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Dienstag. Echt Ausgabe. AsmittagS II llhr. 22. Juni 18S2. »le Stitmig er- schela» »E >»««»hme de» «»»»la,» ttgltch j»«t »al »»» t» Kat», «ip VL,mittag« »» Uhr Abend« » Uhr; in K»««de» *e>k»d< » Uh», Bormlttag« »rq». W««i» für da« Wcrteljahr l'^THlr-t t«de einzelne Num mer l Ng». Rr. 287. DtllW MgkMtillc Zeitung. Z« beziehen durch alle ämter de» In- und Aullande», sowie durch die ErpediUo» nen in K«tp,tt lOucrftraßr St«. ») und AW»*»«« lb«i 0. H^ner, Neustadt, An d» Brüche , Nr, ») Wahrheit »id »echt, Fniheit »vd Gesetz!» r»s«»1t»n«gehLhr für de» Naum einer Zeil« r N»r. Die Zollvereinsconferenzen m Berlm. XBevlü», 21. Juni- I« de, heutigen Sitzung der ZollvereinSlvnftronz wnrde di« Debatte über dir Feststellung und Au-gleichung d«r Auck«r- zöll« fortgesetzt, indem das erwünscht« Ratenal der statistischen und finan ziellen Darlegungen beigebracht worden war. Di« Diskussion war sehr um- sangrrich, wie «S der Gegenstand wol mit sich Kvingt» und waren zwei Parteien, die sich gegenseitig bekämpften. Di« Norddeutschen, an deren Spitz« Hannover, verlangten eine Modifikation der Zölle auf Colonialzucker und eia« s«hr umfangreich« Erhöhung de, Zölle auf Rübenzucker, indem dargethan wurde, daß die Rübenzuckerindustrie auch bei einem doppelt und dreifach so hohen Satze als sie gegenwärtig gibt bestehen kann. Als Beispiel hierfür wurde Frankreich angeführt, wo bei gleich hoher Steuer auf Rüben- wie auf Colonialzucker dennoch die erstere Industrie f» groß artig bestehe, daß verhältnißmäßig dort noch weniger Colonialzucker «inge- führt werde al» bei uns. Bon der andern Seit«, und zwar von den süd- deutsthen Staaten unter Bortritt Württembergs, wurde bestritte^ daß eben die Rübrnzuckerindustrie in Deutschland auf dieser Höhe stehe und das Bei spiel von Frankreich wurde für Deutschland nicht maßgebend erachtet, son dern hervorgehoben, daß die Rübenindustrie, wenn sie nicht kräftig geschützt werde, zu Ekunde gehen müsse. In der Besteuerung dieses Gegenstandes stand mau sich insoweit gegenüber, als von Seiten Hannovers ein Antrag gestellt wurde, di« Steuer bis auf 6 Sgr. per Centner auf Rübenzucker zu erhöhen, während man von der extremen andern Seite die Steuer auf dem jetzigen Gatz beibehalten wissen wollte. Der vorläufig festgestellte Satz von 4^Sgr. per Centner im Entwurf, den man schon in voriger Sitzung vorläufig an genommen hatte, wurde denn muh heute al- die definitive Basis der Ver mittelung angenommen, während man sich über den Satz auf Colonialzucker noch nicht geeinigt hat und die Berathung darüber wol noch di« nächste Sitzung ausfüllen wird. *Bop der preußischen Grenze, IS. Juni. Es ist dankbar anzurr- kennen, daß sich der sächsische Minister, Hr. v. Beust, öffentlich und offen üb«» di«Ansichten und Plane der Darmstädter Verbündeten ausge sprochen hat (Nr. 250). Die Völker des bisherigen Zollvereins können da nach ihre Hoffnungen und Besorgnisse bemessen. Die Beschwerden der Opposition gegen Preußen lasten sich auf Folgendes resumire». Diese« schloß dm Septembervertrag mit Hannover, ohne seinen Zollserbündeten davon vorher Anzeige zu machen, auch nachher suchte e« down nachträglich« Ge nehmigung nicht zu erlangen, verhandelte vielmehr weiter ohne sie mit den andern Staaten des SttuervereinS. Me Einladung seiner Z-llyerbündeten zur Theilnahme an den wiener Verhandlungen schlug «-aus, und jetzt erklärt es, über «inen Handelsvertrag und «ine HandelSeini-ung mit Oesterreich erst dann unterhandeln zu wolle», wenn der Zollverein wiederhergestelit sein wird. In diesem Allen erkennen die Darmstädter Verbündeten «ine Verletzung der Parität von Seiten Preußen- und erblicken darin, an die vormaligen Union-- »ersuche sich erinnernd, «ine Bedrohung ihrer politische« Selbständigkeit und der Handel-intereffen ihrer Lander. Allerdings läßt sich ein einseitiges, die Zolloer- dündeten verlebendes Verfahren Preußens bei d«n Verhandlungen überdrn Sep- temhervertrag nicht leugne«. Aufder ander« Seit« aber muß man diesen Staat auch damit «nlschvldigm, -aß die maunichfaltigen Erfahrungen der letzten Jahre ihn in «ine gereizt« Stimmung versetzen mußten und ihn nöthigten, seine Verbin dung«« anders wie im südlichen und Mittlern Deutschland, wenigstens für den Rothfalh zu suchen und sich zu sichern. Uebr^ens haben die Verbündeten Preu ßen- Verfahren und Unrecht, wen« e- ein solches war, nachgeahmt; sie ha ben ohne ihres Hauptverbündeten Zustimmung und ohne ihn sich mit Oester reich in commerzirlle Verhandlungen eingelassen uvd b«r«itS Verträge, we nigstens im Entwürfe, abgeschlossen. Dadurch haben sie die dermalig« kommerzielle Keisi- Deutschlands um eine groß« Verwickelung bereichert- Hätten sie sich zur „Vertretung der wiener Entwürfe nicht anheischig ge macht", so nähmen sie jetzt in Berlin eine unabhängige frei« Stellung ei«. Si« könnten ihre vermeintlich, aber, wie die Erfahrung der letzter« Jahve bewiesen, nicht wirklich bedrohte Selbständigkeit Preußen gegenüber wah- un und ihre Gleichberechtigung durch neue Vertragsartikel sicher». Aber gebunden, wie die Darmstädter Verbündeten nun sind, durch ihre Zusagen an Oesterreich, müssen sie jetzt in Berlin darauf dringen, daß Preußen sich dennoch in Verhandlungen üb« di« wiener Präpositionen «inlasse, die es «in für allemal vor Rewnstituirung d«S Zollvereins auSgeschlagen hat. Das halten wir mit Preußen- Ehre nicht für vereinbar, nach wenig« wird es durch iegend «in« Nothwendigkeit geboten. Preußen und Rorddeutschland, iui Besitze aller Ströme, der Nord- und Ostsee, kann den Darmstädtern ruhig die Donau uvd das Schwarze Meer überlassen. Pveußen hat lange genug und viel nachgegeben. Es kann daher wol verlangen, daß seine Gcg- n«r in diesem formellen Streite der vor- oder nachherige« Verhandlungen mit Oesterreich nachgeben. MberdieS kann e» sich doch nicht durch Ver trägt mit Oesterreich bind««, ohn« zu wissen, wü di« Opposition den alten Zoll- und den neuen Septemberqertxag, vielleicht modificireq wist- Unter dies«» Umständen sind di« Aussichten auf Erhaltung des qlten Zollvereins seh: getrübte. Wie durch «in solches Verfahren di« kommerziellen und in dustriell«« Interesse« der oppositionelle» Staat«» gefördert werden sollen, begreifen wir nicht- Sachs«« ist zwar „die Eröffnung, seiner südlich«» Grenz« gesichert"; allein Otsterreich erklärt ja, daß es unter mehren Jahren noch nicht in eine völlige Zolltinigung mit den Eqalirte« treten könne. Folglich kann es doch di« Communieation mit Sachsen jetzt noch nicht zollfrei ge ben- Daß der Handel und die Industrie sich in den Darmstähttr Zollper- ein-staate« im höchste« Grade jetzt b«droht fühlt, dqs beweis«« di« laut ausgesprochenen Wünsche und Besorgnisse ihrer Bewohner. Di« Staats männer scheinen zwar darauf wemg Rücksicht zu nehmen. Möchten sie jedoch ihrer Staatsw«i-Heit nicht zu viel vertrauen. Mögen sie bedenken, waS die Diplomatie von der Clausel „jusqu'ü Is mer" an bis zu der »eu«^ sten Einverleibung Krakaus, wobei sie den Handel Schlesiens ebenfalls nicht bedachte, gefehlt hat. Deshalb können wir den Rath nicht billigen, w«l» chen sie dem Handelsstande ihre Länder geben, sich als« Demonstrationen zu enthalten und der doch wahrlich nicht unfehlbaren Staatskunst ruhig Alles zu überlassen. Der gesunde Menschenverstand rä'th im Gegenthil, in allen, besonder» aber so wichtigen Sachen, bei dsnen «S sich um Wohl und Wehe ganz« Länder und Generation«« handelt, di« Stimme der Verstän digen zu hören und z» berücksichtigen. Deutschland. Berlin, 21. Juni. Der Preußische StaatS-Anzeiger veröffentlicht ba- neue Gesetz über das Postwesen. — AuS Düsseldorf vym 18. Juni-schr«ibt man: I» der heutig«« Si tzung des Verwaltungsraths der Düsseldorf- Elbevfeld«r Eis«»- bahn erklärte Advocatanwalt Bloem, daß er auf den mit der Gesellschaft abgeschlossenen Vertrag Verzicht seist«. Der VevwaltungSrath aceeptirte so fort diese Erklärung und setzte zur Neuwahl eine Sitzung auf den 2. Juli an. Unter diesen Umständen hatte der königlich« Regierungscommissar k«me Veranlassung, mft Androhung vo» Zwangsmaßregeln, zu welchen er vom Ministerium ermächtigt war, hervorzutreten. Hannover, 29. Juni. In beiden Kammern wurd« gestern über doS Lotteriewesen gesprochen und wurde« mehrseitige Wünsche laut, die hannoversche StaatSlotttrie aufgehoben zu sehen; Anträge wurde» iud«ssen nicht gestellt. Andererseits versicherte der RegierungSeommissar, daß auch di« Regierung keine Neigung habe, die Lotterie zu begünstigen; die An- soderungen um Emittirung einer größern Anzahl Loose seien stets abgewie- s«n Word«». Lübeck, 1S. Juni. Im Einvernehmen mit der Bürgerschaft hat der Senat am 16. Juni beschlossen und heute öffentlich als Gesetz verkündet: „Die Bekenner der jüdischen Religion sind in dem hiesigen Freistaate mit den übrigen Staatsangehörigen, sowie in staatsbürgerlicher so auch in gewerblicher Berechtigung gleichgestellt." Nachträglich glauben wir noch er wähnen zu müssen, daß in der Sitzung der Bürgerschaft am 16. Juni, wo obiger Beschluß gefaßt wurde, eine Eingabe der Krämercompagnie überreicht worden war, welche die Bitte aussprach, die Bürgerschaft wolle dem bean tragten Gesetze die Zustimmung für jetzt und so lange versagen, bis eine Be seitigung der davon zu befürchtenden (in der Eingabe näher dargelegtey) Uebelstände möglich geworden sein werde. (Lüb. Z) — Au- Breme» vom 19. Juni berichtet der Hamburgische Eorrespou- dent: Gestern Abend nach 11 Uhr erschienen in der Wohnung d«S Buch druckers Emil Meyer zwei Posizeibegmte und führten denftlb^y, nachdem sie eine Haussuchung gehalten, iy da- hiesige Crimin-lgifcmgmß ab. Die Ver- anlassung ist, wie wir hör««, daß Hr. Meyer (bekanntlich ein h«ryorrage«. LeS Mitglied der ehemaligen Linken) infolge d«r bereits stattgehabten Unter suchungen in der Todt^ibundsangelegenheit als dringend der Theilnahm« an dem Tohtenbnnde yubachlig erschien. Man schreibt der Allgemeinen Zeitung von der Elbe im Juni: In der deutschen Geschichte ist eS nicht- Ungewohntes, daß Ausländer ein fei neres Gefühl für Recht und Sitte zeigen gegen Deutsche als die Lands leute unter sich. Ein Brief von Lord Palmerston an den dänischen Ge sandten in London und die neuesten Ereignisse in Holstein führen zur Er innerung an dies« Parallele. Am 15. Mai 1849 schrieb Lord Palmerston