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Sei Asttbatsten VerLchk« Bcranfassung gcgtbr», und man war virtfach dtk Ansicht, daß ibr wichtige« Motive als bloß« Privatgeschäfte unterlagen. Di« Morning Post glaubt indessen heute versichern zu können, daß der Graf Ende dieser Woche wieder in London eintreffen wird, während Daily NewS gerüchtweis« von dessen Ersetzung durch Hrn. d« Turgot spricht. — In Weekly Di-patch, da- natürlich auch mit den Kriegsruf ge- gen Lord Derby erhebt, ohne jedoch zu Lord I. Russell zu schwören (viel mehr predigt «-ein Cabinet Gladstone-Graham), finden wir folgende Stelle: ,jEinr Wohlthat aber, die- solle man nicht leugnen, verdanke das Bol! dem wahrscheinlich vorübergehenden Triumphe der TorieS. Sie haben das Recht öe- Talent- anerkannt und durch die Ernennung des «jüdischen Empor kömmling-» zum ministeriellen Führer im Untcrhause den Götzen aristokra- tischen BorurtheilS für immer gestürzt. Wenn Hr. D'Jsracli morgen sein Portefeuille wieder verliere, das Factum bleibe unvergeßlich und in seinen Folgen unüberwindlich. Nach dem jetzigen Schahkanzler sei ein Hume oder Lobben »der Walm-ley al- Schahkanzler keine Lächerlichkeit oder Undenk- barkeit mehr." Anders freilich der ministerielle Morning Herald. „Wer sein Vaterland und dessen Institutionen liebt", ruft er au-, „wird so stim men, daß nicht Lord I. Russell, denn der kann nicht ans Ruder zurück- rommen, sondern daß Cobden, Bright u. Comp. keine Gelegenheit erhalten, mach dem Hefte zu greifen; denn, kommen Die einmal ans Ruder, dann gute Nacht Ruhe und Ordnung im Innern, gute Nacht nationale Größe gegen außen, dann mögen wir nur gleich Allem Lebewohl sagen, was uns theuer ist, Allem, dessen wir uns zu rühmen gewöhnt sind: Aber vor einem -so verhängnißvollen Ausgange wird uns der gesunde Sinn des Landes be wahren, wird die Hand der Vorsehung uns schützen und erlösen." Der ministerielle Morning Herald bemüht sich auch, den unangenehmen Lindruck zu verwischen, den die anti napoleonischen Artikel der eng lischen Presse auf das Elyse'c hervorgebracht haben. Morning Herald be zeichnet jene Artikel noch ein mal und ausdrücklich als Ergüsse der „Ultra- liberalen" (Times ultraliberal!!), als „persönliche Feindschaft", als „giftige Schimpferei", endlich als die „dümmste Jnconsequenz", denn wie könne ein Demokrat, ein Anhänger der Ballotage und des allgemeinen Stimmrechts, -einer aus der „freien Wahl von 7 — 8 Mill. Bürgern" hervorgegangenen Souveränität folgerichtig seine Anerkennung versagen? In den finanziellen Dekreten, welche der Moniteur jüngst gebracht hat, sieht der Morning He- rald ein Unterpfand des Friedens, denn ohne Frieden könnten jene wohl- lhätigen Maßregeln keine Frucht tragen. — Die Bandmännerfeme in Irland nimmt von Tag zu Tag «inen gefährlicher» Charakter an. Sie verbreitet sich durch alle Schichten der Gesellschaft; ihre Drohungen werden respectirt, weil sie selten unaus geführt bleiben, und ihr Arm reicht weit, wie in den Zeiten des alten ge heimen Gerichts. Es fehlt in englischen und irischen Blättern leider nicht an traurigen Beispielen, um diese Behauptungen zu beweisen; dem deut schen Leser genüge es, zu erfahren, daß Gutsbesitzer und andere Individuen, die sich den Haß der agrarischen Uebelthäter zugezogen haben, gegenwärtig «s nur dann wagen können, ihre Wohnungen zu verlassen, wenn sie bis -an die Zähne bewaffnet sind, daß sie bei weitern Exkursionen gezwungen sind, sich von bewaffneten Constablern begleiten zu lassen. Aber selbst bis in da- Innerste der Häuser dringt die Rache des geheimen Gerichts, und -der Herr darf seinem.Diencr nicht trauen, wofern dessen Treue durch lang jährige Dienste nicht über jedem Zweifel erhaben ist. — Durch den Kauffahrer Windsor hat man Nachrichten vom Cap bis zum 9. Ian., somit zwölf Tage später als durch die letzte Post. Die Be richte vom Kriegsschauplätze sind etwas weniger alarmirender Natur, obwol von einem entscheidenden Manoeuvre noch immer nicht die Rede ist. Am 21. und 23. Dec. halten die britischen Truppen dem Feinde 13,000 Stück Horn vieh abgejagt; die Fingos halten treu zu den Engländern; Major Wilmot, -der im Fort Peddie commandirte, war am Neujahrstage, als er eine Attaque im Gehölze des Fischflusses gegen den gefürchteten Sandilla unternahm, an der Spitze seiner Colonne getödtct worden. Im Ganzen sollen die Truppen sowol wie die Colonisten an Vertrauen gewonnen haben, und Sandilla von seiner drohenden Position zurückgewiesen sein. Letzteres bedarf jedoch noch sehr der Bestätigung. D üvkei. Die Agramer Zeitung bringt eine Correspondenz au- Bosnien vom 28. Febr., deren Angaben den Inhalt der dieSfälligcn telegraphischen Be richte (Nr. 115) vollkommen bestätigen. Der Franciscanermönch Jnkich sitzt auf Befehl Omer-Pascha's seit dem 17. Febr. in Gewahrsam und soll ehe stens nach Konstantinopel gesendet werden. Man beschuldigt ihn, aufrüh rerische Schriften auswärts zum Drucke befördert und überhaupt im pan slawistischen Sinne in Bosnien agitirt zu haben. Ob und wieweit diese Beschuldigungen der Wahrheit entsprechend sind, kann nur die Folgezeit leh ren. Für das Schicksal der bosnischen Christen und namentlich der römisch- katholischen kann dieser Zwischenfall nur von widerwärtigen Folgen begleitet sein, und es ist in hohem Grade wünschenswerth, daß diese dunkle und ver wickelte Sache sich in einem befriedigenden Sinne aufkläre. — In einem Briefe der Allgemeinen Zeitung aus Jerusalem vom 27. Jan. heißt es unter Anderm: Seit zwei Wochen befindet sich nun auch der von der preußischen Regierung für die hiesige protestantische Kirche oder vielmehr für den deutsch-evangelischen Theil der hiesigen protestantischen Gemeinde ernannte Prediger, Hr. Valentiner, hier. Er ist einer dK Holsteiner, die ihrem Vaterlande den Rücken wenden mußten. Am 25. Jan. -wurde er vom Bischöfe der englischen Kirche, dem die schwesterliche Eini gUNg der Kirche Englands uilb der deutsch-evangelishen wahrhaftig am Her zen liegt, feierlich in der Kirche auf dem Zion der deutschen Gemeinde vor- gestellt und aufs innigste empfohlen. Die Anrede an die Gemeinde und an deren neuen Seelsorger war einfach und rührend, und manche» Auge füllte sich mit Thränen, al- der Bischof zum Schluffe Hrn. Valentiner die Bruderhand reichte und ihm Gottes Segen und Beistand wünschte. Hr. Valentiner hielt bann sofort den Nachmittagsgottesdienst, und seine Pre- digt, kräftig und mit tiefer Bewegung gesprochen, zeugte von der Freudig keit und Dankbarkeit seines Herzens, daß er berufen sei, in Jerusalem, der zertretenen und doch so heiligen Stadt, das Wort seines Herrn und Hei- lands zu verkünden. «Königreich Sachse«. s-Dresden, 10. März. Die dunkle Andeutung der Freimüthigen Sach- sen-Zeitung, daß im höher» StaatSdienerpersonal eine Veränderung vorgehen werde, die vielleicht auf den „weitern Gang der inner« Regicrungsver- hältniffe" einwirkcn könne, und eine dunkle Antwort des Dresdner Jour- nal (Nr. 81 und 85) haben zu so vielen Gerüchten Anlaß gegeben, daß man doch das am meisten verbreitete Gerücht berühren muß. Al- ziemlich gewiß wird betrachtet, daß der jetzige sächsische Gesandte in Berlin, Hr. v. Könneritz, zum Obersthofmeister des Königs, an die Stelle des verstorbenen Geheimraths v. Minckwitz, bestimmt ist. Diese bevorstehende Ernennung dürfte als Ursache der weitern Combinationcn zu betrachten sein. Es soll nämlich Minister v. Friesen als sächsischer Gesandter in Berlin, Kreisdirector v. Kön- neriß in Bautzen als Minister des Innern, Geheimrath v. Ehrenstein als Kreisdireclor in Bautzen angcstellt und die von ihm neu begründete dritte Abtheilung im Finanzministerium wiederum mit den beiden andern Abthei- lungen verschmolzen werden. Alle diese Combinationen sind natürlich ganz unverbürgt und wol nur durch jene Journalartikel hervorgerufen worden. — Der Wohlthätigkeitssinn legt hier in der That höchst,anerkcnnungswerthe Proben seiner Ausdauer ab. Für sechs unlängst im Bielagrunde abge brannte Familien sind in letzter Zeit an Geld 221 Thlr., an Kleidungs stücken rc. 27 Packele gesammelt worden. — Aus der gestrigen Sitzung der I. Kammer erwähnt die Sächsi sche Constitutionclle Zeitung noch Folgendes. Es war nämlich an die Mitglieder die bekannte Petition des Landesältesten v. Thie lau ge gen den Beschluß der I. Kammer in der Jagdangelegenheit vertheilt worden. Dagegen glaubte Bürgermeister Müller aus Chemnitz Etwas be merken zu müssen. Diese Petition, sagte er, enthalte nicht nur offenbare Unrichtigkeiten, sondern er müsse auch bezweifeln, daß sie von Hrn. v. Thie- lau eingesandt worden sei, weil ein so fein gebildeter Mann gewiß ein Ueber- reichung-schrciben beigefügt haben würde. Er hätte daher gewünscht, daß die Exemplare in der Kanzlei zur Disposition des Einsenders deponirt wor den wären. Der Präsident bemerkt darauf, daß die Petition wie andere Druckschriften gewöhnlichermaßen vertheilt worden sei, womit sich die Sache erledigt. Bei dieser Gelegenheit wollen wir zugleich noch nachtragen, daß der Referent v. Heynitz im Schlußworte den mehrfach erwähnten Aufsatz des Kirchen- und Schulblatts in Schutz nahm und den Minister vr. Zschinsky belehrte, daß man einen Artikel von so offenbar guter Gesinnung nicht nach einzelnen Ausdrücken beurtheilen dürfe. — Am 7. März starb in Dresden der cmeritirte Hausmarschall, wirk liche Geheimrath Johann Adolf Graf vom Loß. Bereits im Jahre 1788 zum Kammerjunker und zum Beisitzer der vormaligen Landesregierung, 1790 zum Kammerherrn und 1802 zuni Hausmarschall ernannt, hat er einen Zeitraum von beinahe 64 Jahren im Hof- und Staatsdienste und fast 50 Jahre in dem zuletzt biß wenige Monate vor seinem Hinschciden bekleideten Hofamte verlebt. In Anerkennung dieser langen und treuen Dienstleistung ward er vom Könige bei Gelegenheit der ihm vom 1. Jan. d. I. an sei nem Wunsche gemäß gewährten Versetzung in den Ruhestand mit dem Großkreuze des Verdienstordens begnadigt. Mersonalnachrichte«. Ordensverleihungen. Preussen. Rother Adlerorden 2. Cl.: der braun schweigische Geschäftsträger am preußischen Hofe LegationSrath 0r. Liebe; 3. Cl. mit der Schleife: der Hofgärtner Fintelmann in Charlottenburg; -t. Cl.: der defsauische Hofbankier und Commissionsrath Moritz Cohn in Dessau. Handel und ^«duftrie. Durch Bekanntmachung vom 29. Febr. publicirt das königlich sächsische Fi nanzministerium den von den zum deutsch-österreichischen Telegraphen, vereine gehörenden Regierungen von Sachsen, Oesterreich, Preußen, Baiern, Hannover und Württemberg zu dem mittels allerhöchster Verordnung vom 13. Sept. 1850 veröffentlichten Vertrage, die Bildung eines deutsch-österreichischen Tc- legraphenvereins betreffend, vom 25. Juli 1850 abgeschlossenen, vom I. März 1852 an in Gültigkeit tretenden Nachtragsvertrag, durch welchen jener Haupt- vcrtrag mehrfach abgeändert und erweitert wird. Wir heben einige allgemeiner wissenswcrthe Bestimmungen heraus: Den BereinSbestimmungen ist zunächst nur die internationale, d. h. diejenige telegraphische Correspondenz unterworfen, bei wel cher die Ursprungs- und Endstation verschiedenen Vereinsverwaltungen angchören. Die Benutzung der Telegraphen der VcreinSregierungcn steht Jedermann ohne Ausnahme zu. Die Lclegraphcnburcaux sind täglich, mit Einschluß der Sonn- und Festtage, vom I. April bis Ende September von 7 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends, und vdm l.Oct. bi« Ende März von 8 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends für die Aufgabe von Depeschen offen zu halten, Depeschen, welche außerhalb jener Stunden aufgcgebcn werden sollen, müssen vor 9 Uhr Abends unter Erlegung des Minimalbetragc« für die nächtliche Beförderung auf der betreffenden Strecke angemcldet werden. Jede Depesche muß im Text ohne Wortnbkürzungcn und deut-