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DRESDNER PHILHARMONIE Freitag, den 17. November 1972, 20.00 Uhr Sonnabend, den 18. November 1972, 20.00 Uhr Festsaal des Kulturpalastes Dresden ERT IM ANRECT C UND 4. KONZ 4. ZYKLUS-KONZERT MENDELSSOHN - BRAHMS - REGER Dirigent: Heinz Bongartz Solist: Bernard Flavigny, Frankreich, Klavier Johannes Brahms 1833-1897 Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur op. 83 Allegro non troppo Allegro appassionato Andante Allegretto grazioso Max Reger 1873-1916 PAUSE Sinfonietta A-Dur op. 90 Allegro moderato (quasi Allegretto) Scherzo (Allegro vivace — Moderato) Larghetto Allegro con spirito Günter Siering Solovioline: Konzertmeister Jürgen Pilz- Erstaufführung i : n früher Kindheit von Marcel Dupre entdeckt, der seinen BERNARD FLAVIGNY wurde’ ß b lich beeinflußte. Er studierte bei Alfred Cortot und künstlerischen Werdegang v o toi re und errang hier schon im Alter von 15 Jahren Galan , Kostier Pa ( ser Jahren setzte er seine Ausbildung bei Madame Honegger, Olivier Messen und Nadia Boulanger fort. 1948 und 1951 ging er jeweils als I. ^eisgüger aus dem Musikwettbewerb in Prag und dem Ravel-Wettbewerb rn Luxemburg hervor. Damit begann seine internationale Karriere. Konzertreisen führten ihn durch nahezu alle europäischen Länder, durch Amerika, zahlreiche afrikanische Staaten und nach dem Fernen Osten. Seit 1956 reist der Künstler in jedem Jahr auf Einladung der mexikanischen Regierung nach Mexiko, um dort einen der Pan-Amerikanischen-Interpretalionskurse für Pianisten zu leiten, die unter der Schirmherrschaft des Nationalinstituts für Schöne Künste veranstaltet werden. ZUR EINFÜHRUNG Das Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83 von Johannes Brahms entstand in den Jahren 1878 bis 1881 und wurde am 9. November 1881 mit dem Komponisten als Solisten in Budapest uraufgeführt — 22 Jahre nach der Uraufführung seines 1. Klavierkonzertes (d-Moll, op. 15). Bereits damals, nach dem Mißerfolg des 1. Konzertes, hatte Brahms dem Geiger Joseph Joachim Ende 1859 geschrieben: „Trotz alledem wird das Konzert noch einmal gefallen, und ein weiteres soll schon anders lauten". Und tatsächlich unterscheidet sich das dem Lehrer und Freund Eduard Marxen gewidmete 2. Klavierkonzert in seinem Charakter gänzlich von dem vorhergehenden. Das Werk, von dessen Entstehung der Meister — allerdings recht „unter''treibend — zuerst seiner Freundin Elisabeth von Herzogenberg berichtet hatte („Erzählen will ich, daß ich ein ganz, ein kleines Klavierkonzert geschrieben, mit einem ganz, einem kleinen Scherzo"), ist im Gegensatz zu dem größtenteils dunkel und ernst gehaltenen 1. Konzert in seiner Grundstimmung fast durchweg hell und farbig, heiter und optimistisch, wenngleich es auch tragischer Töne nicht entbehrt. Das viersätzig aufgebaute B-Dur-Konzert ist in seinem klassischen Ebenmaß, seiner ausgesprochen volkstümlichen Haltung und seinem großen Empfinden unterschiedlichster Art Ausdruck verleihenden Erfindungsreichtum eines der schönsten und vollendetsten Werke überhaupt. Ein weiches Hornsolo, das zu einem stimmungsvollen wohllautenden Frage- und Antwortspiel zwischen Bläsern und Soloinstrumenten führt, eröffnet den ersten Satz (Allegro non troppo). Erst eine machtvolle Kadenz des Solisten löst den Einsatz des vollen Orchesters aus; strahlend erklingt jetzt im Tutti die erweiterte Hornmelodie. Zusammen mit dem zweiten Thema und einem weiteren, rhythmisch lebhaften Thema ungarischer Herkunft wird es in der ungemein spannungsreichen, Klavier und Orchester in gleichem Maße einsetzenden Durchführung kunstvoll verarbeitet. Nachdem das motivische Material, nun verändert und umgedeutet, in der Reprise noch einmal vorübergezogen ist, beschließt die kraftvolle Coda den an wechselnden Stimmungen und mannig faltigen Gestaltungen überaus reichen Satz. Der folgende Satz (Allegro appassionato), in d-Moll stehend, hebt sich scharf von dem vorangegangenen Allegro ab. Ein wildes, übermütiges, jäh aufwärts strebendes Hauptthema, dem ein zarteres Seitenthema der Streicher gegen übergestellt wird, bestimmt die Entwicklung dieses insgesamt stürmisch-virtuos angelegten Musikstückes, das eine große sinfonische Durchführung mit zahl reichen, zum Teil etwas dämonisch-bizarren, ausgelassenen Seitengedanken aufweist. Straffe Rhythmik dominiert im D-Dur-Trio des Satzes. Das zu Beginn vom Solocello vorgetragene gefühlvolle Thema des dritten Satzes (Andante) zeigt eine starke Ähnlichkeit mit der Melodie des von Brahms im Sommer 1886 komponierten Liedes „Immer leiser wird mein Schlummer". Zart und ausdrucksvoll, gleichsam improvisierend, paßt sich das Soloinstrument mit begleitenden Figuren dieser innigen, wunderschönen Melodie an. Auch das der