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Deutschland. Man schreibt der Leipziger Zeitung aus Frankfurt a. M.: In Bezug auf den gegenwärtigen Stand der Unterhandlungen über die Absen, düng einer Sachverständigencommission von Seiten deutscher Staaten nach Surinam haben wir von zuverlässiger Seite nähere Mittheilung erhalten. Es hatte die niederländische Negierung den Wunsch geäußert, daß eine aus drei Mitgliedern gebildete Commission nach Surinam gesendet werden möge, um über alle auf die Anlegung von Colonien in diesem Lande bezügliche Fragen Bericht zu erstatten. Zu dieser Commission sollte Baiern einen Arzt, Württemberg einen Ackerbaukundigen, das Großherzogthum Baden einen Bcrgbauverständigcn abordnen. Die niederländische Negierung hegte und hegt noch die bestimmte Erwartung, daß ein unparteiischer Bericht einer solchen Commission ganz geeignet sein werde, einen nicht geringen Theil der Auswanderung aus Deutschland nach Surinam hjnzuwcnden. Die bairische Regierung lehnte ihrerseits eine Betheiligung an der Bildung der Sachver- ständigencommisston ab. Es wurde hierauf von Seiten der Niederlande an die beiden übrigen Regierungen die Einladung gerichtet, auch das dritte, ärztliche Mitglied der Commission ernennen zu wollen. Die Regierungen Württembergs und Badens haben sich nunmehr bereit erklärt, der an sie ergangenen Einladung in der Art zu entsprechen, daß sie zu einer solchen Sendung geeignete Persönlichkeiten bezeichnen würden, sodaß es der nieder ländischen Regierung überlassen bleibe, mit den ihr bezeichneten Individuen selbst die erfoderlichen Uebereinkünfte abzuschließcn. Die Dauer der Mission der drei Sachverständigen soll vorläufig auf zwei Jahre bestimmt werden. Außer einem jährlichen Gehalte von 2-100 Fl. für jeden der Sachverstän digen wird ihnen nicht nur völlig freie Hin- und Rückreise bewilligt, son dern auch die Bestreitung aller Kosten ihres Aufenthalts in Surinam von Seiten der niederländischen Regierung zugesichert. /X Berlin, 6. Sept. Der König kam gestern nach dem Diner von Charlottenburg hierher, nahm den Vortrag des Ministerpräsidenten entgegen und besuchte am Abend die Opernvorstcllung. Der Prinz von Preu ßen ist von seinem Unfall so weit wiederhcrgestellt, daß er zur allgemeinen und ungeheucheltcn Freude der Bevölkerung der heutigen Parade zu Pferde beiwohnen konnte. Sein Sohn, Prinz Friedrich Wilhelm, führte als Haupt mann seine Compagnie des ersten Regiments Garde vor dem Könige vor- über, an dessen Seite nebst dem Prinzen von Preußen auch der Großfürst- Thronsolger von Rußland gesehen wurde. Nach der Parade fand großes Galadiner statt. * Von der Oder, -4. Sept. Die öffentlichen Blätter fördern bei der Besprechung der endlich nun doch zugegebenen Entfernung des Denkmals des Herzogs von Enghien durch Ludwig Napoleon mehre Jrrthümer zu Tage, welche berichtigt werden müssen. So ist beinahe Alles falsch, was man der Neuen Preußischen Zeitung aus Paris schreibt. (Nr. 352.) Nach der uns vorliegenden Schrift: „1.6 cluo cl'LnZkien, öpmocke Iimtoricjue clu tomps 6u Oo»8ulgt psr Lsint-klilgirs", welcher die bezüglichen Acten- stücke beigefügt sind, bezeichnete nicht ein einfacher Stein mit einem Kreuze die Stelle, wo man unmittelbar nach der Ermordung dieses edle Opfer be graben hatte, sondern blos ein Grashügel; unter der Restauration wurden die Ucberreste des Herzogs von Enghien am 20. März 1816 ausgegraben, in einen Sarg gelegt und einstweilen beigesetzt, bis sie in die von Ludwig dem Heiligen bereits gegründete Kapelle im Schloßhofe von Vincennes über- getragen worden, wo sie sich bisher befanden. Danach sind die Angaben der Neuen Preußischen Zeitung und des Morning Herald zu berichtigen. Jndeß bleibt, was auch die Anhänger Ludwig Napoleon's sagen mögen, die Thatsache stehen, daß er die Asche eines Unglücklichen in ihrer Ruhe ge stört, dessen Denkmal entfernt hat. Die öffentliche Meinung läßt sich durch den dermaligcn Regenten Frankreichs ebenso wenig hindern, ein gerechtes Urtheil über diese That zu sprechen, als sie dem weit mächligern Ersten Con- sul gegenüber im Jahre 1804 mit ihrem Urtheil über dessen durch nichts -u rechtfertigende Gewaltthat zurückhielt. Die mit Verletzung aller rechtli chen Grundsätze und Formen erfolgte Aufhebung des Herzogs von Enghien auf deutschem neutralem Gebiete, dessen Verurtheilung und Hinrichtung in- augurirte das erste napoleonische Kaiserthum. Die Entfernung des dem Un glücklichen aufgerichtetcn Denkmals scheint das zweite inauguriren zu wollen. Allerdings kein gutes Augurium. — Die Deutsche Volkshalle enthält einen neuen Aufruf an die Mit glieder und Freunde des katholisch-conservativen Preßvereins, in welchem sie sagt, daß gegen den tz. 7 des Statuts, insoweit er von der Bil dung von Localvereincn spricht, wegen der politischen Natur des Vereins polizeiliche Anstände erhoben wurden, und zwar aus dcni Grunde, weil der Inhalt dieses Paragraphen dem Gesetze über das Versammlungs- und Vec- cinigungsrecht vom 11. März 1850 als zuwiderlaufend angesehen wurde. Der Centralausschuß habe diese Anstände durch eine Modifikation des Sta tuts beseitigt und stehe demnach nichts mehr im Wege, den katholisch-con- scrvativen Preßverein nach den neuen Statuten ins Leben treten zu lassen, h. 2 derselben spricht sich über den Zweck aus, derselbe ist: „im engsten Anschlusse an den hohen Episkopat des Vereinsgebiets das Princip der kirchlichen und weltlichen Autorität im conservativen Sinne von Recht und Wahrheit Mittels der deutschen Tagespresse zu fördern und zu stärken." An aer Spitze des Vereins steht ein Ccntralausschuß, der seinen Sitz in Köln !wt und entfernt wohnende ausgezeichnete Männer zu Ehrenmitgliedern er nennen und sie zur Theilnahmc an der Thätigkeit des Vereins einladen darf. Als Präsident ist Graf Cajus zu Stolberg - Stolberg, zum Schatzmeister Oomcapilular Strauß ernannt. Der frühere Redactcur der Deutschen Volks halle befindet sich ebenfalls im Ausschuß. „Der Centralaueschuß ersucht", wie cs ferner in dem Aufrufe heißt, „sämmtliche Mitglieder des katholisch-conser- vativcn Vereins, ihn in der Verbreitung des Vereins und in der Lösung seiner Aufgabe kräftig zu unterstützen. Er ladet alle Freunde desselben ein, durch förmlichen Beitritt und durch Opfecwilligkeit sich als solche zu beken nen. Vor allem ist nothwendig, daß der Verein in allem seinen Wirken zugänglichen Ländern recht viele Mitglieder und Förderer zähle, und daß I dem Ccntralausschusse reichliche Mittel zur Verfügung gestellt werden. Das l ist denn auch das nächste Ziel, welches verfolgt werden muß; cs ist die un erläßliche Bedingung, unter welcher die katholisch-conservativen Organe, und zumal ein Hauptorgan, zu derjenigen Höhe gebracht werden können, auf wel cher z. B. in Frankreich der Univers steht und wirkt. Es ist die Bedin gung, unter welcher cs allein möglich wird, auch die katholisch-conservative I Localpresse nach und nach zu heben." — In Breslau circuliren der Neuen Oder-Zeitung zufolge Petitionen, welche an den König gerichtet sind und unter Hinweis auf die neuesten Maßnahmen, namentlich das „Jesuitencdict" vom 16. Juli den „vcr- I fassungsmäßig" wie „landesgesetzlich" zugcsichcrten Schutz in der „ungchin- M dert freien NeligionSübung der Katholiken im Königreiche Preußen" anru fen. Im Wesentlichen stimmen diese Petitionen mit dem Inhalte derer I überein, welche in Paderborn und Münster gefertigt werden. Diesen Pe° titionssturm der Katholiken soll noch ein Promemoria verstärken, welches der Cardinal-Fürstbischof von Breslau für den König verfaßt und demsel ben nunmehr zu überreichen die Absicht haben soll. Dem Vernehmen nach I soll cs zwischen dem Kirchensürsten und den Ministern des Innern und des D Cultus zu einem ebenso bedeutenden als bedeutsamen Conflict gekommen I sein, dessen Beilegung durch jenes Promemoria versucht wird. Das Schlc- I fische Kirchenblatt tritt im Sinne der Petitionen als Vorkämpfer für die Je- I suiten auf. Posen, 4 Sept. Der König Hal den Ausfall der sämmtlichen I noch abzuhaltcnden Landwehrübungcn im Bezirke des 1. und 2. Armee- I corps befohlen. Demgemäß sind die Uebungsmannschaften sofort in ihre I Heimat entlassen. (Pos. Z.) W Würzburg, 3. Sept. Die Leiche des vorgestern mit dem Heidelberger I Eilwagcn durch den Wolkenbruch zu Grunde gegangenen Passagiers I (Nr. 359) ist noch nicht aufgcfundcn worden. Möglich, daß er unter dem I Gcrölle begraben liegt, welches viele Fuß hoch der reißende Gicßbach herbei- W geschwemmt hat. Ein eigenthümliches Vcrhängniß schwebte über diesem Un- W glücklichen. Er kam zu spät zur Post und sollte nicht mehr eingetragen I werden, und nur seinen dringenden Vorstellungen gelang es, mitfahren zu I dürfen, um — auf der Poststraße zu ertrinken. (Frkf. I.) ^-Hamburg, 5. Sept. Erlauben Sie mir heute ein paar Worte über I einen Handel, bei dem der Mensch die Waarc bildet, ich meine die Aus- D Wanderer spedition. Bekanntlich hatten sich die an solide Geschäfte gc- I wöhnten stolzen Schiffsrheder und Kaufherren unserer handelsmächtigcn I Hansestadt lange Zeit gesperrt, ehe sie sich an dieser Spedition lebhafter be- I theiligten; da man jedoch cinsah, daß die Auswanderung auch ohne Ham- I bürg ihren Weg ging, so lag der Gedanke nahe, sich die enormen Vorthcile, I welche dieses Geschäft einem Hafen- und Handelsplatz bietet, nicht entgehen I zu lassen und sie so viel als möglich dem hiesigen Platze zuzuwenden. Und I in der That, wir sehen Hamburg in diesem Zweige mit Bremen in eine I immer blühender sich gestaltende Concurrenz treten, was bei dem prakti- I sehen Geschick, der Thätigkeit und den großartigen Verbindungen Hamburgs I auch nicht fehlen konnte. Die Sache ist auch ganz einfach: sind einmal I Auswanderer da, die befördert sein wollen, so müssen auch Rheder da sein, I die sie befördern, und die Concurrenz, in welche Hamburg mit andern Ver- I schiffungsplätzen in dieser Hinsicht tritt, kann für die Auswanderer nur gün- I stige Folgen haben, indem die Concurrenz auch einen gesteigerten Wetteifer I erzeugt, die Auswanderer möglichst gut, bequem und wohlfeil zu befördern. I Nicht entschieden genug kann man dagegen rügen, wenn Agenten und Un- I teragentcn durch Umtriebe und Vorspiegelungen aller Art, welche das leicht- I gläubige Volk zu verblenden und irrezuleitcn geeignet sind, nicht blos Leute, I die sonst wol in der Heimat geblieben wären, zur Auswanderung zu über- I reden, sondern sie nach Zielpunkten zu leiten suchen, deren klimatische, lo- I cale und sonstige Verhältnisse dem Deutschen statt vortheilhaft eher ungün- I stig und verderblich sind. Zu diesen Localitäten gehören, nach übereinstim- D mcndcn Nachrichten, die Mehrzahl der in Süd- und Mittelamcrika versuchten W Etablissements. Der Kaufmann mag in den südamerikanischen Hafcnpläßen W seine Rechnung finden, aber wer etwa glaubt, durch industrielle Unternehmungen D und Landcultur dort sein Glück begründen zu können, sieht sich in den meisten Fäl- I len arg betrogen, und Verlust des angelegten Capitals, harte Arbeit ohne Erfolg, I Elend, Reue und Krankheit sind nur zu oft die Folgen eines Schritts, zu wel- I chem ihn die glänzenden Schilderungen und Vorspiegelungen von Seiten ein- I zelner Agenten, ja ganzer Vereine bewogen haben. Dies findet namentlich I auf die viel ausposauntcn Etablissements auf den Joinville'schen Ländereien, I auf die Colonie Donna Francisca Anwendung, für die so viele Federn und I Agenten in Bewegung gesetzt worden sind. Selbst wenn der Landbau dort I lohnend wäre, was er aber erst nach jahrelanger saurer Arbeit sein kann, I so fehlen ja, wie sich leicht begreifen läßt, die Absatzwege in dieser Wild- I niß, um die erzielten Prvducte an den Mann zu bringen. Mehre überein- I stimmende Berichte solcher hinters Licht geführten Unglücklichen könnte ich I Ihnen mittheilen, doch beschränke ich mich hier nur auf die Anführung W eines Briefes aus Donna Francisca, welchen soeben die Hansa mittheilt. I Der Briefschreiber, der mit Capital dorthin ging, versichert, daß, schon aus I Mangel an Möglichkeit x winnen sei. Preise zu m Anlegung e Drei Schwei thigen verset Handel mit und Kleinha blauen Him Stadt Join so sei dageg gen, cs mi 21 Personei storben seien bei Joinvilb men — diese keit aber böi aufkrabbeln" brasilischer 2 einen höchst Hamb von mehren arrangirten Kaisers Fai Quelle versi lizeibehörde völlig freien des hier erst tirt, und de auf Ludwig Kiel, neral in Hl den Wunsch men. 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