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WabenauerAnzeiger Winz sm AmM, öeismdors, Seh, NemmW, Liibnn, ömW O. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,50 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg-, Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber .in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Nummer 6. Fernsprecher: Amt Deuben 212« Dienstag, den 16. Januar 1917. Fernsprecher Amt Deuben 212« 30. Jahrgang Amtlicher Teil. Saatkartoffeln. Die Kartoffelerbauer des amtshauptmannschaftlichen Bezirks Dresden-Altstadt, die für ihr im Jahre I9I7 mit Kartoffeln zu belegendes Land noch Bedarf an fremdem, insbesondere preußischen Saatgut haben und mit der Be friedigung dieses Bedarfes durch den Kommunalverband rechnen, werden hierdurch aufgefordert, ihre diesbezüglichen Anmeldungen selbst in dem Falle, daß sie diese bereits vor einiger Zeit einmal bei der Königlichen Amtshaupt mannschaft, den dieser unterstellten Gemeindebehörden oder bei der Bezirkskommissionärin, der Firma Kästner L Feldt in Hainsberg, angebracht, die bestellten Mengen darauf aber noch nicht erhalten haben, unter Angabe a) der in Aussicht genommenen Anbaufläche für Kar toffeln, b) des eigenen, für die Saatgut zurückgelegten bez. des bereits dazu erworbenen Pflanzguts, bis spätestens 20. Januar 1917 bei den für sie zustän digen Herren Bürgermeistern bez. Gemeindevorständen zu bewirken. Dabei mag angegeben werden, welche Sorten, insbesondere ob Saatgut für Früh- oder Spüt- kartoffeln gewünscht werden. Irgendwelche Gewähr dafür, daß die gewünschten Sorten seinerzeit auch tat sächlich geliefert werden, kann nach Lage der Verhältnisse nicht überuommen werden. Soweit Kartoffelerbauer ihre Bedarfsanmeldungen jedoch unmittelbar oder mittelbar (etwa durch landwirt schaftliche Bezugsvereinigungen) an den Landeskulturrat und die beiden von diesem für den Saatkartoffelhandel besonders zugelassenen Firmen Scheffler, Sieg L Co. Nachfolger und Schubart L Hesse in Dresden gerichtet haben, ist der Fehlbedarf zur Vermeidung einer Doppel beschickung jetzt nicht nochmals bei der Gemeindebehörde anzuzeigcn, auch falls die Lieferung von den erwähnten Stellen noch gänzlich oder teilweise ausstehen sollte. Wegen des etwaigen Preises des durch den Kom munalverband zu vermittelnden Pflanzgutes sind die Ortsbehörden auf Grund einer ihnen von hier aus über mittelten Znsammenstellung in der Lage, einigermaßen Auskunft zu erteilen. Die gesammelten Anmeldungen haben die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände übersichtlich in einem Verzeichnis geordnet bis zum 25. Januar 1917 an die Königliche Amtshauptmannschaft einzureichen. Dresden-Altstadt, am 10. Ianur 1917. Königliche Amtshauptmannschaft. Abgabe von Butter. Am Dienstag, den 16. dieses Monats, nachmittags erfolgt die Ausgabe von Butter in den bekannten Ver kaufsstellen. Gegen Abgabe der Butterkarte 6 ist für die Zeit vom 8. bis 17. 1. 1917 Pfund (62,5 Gramm) zum Preise von 34 Pfennigen erhältlich. Rabenau, am 15. Januar 1917. Der Bürgermeister. AWOWg M StlMM. Die hier aufhältlichen, noch nicht ausgehobenen Militärpflichtigen des Jahrganges 1897 und der älteren Jahrgänge werden gemäß 8 25 Ziffer 1 und 7 der Wehrordnung hiermit aufgefordert, sich in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar dieses Jahres bei unterzeichneter Stelle unter Vorlegung der Militär papiere zur Rekrutierungsstammrolle anzumelden. Unterlassung der Anmeldung zieht Bestrafung nach sich. Rabenau, am 13. Januar 1917. Der Bürgermeister. Ausgabe von Hühnerfutter. Am Mittwoch, den 17. Januar 1917 vormittags von 10—12 Uhr "folgt im Hintergebäude des Rathauses für die hiesigen Hühnerbesitzer — mit Ausnahme der Landwirte — die Ausgabe von Hühnerfutter zum Preise von 26 Pfg. für das Pfund. Rabenau, am 15. Januarr 1917. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Es wird hiermit besonders hingewiesen auf die nach folgenden, für die hiesige Stadtgemeinde gültigen Be stimmungen : Bei Schneefall sind die Fußwege in gangbarem Zustande zu erhalten. Hierbei ist folgendes zu beachten: a) der frisch gefallene, lockere Schnee ist möglichst so fort vom Fußwege zu beseitigen, 6) von den Dächern auf die Fußwege gefallene Schnee massen müssen umgehend entfernt werden, c) wenn bei starkem, anhaltenden Schneefall eine fest- getretene Schneedecke entsteht oder durch Frost so genanntes Glatteis eintritt, sind die Fußwege in ihrer ganzen Ausdehnung gehörig zu bestreuen. Das Streuen ist so oft zu wiederholen, als es die SZierheit des Verkehrs erfordert. 8) Als L-treumittel ist Sand zu verwenden. Bei eintretendem Tauwetter ist die auf den Fuß wegen vorhandene Schnee- und Eisdecke mit tunlichster Beschleunigung zu beseitigen; die abgelösten Eisstücke sind klein zu schlagen und auf der Fahrbahn der Straße auszubreiten. An den Dächern überhängende Schnee- und Eismassen (Eiszapfen) sind, soweit sie die Sicherheit des Verkehrs gefährden können, zu entfernen. In den Gehöften vorhandene Schneemassen dürfen nicht auf den Straßen aufgebracht werden. Für die Erfüllung der vorstehenden Verpflichtungen sind die Besitzer der Grundstücke und, wenn der Besitzer auswärts wohnt, auch die Verwalter der Grundstücke verantwortlich. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark geahndet, auch ist die Stadtgemeinde berechtigt, nötigenfalls die Reinhaltung auf Kosten der säumigen Besitzer vornehmen zu lassen. Rabenau, am 12. Januar 1917. Der Bürgermeister. Bekanntmachung Ein Tages-Kinderheim soll auch in unserer Stadt begründet werden, falls ein Bedürfnis dazu vorhanden ist. Es werden darum zunächst alle Frauen und Mütter, die durch ihre Kinder an das Hans gebunden und fo verhindert sind, Arbeit außer dem Hause anzu nehmen, aufgefordert, Zahl, Geschlecht und Alter ihrer Kinder mündlich oder schriftlich bis Dienstag, den 16. Januar im Pfarramt anzugeben. Ferner wollen gleicherweise diejenigen Familien sich melden, die sich dazu bereit finden, gegebenenfalls aussichtslose Kinder tagsüber bezw. stundenweise bei sich aufzunehmen. Die Aufrechterhaltnng unseres wirtschaftlichen Volks lebens erfordert alle Kräfte. Möchte darum die ge plante Einrichtung volles Verständnis finden. Rabenau, am 12. Januar 1917. Das ev.-luth. Pfarramt. Sturm, Pf. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 12. Januar 1917. * Ausflug. Uns wird geschrieben: Bei guter Beteiligung unternahm der Männergesangverein „Apollo" gestern nachmittag einen kleinen Ausflug. Nach einer bei dem herrlichen Winterwetter geradezu idealen Wande rung durch die Heide wurde im Gasthof Seifersdorf Einkehr gehalten, wo die Sängerschar gute Bewirtung fand. Nach einigen gemütlichen Stunden wurde die Rückwanderung über Spechtritz angetreten, wo nochmals im Gasthof eingekehrt wurde, wo die Sänger seitens des Herrn Härtel sehr gute Aufnahme fanden. Mit Befrie digung über den gemütlichen Verlaus der Tour wurde der Heimweg angetreten. — Wie verlautet, beabsichtigt der Verein in nächster Zeit ein Gesangskonzert zu geben. * Besitzwechsel. Der frühere Pächter der „Rabenauer Mühle", Herr Martin Zschech, hat mit 1. Dezember 1916 die altbekannte und gern besuchte Gast wirtschaft „Zum Trompeter" in Bühlau-Weißer Hirsch übernommen. * (K. M.) Mit dem l2. Januars 1917 trat eine neue Bekanntmachung, betreffend Beschlagnahme und Bestandserhebung von Kalziumkarbid, in Kraft. Von der Bekanntmachung wird sämtliches Kalziumkarbid be troffen. Die Einzelheiten der Bestimmungen über Be schlagnahme und Meldepflicht usw. ,smd ans der Be kanntmachung selbst zu ersehen, die bei den Polizeibehör den aushängt. * Der Kreisausschuß der Kreishauptmannschaft Dres den hält Freitag den l9. Januar vormittags ^12 Uhr eine öffentliche Sitzung ab. * Die Landesfettstelle schreibt: Allgemein wird der Mangel an Käse sehr drückend empfunden. DieLandes- fettstelle hat sich deshalb an die zuständigen Reichsstellen gewendet und um Abhilfe gebeten. Diese haben jedoch die Antwort geben müssen, daß die vorhandenen Vorräte eine regelmäßige Versorgung der Zivilbevölkerung mit Käse zur Zeit nicht zulassen, sondern nur den Heeres bedarf zu decken imstande sind. Eine Verbesserung der Käseversorgung erscheint daher zur Zeit nicht möglich. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den aufgetrie benen 18 Ferkeln wurden 10 verkauft zum Preise vou 60—95 Mark pro Paar. Cotzmannsdorf. Am Hohneujahrstage beging das Eduard Lohsesche Ehepaar hierselbst die goldene Hochzeit. Es empfing am Altar gleichzeitig mit einem Brautpaar, — die junge Frau war eine Enkelin des Jubelpaares, dem später als Geschenk des Königs 50 Mark überreicht wurden. Der Jubelbräutigam stammt aus Seifersdorf, seine Ehefrau aus Dippoldiswalde. Dresden. In Dresden bot ein durchtriebener Fleischerlehrling, der einem dortigen Fleischermeister ent laufen ist, ihm bekannt gewordenen Familien die Liefe rung von Speck und sonstigen Fleischwaren an, die er von seinem Meister, der „Heereslieferungen" habe, be kommen könnte. Er ließ sich „Vorschüsse" bis zu 50 Mark zahlen. Die Besteller hatten das Nachsehen; sie waren ihr Geld los und erhielten keine Fleischwaren. Der jugendliche Betrüger konnte bisher noch nicht gefaßt werden. Auch die Besteller, die sich ohne genü gende Fleischmarken in den Besitz von Speck und Fleisch setzen wollten, erwarten Strafe. Lauenstein. Da es bei dem großen Mangel an Aushilfslehrkräften unmöglich ist, einen Vikar hier ein zustellen, ist die hiesige Volksschule seit Wiederbeginn nach den Weihnachtsferien dreiklassig eingerichtet worden. Sämtliche Schulkinder werden von dem leitenden Lehrer unterrichtet. Kötzschenbroda. Der neue Wasserturm des Wasser werkes Niederlößnitz-Kötzschenbroda auf den Lößnitzbergen unweit des König-Friedrich-August-Platzes bei dem be kannten Berggasthaus Friedensburg zeigt sich nunmehr ohne Baugerüst. Auch der große Gerüstbau zwischen dem Turm und dem für die doppelte Wassermenge ver größerten Behälter an der Burgstraße in Niederlößnitz ft entfernt. Der Turm ist überaus weit sichtbar und so ein neues Wahrzeichen der Lößnitz geworden. Chemnitz. Einen verwegenen Einbrecher nahm die Chemnitzer Polizei in der Person eines 17 Jahre alten arbeitslosen Handarbeiters aus Glauchau fest. Er war in eine Wohnung eingebrochen und hatte Kleidungs- tücke und Schuhwerk entwendet. Der Wagehals hatte mbei seinen Weg über das Dach eines vierstöckigen Hauses hinweg auf einem schmalen Sims entlang ge nommen. Chemnitz. Ein Liebesdrama ereignete sich in dem Hause Schulstraße 28 in der Vorstadt Alt-Chemnitz. Der 28jährige landwirtschaftliche Arbeiter Felber, der seit einem halben Jahre von seiner Ehefrau getrennt lebt, erschoß in der Wohnung seiner Eltern zunächst seine 18jährige Geliebte, die Arbeiterin Helene Börner aus Siegmar bei Chemnitz, und tötete sich dann selbst. Aus Briefen geht hervor, daß beide beabsichtigten, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. Wurzen. Vom Leipziger Schwurgericht wurde der 56 Jahre alte Glasermeister Hermann Richard Wagner in Wurzen zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er eine Quittung zum Wehrbeitrag gefälscht hatte. Der Angeklagte, der ein Vermögen von 120000 Mark be sitzt' und mit 495 Mark zur Wehrsteucr veranlagt worden war, hatte den Versuch gemacht, durch Vorzei gung einer abgeänderten Quittung seine letzte Wehrstcuer- rate'um 100 Mark zu verringern.