Volltext Seite (XML)
174 au-druck-voll. Sv schön nun auch die Bereinigung der beiden Dichter darg«st«llt ift, so erheben sich doch viele Stimmen dagegen, und rathen zu zwei getrennten Stand- bildern, da Jeder in seiner Besonderheit für sich dastehev müsse, eine Ansicht, die allerdings viel für sich hat Zuletzt müssen wir noch ein Wort über Rauch selbst sagen. Wie er so dastand inmitten seines Ateliers mit dem edlen, geistvollen pla stisch schönen Gesicht, welches silberweiße Haare umkränzen, erschien er unö selbst wie eine Statue, deren Anblick wohlthut und erfreut. Und dieser Mann, der zwch so eifrig schafft, anstatt auSzuruhen nach seinen frühern Erfolgen, ist bereit» in der Mitte der Siebziger. »Guyana. Cayenne. Die seit den Ereignissen dcS 2. Dec. v. Z. in Frankreich so vielfach genannte Colonie Guyana ist ein Küstenland in Südame rika, zwischen dem Maroni und Oyapok, begrenzt vom portugiesischen, holländi schen und britischen Guyana, mit der Insel Cayenne; der Flächeninhalt des ge- sammten Guyana beträgt 7426 Quadratmeilen. Es hat an den Küsten frucht bares Marschland, ist jedoch von vielfältigen Ueberschwemmungen heimgesucht; im Innern sind undurchdringliche Waldungen. Bevölkert ist das französische Gebiet mit etwa 16,000 Einwohnern. Die Stadt Cayenne mit 5VVV Einwohnern, wor unter mehre Lausend ehemalige Negersklaven, am Festlande, ist die Hauptstadt der Colonie und Sitz der französischen Regierung. Guyana hat das Fort St.-LouiS, über 2VV hölzerne Häuser und einen guten Hasen. Zu dieser Colonie gehört, wie erwähnt, die Insel Cayenne, etwa viertehalb Meilen lang und breit und durch ei- nen 30 Fuß breiten Kanal in zwei Lheile getheilt, vom Festland« durch den Ri viere du Lour und den Fluß Cayenne geschieden. Während der Regenzeit ist die Luft in der Colonie Guyana angenehm, außerdem aber heiß, feucht und unge sund. Dies gilt besonders vom Eilande Cayenne. Das Klima hat vier Jahres zeiten: die kleine trockene Zeit im Februar, die große Regenzeit vom März bis August, die groß« trockene Zeit vom Ende August bis in den December, und die kleine Regenzeit im Januar. Cayenne wurde von den Schreckensmännern der er sten französischen Revolution zum Exil ihrer Schlachtopfer gewählt. Ludwig Na poleon benutzt eS zum VerbannungSorte der verschiedensten Intelligenzen. Die Franzosen besetzten eS 1625, verließen eS 1654, worauf eS nacheinander die Eng länder 1664, die Holländer 1676 in Besitz nahmen, welchen eS die Franzosen 1676 wieder abnahmen und die Stadt Cayenne auf der Nordseite anlegten. Die Pro duct« de» LandtS sind: Zucker, Cyc»o, Kaffee, Vanille, Indigo, Ananas, Eitronen, Pomeranzen, Weintrauben, Feigen, Obst, Rei«, Baumwolle, Jpecacuanha, Gum- migutta, Sarsaparille, Gewürznelken, Muskatnüsse, Zimmt, Brotbäume rc. Be sonder« bekannt ist der dort wachsende Pfeffer, der in Bereinigung mit dem un gesunden Kluna wol zu der sprüchwörtlichen Verwünschung: „Geh' hin, wo der Pfeffer wächst!" Veranlassung gegeben haben mag In seinen großen Waldung,» von wilden Palmen rc. sind Kaninchen, Affen, Hirsche, Schweine re. Auch gibt eS Fasanen, Papageien, Holztauben, wilde Enten und europäische HauSthiere aller Art; Schildkröten, Klapper- und andere Schlangen, MuSquitoS re. * Bon Gutzkow erscheint dieser Lage sein Lustspiel: „Der KbnigSleute- nant" nach einer Einrichtung, die besonders auf dem wiener Hofburgtheater den Erfolg so unterstützte, daß sich diese- Zeitgemälde aus Goethe'« Jugend daselbst immer auf dem Repertoire befindet. Unter der Feder hat der Verfasser gegen wärtig ein eigenthümlicheS, neue« Werk, das den Litel: „Aus der Knabenzeit" führen soll. Zu der vor mehren Jahren erschienenen Sammlung s«mer zerstreuten altern Werke (12 Bd«., Frankfurt a. M., Literarische Anstalt) ist soeben ein Suppl«mentband erschienen, der unter dem Litel: „Vergangene Lage" di« „Wally" und ein« Anzahl über diesen seit 16 Jahren verschollenen Roman gewech selter Streitschriften bringt. Die Verwahrungen einer Vorrede entkräften jeden Anschein, als ob mit diesem Neudruck noch jetzt irgendwie polemisch gewirkt wer den sollte. *Jn Stuttgart trat am 18.Jan. Henriette Sontag zum dritten mal in Flatow'- „Martha" in der Litelrolle auf, und erntete einen Beifall, wie er noch keiner Künstlerin vor ihr zutheil wurde. Au« der kronprinzlichen Loge wurd« ihr ein Lorberkranz zugeworfen. Am 18. Jan. singt sie die Rosine in Rossini'S „Barbier", und am 22. Jan. zuletzt nochmals die Marie in Donizetti'S „R«gi- mentStochter". DaS Lheater drängt deshalb auch in diesem Augenblick alle- An der« in den Hintergrund. Ende Januar wird Henriette Sontag in Weimar singen und dann (dem Vernehmen nach zuerst am S. Febr.) in Leipzig auftreten. * In Pari« wird jetzt der bekannte Schneeberger Schnupftaback mit den üblichen Anpreisungen al« Labac de Montblanc (weißer Bcrg ----- Schneebrrg) angekündigt. Wir gratuliren den Schneebergern zu dieser klassischen Uebersetzung. --SSSSSSSSSSSS----------------- ! I ! ! i Ankündigungen. Anzeigen werden angenommen in den Expeditionen in Leipzig (Querstraße, Nr. 8) und Dresden (bei L. Höckner, Neustadt, Au der Brücke,- Nr. 2). WeÄiotsL - IsSÄANK. Der Mctzgergeselle Georg Friedrich Wilhelm Thiele, geboren den 7. Februar 1780 zu SonderS- bausen, begab sich von hier im Jahre 1827 weg und es ist seit 20 Jahren keine Nachricht von seinem Aufenthalte, Leben, oder Tode eingegangen. Auf Antrag seiner nächsten, als solche legitimirten Erbe» werden daher der Abwesende sowol als auch alle Diejenigen, welche an dessen Vermögen aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche zu haben glauben, hiermit geladen den U». Junius L8SS vor uns in Person oder durch gehörig legttimirte Bevollmächtigte zu erscheinen und die fraglichen Ansprüche anzu melden und zu bescheinigen, widrigenfalls das Vermögen des Abwesenden an seine nächsten, sich legitimirenden Erben ohne Caution erb- und eigenthümltch ausgeantwortet werden wird. Als Termin zur Eröffnung eines Präklusivbescheids wird unter der Androhung, daß Letzterer den Ausbleiben den gegenüber für publicirt erachtet werden wird, der L» Junius V8SS hiermit zugleich anberaumt. Sondershausen, 14. Jan. 1852. Fürstlich Schwarzburg Son^eröhaufenfches «Kreisgericht. DW- Zur gefälligen Beachtung für Gartenfreunde, Land- und Forftwirthe! Mein neues sehr reichhaltiges Pflanzen- und Samen-Verzeichnis pro 1852 ist erschienen und von mir, sowie durch die Expedition der Deutschen Allgemeinen Zeitung auf gefälliges frankirtes Verlangen gratis zu beziehen. Die Preise sind bet vorzüglich guten frischen Samen, resp. schönen Exemplaren von Pflanzen billigst gestellt. Aufträge werden wie seit vielen Jahren in gewohnter Weise prompt und bestens zur Zufriedenheit der Herren Besteller ausgeführt. Erfurt, im Januar 1852. Warnst Kunst- und Handelsgärtner. 196 Rue St.-Honore in der Nähe des Palais Noyal. Durch fortwährende äußerlt sorgfältige und billige Bedienung ist es dem Herrn Houdard, Eigenthümer obigen Etablissements, gelungen dasselbe zu einem Hanpt-Sammelplatz der in Frankreichs Hauptstadt sich aufhaltenden Frem den zu mache»; man empfiehlt daher bestens diesen angenehmen Erholungsort allen sich nach Paris begebenden Deutschen. Außer den englischen, dänischen, schwedischen und ungarischen Blättern findet mau daselbst die augsburger All gemeine Zeitung, das Frankfurter Journal, die Deutsche Allgemeine und die Kölnische Zeitung u. s. w. Die städtische Realschule zu Leipzig, ein« allgemeine Borbildungsanstalt für Knaben von 12 — 16 Jahren, welche sich für höhere bürgerliche Gewerbe: für den Handel- und Fabrikstand, für Forst- oder Landwirthschaft, für das Berg- »nd Hüttenwesen, für das Steuer- und Postfach, sowie für den Eintritt in Spccialschulen und Akademien vorznbereiten wünschen, beginnt k. lvstern einen neuen Kursus. Die Anmeldung neuer Zöglinge erbittet sich der Unterzeichnete, der auch zur Nachweisung passender Kosthänser erbötig ist, möglichst bald, da nur eine beschränkte Zahl Aufnahme finden kann. Leipzig, tm Januar 1852. ^171j . , Der Director vr. Wogel* Nächste Ostern beginnt in meinem Lehr- und Erziehungs-Institute für junge Mädchen von 6 — 18 Jahren ein neuer LursuS, sowol für ganze und halbe Pensionaire als TageSschüler und Solche, welche nur an einzelnen Zweigen de» Unterrichts Theil nehmen wollen. Ich ersuche Aeltern und Vormünder, die mir ihre Kinder oder Pfle gebefohlenen anvertrauen wollen, mich gefälligst davon vorher in Kenntntß zu setzen. Das Nähere besagt das Pro gramm, welches stets bei mir zu haben ist. Leipzig, 25. Jan. 1352. Ottiliv V. 8tvvl»vr, l172j 4. Königsstraße, erste Etage, Sprechstunde von 12 — 2 Uhr. Kn vovts LÜSL lö. Hx. ü I-eiprix: ÜMl aux Lonservateurs; ou la N- magogie ä la solde de Manger P8I' 6r. in-8. Karis. 8 IVzr. sl73j Im Verlage von Friedrich ivieweg und Sohn in Braunschweig ist vollständig erschien«»: Geschichte der MuMscheu Revolution von LAS« LAS». Von Eduard Arnd. Sech« Bände. Oktav. Fein Velinpapier. Geh. Preis compl. 4 Thlr. DaS hier angezcigte Werk ist in Frankreich selbst, auf dem Schauplatz« der Ereignisse und mit sorgfältiger Be rücksichtigung aller dort vorhandenen Hülfsmtttel verfaßt wordey. Der Verfasser, der viele Jahre in Paris mit Be trachtung der dortigen Zustände zugebracht, hat bet seiner Arbeit nur die Darstellung der Wahrheit z»m Zweck gehabt; ist von keinen Partetleidenschaften irgend einer Art, von keinen vorgefaßten Meinungen und einseitigen Gesichtspunk ten auSgegangen. Er ist zugleich in der Lage gewesen, sein Werk nicht übereilen zu müssen, sondern hat demsel ben ein« lange Zeit hindurch qlle.Kraft und Thätigkeit w.d- men können. Die Anordnung und Behandlung des Stof fes, die Sorgfalt, die auf die Form gewandt worden, wird den Leser überzeugen, daß ihm hier kein flüchtig entwor fenes und oberflächlich zusammengesetztes, sondern eln aus langem Studium und genauer Kenntniß des Gegenstandes hervorgcgangcneS Werk geboten wird. Mit Recht darf man eSMacaulay's berühmter Ge schichte ter englischen Revolution anreihen; in beiden Wer ken ist dem deutschen Volke Stoff für Studien geboten, die ihm für seine praktische politische Ausbildung nicht dringend genug empfohlen werden können. sI28j VkvLtvr ckvr LoipriK. Dienstag, 27. Jan. (72. Abonnement-Vorstellung.) prorma, große Oper in 2 Acten von Romani, Musik von Bellini. Verantwortlicher Redakteur: Heinrich Brockhaus. Druck und Verlag von K. St. Brockhau« in Eeipzig.