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auf, dessen starke, rhapsodische Kontrast- ist der musikalische Ausdruck des rhythmisch •Hiilhanr^nooi Freier Kartenverkauf SONDERKONZERT Seyfarth Reinberger, CSSR, Orgel Güttler, Dresden, Trompete Michael Haydn, Vanhal und Schubert in unseren Konzertsälen eine Seltenheit. Erst um 1900 wieder entdeckt, stehen sie noch heute im Schatten der Mozartschen Konzerte. Haydn widmete sie dem Konzertmeister der Kapelle in Esterhazy, Luigi Tomasini. Möglicherweise gab dieser dem Komponisten auch einige Anregungen für die spieltechnische Gestaltung des Soloparts. Haydn verwendet in den Violinkonzerten nur das begleitende Streichorchester; in späteren Instrumentalkonzerten erweitert er den Klangkörper durch die Hinzunahme der Bläserstimmen. Das Cembalo hat hier wie in den frühen Sinfonien noch die Funktion des klangfüllenden General baßinstruments. Das Violinkonzert C-Dur ist in der gesamten Anlage ausgedehnter und stellt an den Solisten technisch weitaus größere Anforderungen als das früher entstandene, weniger bekannte G-Dur-Konzert, das in der letzten Spiel zeit erklang. Der erste Satz wird von einem punktierten, frisch dahinschrei tenden Thema getragen. Den musikalischen Höhepunkt bildet das Adagio, über dem Pizzikato der Streicher erhebt sich die Solovioline mit einer innig ausdrucksvollen Linienführung. Das fröhlich-pulsierende Finale (Presto) gibt dem Werk einen temperamentvollen Abschluß. Eine eigenartige, ja einsame Stellung in der Musikgeschichte des 20. Jahrhun derts nimmt Jean Sibelius, der Begründer der national-finnischen Kunst musik, ein. Der 1865 in Hämeenlinna (lavestehus, Finnland) Geborene sollte eigentlich Jurist werden, studierte jedoch Musik bei M. Wegelius in Helsinki, bei Albert A. Becker in Berlin und schließlich bei Karl Goldmark und Robert Fuchs in Wien. 1893 kehrte er wieder in die Heimat zurück, wirkte zunächst als Theorielehrer an Helsinkier Musikschulen, bis er sich, da er vom finnischen Staat ein Stipendium auf Lebenszeit erhielt, gänzlich seinem kompositorischen Schaffen widmen konnte. 37 Kilometer von Helsinki, in Järvenpää, ließ er sich 1904 in herrlichster Landschaft ein Haus bauen, in dem er bis zu seinem Tode im Jahre 1957 lebte und arbeitete. Seit 1929 veröffentlichte Sibelius keine Werke mehr. Er schrieb fortan nur noch Musik, die niemand, nicht einmal seine Frau, hören durfte. An Stapeln von Notenblättern klebten Etiketten: „Nicht anrühren" oder „Erst nach meinem Tode zu öffnen". Aber der Nachlaß enthielt kaum Ma nuskripte. Der Komponist hatte offenbar alles kurz vor seinem Tode vernichtet. Er sagte einmal: „Diktatur und Krieg widern mich an. Der bloße Gedanke an Tyrannei und Unterdrückung, Sklavenlager und Menschenverfolgung, Zerstörung und Massenmord machen mich seelisch und physisch krank. Das ist einer der Gründe, warum ich in über zwanzig Jahren nichts geschaffen habe, was ich mit ruhigem Herzen der Öffentlichkeit hätte geben können. Ich habe manches geschrieben, aber etwas aufführen zu lassen, dazu fehlte mir ... ja, das wollte ich eben nicht." Zum Bilde Sibelius' gehört es auch, daß er sich kurz vor und nach der Jahr hundertwende der national-finnischen Freiheitsbewegung gegen die Unter drückungsmaßnahmen der zaristischen Behörden anschloß. Seine berühmten Tondichtungen nach dem finnischen Nationalepos „Kalewala" oder die sinfo nische Dichtung „Finlandia" stehen in engem Zusammenhang mit diesen nationalen Bestrebungen. Zu Sibelius’ wichtigsten Werken rechnen neben zahl reichen Liedschöpfungen, Klavierstücken, Volksliederbearbeitungen, Chören und einer Oper ein Violinkonzert, die sinfonischen Dichtungen und vor allem sieben Sinfonien, die den Komponisten als größten finnischen Sinfoniker ausweisen. So sehr auch der Meister von der Mythologie und Natur seines Landes zum Schaffen angeregt wurde, Motive aus der Volksmusik verwendete er nirgends. Gleichwohl ist seine eigenständige, zwischen Spätromantik und neuen musika lischen Bestrebungen des 20. Jahrhunderts stehende Musik von ausgesprochen nationaler Haltung, in der Stimmung wie im Tonfall. „Die .Weise' seines Landes fließt ihm aus dem Herzen in die Feder", sagte Busoni, der zu den ersten ausländischen Vorkämpfern des großen Finnen gehörte. Die Eigenart seines elementaren, urgesunden Persönlichkeitsstils fand keine Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1972/73 — Chefdirigent: Günther Herbig Redaktion: Dr. habil. Dieter Hartwig Die Einführung in das Haydnsche Violinkonzert schrieb unser Praktikant Andreas Glöckner vom Fachbereich Musikwissenschaft der Karl-Marx-Universität Leipzig Druck: Polydruck Radeberg, PA Pirna - 111-25-12 3 ItG 009-121-72 Nachfolge. Das erklärt seine einsame Stellung in der Musik unserer Zeit. Während sein Stil in den Jahren nach der Jahrhundertwende zu fast klassischer Klärung gelangte bei impressionistischem Einschlag, ist das Schaffen der neunziger Jahre, dem auch die 1898 99 entstandene 1. Sinfonie e-Moll o p. 3 9 entstammt, durch unmittelbaren Gefühlsreichtum, instrumentale Farben glut und blühende Melodik, durch ein höchst subjektives Sturm-und-Drang- Pathos charakterisiert. Orchestrale Kraft- und Massenwirkungen werden in reichem Maße genutzt. Die 1. Sinfonie stellt wie die meisten der Sibelius- Sinfonien eine ins Große geweitete sinfonische Fantasie dar (das Finale nennt der Komponist selbst „quasi una Fantasia"). Die rhapsodische Freizügigkeit in der Formbehandlung unterstreicht die subjektive Haltung dieser großartigen Stimmungs- und Ausdrucksmusik, die freilich, wie Sibelius einmal im Hinblick auf seine gesamte Sinfonik äußerte, „als musikalischer Ausdruck ohne jedwede literarische Grundlage erdacht und ausgearbeitet worden ist". Dennoch mag der Hörer beim Anhören des Werkes an einen anderen Ausspruch des Komponisten denken: „Die Wunder der Natur erhoben mir immer wieder das Herz“, denn dieses außerordentliche Naturerlebnis, dessen er fähig war, spiegelt sich auch in seiner 1. Sinfonie wider, in der die ganze Schwermütigkeit, Herbheit finnischer Landschaft musikalischen Ausdruck fand. Eine melancholisch-einsame Weise der Soloklarinette, von dumpfem Pauken grollen unterstützt (Andante ma non troppo), leitet zum Allegro-Hauptteil des ersten Satzes hin, der mit plötzlichem Streichertremolo, energischen, rhythmisch kantigen Motiven eine dramatische Erregung herbeiführt, nach deren Höhepunkt und Abklingen in den Flöten ein idyllisches, dabei markantes Thema erscheint. Auf diesem Material baut der Satz auf, dessen starke, rhapsodische Kontrast wirkungen und Kraftausbrüche einen beinahe grimmigen Zug besitzen. Elegisch schwermütige Stimmungen herrschen im Andante vor. Tröstlichen Gedanken wird nur vorübergehend Raum gelassen, etwa in der leidenschaftlichen Steigerung in der Mitte des Satzes. Grell, robust ist der musikalische Ausdruck des rhythmisch gespannten Scherzos, dessen Hauptthema auch die Pauken solistisch überneh men. Eine gewisse Entspannung bringt das schwärmerische, zarte E-Dur-Trio. Die Klarinettenmelodie vom Anfang des ersten Satzes leitet das Finale ein, pathe tisch-breit instrumentiert und den Streichern zugewiesen. Aus den knappen, spannungsträchtigen Motiven des anschließenden Allegro molto entfaltet sich in den Violinen ein breitströmendes, gesangliches Thema, das bei seiner Wieder holung zum machtvollen, krönenden Schluß der Sinfonie führt. VORANKÜNDIGUNGEN : Mittwoch, den 29., und Donnerstag, den 30. November 1972, jeweils 20.00 Uhr, Kulturpaiast 4. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Günther Herbig Solistin: Liana Issakadse, Sowjetunion, Violine Werke von Beethoven, Lalö und Tschaikowski Freier Kartenverkauf Montag, den 25., und Dienstag, den 26. Dezember 1972, jeweils 20.00 Uhr, Kulturpalast 5. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Lothar Solisten: Dr. Jiri Ludwig Werke von Brixi,