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Kreitag. EeiPzlg. Di« z«itun,««- sch«Int mit A««nahme de« Sonntag« ttglich zwei mal und wird autgegeden in L«ip- -i- Vormittag« II Uhr Abend« » Uhr; in wr««d«u Abend« L Uhr, Vormittag« U Uhr. Vr«i« für da« Vierteljahr I'/.THlr.; jede einzelneNum- mer l Ngr. Erste Ausgabe. Vormittags 11 Uhr. 16. April 1852, — Nr. 176. Deutsche Allgemeine Zeitung. . »Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Zu beziehen durch all« Poft» Lmter de« 2n- und Au«lande«, sowie durch die iirpeditio- nen in Leipzig (Querstraße Nr. 8) und Dresden (bei Ä. Höckner, Neustadt, An der Brücke, Nr. I). gnsertion«gebühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Deutschland. Es ist Thatsache — heißt es in einem Schreiben der Allgemeinen Zei- <u»g auS Frankfurt a. M. —, daß französische Agenten Deutschland durch- reisen, um sich zu erkundigen, wo noch Deutsche leben, die in der Ar mee des Kaisers gedient haben. Diese Erkundigungen haben zum Zwecke, den Aufgefundenen sichtbare Zeichen von Anerkennung für ihre dem Kaiser geleisteten Dienste zuthcil werden zu lasten, das heißt also für ihre dereinst gegen da- eigene Vaterland geleisteten Dienste. Auch den französischen Ge sandtschaften liegen Anmeldungslisten für solche Personen auf, und die An meldungen haben, wie z. B. bei der hiesigen französischen Gesandtschaft, nicht auf sich warten lasten. Es dürfte wol an der Zeit sein, die Frage zu stellen, wie es komm«, daß die- in deutschen Staaten ungehindert geschehen dürfe. Die Frage, wie eS möglich sei, daß Deutsch« es auch nur mit einem Minimum Patriotischen Gefühls vereinigen können, sich anzumelden, mag unerörtert bleiben. In allen Ländern haben die Massen ihre unzurechnungsfähigen Individuen, mit welchen rechten zu wollen Thorheil wäre. Allein wie kommt «s, daß die Regierungen, die Wächter deutscher Ehre, eS sich nicht höflichst verbitten, daß uns der Nachkömmling des Kaisers im Herzen des eigenen Vaterlandes in solcher Weise an die Zeiten unserer tiefsten Erniedrigung mahnen lasse? Der künftige Kaiser Frankreichs mag sich innerhalb der Grenzen dieses Staats bemühen, alle Erinnerungen des Kaiserreichs wach zu rufen; allein solche Bemühungen sich auch auf Deutschland erstrecken zu lassen, das ist doch eine allzu große Gefälligkeit auf deutscher Seite. Hat überhaupt die französische Regierung die deutschen Regierungen von den durch französische Gesandte und Agenten in Deutschland vorgenommenen Recherchen in amtliche Kenntniß gesetzt? Es soll dies nicht geschehen sein. Bei der neulichen Ausschreibung eines Preises auf eine physikalische Ersin- düng geschah eS. Berlin, 15.April. Die Zollvereinsconferenzen, sagt die Natio nal-Zeitung, werden den Vortheil bieten, daß sich die Entscheidung aller Wahr scheinlichkeit nach nicht zu lange hinziehen dürfte, und schon in einer der ersten Sitzungen entweder die Coalition zu einer Aenderung ihrer Politik oder zu einem Austreten gcnöthigt sein wird; natürlich vorausgesetzt, daß Preu- ßen an dem ausgestellten Programm festhält und den Grundsatz der gleich zeitigen Berathung über die Reconstituirung des Zollvereins und der deutsch- österreichischen Zolleinigung nicht Boden gewinnen läßt. Es scheint nach den neuerdings eingehenden Nachrichten ziemlich sicher, daß man sich in Darmstadt über die Präjudicialfrage wegen der Theilnahme Oesterreichs an den Conferenzen geeinigt hat. Man will an Preußen die bestimmte Frage' stellen, ob die Conferenz den Charakter einer „Zollvereinsconferenz" im Sinne der Aollvereinsverträge, oder einer Berathung behufs Neubildung des Zollvereins trage. In dem erster« Falle sei die Theilnahme Hannovers und Oldenburgs nicht gerechtfertigt, in dem letzter» Falle aber erscheine die Zu ziehung Oesterreichs gleichberechtigt mit der dieser beiden Staaten. Daß Hannover und Oldenburg ein größeres Recht, oder vielmehr ein vollständi ges Recht auf Grund der bereits abgeschlossenen Verträge haben, wird von Her Coalition ignoritt, obgleich grrade hierin der Hauptgrund liegt, auf wel- chen Preußen die Präjudieialfrage abzuweisen hat. Da sich aber die Ver- «inlgung in Darmstadt über diese hinaus nicht erstrecken soll, so muß die Coalition auseinander fallen. — Den Antrag aus Austritt aus der Berliner Zollconferenz, falls Preußen einen österreichischen Bevollmächtigten mit Stimmberechtizung nicht zulaffen wollte, füll bei der neulichen Versammlung in Darmstadt der frü here Reichsminister Fürst Wittgenstein gestellt haben, der jetzt bekanntlich für Nassau Ministerpräsident ist. So berichtet die Reue Preußische Zeitung, die zugleich in Betreff der Mittheilung der National-Zeitung, der zufolge von dem preußischen Gesandten in Wien, Grafen Arnim, die Meldung in Berlin esngegangen sein soll, daß man binnen kurzem dort der Ankunft einer Ver- Irauensperson deS österreichischen EabinetS entgegensetzen dürfe, um über die schwebenden Fragen und namentlich auch über die zur Zeit in den Vorder grund gedrängte handelspolitische Frage möglichst eine Einigung herbeizu- führen, verflchert, daß man in Berlin in unterrichteten Kreisen nichts von einer solchen Vertrauen-Person des österreichischen CabinetS wisse. — Au- Bromberg vom 14. April berichtet man der National-Zeitung:' In der Nacht vom ersten z«ni zweiten Feiertage ereignete sich eine halbe Meile von unserer Stadt ein grauenvoller Vorfall. Der ehemalige Seifensieder Julius Tickel au- Bromberg, einige 30 Jahre alt, wurde, als er von einem Besuche bei seiner Braut, der Tochter eines Chausseeeinneh- merS, zwischen 12 und 1 Uhr nach Bromberg zurückkehrte, auf dem Ter ritorium des Gutsbesitzers Schulz zu Myslcncinek von Hunden zerrissen. Früh am Morgen fanden Fuhrleute die gräßlich zerstümmelte Leiche unweit der Chaussee auf dem gepflügten Acker liegen. Das Fleisch vom rechten Oberarm war abgerissen- in der rechten Brust befanden sich tiefe Wunden. In einem brombcrger Artikel der Neuen Preußischen Zeitung heißt «S noch über diesen Vorfall: Offenbar ist der Verunglückte erst nach heftiger Gegenwehr gestorben, denn in seiner Nähe fand man einen ganz zerschlage nen Stock, und die Spuren des Kampfes ziehen sich auf der Chaussee eine Strecke entlang und gehen dann von derselben ab bis auf einen frischgepflüg- ten Acker, auf welchem auch die Leiche aufgefunden wurde. Ob Menschen die Hunde gehetzt oder etwa Theil an der Tödtung des Genannten ge nommen haben, läßt sich nicht ermitteln; zü bemerke» ist jedoch, daß die Uhr, 1'/, Thlr. Geld und eine 4 Thlr. werthe Urkette, die der Gestorbene bei sich hatte, bei der Leiche nicht vorgefunden sind. — Der bisherige Ncdacteur der Neuen Oder-Zeitung, Hr. Temme, ist von der Redaction zurückgetrcten. — Aus Würzburg vom 9. April berichtet der Nürnberger Correspon- dent: Gestern Abend wurden von Polizeidienern zwei Unteroffiziere deS 9. Regiments verhaftet, welche die Andächtigen an dem nächst dem Dome be findlichen Oelberge verspotteten und verhöhnten. Als dieselben nach der Hauplwache escortirt wurden, kam es zwischen den herbeigeeilten Militär personen und den Polizeidienern zu einem Handgemenge, wo blanke Säbel zur Befreiung der Arretirten in Anwendung kamen. Durch bas Einschrei ten eines Militärpiquets wurde der Tumult unterdrückt. — Gelegentlich der Uebergabe der Gefion und des Barbarossa an die preußische Marine fand eine Demonstration statt, von den Jungfrauen aus dem oldenburger Hafen Brake ausgegangen, die im Sommer 1849 dem Admiral Bromme eine von ihnen für die Dampffregatte Barbarossa ange fertigte deutsche Kriegsflagge überreicht hatten, und die jetzt (am 7. April) ein Schreiben an den Admiral gerichtet haben, in dem sie diesen Vorgang zurückrufen uud zu dessen Schlüsse sie sagen: „Wir bitten daher, Herr Ad miral, Sic wollen die Ihnen von uns übergebene Flagge dahin schützen, daß sie nicht anders als von dem Maste eines Kriegsschiffes des gesammten deut schen Vaterlandes wehe, und sollte — was Gott verhüte! — auch daS nicht mehr angehen, so bitten wir, daß Sie die Flagge aufbewahren als ein trau riges Andenken vergangener Herrlichkeit, bis dahin(!), daß die Sage von dem alten Barbarossa erfüllt werde." Obgleich diese letzte Auffoderung nun freilich in das Gebiet des Ueberschwänglichen übergeht, so schien uns doch auch dieser Zug aus der traurigen Geschichte der letzten Tage der deutschen Flotte bemerkcnswerth. - * Wien, 14. Ap^il. DrPdsöue Preußische Zeitung theilt dieDepesche mit, welche, wie bekannt, der interimistisch mit den Geschäften des Auswärtigen betraute Unterstaatssecretär Frhr. v. Werner am Tage nach dem Hinschei den des Ministerpräsidenten Fürsten Schwarzenberg an sämmtliche österrei chische Gesandtschaften über die künftige Richtung der Politik des kaiserli- chen Cabinets gerichtet hat. Es wird in derselben ausgesprochen, daß der Fürst nicht eine eigene Politik befolgte, vielmehr nur die des Kaiser- zur Ausführung brachte. Die Depeschö lautet: Ew. —! Die bedauernSwerthe Kunde von dem tödtlichen Hintritte deL Hrn. Ministerpräsidenten Fürsten «.Schwarzenberg (welcher gestern Abend k Uhr an einem Schlagflusse erfolgte), ist ohne Zweifel vor Eingang gegenwärtigen Schrei bens an Ew. — gelangt. Was der Monarch, wak der Staat an diesem wahr haft ausgezeichneten Minister verlieren, wird die Geschichte in ihren unparteiischen Aufzeichnungen reichlich bemerken ; wa« er seinen Untergebenen war, ist in unser Aller Herzen für immer eingeschrieben. Se. Mas. der Kaiser haben geruht, mir mittels HandbilletS vom gestrigen Lage die einstweilige Führung de« auswärtigen Departements bis zur Ernennung eines neuen Ministers zu übertragen. Ew. — wollen demnach bis quf Weiteres Ihre gesammte Correspondenz an mich richten. ES ist übrigens unnöthig, daß ich hinzufüge, daß dieser beklagenSwerthe Todesfall in den Grundsätzen der äußern Politik Oesterreichs keine Veränderung hervorbrin- gcn wird. So klat und persönlich ausgeprägt auch der Verstand, fo ausgezeich net auch die Willenskraft unsere verewigten Ches« gewesen, so geschah die An wendung dieser seiner hohen Eigenschaften auf dieses Geschäft doch immer nur in gewissenhafter Befolgung der allerhöchsten Orts eingeholten Befehle und in dem überzeugtesten Einklänge mit der Willensmeinung unsers allergnädigsten Monar chen. Letztere bleibt unverändert; und der Leitstern der Führung unserer auswär tigen Angelegenheiten ist sonach fortan wie bisher derselbe. Empfangen Ew. re. (Gez) Der Unterstaatssecretär I. Frhr. v. Werner. * Florenz, 8. April. Wir befinden uns hier seit längerer Zeit in einer Ministerkrisis, die endlich, der Natur der Sache nach, mit der Auflö sung deS bestehenden Ministeriums enden muß. Der größere Theil der Mi- nister nämlich hält dafür, daß man weit genug zurückgegangen, und daß es an der Zeil sei, an ein Heranskommen aus dem leidigen Provisorium und an die JnSlebenberufung zeitgemäßer Institutionen zu denken. Freilich ist