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Reicher Fischfang im Nismcek. Wie „Aftenposten" aus Tromsö meldet, sind von dort in diesem Jahrr 173 Fahrzeuge zum Eismeerfischfang ausklariert, davon 95 Schisse, die in Tromsö beheimatet sind. Die Erträgnisse dieses Fanges stellen einen Wert von 4 250 000 Kronen oder acht mal so viel wie iri einem guten Normalfahre. Der Ver- kausswert des Erträgnisses dieses Jahres beträgt jedoch an nähernd das Doppelte der genannten Summe. Dazu kommt noch der Wert des Seehundfleisches usw., der in dieser Summe nicht einbegriffen ist und wenigstens noch einund einhalb Millionen Kronen beträgt. Sachse»« für Beibehaltung der Sommerzeit. Vor einiger Zeit hatte der Bundesrat bei den bundesstaatlichen Regierungen eine Rundfrage veranlaßt über die Erfahrungen mit der Sommerzeit. Die sächsische Regierung hat sich in einem an die zuständige amtliche Berliner Stelle gerichteten Gutachten für die Wiederholung der Sommerzeit im nächsten Jahre ausgesprochen. i Die Entwickelung unserer Erzeugung an Ersatz- suttermitteln hat bedeutende Fortschritte gemacht und wird sich noch weiter vervollkommnen, da mit Unterstützung von Reich und Einzelstaaten alles getan wird, um den Ausfall der vom Ausland bisher bezogenen sechs Millionen Tonnen Kraftfuttermittel zu decken. In einem Vortrag im Sonderausschuß für Fütterungswesen der Deutschen Land wirtschafts-Gesellschaft werden darüber sehr beachtenswerte Einzelheiten bekanntgegeben. In erster Linie wurde die Erzeugung von Hefe aus Melasse und Stickstoffoerbindungen in Angriff genommen. Ein Teil der erzeugten Hefe wird auch zur unmittelbaren menschlichen Ernährung in gemein nützigen Anstalten als Fleischersatz verwendet. Als zweites Ersatzfuttermittel ist das Eiweiß- und Strohkraftfutter zu nennen, das aus aufgeschlossenen Strohstoffen und Melasse unter Zusatz von Eiweiß hergestellt wird. Weiterhin werden im Beginn 1917 21 Fabriken mit der Herstellung von Heide mehl beschäftigt sein. Als ein sehr wertvolles Ersatzfutter mittel hat sich wegen seines hohen Gehalts an Roheiweiß auch das Leimkraftfuttermittel erwiesen. Auch die Bewirt schaftung der Knochen zur Herstellung von Knochenkrastfutter hat sich als sehr nutzbringeno erwiesen. Die Verwertung des Schilfrohrs, die in diesem Jahre sich wegen der Witte rung schwierig gestaltete, dürfte im nächsten Jahr einen großen Umfang annehmen. DaS Schilfrohrmehl soll über wiegend für die Schweinemast Verwendung finden. Weiter werden zu Ersatzfuttermitteln verarbeitet: Weintrester, Mies muscheln, Schlachtabfälle und Tierleichen, die nach den bis herigen Versuchen ebenfalls beträchtliche Mengen sehr brauch, baren Futters liefern werden. Alles in allem rechnet man im nächsten Jahr auf die Erzeugung von Ersatzfutter in einem Umfang von täglich mindestens 200 Tonnen, eine Menge, die allerdings die fehlende Einfuhr nicht ersetzt, aber für unsere Viehzucht doch von sehr großer Bedeutung ist. - Pfefferkuchen zu Weihnachten. Das kommende Weihnachtsfest, das dritte im Kriege, wird den großen und kleinen Kindern eine unangenehme Überraschung bringen. ES wird nur ein wenig Honigkuchen geben. Die Honig- kuchenfabrikarsten bieten aber einen Ersatz durch den Pfeffer kuchen. Ganz einfach werden die Pfefferkuchen nach Vor schrift der Behörden in viereckigen Stücken hergestellt. Höchst- preise sind oorgeschrieben, die mit einer Mark ansangcn und bis 1,40 Mark steigen. Die Hälfte der üngefertigtsn Mengen erhält die Armeeverwaltung, die den Feldgrauen zu Weih nachten eine Freude machen will. Der Rest ist für die Be völkerung bestimmt. Der Verkauf in den Geschäften hat be reits begonnen. Wie gesucht die Pfefferkuchen bereits heute sind, zeigt sich darin, daß an den Verkaufsstellen in Berlin die Konsumenten Polonaisen bilden, die an Ausdehnung den früheren Massenansammlungen vor Buttergeschäften nicht nachstehen. Um eine gerechte Verteilung zu ermöglichen, bekommt jeder Käufer nur ein Pfund. Einschränkung deS Postverkehrs. Mit Rücksicht auf die eingetretenen Beschränkungen im Eisenbahnverkehr soll laut „B. Z." auch der Post- und Telegraphsnverkehr entsprechend eingeschränkt werden. Bei kleineren Postämtern sollen die Schalter schon um 6 Uhr geschloffen werden. Die Briefbestellung soll in großen Orten in der Regel drei mal, bet mittleren Postämtern nur täglich zweimal erfolgen. Für Postagenturen soll eine Bestellung genügen. Die Brief kastenleerungen werden eingeschränkt und der Briefversand soll mit Rücksicht auf die LisenVahnverkehrsbeschränkuHgen weniger häufig stattfinden, Die besonderen Paket- und Geldbestellungen m großen Orten sollen täglich nicht mehr als zweimal erfolgen. Für den Landpostdienst wird in der Regel eine Bestellung täglich stattfinden. Im Fernsprech- und Telegraphendienst werden die Einschränkungen weniger umfangreich sein. Zündhölzer werden in völlig ausreichendem Maße her- gestellt und auch weiter hergestellt werden können. Ebenso wenig liegt Anlaß vor, daß die Kleinhändler höhere Preise als 45 Pf. für ein Paket der üblichen Streichholzsorte zahlen. Nur tatsächlich imprägnierte Ware (rot mit gelben Köpfen) darf zu einem Preise von 50 Pf. verkauft werden. Ganz entschieden sollte aber das Publikum selbst Versuchen ent gegentreten, für deutsche Ware als „echte* Schweden wesent lich höhere Preise zu nehmen. Die in Deutschland herge- stellten Streichhölzer müssen auf der Schachtel in der linken Ecke des ihnen ausgeklebten Warenzeichens zur Kontrolle der Steuerbehörde eine Nummer (von 1 bis etwa 350) tragen. Jeden Versuch, so gekennzeichnete Schachteln — und die ge samte in Deutschland hergestellte Ware muß dieses Zeichen tragen — als „echte" Schweden zu höheren Preisen zu ver kaufen, sollten sowohl die Kleinhändler wie auch die Ver braucher, da es sich nur um Betrug handeln kann, sofort der Polizei, dem Kriegswucheramt oder der zuständigen Preis- prüfungsstelle zur Anzeige bringen. Ich übrigen wird vor- ausstchtlich sehr bald durch eine Höchstpreisregelung jedem Versuche einer Umgehung der bisherigen Abmachungen des Vereins deutscher Zündholzfabrikanten begegnet werden. Für 1OOOOO Mark Wurstwaven verdorben. Kürzlich lief im Südbahnhof in Leoben (Steiermark) eine Waggonladung sogenannter Braunschweiger Würste aus Ungarn ein, die für die Werke der Alpinen Montangesell schaft bestimmt waren. Die Würste waren nicht sachgemäß bearbeitet und weich verpackt. Als sie in Leoben eintrafen, war der größte Teil bereits in Fäulnis übergegangen, wes halb die Behörde sie beschlagnahmte und ihre Vernichtüng anordnete. Der Schaden beträgt 100 000 Mark. Die Würste wurden auf dem Sturzplatz nächst dem Stadtpark verscharrt, nicht ohne daß vorher eine große Anzahl von verschiedenen Leuten „beschlagnahmt" worden waren, die hofften, vielleicht unverdorbene Teile noch für sich retten zu können. Die „DenLschland" unterwegs. Im englischen Unter hause fragte ein Mitglied den Unterstaatssekretär des Aus wärtigen, ob das deutsche Handelsunterseeboot „Deutschland" jetzt wirklich von Amerika abgefahren sei und ob er irgend welche amtlichen Nachrichten > habe, die als Beweise dienen könnten, daß ein Teil der Ladung der „Deutschland" aus Nickel bestehe, das aus kanadischen Bergwerken herrühre und das von Geschäftsleuten aus den Vereinigten Staaten zur Verschiffung nach Deutschland angekauft wortzen sei, und welche Maßnahmen die englische und die kanadische Regie- rung ergriffen hätten, um solche Ankäufe zu verhindern. Cecil erwiderte: Die „Deutschland" sei tatsächlich abgefahren. Ich habe keinerlei sichere Nachrichten über ihre Ladung. Zu Beginn des Krieges wurden im Einvernehmen mit der kanadischen Regierung sorgfältige Maßnahmen getroffen, um die Verschiffung von kanadischem Nickel zu verhindern. Hindenburg und die deutschen Landwirte. Auf die beiden Briefe deS Feldmarschalls von Hindenburg an den Reichskanzler, worin die deutschen Landwirte aufgefordert werden, im Wege freiwilliger Gaben aus den Fettvorräten, die ihnen zu ihrem eigenen Verbrauch Mr Verfügung stehen, an diejenigen Arbeiter abzugeben, auf deren Leistungen e» der Heeresleitung vor allem jetzt ankommen muß, hat der Vorstand deS Bundes der Landwirte einen Aufruf ver öffentlicht, in dem es heißt: Die deutschen Landwirte werden mit aller Kraft und in freudiger Begeisterung mitwirken, um den Sieg Deutschlands zu erringen in Übereinstimmung mit dem Swgeswillen des Feldmarschalls v. Hindenburg. Keine Verkehrsbeschränkungcn zu Weihnachten. Wie der „Tag" aus zuverlässiger Quelle erfährt, sind die Mitteilungen, die eine zeitlang die Öffentlichkeit beunruhigt haben, daß eine Beschränkung des Eisenbahnverkehrs zu Weihnachten eintreten solle, in dem Sinn, daß sozusagen Bezugsscheine vor dem Antritt jeder Eisenbahnfahrt gefordert werden sollen, frei erfunden. Es handelt sich lediglich darum, daß, wie auf allen Gebieten, auch im Reisen eine gewisse Einschränkung durch die Notwendigkeiten der Kriegswirtschaft geboten ist, und daß ein sparsame- Haushalten mit dem Personal der Eisenbahn und mit dem Material dringend ge-, fordert werden muß. Es ist innerster Linie erforderlich, daß Personal und Marerial fteigehalien wird für ole Beförderung von Munition, für die Beförderung unserer Truppentrans porte und für den gerade zur Weihnachtszeit in gesteigertein Maße stattfindenden Güterverkehr. Dio Ursache der große» Eifenbahnkatastropho in Ungarn ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Der Lokomotivführer des Wiener Schnellzuges soll das Halte signal überfahren haben, wie auch der Staatsbahnpräsidcnt betonte. Dagegen soll das Signal überhaupt nicht gebrannt haben, die Scheibe des Semaphors zerbrochen und in seinem Innern ein Kohlenstück gelegen haben. Vom Grazer Zug wurden 15 Wagen überfahren, ein Wagen ist buchstäblich itt zwei Stücke zerteilt. Die Unglücksstelle gleicht einem schauerlichen Schlachtfeld. Unermüdlich werden die Auf räumungsarbeiten fortgesetzt, die Zahl der Toten beträgt 70, an Verwundeten wurden 108 gezählt. Große Hilfe leistete ein deutscher Lazarettzug, der zufällig auf einer Budapester Außenstation hielt und als erster auf der Unglücksstelle, wo soviele tapferer Helden mit der TapferkeitSmedciille geschmückt, den Tod gefunden hatten, eintraf. Flammentod zweier K nder. In Fürstenwalde a. d. Spree war in der Wohnung einer vom Hanse ab wesenden Frau Feuer ausgebrochen. Als man in die Wohnung eindrang, fand man die beiden Kinder der un glücklichen Frau verkohlt in ihren Betten. Wahrscheinlich haben die Kinder erst am Ofen gespielt und waren, als Kohlen herausfielen, verängstigt in die Belten geflüchtet, wo sie dann den schrecklichen Tod fanden. Der Mörder seiner Mutter. In Gablonz bei Prag wurde eine 40 jährige Wäscherin erschlagen auf- gefunden. Ein blutiges Beil lag neben der Leiche. Ihr 22 jähriger Sohn legte freiwillig das Geständnis ab, daß er seine Mutter erschlagen habe, weil sie einen liederlichen Lebenswandel führte und alle Vorstellungen keine Besserung erzielt hätten. Vorn Balkanzug überfahren. Auf der Strecke zwischen Guben und Frankfurt a. O. wurden ein Domänen- päch er und dessen Frau aus Breslack, Kreis Guben, vom Balkanzug überfahren und getötet. Beide waren in einem Wagen auf der Rückfahrt von Guben nach Breslack be griffen. Auf dem Bahnübergang bei Grunewald, nahe Guben, wurde das Gespann vom Zuge erfaßt und der Pächter nebst Frau auf der Stelle getötet, während der Kutscher und die Pferde fast unversehrt davonkamen. Die Bahnstrecke war nicht gesperrt. Der englischen Gefangenschaft entronnen. Ein Matrose der „Emden", der bet der seinerzeitigen Vernichtung des Kreuzers in englische Gefangenschaft geraten und nach Malta gebracht war, ist laut „Münch. N. N." von dort ent wichen und nach einer kühnen, abenteuerlichen Flucht über die Türkei nach seiner Heimatstadt Landshut gelangt, wo er sich zurzeit befindet. Im Kampf mit Zigeunern. Eine Zigrunerbande belästigte zwischen Mühlausen und Barbelrot (Rheinpfalz) die Passanten. Ein aus Bergzabern zu Hilfe gerufener Gendarm wurde bedroht, worauf er auf die Zigeuner schoß, von denen er drei verletzte. Dann kam ihm ein Soldat zu Hilfe und hieb mit dem Säbel auf die Zigeuner ein, die dann verhaftet wurden. Unterwegs starb einer der Zigeuner, ber einen Leibschuß erhalten hatte. Schelmrstien vsm rage. Der Reichszivildienstmann. Einst trug ich nur Zylinder, — Verbrauchte bloß Glacees, — Von mancher Abendpulle — Tat früh der Kopf mir weh. — Heut geh' ich in der Mütze — Um sechs zur Arbeit aus — Und komme abends müde — Und doch vergnügt nach Haus. — ES weisen meine Hände — Wohl ein paar Schwielen auf, — Doch die gehn bald vorüber, — Spuckt man mal kräftig drauf. — Appetit hab' ich bekommen, — Wie ich ihn nie gekannt, — Das macht das rüst'g- Schaffen — Für's deutsche Vaterlandl — Mal war'n die Zeiten anders, — Doch ist mir schnuppe das, — Und Weißbier mit 'ner Strippe — Ist auch zu nutze was. — Und kriegen andre Titel, — Ich hab' den meinen schon, — Ich bin Zivil-Neichsdtenstmann — Be ziehe blanken Lohn. Bum Vormarsch der verbündeten Truppen mrf Bukarest. Wie sich die Ding« jetzt in Rumänien entwickelt haben, so wendet sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf dir große Hauptf-stung Rumänien?, nämlich Bukarest. Die Forts halten sich in einer Enlf-rnung bis zu 9 km vom Mittelpunkt der Stadt und beschrei ben die Gestalt eireS Kreises, dessen Umfang 75 km beträgt. Auf dieser Front sind 18 FortS mit eirem Zwischenraum von etwa 4 km fast gleichmäßig verteilt. In die Zwischenräume der FortS find 18 Zwijchenwerke als kleine Forts etugeschoben. Bon der Beisetzung Kaiser Franz Josephs. 1. Kaiserin Zita. 2. Erzherzog-Thronfolger FrauzJoseph Otto. 3. Kaiser Carl. 4. König August von Sachsen. 5. König Ludwig von Bayern, v. Dec deutsche Kronprinz. 7. König Ferdinand von Bulgarien. Unmittelbar hinter dem Leichenwagen folgten jetzt der Kaiser und die Kaiserin und der österreichisch-ungarische Kronprinz, dir fremdländischen Allerhöchsten und Höchsten Herr schaften, die Erzherzöge, die fremden bohen Frauen und die Erzherzoginnen, die Spe- zialgesandten und die fremdländischen Offtpersdeputattonen dem Zuge, der den Weg vom StephanSdom zur Kapuzinerkrch« nahm, wo die Beisetzung erfolgte.