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Rabenauer Anzeiger : 02.12.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191612021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19161202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19161202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-12
- Tag 1916-12-02
-
Monat
1916-12
-
Jahr
1916
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Mackensens Donauübergang. in der wir en deutschen Fliegerangriffe ach Miez. B. Pi ' Rückzug der . , Heeresleitung mutz nach der jetzigen Kriegslage eine westliche Defenflvflanks aufstellen, die voraussichtlich dige Erregung, daher die Furcht unserer Feinde niens Schicksal. Der militärische Mitarbeiter der Londoner „Times" meint in einem langen Artikel über die Lage Ru mäniens: Der Verlust eines bedeutenden Teiles des west lichen Rumäniens sei ein empfindlicher Schlag, doch sei immer noch zu hoffen, datz sich die Lage als weniger un günstig herausstelle, als es jetzt den Anschein habe. Noch Am 6. Oktober v. I. vollzog die damals neugebtlbete Armeegruppe Mackensen den berühmten Donauübergang, Lem in wenigen Wochen die volle Niederwerfung Serbiens und Montenegros folgte. Das Wort Donauübergang hat seit dem für uns einen Klang von guter Vorbedeutung. Und wieder schallt jetzt das Wort Donauübergang an unser Ohr, wiederum sind es Streitkräfte der Armeegruppe Mackensen, von denen die gewaltige Leistung vollbracht wurde. Da ist es nur natürlich, daß auf diese Kunde hin das Herz in Brust jedes deutschen Mannes höher schlägt, und daß alle mit freudiger Erwartung der weiteren Entwicklung der Dinge entgegensehen. Mackensen und Falkenhayn machcn nichts falsch oder halb, das wissen wir. Daher unsere freu dige Erregung, daher die Furcht unserer Feinde um Rumä- seien nicht alle rumänischen Reserven in Aktion, und die Flüsse bildeten eine natürliche Verteidigungsfront, auch nrüßten die Russen jetzt schon an der Front angekommen sein. Der ganze lange Artikel erweckt den Eindruck, als habe der Schreiber alle denkbaren günstigen Möglichkeiten zusammen gesucht, nur um beruhigend zu wirken, ohne selbst daran zu glauben. Französische Militärkritiker bezeichnen die Lage Rumäniens als sehr ernst. Es werden kaum verhüllte Vor würfe gegen Rußland und die gesamte Heeresleitung der Entente erhoben, und es wird von verschiedenen Blättern mit tiefer Zerknirschung zugestanden, daß die deutschen Stra tegen und Truppen sich wieder einmal als überlegen er wiesen haben. Die deutschen Militärsachverständigen äußern sich über einstimmend mit höchster Zuversicht uud Genugtuung. Sie bezeichnen das Überschreiten der Donau durch Mackensens Armee als logische Folgerung des Durchbruchs der Falken- haynschen Streitkräfte in die walachische Ebene von Norden her. Die Heeresgruppe Mackensen umfaßt nicht nur das Gebiet der Dobrudscha, sondern auch den ganzen Donau laus. Zunächst allerdings hatte sich ihre Tätigkeit haupt sächlich in der DobrudMa gezeigt, wo sie in einer kühnen Offensive bis nördlich oer Bahnlinie Cernaooda—Konstantza vorgegangen war. Das Eintreffen russischer Verstärkungen unter dem General Sacharow hatte den Vormarsch zum Stehen gebracht, und in einer befestigten Feldstellung nörd lich der genannten Bahnlinie erfüllte die Armee Mackensen ihre Aufgabe des Flankenschutzes. Schon daß Macken en die engste Stelle zwischen Donau und Schwarzem Meer be setzte, deutete an, daß er noch Truppen zu besonderen Auf gaben sreizuhalten bestrebt war. Er führte seinen Plan aus, als die Sacharowsche Gegenoffensive zum Stehen ge kommen war und die Ruffen sich vor seiner Front eingruben. Von einem ernsten Widerstande der Rumänen gegen Macken sens Donauübergang ist nicht berichtet worden. Die rumä nische Führung scheint bei der drohenden Lage im Norden der Walachei und der aus dem Westen hereinbrechenden Gefahr alle abkömmlichen Truppen von der Donau abge zogen und st: den drohenden Streitkräften FalkenhaynS entgegengestellt zu haben. Die Armee Falkenhayn hat in siegreichem Vormarsch nach Osten den Alt-Fluß überschritten, der daS Grenzgebirge beim Roten-Turm-Paß durchbricht und in genau südlicher Richtung durch die Walachei nach der Donau fließt. Unter- und Mittellauf des FlusseS waren bereits fest in unseren Händen, als an seinem Oberlauf die Rumänen noch Wider stand leisteten, aber zurückgedrängt wurden. Der Übergang über die anderthalb bis dreieinhalb Kilometer breite Donau ist eine Bravourleistung ersten Ranges. Wie schnell sich die weiteren Ereignisse in Rumänien entwickeln werden, hängt von der Entschlußkraft deS Führers der russo-rumänischen Heeres, von der nicht allzu hoch zu veranschlagenden Moral der rumänischen Truppen und nicht zum allerwenigsten von der Beschaffenheit der Straßen- und Eisenbahnen ab, »oy denen allerdings auch die Schnelligkeit des Vormarsche» unserer eigenen Truppen bedingt ist. In jedem Falle er scheint die Lage der rumänischen Truppen südlich des Roten« Turm-Passes bereits stark gefährdet. Die Hauptverbindungen durch daS Gebirge laufen sämtlich Nord-Süd. Ost-West- Verbindungen sind nur wenige vorhanden. Di« gelungenen liegerangriffe auf so wichtige Elsenbahnpunkte ütewi beweisen die Hohr Gefahr, di« für den c Rumänen besteht. Die rumänische Oberste -resleitung mutz nach der jetzigen Kriegslage eine neue westliche Defenflvflanks aufstellen, die voraussichtlich »er suchen wirb, östlich de» AltflusseS Widerstand zu leisten. Ob diese Operation noch gelingen wird, erscheint sehr fraglich. Rundschau. Der russische Ministerwechsel. Nach Beseitigung der maßvollen Männer, wie der beiden Landwirtschaftsminister Kriwoschein und Naumow, sind die rückschrittlichen, echtrussischen Minister des Zaren unter sich und bleiben so lange im Amte, bis der Unwille deS Selbst herrschers oder höfische Einflüsse ihrer Ministerherrlichkeit ein Ziel setzen. Sturmer geht, und Trepow kommt, derselbe Faden nur eine andere Nummer. Weshalb Stürmer, der trotz seines hohen Alters im Februar d. I. die Mnister- präsidentschast und nach Sasonows Entfernung auch das Ministerium des Auswärtigen übernahm, sich jetzt auf die einträgliche Reichsratspfründe zurückzieht, ist nicht bekannt. Jedenfalls aber steht seine Auswechselung durch den bis herigen Verkehrsminister Trepow mit der sehr lebhaften Dumadebatte im Zusammenhang, über die seitens der Zensur jede Mitteilung unterdrückt wurde. In jener Sitzung hatte der Kadett Miljukow der „Not und Bürde deS russischen Volkes den tiefsten Ausdruck" verliehen. Wieweit die Behauptungen des Nationalproareffisten Schulgin, der sensationelle Enthüllungen über die Verschär fung der Beziehungen Rußlands zu England brachte und die russische Negierung förmlich beschuldigte, daß sie die FriedenSstrümungen fördere, zulreffen, ist bei dem lücken haften Nachrichtenmaterial, das aus Rußland vorltegt, ebenso unsicher zu beurteilen, wie die Frage, ob und in welchem Zusammenhänge damit der neue Ministerwechsel steht. Stürmer war sicher kein Chauvinist und auch kein so über- zeugter Englandfreund wie Sasanow, aber Trepow ist laut „Köln. Zta." nach allem, was wir von ihm wissen, in noch höherem Grade als Stürmer ein Bürokrat der alten Schule, keine inner« Gemeinschaft mit den »liberale» West« Mächten" hat, dle durch eine kräftige Unterstützung der russi schen Opposition dem Zarenreich ihre politischen Ideals auf zwingen möchten. Vielleicht geben die nächsten Sitzungen der Reichsduma, die auf einige Zeit vertagt werden soll, damit der neue Ministerpräsident sich erst „einarbeiten" kann, darüber nähern Aufschluß. Sperrung der amerikanischen Lebensmittelausfuhr? Die Fehlernten in der ganzen außereuropäischen Welt beginnen bereits ihre Folgen zu zeitigen. Wie bereiis ge meldet, steht in Argentinien ein teilweises Ausfuhrverbot für Weizen und Mais bevor. Nun erheben sich auch in den Vereinigten Staaten immer gewichtigere Stimmen, die eine gleiche Maßregel für die Union verlangen, wo sich trotz allen Kriegsgewinnen eine immer drückendere, allge meine, durch die bisherige allzustarke Ausfuhr von Getreide und den MißwachS hervorgerufene Teuerung bemerkbar macht. Da der Vierverband ohne eine Einfuhr von Lebens- mftteln von außen sich nicht ernähren kann, würde der Erlaß der beiden Ausfuhrverbote für ihn eine ernste Bedeutung haben, über eine angebliche Stellungnahme Wilsons und oeS Kabinetts gegen ein Verbot auf die Lebensmittel ausfuhr, von dem Reuter wissen will, ist aus anderen lautereren Quellen, wie die „Voss. Ztg." hervorhebt, noch nichts bekannt geworden. Selbst wenn aber auch ein solches Verbot vermieden würde, genügte ein unter dem Druck des Kongresses erlassener Zoll auf die Ausfuhr, um besonders den europäischen Westmächten die stärksten Schmierigkeiten zu bereiten. Die französischen Blätter erhalten Drahtungen auS Neuyork, nach denen möglicherweise mit dem Aufhören der amerikanischen Lebensmittelzufuhr an Lie Alliierten zu rechnen sei. Der Vorsitzende des Budgetausschusses im ame- rikanischeu Repräsentantenhaus Fitzgerald habe die Beschlag- ! nähme aller in den Vereinigten Staaten vorhandenen Lebensmitteloorräte wegen der im Lande herrschenden Teue rung verlangt. Vom Wiener Kaiserhofe. In Wien verlautet, daß die Deutsche Kaiserin den Wunsch ausgesprochen hat, dem Leichenbegängnis beizu wohnen. Es kann bestimmt mit ihrer Anwesenheit gerechnet werden. Der König von Sachsen wird während seines Wiener Aufenthaltes in der Hofburg wohnen. Bei früheren Besuchen in Wien pflegte er im Augustenpalais bei seiner Schwester, der Erzherzogin Marie Josefa, der Mutter des neuen Kaisers, abzusteigen. Der König von Bulgarien wird im Palais Koburg absteigen. Mit Rücksicht auf den Krieg haben die Monarchen aus den militärischen Ehrendienst verzichtet. Die Leiche des Kaisers ist im Schreibzimmer des hohen Herrn im Schönbrunner Schlosse aufgebahrt. Die Gestalt des Kaisers ist ganz sichtbar. Sie ruht auf der unteren Hälfte des Sarges wie auf einem Ruhebett. Des Kaisers Kopf ruht auf weißem Atlaskissen und sieht wie der ^Kopf eines schönen, schlafenden Greises aus. Der Kaiser trägt den weißen Waffenrock der Marschallsuniform mit scharlachroten Aufschlägen. In den gefalteten Händen hält er ein kleines schwarzes Kruzifix und ein paar Blumen. Den übrigen Körper bedeckt eine große Decke aus Goldstoff, aus welche eine Anzahl von kleinen Blumensträußen von den Kindern der kaiserlichen Familie gelegt wurden. Den ganzen Sarg bedeckt ein durchsichtiger, abstehender Schleier. Das Testament des Kaisers Franz Joseph wurde am Tage nach dem Todeseintritt vom Obersthofmeister Fürsten Montenuovo aus der Verwahrung des Obersthofmarschall- amtS hehoben und dem neuen Kaiser überreicht, der es er öffnete. Das Testament ist ein umfangreiches Schriftstück und durch mehrere Kodizille ergänzt, so nach der Ermordung des Thronfulgers Franz Ferdinand und nach dem Ausbruch des Weltkrieges. Bezüglich der Beisetzung wünscht der Kaiser an der Seite der Kaiserin Elisabeth und des Kronprinzen Rudolf sowie seiner Eltern beigesetzt zu werden. Seinem Nackfolaer macht Ler Kailer die Liebe zu seinen Völkern bas volle Erfassen seiner Regenienpflicht und das Festhalten an dem Staatsgedanken zur Pflicht. Die Krongüter gehen in den Besitz deS Thronerben über. Der Priyatbesitz fällt an di» Familien der Töchter des Kaisers und seiner Enkelin, Fürstin Elisabeth Windisch-Grätz. Der Kaiser hat außerdem zahlreiche Legate für die alte Dienerschaft, für viele huma nitäre Einrichtungen und für Kriegssürsorgezwecke ausgesetzt. Kaiser tkarl bestätigte den Fürsten Montenuovo als ersten Obersthofmeister und ernannte den früheren Minister des Auswärtigen, Grasen Berchtold, »um zweiten Obersthof meister. Schon in nächster Zeit werden neue Münzen mit dem Bildnis deS Kaisers Karl geprägt werden. Die Vor arbeiten wird ein namhafter Medailleur durchführen. Die ungarische Regierung beschäftigt sich bereits m t den Vor bereitungen zur Königskrönung. Man beabsichtigt, den KrönungSakt zu beschleunigen und so einfach als möglich zu gestalten. Die Krönung wird im Dezember noch vor Weihnachten stattfinden; der Tag ist jedoch noch nicht end gültig festgesetzt. Die Krönung wird sich ungefähr in dem gleichem Rahmen wie die Krönung Franz Josephs im Jahre 1867 vollziehen. Eine chara? eristische Neuerung führte Kaiser Carl ein. Auf seinen ausdrücklichen Befehl haben von nun an Minister und andere zivile Persönlichkeiten, die zur Bericherstattung befohlen wurden, im Gehrock zur Audienz zu erscheinen. Bisher war der Frack vorgeschrieben. Damit ist ein bemer kenswerter Schritt zur Vereinfachung des am Wiener Hofe geltenden Zeremoniells getan. Ein hübsches Wort, das der Kaiser als Thronfolger sprach, wird bekannt. Als die Kriegsberichterstatter tm Bereich des Kommandos des Erzherzogs Carl waren und einer sich gelegentlich lobend über die militärischen Tugenden deS Erzherzogs aussprach, wehrte der Erzherzog mit den Worten ab: „Ich hege vollständige Achtung für die Presse, und meine Wertschätzung für die Geistesarbeit ist groß. Ich vermag die Diensts zu würdigen, welche Sie unter schweren Verhältnissen leisten. Es ist aber in dieser außerordentlichen Zeit nicht gestattet, daß Sie zweierlei Maß anlegen und über mich mehr schreiben als über ältere und mit Verdiensten gekrönte Generale." Deutscher Vorstotz gegen die Themsemiindung. Teile unserer Ssestreitkräfte stießen in der Nacht vom 23. zum 24. November gegen die Themfemündung und den Nordausgang der Downs vor. Bis auf ein Vorposten fahrzeug, das durch Geschützfeuer versenkt wurde, wurden keinerlei feindliche Streitkräfte angetroffen. Der befestigte Platz Ramsgate wurde durch Artillerie unter Feuer ge nommen. Als auch daraufhin von der englischen Flotte nichts sichtbar wurde, traten unsere Streitkräfte den Rück marsch an und liefen wohlbehalten in den heimischen Stütz punkt ein. , ES ist der dritte kühne Husarenstreich gegen die eng lische Küste, der unseren Seestreitkräften innerhalb kurzer Zeit geglückt ist. In der Nacht vom 26. zum 27. Oktober stießen Teile unserer Torpedobootsstreitkräfte aus der deut schen Bucht gegen die Straße Dover-Calais bis zur Linie Folkestone—Boulogne in den englischen Kanal vor. Sie haben damals gute Beute gemacht und sind alle wohl behalten und ohne Verlust in die deutschen Gewässer zurück gekehrt. In der Nacht vorn 1. zum 2. September stießen leichte deutsche Streitkräfte aus den flandrischen Stützpunkten gegen die Handelsstraße Themse—Holland vor und haben auch damals schönen Erfolg g-habt, ohne selbst auch nur im geringsten zu leide». Nun stießen sie zum drittenmal in dieselbe Richtung vor, wiederum ohne selbst Verluste zu haben. Die glanzvolle Abwesenheit der englischen Flotte während unseres Vorstoßes deutet nicht nur auf Mängel der Vor- Postensicherung, und der sonstigen Organisation des Abwehr- dienstes, sondern muß auch als ein Zeichen der Scheu vor einem Zusammenstoß mit den deutschen Seestreitkräften auf gefaßt werden. Es erscheint undenkbar, daß von Ramsgate aus oder von irgendeinem anderen Punkte der angegriffenen Küste nicht sofort die Hilfe dcr englischen Kriegspott- ange« rufen worden sein sollte. Aus den Worten unseres amt lichen Berichtes: „Als auch daraufhin von der englischen Flotte nichts sichtbar wurde", geht, wie der Marinesachver ständige der „Berl. Ztg." betont, logisch hervor, daß unsere Schiffe auf das Erscheinen der englischen Flotte geradezu gewartet haben. Wenn sie also nicht herbeigekommen ist, sa nicht einmal versucht hat, unsere Flotte auf dem Heim wege zu erreichen und zu schädigen, so kann dies kaum ander» gedeutet werden, denn als Scheu vor einem Zusammenstoß mit der deutschen Kraft. Die Wirkung vom Skagerrak setzt sich noch immer fort. In England aber dürfte die sorgen volle Frage immer erregter gestellt werden: Wo bleibt Eng lands unbeschränkte Herrschaft über die Nordsee? Zur Kriegslage schreibt uns unser Berliner Mitarbeiter: Engländer und Franzosen h-ben 24 Stunden lang Ruhe gegeben. Erkennen sie endlich die Nutzlosigkeit ihrer blutigen Opfer, oder empfinden sie nur das Bedürfnis nach einer vorübergehenden Ruhepause? Unser kühner Vorstoß gegen die Themsemündung hat auf England einen niederschmetternden Eindruck gemacht, und die Bundesbrüder Englands ziehen daraus recht uner bauliche Schlüsse. In Rumänien trägt das Zusammenarbeiten der Generale v. Mackensen und v. Falkenhayn die reichsten Früchte. Der zweite Donauüberga. a der Streitkräfte Mackensens eröffnet uns die glänzendsten Aussichten, denn nach dem Übergang über den Strom, der als militärische Leistung nicht hoch genug gewertet werden kann, haben unsere Helden auf dem nördlichen Donau-Ufer festen Fuß gefaßt und sich eine Operationsbasis geschaffen. Von Süden her dringt Mackensen, von Norden Falkenhayn gegen die Rumänen vor, deren in der westlichen Walachei befindlichen Truppen abgeschnitten, wurden und sich im hoffnungslosen Verzweiflungskampfe aufreiben. Das Strafgericht über Rumäniens schimpflichen Verrat bricht herein. Die Italiener, die im Kampfe gegen die Österreicher keinen Erfolg zu erringen vermochten, haben unter der Un gunst des Kriegsglücks auch in Mazedonien zu leiden, wo sie nordöstlich von Monaftir einen Vorstoß unternahmen, aber gründlich abgewiesen wurden. Unsere türkischen Ver bündeten hatten im Kaukasus bemerkenswerte Erfolge zu verzeichnen. Nach dem bulgarischen Bericht warfen wir an der maze donischen Front zwischen dem Ochrida- und Prespa-See starke feindliche Abteilungen zurück. Östlich vom Cernabogen haben wir drei nächtliche Angriffs des Feindes, der dabei blutige Verluste erlitt, zurückgeworfen. In der Dobrudscha näherten sich an Zahl überlegene feindliche Abteilungen unseren Stellungen, wurden aber durch das Feuer unserer Artillerie zurückgeschlagen. Der Mechfe! im AuswZrttgen Amt. Der Rücktritt des Staatssekretär» v. Jagow von dcr Leitung der auswärtig n Politik kommt nicht überraschend. Schon seit Tagen war davon gesprochen worden, daß Herr v. Jagow das Amt, das er Anfang 1913 als Nachfolger des verstorbenen Herrn v. Kiderlen-Waechter angetreten hatte, zu verlassen entschlossen sei. Er wurde als erster Anwärter auf den Wiener Botschasterposten als Nachfolger des verstorbenen Herrn v. Tschirsky und Boegendorf bezeichnet. Herr v. Jagow, der ein stiller und zurückhaltender Staatsmann ist, im Reichs tage selten und auch dann nur ganz kurz sprach und sich dahei streng an das vor ihm liegende Manuskript band, siebt erst im L4. Lebensjahre; seine Laufbahn im Staatsdienst ist daher vielleicht noch nicht abgeschlossen, wenn er auch seinen Rücktritt mit Gesundheitsrücksichten gegründet.
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