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Donnerstage Erste Ausgabe. B,mittags ll Uhr. 18. März I8S2 »cklipOt«. Lt.S^tz.g«- sch«i»t mit «u«»»hmt »e« »»«taz« t»,ltch zwei mal und wird <ui«gegtbtn in L«tp. «ig Vormittag« II Uhr «bend» 6 Uhr; in »»«»d«« Ntrnd« ! Uhr, Vormittag« 8 Uh». 1 —- Nr. 13«. — Deutsche Allgemeiuc Zeitung. Zn beziehen durch alle Post ämter de« In- und Autlande«, sowie durch die Oirpeditto- nen in leripgiA tvuerstrase Nr. «) und »»«.»«« (bei E. Höckner, Neustadt, An der Brücke, Nr. »). Wahrheit uud Recht, Freiheit «mH Gesetz! Iosertionsgebühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Wrei« für da« Vierteljahr I'/.THlr; jede einzeln« Num mer » Ngr. N^it dem 1. April beginn? ein auf die Desstfche Kkvgemeine Sie erscheint mit Ausnahme des Sonntags täglich zwei mal. Daö vierteljährliche Abonnement beträgt infolge der seit kurzem eingetretenen MreiSermätzignng für Sachsen nur 1 Thlr. 13 Rgr., für das übrige Deutschland und das Ausland 1 Thlr. 21 Ngr. Bestellungen, die man baldigst erbittet, werden von allen Postämtern des In- und Auslandes, in Leipzig und Dresden von den Expeditionen der Zeitung ange nommen. Baserate finden durch die Zeitung die weiteste Verbreitung und werden mit 2 Ngr. für den Raum einer Zeile berechnet. Leipzig, im März 1852. »rovlrl»«»«. Deutschland. 6 Berlin, 17. März. In dem Augenblicke, in welchem der Kampf um di« Bildung einer preußischen Pairi« in sein zweite- Stadium tritt, wird »ine Denkschrift der Oeffentlichkeit übergeben, die im Jahre 1841 in Der Absicht geschrieben wurde, dem Könige übergeben zu werden. Die Denk- schrtst> wie der unbekannte Herausgeber sagt, von einem ehrlichen und vor- urtheilsfteien Aristokrat«« geschrieben, hält die Mitte zwischen den Gegnern jeder geschriebenen Verfassung und den Anhängern des RcpräsentativsystemS. Sie will ReichSstände mit zwei Kammern, und die Schöpfung einer I. Kam mer hauptsächlich zur Wiederbelebung einer deutschen Aristokratie. In der I. Kämmet soll ausschließlich der Adel vertreten sein, der bürgerliche und bäuerliche Grundbesitz, da-Beamtenthum und die Intelligenz ausschließ lich in der ll. Die Häupter der sämmtlichen früher mit Landeshoheit be- gabt gewesenen reichsständischen Familien, die Häupter der mit fideicom- missarischem Grundbesitz auSgestatteten Adelsfamilien, welchen der König eine Virilstimme verleiht, endlich Deputirte des Adels, vier aus jeder Provinz, sollen di« l. Kammer bilden. Deputirte der Städte, gewählt aus'Hausbe sitzern und durch solche; Bauerndepulirte, nach verschiedenen für die Provinzen aufzustellenden Kategorien gewählt; Deputirte der Akademien und Universitä ten; Deputirte des Beamtenstandes, von den Mitgliedern der Negierungen und den Landrälhen, einer für jeden Bezirk, gewählt, sind die Elemente der ll. Kammer. Die Regierung hat in der Gesetzgebung die Initiative, die Kammern haben „das Recht der Petition und der ehrerbietigen Be schwerde". Oeffentlichkeit der Sitzungen und Ausschließung derselben durch die Regierung, wenn zehn Mitglieder zustimmen rc. Die Denkschrift, durch die Besser'sche Buchhandlung in die Oeffentlichkeit gebracht, zieht wegen des Ursprunges, den man ihr zuschreibt und wegen des Zweckes, der in ihrer Veröffentlichung gefunden wird, die allgemeinste Beachtung auf sich. — Klon Abgeordneten der Linken unserer ll. Kammer wird beabsichtigt, sowol bei Berathung des Postgesetzes als bei dem die Zeitungssteuer betreffen den Anträge einzubringrn, welche eine Fortdauer der Postdebitsentziehungen für einzelne Zeitungen unmöglich machen sollen. — Den Mitgliedern der I. Kammer ist eine als Manuscript für die Kammern gedruckte „Actenmäßige Darstellung der Behandlung der Freien -christlichen (christkatholischen) Gemeinde zu Frankfurt a. O. durch die Polizeibehörde" zugegangen, welche im Auftrage des Vorstandes der Gemeinde von dem Prediger derselben, C. A. Demuth, verfaßt ist. — DaS zur Bürgermeisterei Cochem gehörige Dorf Dohr ist von einem schrecklichen Unglücke heimgesucht worden. Es brach nämlich in der Nacht vom 13. auf den 14. März Feuer aus, welches mit solcher Heftigkeit im Verlaufe einer Stunde um sich griff, daß sämmtliche Gebäude bis auf vier medergebrannt sind. Zwei Menschen büßten dabei ihr Leben ein, und vie- KS Vieh nebst sonstiger Habe ist verbrannt. Im Ganzen sind 38 Häuser Skedergebrannt. Die Ursache der Entstehung des Brandes ist noch nicht ermittelt. 2München, 15. März. Unsere Kammer der Abgeordneten saß heute zum hundertsten male in dieser Session und erledigte verschiedene nicht sehr wesentliche Anträge. Unter Anderm stellte Abg. Pfarrer Wolfsteiner den Antrag, die Kammer solle bei der königlichen StaatSregierung die Er richtung eines homöopathischen Spitals in München von etwa 24 Betten beantragen und hierfür die nothigen Geldmittel (jährlich beiläufig 3000 Fl.) bewilligen, welcher Antrag nach weitern Erörterungen dem Ministerium zur Würdigung übergeben ward. — Was Sie in verschiedenen bairischen Blät tern darüber lesen, als sei unsere Ministcrkrisis bereits geendet, ist un gegründet und, wie ich Ihnen verlässig mitzutheilen vermag, sind die zwi schen der Krone und dem Ministerium bestehenden Differenzen, welche theilS politischer, theils kirchlicher Natur sind, zur Zeit noch nicht ausgeglichen und cs steht sehr in Frage, ob dieselben auch je ausgeglichen werden. So viel ist indessen gewiß, daß Jesuitenmissionen fortan in Baiern nicht mehr abgehalten werden dürfen und daß der König noch fortwährend damit um geht, unsere Universität durch Berufung tüchtiger, wenngleich protestanti scher und norddeutscher Lehrkräfte zu bereichern. Unter den jüngsten Be rufungen erwähne ich die von Rudolf Wagner in Göttingen und Profes sor Gicsebrecht in Stettin, kann aber nicht sagen, ob Einer oder Beid« angenommen haben. — In Nürnberg haben am 14. März bei mehren Mitgliedern der aufgelösten Freien Gemeinde, darunter drei Kaufleuten, Haussuchungen stattgefunden. Stuttgart, 15. März. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten kam der Bericht der staatsrechtlichen Commission über den Gesetzentwurf, betreffend die Ungültigkeit der Grundrechte (Nr. 128), zur Berathung. Bei der Abstimmung darüber ward der Antrag deS Abg. Probst, den Gesetzentwurf einfach abzulchnen, mit 68 gegen 18 Stimmen verworfen; dagegen ward der erste Artikel des Gesetzentwurfs (Ungültigkeit der Grundrechte als Landesgesetz) mit 53 gegen 33 Stimmen genehmigt. Abg. v. Mchring'S Antrag (die Revision der Verfassung wird Vorbehalten) ward verworfen. Der zweite Artikel des Gesetzentwurfes (öffentliche Rechts verhältnisse der Israeliten) ward mit 64 gegen 22 Stimmen abgelehnt. — Aus Karlsruhe vom 13. März wird geschrieben: Nachdem bereits vor einiger Zeit die II. Kammer ihre Wünsche für den Fortbestand des Zollvereins in einer sehr bestimmten protokollarischen Erklärung ausge- sprachen hatte, ist nunmehr auch von der I. Kammer eine Aeußerung darüber erfolgt. Gelegenheit hierzu gab die Berathung des Budgets des großherzoglichen Finanzministeriums. Die betreffende Commission hat sich darüber mit folgenden Worten ausgelassen: „Könnten wir über das Fort bestehen dieses Vereins im Zweifel sein, so würden wir eine solche Erklä rung zu Protokoll gleichfalls beantragen; allein dieser Verein hat sich, wie wir glauben, seit der ziemlich langen Zeit seines Bestehens so sehr mit den Interessen aller seiner Mitglieder verwachsen, daß derselbe wol eine grö ßere Ausdehnung gewinnen, allein nicht wird ausgegeben werden können. Wir haben auch das Vertrauen zur großherzoglichen Regierung, daß sie in dieser Beziehung nichts versäumen werde, was das Interesse des Lan des gebietet." — Das Frankfurter Journal berichtet aus der oberrheinischen Kir chenprovinz vom 12. März: Ich kann folgende völlig zuverlässige Mit- theilung über die Verhandlungen der zur Berathung der oberrheinischen Kirchenfragen in Karlsruhe versammelten RegierungScommissare machen. An diesen Verhandlungen hat auch ein preußischer Regierungs- commissar, Hr. v. Sydow, theilgenommen, weil dermalen Hohenzollern einen Theil der oberrheinischen Kirchenprovinz bildet. Die übrigen Com- missare waren einstimmig für Abweisung der Foderungm der Bischöfe, we nigstens in allen wesentlichen Dingen; nachdem sie alle sich in dieser Rich tung ausgesprochen hatten, entwickelte dagegen Hr. v. Sydow eine ganz entgegengesetzte Ansicht und erklärte, daß seine Regierung in keiner Weise zu dem alten Systeme staatlicher Bedrückung, Behinderung und Bevor- Mündung der katholischen Kirchengewalt die Hand biete, und daß die Fo- derungen der Bischöfe preußischerseits für wohlbegründet angesehen würden, und deren Genehmigung nicht versagt werden dürfe und könne. Diese un- vermuthete preußische Erklärung erregte bei den andern Regierungscommis, saren große Sensation, und wurde ohne weiteres Eingehen in die Frage alsbald beschlossen, sich neue Instructionen zu holen und bis zum Mai d. I. zu vertagen. Es steht demnach diese oberrheinische Kirchcnfrage für die Bischöfe nicht ungünstig. AuS Oberheffen vom 14. März berichtet das Frankfurter Journale Professor Wippermann, der wegen seines Schriftchens über das Recht der Staatsregierung, die von den Ständen (d. h. der Majorität II. Kam mer) verweigerten Steuern fortzuerhebcn, seinerzeit in Untersuchung kam, seiner Professur in Gießen enthoben und zu drei Monaten Freiheitsstrafe verurtheilt wurde, ist vor kurzem definitiv ohne Pension entlassen worden. — Die Allgemeine Zeitung schreibt: Die aus authentischer Quelle ent sprungene Nachricht, daß im Großhcrzogthume Hessen unverwcilt und gleichzeitig in allen Orten eine Gctreideaufnahme bei allen Producenten, Händlern und Aufspeicherern vorgenommen werden solle, um sich vollkom mene Gewißheit über den wirklichen Bestand der Vorräthe zu verschaffen, hat unmittelbar ein Weichen der Preise aller Cerealien zur Folge gehabt.