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Bismarcks Kriegsziele. Unter dieser Überschrift veröffentlicht die „Köln. Zig." einen mehrere Spalten füllenden Aufsatz, als dessen Zweck sie es bezeichnet, an dem Beispiel der Bismarckschen Kriegs- ziele und Friedensschlüsse „Weisheit zu lernen". An der Hand einer Schrift des Professors Johannes Haller wird darauf hingewiesen, daß jeder Friedensschluß einen Janus kopf hat, er beendet einen Abschnitt und eröffnet einen neuen. Dem Laien erscheint der Friede nur als das Ende des Krieges. Wer schärfer blickt, erkennt, daß im Friedensschluß der Sieger seine Aufstellung zu neuem Kampfe nimmt. Das Fazit aus abgelaufenen Begebenheiten kann jeder Schul« junge auSrechnen; den Ansatz für ein neues weltgeschicht liches Exempel zu machen, gelingt nur dem Meister. Wer einen Frieden richtig schließen will, muß in der Zukunft mit politischem Seherblick lesen können. Bismarck konnte es wie wenige. Möchte uns auch jetzt der Mann mit dem Zukunfts sinn beschieden sein! Bismarcks Gedanken über diese Dinge, die uns die wertvollsten Fingerzeige bieten, l'egen uns jetzt, da der Krieg mit der Annahme der vaterländischen Dienstpflicht in seinen letzten Abschnitt eingetreten ist, besonders nahe. Aus Bis marcks Verfahren stichhaltige Schlüsse auf die Gegenwart zu ziehen, ist dadurch erschwert, daß es sich gegenwärtig nicht wie damals um kontinentale, sondern um weltpolitische Fragen handelt. Das wird, wenn wir nach den politischen, wirtschaftlichen und militärgeographischen Gesichtspunkten suchen, nach denen die zu fordernden Garantien für die Sicherung des Friedens aufzustellen sind, in erster Linie zu berücksichtigen sein. Man kann sagen, daß wir politische Ziele durch Angliederung von Land und Menschen in Europa nicht verfolgen. Dagegen werden wir auf den Aus bau und die Abänderung unseres Kolonialbesitzes Bedacht zu nehmen haben. Im übrigen decken sich unsere welt politischen Kriegsziele mit den politischen Zielen unserer Bundesgenossen, denn sie müssen auf die Erhaltung und Sicherung des deutsch-österreichisch-ungarisch-bulgarisch-türki- schen Vierbundes gerichtet sein. Die Verheißung des Reichs kanzlers auf Schaffung von Zuständen, die der freien Ent wickelung auch der kleinen Nationen gerecht werden, kann nicht bedeuten, daß wir die Wiederherstellung der Staaten, die sich unS feindlich entgegengestellt haben, Belgiens, Serbiens, Montenegros, Rumäniens, erstreben, sondern es kann nur heißen, daß die Nationalitäten, die uns freundlich gesinnt sind und sich auch in Zukunft an uns anlehnen wollen, unserer Förderung versichert sind. Unsere wirtschaftlichen Kriegsziele werden sich zu richten haben auf die Sicherung unserer Versorgung mit Nahrungs- und Rohstoffen, vor allem Erz und Kohle, so daß uns künftige Aushungerungskriege gegen jede Möglichkeit ge wappnet finden. Ferner wirb der Abschluß günstiger Handelsverträge, die es unsern Gegnern unmöglich machen, den Krieg auf wirtschaftlichem Gebiet fortzusetzcn, zu erstreben und zu fordern sein, daß das im Auslande ge raubte deutsche Gut zurückerstattet oder ausreichender Schadenersatz geleistet wird. Die eigentliche militärische Sicherung der Errungenschaften des Krieges zu erzielen, ist der Obersten Heeres- und Flottenleitung im Vereine mit unserer Diplomatie vorbehalten. Die Forderungen lehnen sich so eng an das endgültige Ergebnis des Krieges an, daß es müßiges Beginnen wäre, dem Gang der Geschichte vor zugreifen. Sie müssen zunächst unsere unmittelbare Sicherung vor zukünftigen Angriffen der uns feindlichen Nachbarn in Ost und West und über den Kanal im Auge haben. Was Frankreich angeht, so werden wir wie 1870 darauf bedacht nehmen müssen, daß sorgfältig ausgebaute, auf deut sches Land gerichtete Ausfalltore uns keinen Schaden tun können, und in Betracht ziehen, daß das lothringische Erz becken in der Hand unseres Feindes sür uns eine ständige Bedrohung und gefährliche Beschränkung der Sicherung not wendiger Rohstoffe wäre. Eine Annexion des besetzten Ge bietes Frankreichs erscheint nicht wünschenswert, da eine Besitzergreifung fremden Gebietes und fremder Bevölkerung die Sicherung des Friedens, die wir anstreben, hindern, also den deutschen Interessen abträglich sein würde; freilich, nur rmier der Voraussetzung, daß die Engländer Calais und den gesamten französischen Rand des Kanals räumen. Daß Be'gicn, die Glacis für den englischen Angriff, ein selbstän diger Staat wie vordem bleibe, also auch künftig in der Lage wäre, den Angriff auf uns vorzubereiten und zu unter Later äsm Lalbmoack. Roman von G. v. Goltz. 33 Wenn Professor Dr. Gurlitt auch nicht mit den Wor ten des Italieners einverstanden war, so konnte er sie doch nicht ganz abweisen. Ebenso gut hätte er sich das Leben nehmen können, als er erfahren hatte, daß Sig nor und Signora Fratclli Ehegatten und nicht ein Ge- schwisterpaar waren, weil ihn die letztere bestrickt, eine wilde bis dahin nie gekannte Leidenschaft! in ihm ent facht hatte. Aber seine Lebensanschauung hatte ihn da vor bewahrt, er hatte das Gleichgewicht seiner Stele wie- dergefunden, er würde auch lernen alles wieder zu ver gessen. Anders Djelma der Flötenspieler und Mahi-Eddin, der Schlangenbänder — sie beide achteten das Leben ge ringer, sie hatten von der Leidenschaft sich Hinreißen las sen, dasselbe von sich zu werfen, wie einen Gegenstand, der ihnen Aergernis bereitet hatte. Der Professor ging einige Male erregt in dem Raume auf und ab, während der Italiener seine Bewegungen mit lauernden Blicken und heimtückisch verfolgte, wie ein Raubtier seine Beute. Endlich schien der Professor zu einem festen Entschluß gekommen zu sein, denn we nige Schritte vor dem Italiener blieb er stehen und sagte zu ihm: „Es war nicht mein Wunsch und ist nicht mein Wille, weiter über die Vorgänge zu sprechen — mit kei nem Menschen. Ich werde jetzt sehen, wann das nächste Schiff nach Europa abgeht und Medeah sofort verlassen — das dürfte Ihnen genügen?" „Vollkommen." Der Italiener machte eine förmliche Verbeugung und entfernte sich ohne weiteren Gruß oder Abschiedswort aus dem Zimmer. stützen, gilt wohl allgemein als ausgeschlossen, anderersests dürsten wenige Neigung haben, die sprach- und wesensfrem den Belgier dem Reiche anzugliedern. Dagegen müßte Bel gien militärisch, wirtschaftlich und zollpolitisch unter deutscher Hand bleiben als unumgängliche Bürgschaft unserer militä rischen Sicherung. Ähnlich liegen die Verhältnisse im Osten, wo mit der Errichtung eines uns militärisch verbundenen Königreichs Polen schon eine Bürgschaft gegen einen neuen Angriff erreicht worden ist. In einem künftigen Kriegs würden wir auf der kürzesten Linie kämpfen. über weitere, sicherlich wünschenswerte Bürgschaften im Osten wird die militärische Lage entscheiden. Zur Kriegslage schreibt unser Berliner Mitarbeiter: Das stärkere Artillerie, feuer südlich der Somme kann den Rumänen keine Hilfe mehr dringen. Unsere Reihen im Westen stehen fest. Auch die Entlastungsversuche der Russen in den Wald karpathen und im östlichen Siebenbürgen haben dem Gegner nur schwere Verluste, dem hart bedrängten Bukarest aber keine Erleichterung gebracht. Im Gegenteil, kräftige Vor stöße gegen den Feind hatten auch hier für die Unseren vollen Erfolg, wie die Gefangennahme von über 1000 Russen beweist. Die große Schlacht in der Walachei hat dis Unseren, deren Mut durch die nahezu einstimmige Annahme des Zivildienstpflichtgssetzes noch gehoben ward, schon zu solch glänzenden Erfolgen entgegengesührt, daß wir von dem weiteren Verlauf das Veste erwarten. Die rumänische Armee, die strengsten Befehl hatte, ihre Stellungen bis zum letzten Mann zu halten, wurde durchstoßen und geschlagen, über 6200 Gefangene und 49 Geschütze fielen als' Stegesbeute in unsere Hand. Kämpfend haben unsere Helden den Argesul erreicht und standen um die Wochenwende nur noch 20 Kilo meter von Bukarest entfernt. Dis Entente hofft noch immer auf russische Hilfe, wenn nicht vor, so doch hinter Bukarest. Wir erwarten keine Hilfe, sondern vertrauen unserem guten Schwert, das uns in des Wortes bestem Sinne schon so herrlich weit gebracht. MWOW. Die Teuerung in Rußland. Ein italienisches Blatt schildert in einem langen Bericht aus Petersburg die in Rußland herrschende Teuerung. Für möblierte Zimmer, die in unzureichender Zahl vorhanden sind, werden phan tastische Preise gefordert. Für zwei möblierte Zimmer zahlt man 600 Mark monatlich, für vier Zimmer 1000 Mark. In den Zeitungen findet man keine möblierten Ummer mehr angekündigt; demjenigen, der imstande sei, möblierte Woh nungen zu finden, werden einige Hundertsthubel versprochen. Dasselbe wiederhole sich in Moskau und anderen großen Städten. An Zucker herrscht großer Mangel. Die Kondito reien müssen ihre Fabrikation sinschränken. Stoffe erreichen fabelhafte Preise. Finnländische Fabrikanten bringen jetzt Herrenstoffe auf den Markt und erhalten über 60 Franken das Meter. Wochenlang bekommt man keine Zündhölzer. Demnächst sollen solche aus Japan kommen.. Überhaupt hat Japan seine Ausfuhr nach Rußland verhundertfacht und wird bald den größten Platz am russischen Markteieinnehmen. Nach Petersburg kamen im Laufe des Krieges zehn offizielle Missionen zwecks engeren Zusammenarbeitens der verschiede nen Oberkommandos der Verbündeten. Die Besteuerung des Einkommens. Der Aus schuß des preußischen Abgeordnetenhauses zur Vorberatung des Antrags über die Ergänzung des Einkommensteuer gesetzes beendete seine Verhandlungen. Es gelangte ein Gesetzentwurf in 19 Paragraphen zur Formulierung, der am 4. Dezember dem Hause zur Beratung vorgelegt werden wird. Danach sollen einmal Krtegsgewinne, die nach der bisher vom Einkommensteuergesetz vertretenen sogenannten Ouellentheorie beim Wegfall der Einkommenquelle vor Be ginn deS neuen SteuerjahreS steuerfrei blieben, mit rück« wirkender Kraft von Kriegsbeoinn an veronlaat werden können. Ferner soll für den Fall, daß während des Kriege» steuerpflichtige Gesellschaften sich umwandeln oder fusionieren, eine fortlaufende Besteurung der neuen oder übernehmenden Gesellschaft auf Grund der Gewinne der drei letzten Ge schäftsjahre erfolgen. Eine kleine steuerliche Erleichterung wurde durch Abänderung des § 70 des Mnkommensteuer- Als sich die Türe hinter ihm geschloffen hatte, brach er in ein leises höhnisches Lachen aus. „Er wird Wort halten — zu seinem Glück, sonst wäre ich gezwungen — aber besser so, nur heißt es jetzt aufpassen, ob er wirklich abreist —" Schlußkapitel. Der Professor verließ kam eine halbe Stunde nach dem letzten ungewollten Zusammentreffen mit dem Ita liener Medeah und stand bald auf Algiers Küste am Mittelmeer. Ein Dampfer lag im. Hafen, den er benu tzen wollte, die Passagiere erwartend. Viele kleine Boote stießen, mit Reisenden besetzt, vom Lande und flogen pfeilschnell auf den Dampfer zu, dessen-Besatzung beschäf tigt war, den Dampfer zu befrachten. Auch der Professor sprang in ein solches Boot; ihm winkte von den Zmückbleibcnden Niemand einen Ab schiedsgruß nach. Noch ein letzter Blick nach dem Lande, wo er Zuschauer so tiefer Leidenschaft gewesen war und wo er nun glaubte die einzige Liebe in seinem Leben als begraben znrücklassen zu müssen.' Immer noch, nachdem sich der Dampfer längst in Be wegung gesetzt hatte, stand er auf dem Verdeck und schaute Mit feucht gewordenen Augensnach dem langsam verschwindenden Land. >. „Fahre wohl! Afrika, fahre wohl! flüsterte er endlich leise. Und immer weicher, immer unbestimmter wurden die Umrisse der amphiteatralifch aussteigenden Küftenstadt; immer mehr wich das gelbe Ufer-zurück; immer einsamer wurde es ihm unter den Passagieren; immer stiller wurde es auf dem blauen, spiegelglatten Mittelmeer immer lau ter wurden die Reisenden an Bord und in der Kajüte, denn sie machten BekanntschaIen unter einander, nur der Professor saß abseits und ließ die Erinnerung an sich vorüberziehen. k ' ' ' gesetzeS vorgesehen, wonach künftig auch Mannschaften un^ Unteroffiziere von der staatlichen Besteuerung befreit sind, wenn sie lediglich auf Grund des Kinderprioilegs zu dem Steuersatz eines Einkommens von nicht mehr als 3000 Mark veranlagt sind. Venizelos' Kriegserklärung. Die Saloniker provi sorische Regierung erließ nunmehr die offizielle Kriegs erklärung an Deutschland und Bulgarien. Die Kriegs erklärung spricht in der Begründung von der deutschen Propaganda in Griechenland, der Verletzung griechischen Gebiete; durch die Bulgaren, der Versenkung griechischer Schiffe durch deutsche U-Boote und behauptet schließlich, daß die ersten Einheiten des griechischen Revolutionsheeres alsbald mit den deutsch-bulgarischen Truppen zufammen- froßen werden. ' - Mit der Stellung Wilsons in der Nnterseeboot- frago beschäftigt sich eine amtliche Meldung aus Washing ton, worin cs heißt, das beunruhigendste von allen Pro blemen sei das durch die Unterseebootsfrage geschaffene Verhältnis zu Deutschland. Unter Hinweis darauf, daß im Falle irgendeiner Art vom allgemeinen Unterseebootkrieg Amerika es schwierig finden könnte, Verwicklungen zu ver meiden, führt der Bericht aus; Die amerikanische Haltung ist klar und endgültig festgelegt. Spitzfindigkeiten werben nicht gestattet werden. Es dürfen keine Schiffe ohne War nung oder ohne Fürsorge für die Sicherheit der Fahrgäste auf hoher See oder in Entfernung von der Küste versenkt werden. Die Erklärung über bewaffnete Schiffe mag von Deutschland geltend gemacht werden, aber würde sie an genommen werden? Außerdem bleibt die Lusitiana-An- gelegenheit noch in der Schwebe, da die Versuche, den Streitfall zu schlichten, durch unerwartete neue U-bootsver- wicklungen wiederholt gestört wurden. Die Überfälle der Unterseeboote an der Küste von Neu-England waren für die Regierung anstößig, aber der Zwischenfall wurde als ver einzelt betrachtet. Indes wird gesagt, daß das Andauern dieser Handlungsweise nicht gestattet werden würde, da eS tatsächlich eine Blockierung der amerikanischen Häfen be deuten würde. Die Beziehungen Amerikas zu den Ver bandsstaaten seien weniger gefährlich, aber wegen den Post beschlagnahmungen, den Schwarzen Listen usw. vielleicht ärgerlicher. In diesem Sinne werden noch weitere Aus führungen gemacht, namentlich auch in bezug auf die zu bildende Liga zur Verhütung künftiger Kriege. Zu dieser halbamtlichen Äußerung der Regierung des Herrn Wilson ist laut „Köln. Ztg." von deutscher Seite zu bemerken, daß Deutschland seine künftigen Entschließungen rein nach Maßgabe seiner eigenen Interessen ; reffen wird. Es hat von den Voreiniqten Staaten unter der Präsident schaft WUson? keine wohlwollende oder auch nur ehrlich neutrale, sondern eine feindliche Behandlung erfahren und rechnet nicht darauf, daß die englandfreundliche Gesinnung des Präsidenten inzwischen umgeschlagen sein sollte. Es Hot seine Siege erfochten trotz der mittelbaren und unmittel baren Hilfe, die Amerika unsern Feinden hat angedeihen lassen, nnd es wird auch den Krieg gewinnen, trotz der un neutralen Haltung Amerikas. Ebendarum aber wird es nur fein eigenes Interesse zur Richtschnur seines Verhaltens auch im Tauchbootkrieg nehmen, und sich weder durch Drohungen noch durch Lockungen von amerikanischer Seite beeinflussen lassen. trrn Krieg und Wirtschaft. Die wöchentliche Kartoffelratron, die in Berlin ur sprünglich 10, dann 7 Pfund betrug, wird nach einer Mit teilung des preußischen Landwirtschaftsministers im Haus haltsausschuß des Abgeordnetenhauses vom 1. Januar ab auf fünfeinviertel Pfund für die städtische Bevölkerung herab- geseüt werden. Die ländliche Bevölkerung erhält im Januar und Februar ein, später einundeinhalbes Pfund, die gewerb lichen Schwerarbeiter erhalten zwei Pfund Kartoffeln pro Kopf und Tag. Kinderlose Mieter ausgeschlossen. Während selbst in dieser Kriegszeit kinderreiche Familien ost schwer eins Wohnung bekommen, kündigt ein wackerer Mann in einem Bonner Blatte ein Stockwerk in einer der vornehmsten Straßen der Stadt mit dem ausdrücklichen Zusatz an: „Kinderlose Leute sind als Mieter ausgeschlossen!" Se )r richtig! Sterne tauchten auf und spiegelten sich im Meere — Delphine schwammen vorüber, glänzende Phosphorstreifen nach sich ziehend — sein bewegtes Blut beruhigte sich mehr und mehr, je stiller es aus dem Verdeck wnrde und je mehr Passagiere es mit den Kajüten vertauschten. Zu letzt blieb er ganz allein, denn er hatte eine große Ab neigung gegen die kleinen über einander getürmten sarg- ähnlichen Kasten der Mittelmeerdampfer und zog es da her vor, so lange wie tnöglich auf dem Verdeck zu ver bleiben. Das Wetter blieb herrlich, aber je näher er Europa kam, desto weher wurde ihm um das Herz, weil immer wieder ihm der Gedanke kam, daß er in Afrika viel verloren habe. Das glänzende Bild der Signora Fra- telli schwebte ihm noch immer vor. Sie deckte vielleicht schon der grüne Rasen — Djelma der Flötenspieler und Mahi-Eddin der Schlangenbändi ger schlummerten den ewigen Schlummer in der Felsen grotte nicht weit vom Kirchhof zu Medeah — ob sich Jemand um sie kümmern würde? Die beiden von der abendländischen Kultur noch we nig berührten Geschöpfe würden wohl in seiner Erinner ung noch lange fortleben und um ihretwegen vergaß er jeßt sogar die Freunde daheim im lieben deutschen Va terlande. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne be wirkten plötzlich ein kurzes Aufleuchten vor seinen Au gen — er fuhr leicht zusammen — da wußte er aber auch schon, was es zu bedeuten hatte — die Sonnen strahlen waren auf den Opal gefallen, den die gespenstische Gestalt zu den Füßen des Flötenspielers hatte rollen lassen und den er auf dessen Wunsch an sich genommen hette. Er trug ihn jetzt noch am Finger. Nun war er auch davon überzeugt, daß die Signora Fratelli diesen Betrug verübt hatte, baren war kein Zwei fel mehr.