I 17 DRESDNER 0| PHILHARMONIE Der Rosenkavalier Zur Handlung Mit einem sinnlich-stürmischen Vorspiel, einer Lie besnacht-Musik, erleben wir schon eingangs, was sich nicht nur hinter den Kulissen abzuspielen scheint: Die Fürstin, verheiratet mit einem mehr die Jagd als seine Frau liebenden Feldmarschall, wid met ihre Zärtlichkeit dem überaus jungen Grafen Octavian. Beide haben sich gerade heftig vergnügt, als sie von plötzlichem Tumult gestört werden. Es ist nicht der Ehemann, wie sie im ersten Schreck glaubt, sondern der derb-poltrige Vetter, der her einstürmt: Baron Ochs auf Lerchenau. Dieser Land edelmann, ein rechter Schwerenöter, will Sophie, eine Schönheit und Tochter des neugeadelten Fani- na), heiraten und benötigt, wie es die Sitte verlangt, als Brautwerber einen Kavalier, der im Hause des Vaters seiner Auserwählten die »silberne Rose« überreicht. Die Marschallin empfiehlt aus einer Laune heraus ihren Intimfreund Octavian als »Ro senkavalier«. Der hatte sich, um nicht als ihr Lieb haber entdeckt zu werden, rasch zum Kammer mädchen »Mariandl« verkleidet und sogleich die lüstern-plumpe Zudringlichkeit des Ochs geweckt. Die Marschallin beobachtet dies mit Unbehagen, komplimentiert schließlich die gesamte, zum Mor genempfang erschienene Gesellschaft hinaus und verfällt in eine plötzliche, tiefe Melancholie. Sie fühlt, wie beklemmend die Zeit verrinnt und wie wenig Dauer ihrem Glück mit Octavian beschieden sein dürfte. Und dann ergibt sich ein höchst poetischer Mo ment, den beide, Sophie und Octavian, in reinster Verzückung genießen und in dem sie sich selig ent rückt fühlen: die Überreichung der silbernen Rose. Das Erscheinen des gutgelaunt-grobschlächtigen Ochs zerstört schlagartig die Poesie. Sophie will der plumpen Zudringlichkeit ihres Zukünftigen entflie hen und bittet Octavian um seinen Beistand. Der Vater tobt, sieht den Heiratsplan gefährdet, doch Ochs reagiert selbstgefällig und provoziert eine