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WaöenauerAnzeiger MtW BHamdt, Seisnsdsrs, Sch, SbllMMkrs, LiibM, SWritz xsl». Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis i,50 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg.» sttr auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klag« «ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Nummer 75. Fernsprecher: Amt Deuben 212« Sonnabend, den 30. Juni 1317. Fernsprecher. Amt Deuben 212« 30. Jahrgang. Amtlicher Teil. Bekanntmachung Entsprechend den Bestimmungen in 9 flg. der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 3l. Juli l9l2 zur Ausführung der Maß- und Ge wichtsordnung für das Deutsche Reich vom 30. Mai I908, wird in Rabenau, den 3. Juli, nachmittags 5—6, den 4. Juli, vormittags 8—12, nachmittags 2—6 und den 5. Juli, vormittags 8—11 Uhr eine Nacheichung der von den hiesigen Gewerbetreibenden und Landwirten im öffentlichen Verkehre benutzten Maße, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge stattfinden. Die Nacheichung wird im Gasthof zum Amts hof, (hinteres Gastzimmer), vorgenommen. Jeder, der eichpflichtige Längenmaße, Flüssigkeits maße, Meßwerkzeuge für Flüssigkeiten, Hohlmaße und Meßwerkzeuge für trockene Gegenstände, Gewichte und Wagen im öffentlichen Verkehre verwendet, hat sie in der Zeit, die für die Nacheichung am Orte festgesetzt ist, an der Amtsstelle dem Eichbeamten zur Prüfung vvrzulegcn. Bandmaße von mehr als 2 Meter Länge und Prä zisionsmeßgeräte sind zum Zwecke der Nacheichung bei dem Haupteichamte vorzulegen. Zur Nacheichung der Meßgeräte, die am Gebrauchs ort in nicht oder nur schwer lösbarer Weise befestigt sind, deren Herbeischaffung zur Nacheichungsstelle wegen ihrer Größe und sonstigen Beschaffenheit mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist, hat sich der Eichbeamte an Ort und Stelle zu begeben. Die Besitzer solcher Meß geräte haben sie aber bei Beginn der Nacheichung dem Eichbeamten anzumelden, der die Zeil bestimmt, wann die Nacheichung stattfinden soll. Insonderheit wird auf folgendes hingewiesen: 1- Die Nacheichung wird von zwei Eichbeamtcn gleich zeitig ausgeführt, deshalb ist hauptsächlich ersorde^ lich, daß die Nacheichungsinteressenten pünktlich im Nacheichungslokale erscheinen, so daß das Nacheichungsgeschäft keine Verzögerung erleidet und zur Besichtigung etwa vorhandener befestigter Meßgeräte genügend Zeit verbleibt. 2. Meßwerkzeuge für Flüssigkeiten — sogenannte Petroleummaße — sind, soweit sie nicht augelötet sind, im Nacheichungslokale vorzulegen. 3. Wagebalken sind mit den Wageschalen vvrzulegcn. 4. Wagen und Gewichte aus Brennereien unterliegen dem Nacheichungszwange. 5. Die vorzulegenden Meßgeräte müssen sich in rein lichem Zustande befinden, andernfalls sie van der Nacheichung ausgeschlossen werden. 6. Die Besitzer von nicht transportablen Wagen (Vieh wagen, eingelassene Dezimalwagen usw.) haben neben den Wagen, nicht auf denselben, tote Last in Höhe von mindestens der Hälfte der Tragkraft der Wage bereit zu halten. Die Besitzer solcher Wagen sind zweckmäßig in der Regel mit ihren transpor tablen Meßgeräten als erste ins Nacheichungslokal M bestellen. ? er .entstehende« Nacheichungsgebühreu sind sofort bei der Nacheichung zu entrichten. Meßgeräte, denen bei der Nacheichung der Stempel Wahrzeichen entzogen worden sind, dürfen im öffentlichen Verkehre nicht weiter verwendet werden. Zu widerhandlungen sind mit den in 8 22 der Maß- und Gewichtsordnung vom 30. Mai 1908 angegebenen Strafen bedroht. Rabenau, am 27. Juni 1917. Der Bürgermeister. Bekanntmachung, Wasserleitung betreffend. Mit Rücksicht darauf, daß durch die anhaltende trockene Witterung ein Zuruckgehen der Ergiebigkeit un serer Wasserleitungsquellen erfolgt, wird die hiesige Ein wohnerschaft gebeten, mit dem Lettungswasser möglichst sparsam umzugehen. Insbesondere wird ersucht, etwaige Defekte der Wasserleitungshähne, durch welche fortwährendes Tropfen und Weglaufen des Wassers erfolgt, sofort zu beseitigen. Das vielfach mittelst Schlauchleitungen erfolgende Bespritzen der Gärten, Bäume, Wege usw. wird hiermit bis auf Weiteres untersagt. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 75 Mark oder entsprechender Hast geahndet, evcnt. wird auch mit Entziehung des Wassers vorgegangen. Rabenau, am 29. Juni 1917. Der Stadtrat. Po» dk» Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 27. Juni 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Bei schlechter Sicht war die beiderseitige Artillerie tätigkeit an der Front geringer als in den Vortagen, nur in einzelnen Abschnitten nahm das Feuer zeitweise zu. In den Morgenstunden wurden gegen den vor springenden Lens-Bogen angreifende starke englische Kräfte unter schwersten Verlusten abgeschlagen. In einem Vor feldgraben beiderseits der Straße Arras—Lens setzte sich der Gegner fest. Heeresgruppe deutscher Kronprinz Abgesehen von starkem Feuer nordwestlich von Craonelle, sowie beiderseits der Straße Carbeuy-Berry- au-Bac hielt sich die Kampftätigkeit im allgemeinen in mäßigen Grenzen. Heeresgruppe Herzog Albrecht Keine größeren Gesechtshandlungen. Oestlicher Kriegsschauplatz Südlich der Bahn Lemberg—Tarnopol und an der Narajowka blieb das Artillerie- und Minenfeuer lebhaft. An der Zlota-Lipa brachten wir von einem ge lungenen Erkundungsvorstoß mehrere russische Gefangene in unsere Gräben zurück. Mazedonische Front Im Cerna-Bogen und östlich davon lebte die Feucr- tätigkeit zeitweise auf. Großes Hauptquartier, 28. Juni 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Schwere Feuerbatterien beschossen gestern mit be obachteter Wirkung die englisch-französische Hafenfestung Dünkirchen. Mehrere Schiffe liefen eiligst aus. Als Erwiderung wurde vom Feinde Ostende unter Feuer ge nommen; militärischer Schaden entstand nicht. In den englischen Gräben an der Küste verursachte eine Beschießung durch unsere Artillerie und Minenwerser starke Zerstörungen. Nach ruhigem Vormittag nahm gegen Abend die Feuertätigkeit in einigen Abschnitten der flandrischen und der Artois-Front ziemliche Heftigkeit an. Südöstlich von Nienport wurde von unseren Stoß trupps ein belgischer Posten aufgehoben; bei Hooge schlug ein feindlicher Erkundungsvorstoß fehl. Südlich der Straße Cambrai— Arras erlitten die Engländer bei Säuberung eines Grabens durch west fälische und rheinische Sturmtrupps erheblich Verluste an Gefangenen und Toten. Im Vorfelde unserer Stellungen nördlich von St. Quentin entspannen sich mehrfach kleine Gefechte unserer Posten mit englischen Abteilungen. Heeresgruppe deutscher Kronprinz An einzelnen Stellen nördlich der Aisne, nördlich von Reims und in der West-Champagne kam es zu lebhaften Artilleriekämpfen. Heeresgruppe Herzog Albrecht Am Hartmannsweiler-Kopf machten Erkunder eines würtembergischen Regiments durch Einbruch in die fran zösischen Gräben eine Anzahl Gefangene. Oestlicher Kriegsschauplatz An der ostgalizischen Front dauert die rege Feuer tätigkeit an. Mazedonische Front Keine wesentlichen Ereignisse. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 29. Juni 1917. * Geschäfts-Jubiläum. Auf einen Ehrentag besonderer Art kann am nächsten Sonntag, l. Juli, Herr Schuhmachermeister Adolf Watzek zurückblicken. Er kann an diesem Tage das 40jährige Bestehen seines Ge schäfts feiern. Sein Geschäft zählt also mit zu den äl testen in Rabenau. Nachdem Herr Watzek schon vorher 5 Jahre als Geselle in Rabenau gearbeitet hatte, machte er sich am 1. Juli 1877 selbständig. Durch Fleiß und FührungZsolider Waren hat er sich einen Stamm treuer Kunden erworben und so manchen im Laufe der Jahre „auf die Beine" geholfen. Leider hat auch der noch immer tobende Weltkrieg Herrn Watzek insofern schmerz lich betroffen, als sein Sohn, dem er am 40jährigen Gedenktage das Geschäft übergeben wollte, mit auf dem Felde der Ehre fiel. Herrn Watzek aber gratulieren wir herzlich zu seinem Ehrentage und wünschen, daß es ihm vergönnt sein möge, noch lange in alter Rüstigkeit seinem Geschäft vorstehen zu können und seinen zahlreichen Kunden und Geschäftsfreunden in dieser schweren Zeit zu weiterem „Fortkommen" zu verhelfen. * Frühe Ernte. Auf Lübauer Flur hat man bereits mit dem Schnitt der Wintergerste begonnen. Das Feld gehört dem Gutsbesitzer Schneider. * Theater. Am nächsten Sonntag findet im Saale der „König Albert-Höhe" ein Gaftspiel der Dresd ner Bühnenkünstler statt. Die Gesellschaft verfügt über nur gute Kräfte, so daß eine vorzügliche Aufführung zu erwarten steht. Der Besuch sei bestens empfohlen. * Die sächsifche Regierung plant trotz dem Fehlbetrag im Etat in der nächsten Finanzperiode keine neuen Steuern einzusühren. Doch werden voraussichtlich teil weise die Einkommensteuerzuschläge erhöht werden. Lübau. Auszeichnung. Der Grenadier Max Bor mann aus Lübau im Grenadier-Regiment 101 erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Dresden. Für 12 000 Mark Stoffe von Ein brechern erbeutet. Anzugstoffe von schwarzer, grauer und schwarz-weiß karierter Farbe im Werte von 12 000 M. wurden am letzten Sonntag von Einbrechern aus einer im Hause Seestraße 21 gelegenen Schneiderwerkstadt ge stohlen. Die Diebe erbrachen am hellichten Tage, während die Hausbewohner einen Nachmittagsspaziergang unter nahmen und auch die im Hause befindlichen Geschäfte infolge des Sonntags geschlossen waren, die Türen, suchten mit Sachkenntnis die besten Stoffe aus und packten im ganzen 18 Ballen zusammen. Vermutlich sind dabei mehrere Personen beteiligt gewesen, die die Diebesbeute mit einem Wagen fortgeschafft haben. Dresden. Erdbeeren gegen — Hemden, Brotmarken und Schuhe. Was alles in unserer verhamsterten und und verwucherten Zeit möglich ist, beweist ein-Tausch handel, der sich in einigen erdbeerzüchtenden Elbdörfern unserer Umgegend lebhaft zu entwickeln scheint. Dort- hin kommen nämlich häufig reiche Villenbewohner aus oem oberen Elbtal und bieten gegen Überlassung von Erdbeeren, also eine bloße Leckerei ohne direkten Nähr wert, folgende Sachen zum Tausche an: Hemden, Leine wand, Butter, Nudeln, ja sogar in einigen Fällen Brot marken und Schuhwerk! — Kommentar überflüssig! Pirna. Das Ritergut Rottwerndorf ist von Herrn Rittergutsbesitzer Gadegast in den Besitz des Generalkon sul Kommerzienrat Hugo Zietz in Dresden übergegangen. Sebnitz. Seinen schweren Verletzungen erlegen ist der Grenzschutzsoldat, der kürzlich bei Hinterdittersbach von zwei entwichenen russischen Kriegsgefangenen über fallen, gewürgt und gestochen, dann über eine Felswand hinabgestürzt wurde. Oelsnitz i. V. Eine polizeiliche Haussuchung in der Nordstraße hatte ungeahnten Erfolg. Die hiesige Zeitung berichtet darüber: Seit längerer Zeit war be obachtet worden, daß die Ehefrau eines im Felde stehenden Soldaten sehr häufig umfangreiche Feldpost, pakete erhielt, und man hegte allgemein den Wunsch, über deren Inhalt etwas näheres zu erfahren. Die Räume boten den Anblick einer „militärischen Kammer": Mäntel, Röcke, Hosen, Decken, Schuhwerk, umfangreiche Stücke guten noch unverarbeiteten Stoffes, russische und französische Seitengewehre, sogar eine 8-cm Granate, mutmaßlich ein Blindgänger, wurden dort aufgesunden und mittels Wagens in die Polizeiwache geschafft. Der Wert der zweifellos unrechtmäßig erworbenen Gegen stände wird von sachverständiger militärischer Seite auf 1500 Mark geschätzt. Eibenstock., Durch ein Großfeuer, desfen Ent stehungsursache noch nicht ermittelt werden konnte, wurde das hiesige Schützenhaus eingeäschert. Wurzen. In der Krietschmllhle wurden große Mehl- und Gerstediebstähle ermittelt, diese ausgefüh rt zu haben, werden ein Verwalter und ein Gastwirt beschuldigt.