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Ihr aber, liebe junge Freunde, seid eingeladcn, in - die Konzertsäle zu •geben, seid eingeladen, Werke von Beethoven und von all den großen Meistern der Musik zu hören. Und ihr wißt auch, daß Ludwig van Beethoven zwar für die reichen Leute in Wien komponiert und Klavier gespielt hat, weil er leben mußte und so das Geld verdienen mußte für Wohnung, Nahrung und für das Notenpapier, um seine musikalischen Gedanken niederzuschreiben. Aber die Hörer, die er sich wünschte, waren ganz andere als die feinen Leute von Wien, die er einmal, als sie während seines Spiels sich laut unterhielten, „Schweine“ nannte, er denke gar nicht daran weiterzuspielen. Wer sein Publikum sein sollte, hat er in einem Brief festgelegt: „Und ist dann der Wohlstand, etwas besser in unserem Vaterlandc, dann soll meine Kunst sich nur zum Besten der Armen zeigen. O glückseliger Augenblick . . .“ Dieser Augenblick ist in den sozialistischen Ländern gekommen, auch bei uns in der DDR. Die Kunst ist nicht mehr Vorrecht der Reichen, sie gehört allen Werktätigen, und sie gehört vor allem auch Euch, der Jugend. Das wird dadurch dokumentiert, daß die Neunte Sinfonie Beethovens vor Euch und für Euch auf geführt wird. Darauf könnt ihr stolz und dafür sollt Ihr dankbar sein. Euer Prof. Dr. Karl Laux Ludwig van Beethoven • Beethoven wurde am 16. Dezember 1770 in Bonn geboren. Sein Vater, Sänger □n der Bonner Hofkapelle, erkannte sehr bald die musikalischen Anlagen seines ältesten Sohnes und sorgte für seine Ausbildung vom vierten Lebensjahr an. Im März 1778 gibt Ludwig van Beethoven sein erstes öffentliches Konzert. Ein Jahr danach kam Christian Gottlob Neefe als Musikdirektor nach Bonn. In ihm bekam Ludwig van Beethoven seinen ersten wirklich guten Musiklehrer. 1 782 durfte der junge Ludwig den Hoforganisten Neefe schon an der Orgel vertreten und im gleichen Jahr erschien auch die erste gedruckte Komposition des Zwölfjährigen. Neefe gelang es, eine Studienreise zu Mozart nach Wien für seinen Schüler zu erwirken. In den ersten Novembertagen des Jahres 1792 trat Beethoven seine Reise nach Wien an. Von diesem Zeitpunkt an lebte Beethoven in dieser Stadt. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich durch Un terricht in den Adelshäusern. In kurzer Zeit hatte Beethoven in Wien Fuß ge faßt und schon mit reichlich dreißig Jahren wurde er zum führenden Musiker dieser Stadt. Beeinflußt von den humanistischen Ideen der europäischen Aufklärung und der französischen bürgerlichen Revolution hat Beethoven Tondichtungen geschaffen, in denen der Freiheitswille, die demokratische Sehnsucht der aufsteigenden bürgerlichen Gesellschaft überwältigend zum Ausdruck kommt. 1798 begann Beethoven über ein „Sausen und Brausen" im Ohr zu klagen. 4ttas Leiden verschlimmerte sich, die Hörfähigkeit des Komponisten nahm wäh rend seiner letzten drei Lebensjahrzehnte immer mehr ab. Er zog die bedeu tendsten Ärzte zu Rate, doch die fortschreitende Zerstörung der Gehörnerven ließ sich durch die damalige medizinische Wissenschaft nicht aufhalten. Trotz dieses schlimmen Leidens, welches in völliger Taubheit endete, blieb Ludwig van Beethoven ein rastlos Schaffender und eine Persönlichkeit der Musikwelt. So gewaltige Werke, wie die IX. Sinfonie und die Missa solemnis bezeugen dies. Am Nachmittag des 26. März 1827 verstarb Ludwig van Beethoven.