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L7I6 »Leoi»i>Ii der Negierung vom 2. Dec. anerkannt har, unv man konnte un- gefährdet seinen zeitweiligen Ausfällen freien Lauf lassen, da er wirklich mit Hintansetzung seiner Popularität in allen wichtigen Fragen die Negierung unterstützte. Die Verwarnung, die er erhalten, wirkt sehr entmuthigend auf die Presse, und man wundert sich, daß dieselbe Regierung, welche sich den Injurien auswärtiger Blatter gegenüber so taktvoll benimmt, keine An» spielung auf deren doch wahrhaft revolutionären Ursprung vertragen kann. Hr. de Girardin scheint übrigens durch die erhaltene Verwarnung wegen seines Artikels gegen Hrn. Gramer aus Cassagnac, der es bequem ge funden hat, darauf nicht zu antworten, keineswegs entmuthigt zu sein. Er greift heute aufs neue das Pays wegen eines Artikels des Hrn. Cessna an, der denselben Gegenstand behandelt und worin behauptet wird, daß, wenn die Revolution von oben am 2. Dec. 1851 mit ein wenig Blutvergießen nicht stattgefunden hä/te, so wäre am 9. Mai 1852 eine Revolution von unten ausgebrochen, die Tausende von Opfern verschlungen hätte. Eine Armee von 400,000 Mann, heißt cs darin weiter, ist nichts als eine unbewegliche Masse, wenn keine Negierung da ist, um ihr den Impuls zu geben. Hr. de Girardin antwortet darauf folgenderweise: „Welche Gefahr auch dabei sein mag, die Ehre Frankreichs gegen die Verleumdung des PayS und seiner drei Consuln, der HH. de la Gue'ronnierc, Granier aus Cassagnac und Cessna zu vertheidigcn, ich werde eine so ungegründete Behauptung nicht unerwidert lassen." Er cilirt hierauf einige Stellen aus der Bot schaft des Präsidenten vom 4. Nov., aus der Rede des Ministers des In nern Hrn. Thorigny an demselben Tage, als er die Abschaffung des beschrän kenden Wahlgesetzes vom 31. Mai beantragte, und aus dessen zweiter Rede am 13. Nov., um darzuthun, daß die Negierung die feste Zuversicht hatte, und sie aussprach, jeden revolutionären Versuch im Mai 1852 schnell un terdrücken zu können. „Man sieht", fährt er fort, „daß die Negierung selbst die Gefahren leugnet, welche das Pays sich cinbildcn will. Die Wahlen für die Erneuerung der Gesetzgebenden Versammlung sollten späte stens am 28. April 1852 stattfindcn, sie konnten aber schon am 18. April oder noch früher vorgcnommen werden. Die Vollmachten des Präsidenten der Republik erloschen erst am 9. Mai. Es ist also nicht wahr, wie das Pays und Hr. Cessna behaupten, daß am Tage der Wahlen es keine Ne gierung mehr gegeben hätte, und daß die französische Armee, welche die Constitution, das Gesetz, die Ordnung und die Freiheit zu verthcidigen hatte, eine «tobte Masse» gewesen wäre. Wie hat im April 1848, als nur eine provisorische Negierung existirte, ohne Einheit, ohne öffentliche Macht, ohne geregelte Polizei, als das allgemeine Stimmrecht seinen ersten Versuch machte, wie hat da Frankreich votirt? Ist da Blut geflossen? Hat der Schrecken ge herrscht? Warum sollte also im April 1852 bei einer conccntrirten cxecuti- ven Gewalt, bei einer unzählbaren Polizei, nachdem das allgemeine Stimm recht schon dreimal in voller Ordnung sunctionirt hat, Frankreich weniger ver nünftig gewesen sein, und weniger Festigkeit und Mäßigung gezeigt ha ben als im April 1848 ? Wo habt ihr das Recht und Motiv gefunden ihm zu mis- trauen?" — Das Journal Liberte von Arras hat von dem Präfecten des De partements Pas de Calais eine Verwarnung erhalten, weil eine Num mer davon „verleumderische Insinuationen" gegen die Negierung enthielt. Diese Verwarnung ist vom Polizciministerium bestätigt worden, was für die Richtigkeit der von uns mitgetheiltcn Instruction an die Präfecten, die Verwarnung der Journale betreffend, spricht. — Die Assemblee natio nale, das intolerante Blatt pan exoellsnoo, zieht gegen die preußische Regierung los, weil sic im Anfänge der Nevolulionsepoche des Jah res 1848 so viele Zugeständnisse gemacht habe, und jetzt gegen die ka- tholischc Partei ihres Landes so viel Strenge zeige. Es fehlt nicht viel, daß die Assemblee nationale die preußische Negierung für eine revolutionäre erklärt, weil sic nicht alle Tendenzen im Volke mit dem Bayonnete unter drückt. Die Assemblee nationale sieht nicht ein, daß sic durch solche Mei nungsäußerungen zur größten und gefährlichsten Feindin der Partei wird, deren Interessen zu wahren sie vorgibt. Es gibt gewiß kein unpopuläreres Blatt in Frankreich, den Univers nicht ausgenommen, als die Assemblee nationale. — Zwei Decrete im heutigen Moniteur heben die provisorische Verwal tung der Ministerien des Innern und Finanzen auf, indem die beiden Mi nister Hr. de Persigny und Hr. Bineau zurückgekehrt sind. — Der Moniteur veröffentlicht heute nur den einzigen Beschluß des Gencralraths vom Departement der Hautcs Alpes, der sich offen für die Wiederherstellung des Kaiserreichs ausspricht. Von den bekannt gemach ten acht Arrondissementsräthen haben sechs denselben Wunsch ausgesprochen. — Der Kriegsminister hat eine Ordre, die Feier des Sonntags be treffend, erlassen, der zufolge in keinem Militäratclier am Sonntag ge arbeitet werden darf. Dieselbe Bedingung wird in allen Licferungs- und andern Contracten, welche das Kricgsministerium mit Privaten abschließt, ausgenommen. — Das sogenannte Complot der Rue de la Reine Blanche kommt am 15. Sept, vor dem Zuchtpolizeigcrichte zur Verhandlung. Die An schuldigung lautet auf Theilnahme an einer geheimen Gesellschaft und auf Verhehlung von Waffen. Es werden 18 Angeklagte vor Gericht erschei nen. Die Hauptschuldigen sind ein ehemaliger Offizier der Artillerie und ein Doctor der Medicin. — Das StaatSministcrium verschlingt, seit Hr. Fould an seiner Spitze steht, mehr und mehr die übrigen Ministerien. Es überschreibt jetzt seine Botschaften mit der Formel: „klinistörv c1'6tut. Korvioo cku prinoe- prüLickonl", der nicht wol irgend Jemand zu widerstehen wagt. Die übri gen Verwaltungen finden sich dadurch in eine ihnen unangenehme unterge- bene Stellung verseht. — Der Polizeiminister de MaupaS hat plötzlich zwei I angesehene Kaufleute in Marseille, die Gebrüder Plutoni, verhaften lassen. Man will versichern, daß Mazzini'sche Umtriebe dabei im Spiele sind. Einem Gerüchte nach sollen die Gebrüder Plutoni sogar zum An- D kauf oder zur Beförderung von Waffen die Hand geboten haben. — Der Correspondent des Morning Advcrtiser ist jetzt definitiv aus Paris ausgewiesen worden. Großbritannien. -j-London, 3. Sept. Times bringt einen ziemlich alarmircnden Arti- kcl über die Fischereienfrage. Die gestern angckommenen amerikanischen Blätter bestätigen keinesfalls die beruhigenden Versicherungen des ministe riellen Morning Herald und Standard. Nach den Behauptungen dieser Derby-Organe hat es zwischen England und Amerika erstens keine ernst hafte Differenz gegeben, und zweitens war diese nichtexistirende Differenz R friedlich geschlichtet. Die Congreßdebatten drüben zeigen das Gcgcnthcil. Es ist zwar möglich, daß Lord Derby's Ausglcichungsvorschläge in der Union noch nicht bekannt waren, als der Pacific abfuhr; wahrscheinlicher aber ist den Amerikanern mit der Buchtcnconcession nicht gedient; sie wollen kein ' I leeres Compliment, sondern Fische, und Fische fängt man eben nur zwi schen dem Ufer und der Drei-Mileslinie. Mit andern Worten, es soll zwischen Uankecs und Colonisten gar kein Unterschied mehr sein. Es fragt sich, was Amerika dafür zum Entgelt bieten will. Je näher man dem Kerne der Frage kommt, desto schwieriger zeigt sich die Aufgabe der Di- » plomatic. Es versteht sich, daß der Times, selbst bei dem Gedanken an den schlimmsten Fall, das Wort Krieg nicht in den Sinn kommt. -— W Die Aufrufe zur Miliz machen jetzt die Runde durchs Land. Vorge stern erschien ein solcher zum ersten male an den Mauern der Westminster- Halle für den Bezirk Westminster, der 607 Mann zu stellen hat. Jeder, der sich freiwillig auf fünf Jahre einrcihen läßt, erhält 6 Pf. St. Hand geld. Diese Summe mag manchem armen Teufel auf dem flachen Lande verlockend erscheinen; für London ist sie jedenfalls zu klein, und cs wird - sich zeigen, daß mau zur Kugelung wird schreiten müssen, was, beiläufig gesagt, in manchen Districtcn nicht ohne Widerstand ablaufen dürste. Mitt lerweile geben sich die ministeriellen Blätter, bei all ihrer Verehrung für Ludwig Napoleon, in den letzten Tagen ausfallend Mühe, dem englischen Volke aus tausend kleinen Umständen zu beweisen, daß die Gefahren eines ' Conflicts mit dem französischen Adler beiweitem noch nicht vorüber sind. Wahrscheinlich soll dadurch die Antipathie gegen den Milizdienst überwunden werden. — In der neuen Anleihe der Bank von Konstantinopel U wurden auf der gestrigen Börse sehr bedeutende Geschäfte gemacht. Vom Eröffnungskurse zu Proc. Prämie stieg sic rasch auf 5 Proc. Prämie I und schloß fest zu 77- Proc. Die Subscriptionslisic ist seit gestern ge- U schlossen, und sollen nachträglich noch zahllose Anmeldungen gemacht wor den sein, die natürlich zurückgewiesen werden mußten. In Anbetracht der geringen Anlcihesumme werden wol nur wenige Obligationspapicrc unters große Publicum kommen. — Die Neiss der Königin ist glücklich vollendet. Dieselbe verließ ge- W stern Morgen Edinburg, erreichte nach 11 Uhr Coupar-Angus und legte den übrigen Weg nach Balmoral zu Wagen zurück, wo sie gegen 7 Uhr gestern Abend cintraf. — Der Herzog von Parma ist von einer klei- W nen Tour durch Schottland in London eingetroffen. — Die große londoner Synagoge, die mit einem Kostenaufwand« von 2000 Pf. St. rcparirt wurde, ist gestern von dem Oberrabbiner des Landes, vr. Adler, feierlich eingewciht worden. — General Haynau's Aeußerungen über seine Justiz in Ungarn (Nr. 359) gehen durch alle englischen Blätter, dienen aber den meisten, wie z. B. M dem Globe, als Veranlassung zu den schonungslosesten Ausfällen gegen mi litärische und geistliche Justiz. Die Ultramontanen, sagt der Globe, schreien über Ncligionsverfolgung, wenn man ihnen einen Titel nimmt, der ihnen nicht gebührt, und nennen die Verurtheilung Madiai's in Florenz zu den Galeeren wegen Bekehrung zum evangelischen Glauben einen Act der Ge rechtigkeit. Die Geschmäcke sind verschieden. Wir loben uns die englische Art der Ncligionsverfolgung jedenfalls vor der continentalen. Dublin, 2. Sept. Der Proceß gegen die katholischen Geistlichen Burke und Clune ist wirklich- eingelcitct. Beide hochwürdige Herren W haben in Sixmilebridge ohne weiteres die verlangte Bürgschaft von 200 Pf. St. für ihr Erscheinen vor den Assiscn erlegt und dachten keinen Au genblick daran, sich, wie sie früher gedroht hatten, „in den Kerker schlep pen zu lassen". sr t e d e r l a « d e. Aus Amsterdam vom 3. Sept, wird der Jndöpendance auf telegra- phischem Wege berichtet, daß man das Fallen der holländischen Fonds an diesem Tage dem Gerücht zuschreibc, der französische Gesandte im Haag sei zurückberufen worden, weil die II. Kammer der Gcneralstaaten den literarischen Vertrag mit Frankreich verworfen habe. U Dänemark. Kopenhagen, 3. Sept. Fädrelandet will wissen, daß die Frage, die Ordnung der finanziellen Verhältnisse zwischen Holstein und Dänemark betreffend, im Staatsrathe entweder schon entschieden worden oder doch in A der Entscheidung begriffen wäre. Wie das Blatt ferner wissen will, soll b'ese Ent schädigunj den würd rathe die l die Versö gcssen sch, das Opfe bringen n habe Där und so sc keimende der Regie dem Spr meine Fr men aller der Mom archic zu Sache, ol gung neh Thlr. ber *Ne> man noch viel von süchtigen und Mäßi miövcrstai schen Cal Negicrum trcordrcs, pesche nie den ofsici werden, ist von a doch Eng ner hört nach Chc Commodc rückkehrer lichten. — auf eine sammen, ner Sow sichten sü zwei mal greß, sa, sten Sess Inseln st von Ein» loritäten über lam der Eila> in die H Unionsco Webster für die Meeting Gerüchte einer al Briefe b lich wert in der 6 sonen fai Meuchel, „Damit gen mas bei Orth Dollars) — T Aug.: t den Ged mehr en fischen, für diese kung. ! Amerika dieses D und dab ihm so basympa weiter g zu mach des einsa über 25