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WaöenauerAnzeiger NiW flirHmM, Seismkrs, Sch, AmmW, Mii,Si>eWtz iisw. Amtsblatt für den Stadttat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,^0 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg-, für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Nummer 83. Fernsprecher: Amt Deuben 2I2V Donnerstag, den 19. Juli 191?. Fernsprechern Amt Deuben 2L2« Z0. Jahrgang. Amtlicher Teil. Ausfuhr m>n MHWWn bell. Um irrigen, insbesondere in der Presse hierüber auf getauchten Meinungen zu begegnen, macht die Königliche Amtshauptmannschast darauf aufmerksam, daß ihre Bekanntmachung über den Verkehr mit Speisekar toffeln vom 15. September 1916 in der abgeänderten Fassung vom 20. Oktober 1916, nach welcher die im Bezirke der Königlichen Amtshauptmannschast Dresden- Altstadt erbauten Kartoffeln für den Kommunalverband beschlagnahmt sind, bis 15. August d. I. Geltung besitzt. Bis zu dem angegebenen Zeitpunkt ist also jegliche Ausfuhr von Frühkartoffeln aus dem hiesigen Bezirke verboten. Dresden-A-, am 9. Juli 1917. Königliche Amtshauptmannschast. Aehrenlesen. Kl. Das Ährenlesen ist mit Genehmigung der Besitzer der abgeernteten Felder gestattet. Die hierdurch gewonnenen Körner sind, wie die ge samte Ernte, für den Kommunaloerband Mittelsachsen beschlagnahmt. § 2. Die gewonnenen Körner sind entweder dem Besitzer des Feldes oder der Firma Getreide-Einkauf G. m. b. H. in Dresden, Lüttichaustraße 30, zum Kaufe anzubieten. § 3. Zuwiderhandlungen werden nach 8 79 der Reichsgetreideordnung für die Ernte 1917 mit Gefängnis bis zu 1 Jahre und mit Geldstrafe bis zu 50000 Mark oder mit einer dieser Strafen belegt. Königliche Amtshauptmannschast Dresden-Altstadt, am 9. Juli 1917. „„. Bekanntmachung. Gemäß 12 und 14 des Landesgesetzes vom 4. Dezember 1912 liegt das für die hiesige Stadtgemeinde von dem Vorstand der landwirtschaftlichen Berufsge nossenschaft eingegangene Unternehmerverzeichnis und die Heberolle 2 Wochen lang und zwar vom 18. Juli bis 2. August dieses Jahres zur Einsichtnahme der Beteiligten im hiesigen Rats geschäftszimmer aus. Nach Beschluß der Genossenschaftsversammlung ist . ..^d Pahr 1916 für jede beitragspflichtige Steuer- emhett em Betrag von 4.35 Pfennig zu erheben. Einsprüche der Beteiligten gegen die Beitraqsberech- nung stnd binnen einer weiteren Frist von 2'Wochen direkt an die Geschäftsstelle der Genossenschaft, Dresden- Altstadt, Wienerplatz I, zu richten; der ausgeworfene Betrag ist jedoch trotzdem vom Unternehmer, ungeachtet des Einspruchs, in voller Summe zu zahlen und wird demnächst durch den Schutzmann Rudolph einkassiert werden. Rabenau, am 18. Juli 1917. Der Bürgermeister. von de» Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 16. Juli 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Gestern Morgen versuchten die Engländer in drei maligen Angriffen, die bei Lombartzyde verlorenen Gräben zurückzugewinnen; stets wurden sie verlustreich abgeschlagen. Das tagsüber mäßige Feuer schwoll abends sowohl an der Küste, wie von der Bser bis zur Lys zum starken Artilleriekampf an, der auch nachts lebhaft blieb. Vom La Bassee-Kan rl bis aus das Südufer der Scarpe war abends die Feuertätigkeit gesteigert. Nordwestlich von Lens und bei Fresnoy wurden starke englische Erkundungsabteilungen zurückgeworfen. Heeresgruppe deutscher Kronprinz In heftigen, aber vergeblichen Angriffen bemühten sich die Franzosen, die von uns südlich von Courtecon genommenen Stellungen zurückzuerobern. Hier wie bei gescheiterten Angriffen südlich des Gehöftes La Bovelle hatten sie schwere Verluste. Auch nördlich von Sillery im Vesle-Tal fchlug ein Vorstoß des Feindes fehl. In der West-Champagne waren einige unserer vor deren Gräben bei Abschluß der nächtlichen Kämpfe in Feindeshand geblieben. Während am Hochberg die am abend zurückgewonnenen Gräben nicht dauernd behauptet wurden, ist am Pöhlberg nach erbittertem Nahkampfe unsere alte Linie wieder erreicht. Eine größere Zahl von Gefangenen und einige Maschinengewehre sind von beiden Gefechtsseldern eingebracht worden. Mit kuzer Unterbrechung während der Nacht dauerte lebhafter Feuerkampf auf dem westlichen Maas-Ufer an. Heeresgruppe Herzog Albrecht Rege Artillerietätigkeit zwischen Maas und Mosel, wo am 14. Juli eine Erkundung bei Remenauville durch Einbringen zahlreicher Gefangener guten Erfolg hatte. Oestlicher Kriegsschauplatz Zwischen Ostsee und Karpathen lebhafte Gefechts tätigkeit nur bei Riga und südlich von Dünaburg. In den Waldkarpatheu wurden mehrfach russische Streifabteilungen abgewiesen. In der rumänischen Ebene nahm abends in ein zelnen Abschnitten das Feuer zu. Im Donau-Delta wiesen bulgarische Sicherungen vorgestern einen russischen Überfall durch Gegenstoß zurück' Mazedonische Front Die Lage ist unverändert. Großes Hauptquartier, 17. Juli 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht An der Küste griffen die Engländer nach tagsüber lebhaftem Feuer wieder bei Lombartzyde an; sie wurden abgewiesen. Längs der Front von Noordschoote bis Warneton steigerte sich die Kampftätigkeit der Artillerien zu er heblicher Stärke; auch auf beiden Scarpe-Ufern war sie lebhaft. Englische Erkunduugsvorstöße scheiterten bei Messines, Hulluch, Gavrelle, Bullecourt und nördlich von St. Quentin. Heeresgruppe deutscher Kronprinz Vormittags drangen an der Straße Laon—Soissons Stoßtrupps eines hannoverschen Regiments zusammen mit Pionieren nach Feuerüberfall in die französischen Linien, sprengten Unterstände und Grabengeschütze und kehrten mit zahlreichen Gefangenen und Maschinenge wehren in die eigenen Gräben zurück. Bei ^ourtecon war in der Nacht zu gestern ein weiteres Stück französischer Stellung durch Handstreich genommen worden; die Gefangenenzahl in diesem Ab schnitte erhöhte sich dadurch auf über 450 Franzosen. Kurz vor Dunkelheit eröffnete der Feind schlagartig stärkeres Feuer auf die Stellungen zwischen dem Gehöft Maloal und Cerny. Darauf setzte gegen diese Front ein starker, mit dichten Massen geführter Angriff ein, der im Feuer und im Nahkampf ergebnislos unter den schwersten Verlusteu zusammenbrach. Alle kürzlich ge wonnenen Stellungen sind fest in der Hand der be währten ostpreußischen Divisionen. Nördlich von Reims schlug ein Vorstoß der Fran zosen gegen die von uns eroberten Gräben südlich des Bois Soulains fehl, ein weiterer wurde durch unser Abwehrfeuer unterdrückt. Am Pöhlberg in der West-Champagne gelang es Thüringern in erbitterten Handgranatenkämpfen, die Franzosen aus dem letzten Stück unserer alten Stellung zu vertreiben und mehrere Gegenangriffe zurückzuschlagen. Auf dem linken Maasufer setzte nachmittags heftige Artilleriewirkung gegen die Höhe 304 und die Anschluß linie ein. Unser Vernichtungsfeuer auf die französischen Gräben und Dereitschaftsräume erstickte den feindlichen Angriff; nur wenige Leute kamen aus den Gräben. Heute morgen hat sich der Feuerkampf dort erneut gesteigert. Heeresgruppe Herzog Albrecht Keine wesentlichen Ereignisse. " » * Außer 5 Flugzeugen wurden 4 seindliche Fessel ballone durch unsere Flieger zum Absturz gebracht. Oestlicher Kriegsschauplatz Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern Die rege Gefechtstätigkeit bei Riga, Dünaburg und Smorgon hält an. Bei aufklärendem Wetter war an der Narajowka das Feuer stärker als an den letzten Tagen. Südlich des Dnjestr nahmen rheinische Regimenter das Waldgelände nördlich von Kalucz. Da auch vom Westen her deutsche Kräfte vorgingen, räumten die Russen die Stadt und zogen sich eiligst aus das südliche Lomnica-User zurück. Von der Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph und der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen ist nichts Wesentliches zu melden. An der Mazedonischen Front ist die Lage unverändert. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 18. Juli 1917. * Gebt das Gold dem Vaterlandei Viel unfrucht- bares Gold, viele Kostbarkeiten liegen in den Truhen unserer Bürger und Adelshäuser. Jetzt ist, wie zu An fang des vorigen Jahrhunderts, wieder eine Zeit da, in der es heißt: Das Gold, und das gemünzte Gold wie das Gold in Form von Schmucksachen, das nicht dem allgemeinen Wohl dienstbar gemacht wird, hat seinen Berus verfehlt. Aber es wird ein dienendes Glied, wird ein Mitkämpfer in dem harten Kampf sein, sobald es dem Reich zur Verfügung gestellt wird als freie Opfer gabe gegen Erstattung des Goldfeinwertes. Wenn das Eisen unsere Wehrkraft ist, soll das Gold unsere wirt schaftliche Wehrkraft sein. So möchte man jedem, der es besitzt, zurufen: Ein König gab seine Kronen, gib auch du was du hast! * Fleischlose Wochen in Sicht! Der badische Minister des Innern, Freiherr v. Bodmann, hat dem Haushaltausschuß der badischen Zweiten Kammer mit geteilt, das Kriegsernährungsamt habe die Einführung fleischloser Wochen im Spätjahr in Aussicht genommen, um den Viehbestand zu schonen. Von Sachsen aus wird diese Ankündigung bestätigt. * Außerordentliche Landessynode. In der dritten öffentlichen Sitzung wurde der Entwurs eines kirchlichen Gesetzes über die Verlegung des Frühjahrsbußtages ein stimmig angenommen. Da die Gedächtnisfeier der Re formation infolge der Kriegsereignisse nicht die ihr ge bührende Gesamtfeier finden kann, sollen am 1. Oktober in allen Gemeinden Sonderfeiern stattfinden. * Wichtig für Ferienreisend e! Im eigenen Interesse tut jeder gut daran, sich bei den Polizeibehörden vorher über deren Zulässigkeit zu erkundigen. Dies ist nötig, weil der Aufenthalt in vielen Grenzbezirken beson dere Ausweise erfordert. Fehlen fie, so hat der Reisende damit zu rechnen, daß er sein Reiseziel nicht erreicht. Malter. Einen Hamsterbau hob Herr Gemeindevorstand Max Pretzschner in Malter auf einem ihm gehörigen Kleefelde aus. Die Beute betrug 12 Stück etwa 5 Wochen alte Hamster. Leider konnte Herr Pretzschner der alten Hamster nicht habhaft werden; sie saßen versteckt im nahen Kornfelde und beantworteten jeden Hilferuf ihrer Jungen. Frauenstein. Das Geläut in Frauenstein, das 1872 an Stelle des beim Stadtbrand am 3. Oktober 1869 zerstörten getreten ist, zählte vier Glocken. Die kleinste Glocke mar aus den zwei französischen, vom König Johann geschenkten zwölfpfündigen Kanonenrohren le Oa88arcli und le lM^rrm§e gegossen worden, und zwar gleich den größeren Glocken von D. G. Große in Dresden. Die zweite Glocke bleibt wegen ihres schönen vollen Klanges vorläusiig erhalten. Die übrigen Glocken werden eingeschmolzeu. Radeberg. Von dem Güterzug, der am Sonntag nachmittag ^1 Uhr die hiesige Station passierte, standen drei mit Tors beladene Wagen in Flammen. Trotz der sofort vorgenommenen Löscharbeiten hatte das Feuer auf acht weitere vollbeladene Wagen übergegriffen. Nach sechsstündiger Löscharbeit unter Verwendung von acht Schlauchleitungen konnte die Gesahr als beseitigt be trachtet werden. Der Brand ist vermutlich durch Funken aus der Maschine entstanden. Pirna. Das hiesige Elektrizitätswerk soll in Staats besitz übergehen. Nachdem infolgedessen der Elbtal- Elektrizitätsverband beschlossen hat, seinen gesamten Aktien besitz unter günstig erscheinenden Bedingungen an den Staatsfiskus zu verkaufen, wurde der gleiche Beschluß auch vom Rate der Stadt Pirna gefaßt. Leipzig. Das Völkerschlachtdenkmal ist seit seiner Weihe im Oktober 1913 bis Ende Juni 1917 von ins gesamt 843 983 Personen besichtigt worden.