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Dienstag. Leipzig. an« Zett»», «r- sch«ml mit «»«»ahm« de« Sonntag« täglich zwei mal and wird au«g«grbrn in »«tp. zjg Vormittag« II Uhr «brnd« I Uhr; in »retdrn Abend« t Uhr, Vormittag« d Uhr. Trstk Ausgabe. BemittagS II Uhr. L Juni I8S2. Nr. 251 Deutsche Mgcmeiuc Zeitung. Lu beziehen durch alle Post ämter de« Zn- und «»«lande*. s»wi« durch die Sr»«di,l»- »en tu »«ipzig iOncrftrqj« Nr. U) und »r«»d«« (bet A. Hsckner, Neustadt, An de« Brücke, Nr. I). »*«iO für da« Vierteljahr l-^LHlr.i jede einjelueRum- mer l Ngr. «Wahrheit »>d «echt, Freiheit und Beseh!» InsertlonDgebahr für de» Staum einer Zeile 2 Ngr. Die Zollvereinsconferenzen in Berlin. «Berlin, 28. Mai. Zu meinem jüngsten Berichte über die am 24. und 25. Mai stattgehabten Sitzungen der Zollconferenz (Nr. 244) habe ich noch Detail- nachzutragen, die von Bedeutung sind. Ich habe die Mitthei- lung derselben einer kleinen Verhinderung wegen bi- heute verschieben müs sen. Daß in der Sitzung vom 25. Mai die Anträge Baiern- wiederholt, und zwar mit allen dazu gehörenden Aktenstücken, Formalitäten rc. dem Vorsitzenden der Conferenz übergeben wurden, habe ich gemeldet. Obgleich ich nun von einer Wiederholung der bairischen Anträge spreche, so ist zwi schen den letzt und den früher gestellten Anträgen doch ein wesentlicher Un- terschted zu machen. Ich erlaube mir, in dieser Beziehung an Das zu erinnern, was ich bereits früher über die Art von provisorischem Charakter der bairischen Anträge gesagt habe. Auch sind die früher« Anträge nur von dem bairischen Bevollmächtigten, Hrn. Meixner, gestellt und von Sei ten der Bevollmächtigten der in Darmstadt verbundenen Staaten nur münd lich unterstützt worden. Jetzt aber ist da- Verhältnis! ein wesentlich ande res. Einmal sind die jetzt gestellten Anträge nicht, wie früher, nur von dem bairischen Bevollmächtigten, sondern von sämmtlichen in Darmstadt verbun- denen Staaten gemeinschaftlich gestellt worden; auch ist das betreffende Aktenstück, welches dem Vorsitzenden der Conferenz übergeben wurde, von sämmtlichen zur Conferenz hier anwesenden Bevollmächtigten jener Staaten unterzeichnet. Baden ist in dieser Beziehung noch besonders zu erwähnen. Baden hat bekanntlich an den Darmstädter Verhandlungen zwar theilge- nommen, die betreffenden Protokolle jedoch nicht unterzeichnet; auch hatte eS eine von den Ansichten der andern Staaten etwas abweichende Erklä rung abgegeben. Baden ist übrigens von dem Gebiete der eventuell beab sichtigten dritten Zollgruppe eingeschloffen, und es wäre daher wol kein Zwei- fel gewesen, daß Baden schon seiner geographischen Lage wegen der dritten Zollgruppe, wenn sie gebildet würde, beilrelen müßte. Das aber setzte den Beitritt Badens zu dem Darmstädter Staatenvereine für jetzt noch nicht voraus. Um so interessanter ist es nun, daß Baden schon jetzt auch in for meller Beziehung dem Darmstädter Staatenvereine beigetreten ist, indem die am 25. Mai eingereichlen Anträge nicht nur von den Bevollmächtigten für Baiern, Sachsen, Württemberg, Kurheffen, Großherzogthum Hessen und Nassau, sondern auch von dem Bevollmächtigten für Baden unterzeichnet sind. Die Unterzeichnung ist nicht von dem besondern Bevollmächtigten Badens für die Zollconferenzen, Hrn. Hack, welcher in Familienangelegenhei ten schon seit einiger Zeit auf unbestimmten Urlaub nach Baden zurückge- kehrt ist, sondern von dem badischen Ministerresidenten am hiesigen Hose, Baron v. Meysenbug, erfolgt. Endlich haben die am 25. Mai von den in Darmstadt verbundenen Staaten und Baden gemeinsam eingereichten Anträge auch dadurch noch eine ganz besondere Bedeutung, daß sie nicht allein als eine Rückäußerung der betreffenden Staaten auf die bereits früher erfolgte Erklärung Preu- ßenS zu betrachten sind, sondern von den betreffenden Bevollmächtigten in diesem Sinne auch geradezu bezeichnet werden, und zwar nicht privatim, sondern in offi- cieller Weise. Die betreffenden Bevollmächtigten haben in der Sitzung vom 25. Mai erklärt, daß sie sich mit der erfolgten Erklärung von Seiten der preußischen Regierung nicht zufrieden geben könnten, vielmehr sich gezwungen sähen, auf den früher» Anträgen deö bairischen Bevollmächtigte», welche sie jetzt gemeinschaftlich wiederholen und zu den ihrigen machen, zu bestehen. Diese Erklärung ist infolge eingegangener Instruction von Seiten der be treffenden Regierungen abgegeben worben. Nach Diesem ist die Sachlage, wie sie gegenwärtig ist, klar; die Principienfragen sind auf die Spitze ge trieben. Man ist natürlich auf den Ausfall der preußischen Antwort, welche unmöglich lange hinausgeschoben werden kann, aufs höchste gespannt. Viel leicht wird in der auf morgen anberaumten Sitzung etwas Bestimmte- dar über verlauten. Warten wir das Nähere und Bestimmte daher ab, und zwar um so mehr, als es mein Grundsatz ist, nur über Faktisches zu be richten, und Conjecturen und Vermuthungen in politischen Correspondenzen aus Princip zu vermeiden. Ich habe diese Wendung nicht ohne Absicht genom men, denn ich wollte an dies.lbe einen Fingerzeig auf das heillose Unwesen knüpfen, welches von hiesigen Cotrespondenten in der Zollvereinsfrage fast in der ganzen deutschen Presse angerichtet wird. Die Congreßverhandlun- gen werden, al- schwebende Verhandlungen, geheim gehalten, und eS dürfte überhaupt nur Wenigen außerhalb der Conferenz stehenden Personen ge- stattet sein, einen richtigen Blick in die Details der Sachlage zu thun. Die meisten Correspondenten sind daher auf Vermuthungen oder auf unlautere Inspirationen beschränkt. Neben einem Körnchen Wahrheit findet man in der Regel sechs Unwahrheiten und ebenso viele Vermuthungen, zusammen das unverdaulichste Gebräu für die gesunden Sinnt. Selbst die sonst besten Blätter bleiben nicht davon verschont. Oldenburg, 28. Mai. In den gestern und heute stattgefundentt» vertraulichen Sitzungen de- Landtag« sind, wie wir eben vernehmen, wi» der alle- Erwarten die Verhandlungen über die Anschlußfrage an den Sep» tembervertrag im Wesentlichen zu Ende gebracht worden. Sämmtliche nach der ausführlichsten Untersuchung und Erörterung vom Ausschüsse ge stellten Bedingungen, soweit sie eine noch erst zu erreichende Modifikation jenes Vertrags bezweckten, sind vom Landtage mit großer Majorität abgr- lehnt. Einige Bedingungen, an welche der Landtag seine Zustimmung ge- knüpft hat, betreffen — soweit kennt nämlich dieses angebliche Geheimniss hier schon Jeder— die Art dcr Verwendung der zu erwartenden Mehrein künfte und die von Hannover jedenfalls noch zuvor zu erwirkend« Möglich keit eines Anschlusses an die hannoverschen Eisenbahnen. (Wes.-Z.) Deutschland. 6 Berlin, 31. Mai. Man theilt uns mit, daß die zwischen der kur hessischen Regierung und dem Bischof zu Fulda obschwebenden Dif ferenzen in Betreff der Verfassung eine ziemlich ernste Gestalt angenommen haben. Der Bischof verficht mit großem Eifer die Rechte des Episkopat- und läßt sich eine baldige Beilegung der Streitigkeiten um so weniger er warten, als auch noch ältere Defferenzpunkte unbesritigt sind. Die kurhessi sche Negierung andererseits wird sich um so weniger zu Concessionen bereit finden lassen, als das Auftreten der Bischöfe in mehren Staaten und die von ihnen vertretenen Prätensionen eine systematische Opposition verrathcn, der man, je heftiger sic auflritt, um so weniger geneigt wird, Rechnung zu tragen. — In seiner an das Handelsministerium gerichteten Eingabe hat der hie» sige Magistrat sich nun eventuell für die Errichtung einer Messe in Ber lin ausgesprochen, indeß hört die Spener'sche Zeitung, daß die Negierung eher7auf Gewährung einer solchen, naiürlich verbunden mit dem Contirungs- recht, eingehen wird, als auf Verleihung dieses Rechts allein, d. h. des Recht- der laufenden Conti. — Die Reglements zur Ausführung des von den Kammern beratheneu neuen Postgesetzes sind dem Vernehmen nach zum größten Theile bereit- im Handelsministerium entworfen. Die Publikation des Postgesetzes soll in kurzem erfolgen und mit diesem gleichzeitig die Veröffentlichung der AuS» führungsinstructionen bewirkt werden. Für den buchhändlerischen Ver kehr wird hinsichtlich des Zusammenpackcns verschiedener Sendungen in einem Packele dem Vernehmen nach cine Erleichterung bewilligt werden, je doch unter Festhalten der schon jetzt bestehenden Bedingung, daß solche Sen dungen unversiegelt aufgegeben werden. Köln, 27. Mai. Wir theilten schon mit, daß der Abg. vr. Claessen zu 25 Thlrn. und vr. Brüggemann zu 10 Thlrn. verurtheilt worden seien, weil sie beschuldigt sind die hiesige Regierung und deren Präsidenten beleidigt zu haben. Die Verurtheiilen appellirten, aber auch der Oberpro- kuralor, weil jene freigesprochen wurden, den Chefpräsidenten der Provinz beleidigt zu haben. Die Berufungen wurden, mit Ausnahme der de« vi». Brüggemann, sämmtlich verworfen; somit ist vr. Claessen in eine Geldbuße von 15 Thlrn. verurtheilt und Or. Brüggemann freigesprochen worden. — In Köln wurde am 20. Mai die Deutsche Volkshalle aus der Post mit Beschlag belegt. ' — Ans Koblenz vom 29. Mai berichtet die Preußische Zeitung: DaK unscre Regierung entschlossen ist, den den Verkehr beeinträchtigenden eigen mächtigen Eingriffen der nassauischen und rkeinhessischen Staaten in die preußische Dampfschiffahrl ein baldiges Ende zu machen, davon ha ben uns die in diesen Tagen nach Biebrich und Darmstadt abgegangcnrn sehr energischen Vorstellungen überzeugt. Heute ist nun den Agenturen der rhein-preußischen Dampfschiffgesrllschaften hierselbst amtlich mitgelheilt wor den, daß sie nur wieder wi« früher an Kaub vorbeifahren möchten, worau- man schließen darf, daß Nassau sich bereit» gefügt hat. — Die neuliche Nachricht d«S Nürnberger Correspondenten über den AuS- schluß Rupp'S auS der Freimaurerloge zu Königsberg (Nr. 247) wird an derweitig als sowol thatsa'chlich wie in dem angegebenen Motiv unrichtig bezeichnet. Rupp ist auS der Loge, der er seit dem Jahre 1845 angehört, nicht ausgeschlossen, vielmehr hat ein t.inesweg« erheblicher und ganz äu ßerlicher Vorfall den Stuhl veranlaßt, von einem ihm zustchendcn Rechte Gebrauch zu machen und Rupp bis zur Aufklärung dcr fraglichen Sache von dem Besuche der Loge zu suspendiren. 2 München, 29. Mai. Der gestrige Volksbote wurde wegen eine- Arlikelö über das „Oberaufsichtsrechl des StaatS über die Kirche" confiS cirt. Es ist darin das Cultusministerium wegen seiner jüngsten Anlwor aus die Denkschrift der Bischöfe indicect angegriffen.