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4V «Königreich Sachse«. Dir Sächsische Constitutionelle Zeitung vom 6. Jan. sagt: Zur Erläuterung. Als wir im letzten Blatte von der uns widerfahrenen Be drohung wegen der angeblich uns zur Last fallenden österrcich-feindlichen Haltung Mitthcilung machten, fügten wir hinzu: wir würden uns der Verordnung fügen. Das wolle man aber ja nicht miSverstchen. Unsern Kampf gegen diejenigen Be strebungen Oesterreichs auf politischem und religiösem, wie auch handelspolitischem Gebiete, welche wir nach unserer gewissenhaften Ueberzeugung — sti.cS nun für Deutschland oder für unser engcrcö Vaterland gefährlich halten, werden wir nun Akm «rika. London, 5. Jan. 5 Uhr Nachmittags. (Telegraphische Depesche der Kölnischen Zeitung.) Auö Washington vom 24. Dec. ist heute die Nachricht eingegangen, daß dort eine heftige Feuersbrunst ausgebrochen: das Capitol stand in Flammen, das Gebäude der Congreßbibliothek war zerstört; Feuerspritzen waren infolge des Frostes nicht anzuwenden. getreten, sondern ist auch noch setzt Mitglied der II. preußischen Kammer. Mit einer Abgeo cdnetenversammlung, die in solcher Weise sich über die Ber- fassung und deutlichen Gesetze hinwegsetzte, ließ sich nicht au-rommen. Der Antrag auf ihre Auflösung wurde jedoch abgeschlagen, allerdings aus einem Grunde, der Anerkenntniß verdient. Bei der Indolenz der Wähler war jedoch kein günstigeres Ergebniß zu erwarten. Theils deshalb, theil- weil er der unausweichlichen Reaction so wenig dienen, als zu ungeeigneten Aen- derungen der Verfassung die Hand bieten wollte, und endlich weil ihn über mäßige Anstrengungen und ftrtdauernder Aerger erschöpft hatten, erbat sich Hr. Chop vorgestern seinen Abschied. Heute hat er denselben in ehrenvoller Weise erhalten. Zugleich legte er sein Mandat als Abgeordneter nieder. — Huö Hannover wird der Weser-Zeitung geschrieben, daßHr. Stüve, Mitglied der ständischen Commission, welche den Sepkembervertrag zu prüfen hat, mit seinem Freunde Bennigsen die Prüfung des Vertrags von politischer Seite übernommen habe und von diesem Felde aus gegen den Vertrag mit aller Kraft agitire. Vorher sei man allgemein überzeugt ge wesen, Hr. Stüve sei für den Vertrag. Wien, 5. Jan. Die ministerielle Oesterreichische Correspondenz bringt folgenden Artikel über die neue Vcrfassungsvhase: Ein wesentlicher, schon in dem allerhöchsten CabinetSschreiben vom 20. Aug. aufgestellter Ge sichtspunkt, der bei den allerhöchsten Verfügungen vom 31. Dec. unwandel bar festgehalten erscheint, ist die Einheit des Reichs, dieses aus den Stür men der letzten Jahre mit dem Blute seiner besten Söhne errettete kostbare Palladium. Ein oberster Wille wird fortan ausschließend in den Angele genheiten des Reichs gebieten und entscheiden, und bedient sich dabei des Reichsraths als berathenden und des Ministeriums als vorzugsweise voll ziehenden Organs für den ganzen Umfang des großen Kaiserreichs. Die volle Freiheit dieses kaiserlichen Willens in ganz Oesterreich vermittelt zu nächst die Einheit des Reichs selbst. Es liegt in der Natur der Sache, daß einige Institutionen beseitigt, andere nicht wieder in das Leben gerufen wurden, weil sie der Einheit dcS höchsten regierenden Gedankens Abbruch gelhan hät ten. Welche unlösliche Aufgabe würde die Regierung sich durch das Wag- niß aufgebürdet haben, ebenso viel parlamentarische Schwerpunkte, als es Kronländer gibt, rinzuführen. Dieselben Gründe, welche einen Centralreichs tag zu Wien unmöglich machen, zeugen in noch höherm Maße gegen die Kronlandtage. Dem wahren Bedürfnisse der Länder Oesterreichs werden die in der Form von Kreis- und Landesausschüffen in Aussicht gestellten Ein richtungen zuversichtlich mehr entsprechen und vollkommen geeignet erscheinen, jede wahrhaft nützliche, österreichisch gesinnte Kraft mit Aufgaben der wür digsten Art zu beschäftigen. Wer das Vaterland liebt, aber zugleich auch kennt, wird die eigentliche Bedeutung und den hohen Werth des Gewährten vollkommen zu würdigen wissen. Sowie es seit jeher in Oesterreich nur eine Armee und nunmehr seit dem Falle der Zwischenzolllinie nur ein Han dels- und Zollgebiet und einen Staatsschatz im Reiche gibt, so sind von nun an auch gleichartige Institutionen der innern Verwaltung für sämmtliche Kronländer in Aussicht gestellt, wobei jedoch auf alte, nationelle Gewohn heiten und locale Unterschiede jede mögliche Rücksicht genommen werden soll. Der einheitliche Gedanke stellt sich nunmehr in Oesterreich nicht als ein ni- vellirender dar; es ist von keiner Theilung des Reichs in Departements die Rede; wir sehen vielmehr schon in den ersten Abschnitten der organisatori schen Grundsätze den Bestand der Kronländer im Allgemeinen unter Beibe haltung ihrer altehrwürdigen, historischen Titel gesichert. In dem einheit lichen Staate, in welchem nur im Namen des Regenten Recht gesprochen wird, kann und darf auch nur ein gleiches Gesetz die bürgerlichen Rcchts- beziehungen aller Staatsangehörigen und das Strafrecht sowie dessen Aus übung regeln. In dieser Richtung ist nun der höchst wichtige Schritt der allgemeinen Einführung des bürgerlichen und des Strafgesetzbuchs, zweier in der Wesenheit trefflich bewährter Werke, definitiv beschlossen worden. Jenen Kronländern, deren Civil- und Strafrechtspflege biSjetzt anerkannter maßen eine mangelhafte war, wird dadurch ein hoher und reeller Gewinn zutheil werden; der allgemeine Wohlstand gedeiht blos im Schatten der Rechtssicherheit für Personen und Eigenthum. Frankreich. 8 Paris, 4. Jan. Die glänzendste Periode des Jahres für den pari ser Handels stand, die Woche vor Neujahr, ist nun vorüber, und die guten Pariser können nun genau wissen, was ihnen der Staatsstreich eingetragen. Sie haben nicht Grund, zufrieden zu sein. Mit Ausnahme der Zuckerwaa- renhändler haben die hiesigen Industriellen nicht blos schlechtere Geschäfte ge macht als im vorigen Jahre um diese Zeit, sondern ganz bedeutende Häuser haben sogar weniger Geschäfte gemacht als im Monat Decembcr 1851. Nichtsdestoweniger müssen wir berichten, daß der Handel seine rosenrothcn Hoffnungen für die Zukunft nicht aufgegeben und viele Industrien müssen wenigstens entschlossen sein, für die nächste Zeit größere Arbeiten vornehmen zu lassen, denn die Rohwaaren schlagen im Allgemeinen auf. Auch ver spricht man sich in der Hauptstadt eine glänzende Saison für den Winter und das Elysee oder die Tuilerien haben ihre Anhänger im eigentlichen Sinne deS Wortes haranguirt, der arbeitenden Classe durch Veranstaltung von Fe sten und Bällen emporzuhclfcn Rothschild soll auch beabsichtigen, mit gu tem Beispiele voranzugehen. Die hohe Finanz ist aber über Ludwig Bo naparte, trotz ihrer dicken Freundschaft, doch nicht ganz beruhigt, denn die socialistischen Absichten des Präsidenten, seine finanziellen Bestrebungen kön nen nicht ganz verborgen werden. Der Präsident hat nur noch keinen Mann gefunden, der seine finanziellen Plane versteht, und Hr. Fould ist nicht der Mann dazu, zu einer solchen antibörölichen Politik seinen Einfluß herzu- geben. Der „Prinz" ist darum nicht besorgt, denn in seiner Ueberzeugung den, da der Präsident mit seinen Planen geheim thut und nur mit «inzelotz nen Fachmännern einzelne Fragen bespricht, ohne diese wissen zu lassen, zu welchem Zwecke eigentlich die verlangte Auskunft zu dienen habe.— Ekn glei ches Dunkel schwebt über der Verfassung, und die Einzelheiten, bis über, diesen Gegenstand von Männern milgetheilt werden, von d«nen vorausgesetzt werden kann, daß sie gut unterrichtet sein können, werden später von An dern, die dem Präsidenten ebenso nahe stehen, wenigstens zum Theil jvidrr- legt. So verhält es sich namentlich mit der Besoldung der Mitglieder der beiden Kammern, indem jetzt wieder die Ansicht geltend gemacht wird, der Präsident wolle durch die Besoldung des Senat- ein Mittel in Händen ha ben, ergebene Männer nach Verdienst zu belohnen. Die 6 Mill,, welche dem Lande durch Aufhebung der Volksvertreterschaft erspart werden, sollen dazu dienen, die hohen Beamten besser bedenken zu können. Do wird da- Gehalt der Minister mehr als verdoppelt werden, indem eS auf 80,000 Fr. jährlich erhöht wird. Aus der Verschiedenheit der Ansichten, welch« über die Constitution selbst im Kreise von das Vertrauen der Präsidenten be sitzenden Männern herrscht, geht hervor, daß Ludwig Bonaparte Alles im Zweifel erhalten und plötzlich mit seinem Werke hervortreten will, über raschend, wie mit dem 2. Dec. auch. Doch ist man über den Punkt einig, daß die Veröffentlichung der neuen Verfassung nicht über die erste Hälfte des Januar hinaus verschoben werden soll. Diese Annahme hat schon auS dem Grunde viel Wahrscheinlichkeit für sich, daß man im Elys^e nicht gär zu lange mit der Wahl der 400 legislativen Räthe zaudern will, um die selbe in der ersten Periode deS Schrecken- vornehmen lassen zu können. Die Neactionen machen sich nämlich in Frankreich nach jeder Richtung hin so schnell geltend, daß nicht anzunehmen ist, Ludwig Bonaparte werde, einmal entschlossen, da- allgemeine Stimmrecht für die Wahl der II. Kammer aufrecht zu erhalten, zu viel wagen in dieser Beziehung. In politischen Kreisen fängt man nun an, sich mit der Frage zu beschäftigen, ob unabhängige Männer al- Candidaten für die bevorstehenden Wahlen aufzutreten haben, und die Ansichten hierüber sind sehr kontroverser Natur. Doch scheint die Meinung, daß, fall- die Constitution der 1l. Kammer ein Feld zu wirksamer Control« und Opposition offen lassen sollte, man sich dieses Feldes bemächtigen müsse, da- Uebergewicht zu behalten. Es wird aber eben Ludwig Bonaparte's Sorge sein, durch die Bestimmungen der Verfassung den Männern, die nicht geneigt sein sollten, sich unbedingt seinen Planen anzuschließen, jede Lust zum Eintritte in die berathenden Versammlungen zu benehmen. Dänemark. 8 Kopenhagen, 4. Jan. Uebermorgen, als am 6. Jan., wird der mit außerordentlicher Mission betraute Gesandte am Hofe zu Berlin und Wien, Kammerherr v. Bille, hier eintreffen. Derselbe überbringt von Wien die endliche Regelung der schleswig-holsteinischen Angelegenheit. Hiernach werden die beiden Herzoglhümer, jedes besonders, vom Könige von Dänemark absolut regiert, während für das Königreich die konstitu tionelle, auf breitesten Basen begründete Volköregierung beibehalten wird. Jedes Herzogthum erhält einen dem Könige allein verantwortlichen Statt halter unter dem Namen Minister, für Schleswig bezeichnet man als sol- chen den Grafen Adolf Moltke, für Holstein den Grafen Reventlow-Cri- minil. Die Verwaltung, die Justiz und alle andern Institutionen, mit Aus nahme der wenigen bereit- bekannten, als: die Universität, die Irrenanstalt, die Strafanstalt, sind vollständig voneinander getrennt, ebenso das Militär. Die Provinzialstände werden al- berathrnder Körper in jedem der beiden Herzogthümer einberufen; in Schleswig steht «S dem König-Herzoge frei, eine Anzahl compromittirter Persönlichkeiten auS den letzten Jahren auSzu- schließen. Sobald nun «ine gewisse Anzahl dieser Bedingungen festgestellt sind, werden die österreichischen Truppen Holstein räumen, was jedenfalls noch im Laufe dieses Monats geschieht. Dem Reichstage werden die Be dingungen in dieser Session nicht mehr vorgelegt werden, da sein« Diät be- reitS längst abgelaufen und die Verlängerung mur zur Erledigung der Fi- nanzgesetze und Budgetbewilligung zugestanden worden ist. ist Da»; wa- er will: di« Einheit und VerhältnißmäßigM her Dteuer> möglich und durchführbar. D«r Rationalökonom Michel Chevalier, dessen Brud«« bekanntlich im Cabinet deS Präsidenten arbeitet, vepsichett, dqß Lud« wig Bonaparte mit seinen finanziellen Reformplanen sich anstell« wi« rin Mann, d«r um jeden Preis seine Absichten durchsetzen wove. Die Avancen, die rr gegenwärtig der Börse niachl, sind in den Augen der Nahestehenden eben nur eine vorübergehende Taktik, um für die ersten Bedärfttis e vollkommen gedeckt zu sein. Urbrigen- läßt sich gar nicht» Nähere-, Bestimmte- ange-