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1318 schäft in London sich befand, gegenwärtig aber die Stelle eines Bibliothe kars in Gotha bekleidet, zum Legationsrath ernannt worden. — Aus Koburg vom 1. Juli meldet die Eothaische Zeitung: „Hr. v. Usedom, preußischer Kammerherr und Legationsrath, der, wie bekannt, vor kurzem von dem Gesandtschaftspostcn in Rom abberufen und beur laubt ward, hat, dem Vernehmen nach, Koburg zu seinem künftigen Auf enthalt erwählt." Freie Städte. Frankfurt a. M., 5. Juli. Nachdem man seit mehren Tagen eine hinter der Judenmaucr wohnende bejahrte ledige Frauens person, Müller, nicht mehr gesehen hatte, wurde die verschlossene Woh nung derselben auf Verfügung der Behörde geöffnet; da fand man die Bewohnerin mit zerschlagenem Hirnschädcl auf ihrem Bette liegend. Die That war augenscheinlich bereits vor einigen Tagen verübt worden. Die Ermordete war als sehr vermögend bekannt. Man soll dem Verbrechen auf der Spur sein. Oesterreich. Der mit dem 1. Juli in den alleinigen Besitz des Hrn. E. Warrens übergcgangenc Lloyd sagt: „Man wird sich noch erinnern, wie das Preußische Wochenblatt vor ein paar Monaten einen Artikel brachte, in welchem es aussprach, die Aufgabe Preußens und Deutschlands in der jetzigen Weltlage sei, zuzuschauen, wie die andern Hauptmächte sich miteinander schlügen, in dem letzten Moment ihrer gegenseitigen Ermat tung aber einzuschreiten, um das europäische Schiedsrichteramt, das Preu ßen der Natur der Dinge nach gebühre, in Ausübung zu bringen. Wel cher gute Umschwung seit jener Zeit in Preußen cingctreten, beweist ein Artikel desselben Blatts vom 1. Juli. Es ist ungehalten über die secun- däre Nolle, welche das Journal des Dcbats kürzlich Preußen hat anwei sen wollen. Das Preußische Wochenblatt ist nicht damit zufrieden, daß Oesterreich allein die Initiative ergreifen, daß Preußen Rußland nicht di- rect bekriegen, sondern seine Truppen nur als österreichische Reserven be trachten solle. Das Organ der Bethmann-Hollweg'schen Partei dringt darauf, daß im Fall des Kriegs Preußen «seine Truppen, sobald es an- gcht, in Feindes Land wirft und daselbst auf Feindes Kosten verpflegen läßt, und daß es den Krieg so schleunig als möglich beendigt. Es wird seine Armee nicht der Bcurthcilung in Europa aussetzen, als ob sie sich gegen Rußland ungern schlüge und einem solchen Kampfe bequeme Quar tiere oder eine polizeiliche Thätigkeit vorzöge. Es wird dieselbe endlich nicht zu einer österreichischen Hülfstruppe oder Reserve machen, sondern mit dem österreichischen Heere ebenbürtig auftreten, gleiche Lasten tragen, aber auch gleichen Ruhm ernten und dem Lande gleiche Vorthcile erobern lassen.» Das ist einmal eine Sprache, die Einem gefallen kann. Es ist die der Ehre und des Muths, und, was ebenso viel werth ist, es ist die der po litischen Einsicht und Klugheit. Gegenüber einem Gegner, wie Ruß land im Fall des Kriegs einer sein würde, können große Resultate nur durch Aufbietung aller Energie und aller Kraft erreicht werden. Hun derttausend englische und französische Hülfstruppcn, Omcr-Pascha's Macht, endlich und vornehmlich die große österreichische Armee vermögen, dies glauben wir, nicht allein die Russen schnell auf ihr eigenes Gebiet zu- rückzuwerfen, sondern auch auf dem feindlichen Boden große Triumphe zu erringen. Aber eine durch Steppen und Wüsteneien besser als durch Mauern und Kanonen befestigte Macht wie Rußland hat es stets in ihrer Gewalt, selbst mit zurückweichcndcn Armeen ihren Angreifern einen zähen und lan gen Widerstand entgegenzusetzen. Ein schneller Friede und ein solcher, wie ihn Europa wünschen muß, wenn jetzt ein allgemeiner Krieg entbrennt, kann am sichersten durch eine gewaltige Machtentfaltung aller gegen Rußland verbündeten Staaten erreicht werden. Nicht allein Oesterreich, nicht allein Preußen, sondern die deutschen Staaten, sondern Frankreich sollten, falls der Friede jetzt nicht erhalten werden kann, ihre gesammte Macht auf das Kriegstheatcr führen. Dann wird und dann muß Skandinavien folgen. Dann ist es aber möglich, auf allen Punkten die russische Macht aufzu- rollen und den Frieden nach eigenem Bedünkcn zu dictiren. Auch lehrt die Erfahrung, daß jene Bundesgenossenschaften den festesten Kitt haben, wo Jeder seine ganze Kraft einsctzt, wo Jeder in erster Linie steht. Wer da mit anfängt, nur ein Bischen Krieg zu führen, halt es selten bis zum Ende desselben aus. Die Machtaufstellungen, welche im Gefolge der orien talischen Frage vor sich gegangen, sind im langsamen Tempo erfolgt. Ruß lands größter Fehler bestand darin, daß es nicht anstatt 50,000 Mann gleich anfangs 200,000 in die Fürstenthümer geworfen hat. Omer-Pascha entfaltete etwas mehr Energie. Langsam hingegen zogen die Flotten ins Schwarze Meer, langsam verstärkten sie sich. Lange dauerte es, bis die baltische Flotte sich gesammelt hatte. Die Hülfstruppcn kamen um Monate später an als man zugesagt hatte. Alles Dies schadete, dank Silistria, wenig. Jetzt aber, wo cs gelten wird, nicht zu verhindern, sondern zu vollbringen, wo es gelten wird, die Offensive zu ergreifen, muß in rascherm Tempo und in größerm Maßstabe vpcrirt werden. Wenn Europa Macht nach Macht, Heer nach Heer ins Feld zieht, so wird der Krieg lange dauern, viel Menschen und viel Geld kosten. Wenn die Bewegung eine so rasche, einmüthige, entschlossene und allgemeine ist, wie die vom Jahre 1813, so sind wir des Friedens in demselben Jahre gewiß, wen» der volle Ernst des Kriegs hervortritt." — Der Allgemeinen Zeitung wird aus Wien vom 1. Juli geschrieben: „In den dem Kaiscrhause nächststehenden Kreisen glaubt man sich der freu digen Hoffnung hingeben zu dürfen, daß die Kaiserin sich in gesegneten Umständen befinde." Es gcht diese Nachricht der Allgemeinen Zeitung noch von zwei Seiten zu. Schweiz. Bern, 27. Juni. Der berner Correspondent der Jnd/pendance belgt bezeichnet folgende Angaben über die Differenz der Schweiz mit Oesterreich als ganz genau: „Der erste Theil des ConflictS, welcher die Flüchtlinge und die Grenzsperre betrifft, ist erledigt. Oesterreich, welches ursprünglich von der Schweiz positive Verpflichtungen hinsichtlich dcr Jn- ternirung und der Ausweisung der Flüchtlinge verlangte, hat sich endlich mit der Erklärung der schweizer Bundesregierung begnügt, daß die gegen wärtige Bundesverfassung (Art. 57), die nacheinander erlassenen Verord nungen, die bisjetzt aus freien Stücken ergriffenen Maßregeln, die Achtung der Schweiz vor den völkerrechtlichen Verpflichtungen und endlich das eigene Interesse der Schweiz hinreichende Bürgschaft dafür leisten, daß die Eid genossenschaft auch künftighin diejenigen Flüchtlinge internircn und auSwei- sen werde, welche für die benachbarten Staaten gefährlich sein möchten. Die Bundesregierung behält sich indessen vor, die Ausnahmen zu machen, welche die Menschlichkeit verlangt. Auch hat der Bundesralh nichts da wider, um der guten Nachbarschaft willen, aber ohne eine positive Ver pflichtung zu übernehmen, die Auskunft zu erthcilen, welche auf diploma tischem Wege von ihm verlangt werden kann. Was den zweiten Theil der Differenz, die Ausweisung dcr lombardischen Kapuziner auS Tessin und die Ausweisung der Tessiner aus der Lombardei betrifft, so bleibt derselbe vor läufig noch in der Schwebe. Doch soll von beiden Seiten eine Conferenz beschickt werden, welche über alle den Canton Tessin angehenden Punkte zu verhandeln haben wird, in Betreff deren zwischen Oesterreich und der Schweiz noch keine Uebercinstimmung erzielt worden ist. Ungeachtet der Aufhebung dcr Grenzsperre wird der Bundesrath nichtsdestoweniger fort fahren, über die Umtriebe dcr Agenten der revolutionären auswärtigen Pro paganda eine strenge Aufsicht auszuüben. Einer dieser Agenten wurde neu lich verhaftet und sehr compromittirende Papiere sollen bei ihm gefunden worden sein." Italic«. Kirchenstaat. Der Kölnischen Zeitung schreibt man aus Rom vom 27. Juni: „Ich komme soeben von Porto d'Anzo zurück und kann Ihnen über einen Vorfall von voriger Woche genaue und verlässige Nachricht geben. Sie wissen, daß seit einigen Wochen mehre starke Abtheilungen päpstlicher Carabinieri zur Bewachung des Meergestades oberhalb Terracin» von Nom ausgesandt wurden, da man verdächtige Kreuzer dort bemerkt haben wollte. Am 21. Juni erblickten die Polizeisoldaten des zu demselben Zwecke nach Porto d'Anzo geschickten römischen Kanonenboots ein größeres Schiff unter amerikanischer Flagge auf hoher See, das sich in unbestimm ten Wendungen dem Hafen näherte. Da cs nicht salutirte, so fing man vom Kanonenboote zu salutiren an; als indessen der Gruß auch beim zwei ten male nicht erwidert wurde, so erfolgte ein scharfer Schuß. Im näm lichen Augenblick verschwand die amerikanische Flagge. Man hißte an ih rer Stelle eine rothe auf und schoß alsbald. Eine Kanonenkugel traf die päpstliche Flagge und die Laterne; beide wurden weithin ins Meer gewor fen. Das Kanonenboot zog sich darauf eilig in den kleinen Hafen Porto d'Anzos zurück, der gegenwärtig nur durch zwei alte eiserne Geschütze vcr- thcidigt wird. Es geschah dies Alles am Krönungstage des Papstes. Das Schiff ist seitdem aus dem Gesichtskreise der Ufcrwächtcr verschwunden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß es politische Flüchtlinge am Bord hat. Der Vorfall macht, wie Sie denken können, viel von sich reden." — Man schreibt aus Rom, daß der junge Abbe Lucian Bonaparte (Sohn des Fürsten von Canino) aus den Händen des Cardinals Fransoni, Präfcctcn der Propaganda, die Tonsur empfangen hat. Neapel. Neber das schon wieder aufgehobene Verbot der Schwefel- ausfuhr (Nr. 155) sagt der Moniteur: „Die neapolitanische Negierung hat die Bestimmungen in Betreff der Schwefelausfuhr wiederum abgeändert. Die Mittheilung, welche der Commandeur Carafa in Bezug darauf an den französischen Gesandten gelangen ließ, sagt, daß die königliche Negie rung, in Erwägung, daß dcr Schwefel zwar einerseits von mehren Staa ten zur Kriegscontrebande gerechnet wird, andererseits aber zu vielen In dustriezweigen nölhig ist, während sie sich das Recht vorbehält, diesen Gegen stand auf ihrem eigenen Gebiet zu verkaufen, beschlossen hat, einem Jeden auf seine Gefahr hin den Ankauf von Schwefel im Königreich Beider Sicilien und dessen Transport nach jedem beliebigen Orte zu gestatten. Was die Schiffe unter neapolitanischer Flagge betrifft, so behalten sie das Recht, Schwefel nach neutralen Häfen zu bringen." Spanien. Die Jndependance belge veröffentlicht Privatberichte aus Madrid, deren wesentlicher Inhalt folgender ist: „Madrid, 28. Juni. Der Anfang eines Militärausstandes ist heute Morgen hier ausgebrochen. Der erste Ausruhrruf scheint von der Kaserne San-Francisco ausgegangen zu sein, wo ein Oberst, als er die Vorposten anrcdetc, angeblich mit Flintenschüssen empfangen wurde. Die Bewegung soll sich sofort den andern Kasernen wie auch dem Artillcriepark mitgetheilt haben. Man behauptet, daß Ge neral Schely mit fast der ganzen Cavalerie Madrid verlassen habe, um sich den großen Depots von Alcala und Guadalajara anzuschließcn. Es heißt auch, ein anderer Theil der Besatzung stehe in einiger Entfernung außer halb der Thore, um das Einrücken neuer Truppen zu verhindern und sich nöthigenfalls nach La Granja zu ziehen. Die Telegraphcndrähte sollen an mehren Stellen durchschnitten sein. Der Palast dcr Königin Christine ist mit Kanonen umgeben; alle Zugänge bis oberhalb des englischen BotschaftS- Hotel sind bewacht. Es scheint, daß die Insurgenten beabsichtigen, Chri ¬ stina nu — 4 M Aufstan! zweifelt. 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