Uhr, Kulturpalast 6. PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigent: Günther Herbig Solist: Gideon Kremer, Sowjetunion, Violine Werke von Thilman, Prokofjew und Tschaikowski Fassung von Friedrich Fremery) tritt, handelt es sich um keine Kantate; das inhaltliche Geschehen wird ausschließlich vom Orchester getragen. Die Chorrolle ist der des Chores in der antiken Tragödie vergleichbar. Er hat keine drama tische Funktion, sondern er kommentiert nur das Geschehen und trägt zur allge meinen Atmosphäre des Ganzen bei. Die Bässe fehlen, wodurch der Chor einen transparenten, schwebenden Klang erhält. Als Vorwurf diente dem Kompo nisten der antike Mythos von Eros und Psyche. Das Werk besteht aus drei Teilen: „Psyches Schlaf"; „Die Gärten des Eros"; „Psyches Verstoßung, Leiden und Verklärung“. Wie in Wagners „Lohengrin“ Elsa das Verbot bricht, nach Nam' und Art ihres Ritters zu fragen, so wird die unschuldige Psyche dadurch schuldig, daß sie das Antlitz des Geliebten zu sehen begehrt. Für die Erkennt nis von Liebe und Glück muß Psyche büßen, Leid und Verstoßung tragen. Der erste Teil der Tondichtung besteht seinerseits aus zwei Unterabschnitten: „Psyches Schlaf" und „Psyche wird vom Zephir entführt". Uber zarten Streicher harmonien schwebt eine weitgespannte, leicht dahingleitende Holzbläsermelodie: das Bild der schlummernden Psyche. Die anmutig-zarte Grundstimmung ist auch dem anschließenden, sehr beschwingten Tonbild eigen. Leichte Achtelketten der Holzbläser leiten den ebenfalls aus zwei Abschnitten bestehenden zweiten Teil, „Die Gärten des Eros", ein. Hier setzt erstmalig auch der Chor ein, der die reine Liebe preist und Psyche warnt, jemals das Angesicht ihres Geliebten sehen zu wollen. Die „Schlafmotive" des ersten Teiles kehren wieder. Im folgen den Abschnitt, „Psyche und Eros" überschrieben, wird die lyrische Stimmung noch vertieft. Es ist herrlichste Musik von wunderbarer Leuchtkraft, gleichsam ein Wechselgesang zwischen Eros und Psyche. Am Schluß tönt in den Bratschen die Mahnung des Chores wieder auf, doch die entscheidende, schicksalsschwere Frage ist schon gestellt. Der dritte Teil der Komposition beginnt mit der Klage des Chores über Psyches Verstoßung. Die Gärten des Eros versinken, werden zu schmerzlich-sehnsüchtigen Erinnerungen. Psyche irrt klagend umher. Ihre Leiden werden vom Orchester leidenschaftlich dargestellt. Doch dann wird die Hoffnung der Verstoßenen auf Verzeihung des Gottes Wirklichkeit, über dem und „Garten“-Motiv entfaltet sich ein wahrer Sturm von Jubel und Zu Beginn der Apotheose läßt sich auch der Chor nochmals während der festliche Schluß dem Orchester gehört. Dr. habil. Dieter Härtwig VORANKO Donnerstag, den 25., und Freitag, den 25. Januar 1973, jeweils 20.00 Uhr, Kulturpalast 7. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Lothar Seyfarth Solistin: Annerose Schmidt, Berlin, Klavier Werke von Johann Christian Bach, Beethoven und Schumann Freier Kartenverkauf