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Sv uu kkmktivk DaS neue österreichische Kabinett Elam - Martinic ver einigt die Männer in sich, die eine Gewähr für die befrie digende Lösung der schwebenden Fragen bieten. Deutsche, Tschechen und Polen sind in ihm durch hervorragende Staatsmänner vertreten. Der setzt 54 jährige Ministr-m äsident Graf Heinrich Clam-Martinic ist einer der Führer LeV tschechischen Adels, ein Konservativer von gemäßigten Formen, und bei nationaler Gesinnung ein Patriot, dem das gesamtstaatliche Interesse über alles gilt. Bei Ausbruch des Krieges hatte er sich als Offizier zur Verfügung gestellt und war bis zu seiner Erkrankung im Felde gewesen. Er erkämpfte sich verschiedene Auszeichnungen, darunter daS Eiserne Kreuz. In dem kurzlebigen, soeben zurückgetretenen Kabinett Körber hatte er das Ackerbauministenum inne. Man kann annehmen, daß er nicht nur die Inkraftsetzung deS österreichisch-ungarischen Ausgleiches, sondern auch die Regelung de« zweiten Kernproblems der österreisch-unga- rischen Monarchie, der Sprachenfrage in den Sudetenländern, als Hauptaufgabe übernommen hat. Als Mitglied des tschechischen Adels dürste er bei Zugeständnissen in dieser Frage an die Deutschen geringerem Widerstande der Tschechen begegnen. Bis zum Jahre 1909 war der neue Minister nur in der engeren böhmischen Parteipolitik hervorgetreten. Dann erst trat er stärker in den Vordergrund des parla mentarischen Lebens. Im Herrenhause gewann er als Nach folger de« Fürsten Franz Thun in der Führerschaft der f Rechten starken Einfluß. In letzter Zeit trat er lebhaft für i die Aufrechterhaltung der verfassungsmäßigen Zustände ein. - Der neue Handelsminister Karl Urban ist 61 Jahre, s Mitglied deS Herrenhauses und früherer Obmann des Finanz ausschusses des Abgeordnetenhauses. Urban, der sich viel ; Mit volkswirtschaftlichen Fragen beschäftigte, ist Besitzer einer großer Brauerei 'in Prag. Er sowohl wie der deutsche LanbSmannminister und Minister ohne Portefeuille Dr. v. Baerenreither haben sich in langer politischer Lauf- bahn den fest gegründeten Ruf energischer und kluger Ver treter deS deutschen Volkes in Österreich erworben und bieten eine Garantie dafür, Laß die Sprachenfrage in deutschem Geiste gelöst wird. Der neue Minister des Innern, Baron s Handl, ist 56 Jahre alt, er war einige Jahre Statthalter in s Dalmatien und später in Oberösterreich. Während der Krank« s heit des Prinzen Hohenlohe hatte er die Leitung des Mi- ' nisteriums des Innern. Der Justizminister Freiherr v. Scheni ! ist Pole. ES wird angenommen, daß die wichtigen politischen Fragen unter Zustimmung der großen Parteien vorläufig ohne Mitwirkung des Parlaments gelöst werden sollen. Das schließt nickt aus, daß das Parlament später noch darüber i gehört wird. , - und Wirtschaft. Die Weihnachts-Gans. Der hohe Preis der GanS ist für die Hausfrau nicht angenehm, aber er sorgt doch für Originalität. Wenn man nur alles wüßte, dann würde es manche- humoristische Lächeln geben. Die in einem Berliner Warenhaus für 170 Mark verkaufte GanS ist auch im Reichs tag zur Sprache gebracht. Ein gewisser Gegenstück dazu s bildet eine Weihnachtsgan» in der Thüringer Waffenstadt - Suhl, die nach der „Henneberaer Ztg." ein Handwerks- i meister mit einem — neuen Sopha bezahlt hat. DaS ° ist gewiß ein origineller Tauschhandel, denn nach diesem Tarif könnte mit einer Mandel Gänse eine stattliche Woh nungseinrichtung für eine Mitielsiaudssamilie gekauft werden. Die Warnungen vor zu hohen Gäniepreism sind augenschein lich auch nicht auf das Sopha als Tauschobjekt bezogen. Angebote sind Gänse zu 6 Mark jür das Pfund. Der er reichte Höchstpreis ist daS aber wohl kaum gewesen, und e» wäre von Interesse, ihn zu erfahren. Denn es gibt KriegS- wucherämter mit scharfen Augen in Deuffchland. Auch eine Weihnachtsbescheruna. Ein sächsischer Christbaumhändler hatte im Bayerischen Wald Christbäume aufgekauft und mit dem Versand in Wagenladungen nach Sachsen begonnen. Dabet hatte er schmackhafte Sachen, wie i Gänse, Enten und Eier beigepackt, in der stillen Hoffnung, f daß solche Wagen ganz unverdächtig, unbeanstandet nach i Sachsen gelangen würden. Aber die Sache wurde doch be kannt und der Wagen in Hof angehalten. Nachdem er seines .Beipacks" entledigt war, durfte er weiter befördert werden. Nun hat der Händler zu seinen Chrtstbäumen gleich öle „Be scherung". Lie Wiederemschaltuug des Fachhandels wird auch von der Berliner Kaufmannschaft gefordert. Im Jahresbericht wird darauf hingewiesen, daß die Nutzbar machung der Intelligenz und der Erfahrungen, des Interesses uno des Kapitals der fachkundigen und berufsmäßigen Groß handelskreise gerade bei der außergewöhnlichen Wirtschafts lage, in welche Englands Kriegsführung uns versetzt hat, ln hohem Grade wünschenswert gewesen wäre und unsere Verforgungspolitik vor manchen Mißerfolgen bewahrt haben würde. Die Fehler behördlicher Anordnungen wiegen um so schwerer, als Deutschland bei dem Wiederaufbau und der Wetterführung seiner Friedenswirtschaft auf diese volks wirtschaftlichen Kräfte in erheblichem Maße angewiesen jein wird. Es muß unbedingt gefordert werden, daß im neuen Wirtschaftsjahre der Fachhandel in stärkerem Maße zum Einkauf bei den Produzenten und zur Verteilung der Lebens mittel auf die einzelnen Bedarfsgebiete im Rahmen der kriegswirtschaftlichen Organisation herangezogen wird als bisher. Ganz besonders gilt dies für den Einkauf und die Verteilung der Kartoffeln. Auch Getreide, das aus Ährenlesen gewonnen ist, ist anmeldepflichtig. Die Erlaubnis, auf den abge ernteten Feldern Ähren nachzulesen, wird in der KriegSzeit allenthalben von den kleineren Leuten gern ausgenutzt. Daß sich dabei eine ganz ansehnliche Menge zusammenbringen läßt, sollte man kaum glauben. Ein Kaufmann in Halber stadt hatte mit Frau und Tochter eifrig gesammelt und das Korn heimlich mahlen lassen und einen ganzen Zentner Weizenmehl gewonnen. Gegen einen Strafbefehl legte er Berufung ein, da bas Ährenlesen erlaubt gewesen, er also der Anmeldepflicht entbunden sei. DaS Gericht stellte sich jedoch auf den Standpunkt, daß jedes Getreide und Mehl angemelbet werden müsse und erkannte eine Strafe von 10 Mk. als gerecht und billig. 17 Kisten „Obstkonferven" hatte ein Fleischermeister aus Ludwigshafen nach Frankfurt a. M. aufgegeben. Bei Prüfung Ler Konserven stellte sich jedoch heraus, daß der Inhalt sich plötzlich in 2356 Pfund Dauerwurst verwandelt hatten. DaS Gericht verurteilte den Fleischermeister zu 300 Mk. Geldstrafe. Die Würste wurden beschlagnahmt und verkauft und der Erlös eingezoaen. k Zur Kartoffelversorgung, Nachdem durch di« Be kanntmachung über Kartoffeln vom 1. Dezember 1916 die Höchstsätze festgelegt worden find, welche künftig der Ver braucher und der Kartoffelerzeuger zur eigenen Ernährung verwenden darf, müssen die Kommunalverbände die nach 8 2 der Bekanntmachung über die Kartoffelversorgung vom 26. Juni 1216 vorgeschriebene Verbrauchsregelung mit Liesen neuen Vorschriften in Übereinstimmung bringen, i,Hierzu wirb bemerkt, daß im Falle der Enteignung der Kartoffelerzeuger beanspruchen kann, daß ihm, abgesehen von den notwendigen Saatkartoffeln, Lie nach der kommu« palen Regelung seines Bezirks zugelassenen Speisekartoffel mengen belasten werden. Ist der Kartoffelerzeuger Brennerei- Besitzer, so müssen ihm ferner diejenigen Kartoffelmengen belassen werden, die er nötig hat, um den eingeschränkten Brennereibetrieb durchführen zu können. Der Brennerei betrieb ist bekanntlich dahin eingeschränkt, daß ohne Rück sicht auf die Ernte der Brennereibesitzer abzüglich seines Saatgutes und Speisekartoffelbedarfs 25 Prozent seiner Kartoffelernte zu Speisekartoffeln abgeben muß, auch wenn dadurch die Leistung des zugelastenen DurchschnittsbrandeZ beeinträchtigt wird. MTMWe Nachrichtm. . König Konstantin bleibt Herr im Land». Gegen Benizelo« wurde ein Haftbefehl wegen Hochverrats erlassen, die englisch-französischen Freunde dieses Halunken müssen tatenlos zusehen, wie ihr Schützling für vogelfrei im eigenen Lande erklärt wird.»Zahl! eiche Venizelisten sollen erschossen, etwa 3000 unter der Anklage des Hochverrats ins Gefän' nis geworfen worden sein. Die Verbandsgesandteu haben Athen verlassen und sich an Bord der vor dein Piräus ankernden Kriegsschiffe der Entente begeben. Der russische Gesandte, der leidend ist, blieb in Athen. Griechenland gegenüber hat sich Rußland bisher maßvoller genallen als England und Frantreich. Die Wirkung unserer U-Boots. Die englische Re gierung hat der amerikanischen Regierung ein Memorandum übersandt des Inhalts, daß in Zukunft Bunkerkohle für neutrale Staaten, also auch für Amerika, in fehr reduziertem Umfang abgegeben werden könne, da der Kohlenvorrat und das Menfchenmaterial so herabgemindert seien, daß die Kohle nicht einmal für die Verfolgung Frankreichs ausreiche. Der Mangel an Tonnage sei an allem schuld. Die englische Re gierung bittet, keinen bösen Willen darin zu sehen, wenn unter dem Zwangs der Not eine Herabminderung des Quantums an Vunkerkohle erfolgen müsse. 5006 Kilo Weizenmehl im Möbelwagen. Das Düsseldorfer Schöffengericht verurteilte einen Kaufmann wegen Preiswuchers und unterlassener Anzeige von Mehl zu 750 Mark Geldstrafe. Ein zweiter Angeklagter ging straffrei aus, da sich die ganze Angelegenheit nicht genügend aufklären ließ. Das Mehl wurde auf dem Düsseldorfer Güterbahnhof in einem Möbelwagen entdeckt, der trotz der Aufschrift „Umzugsgut"'Verdacht erregt hatte. Man muß sich aber fragen fragen, wie kommen die beiden Kaufleute trotz Beschlagnahme, Anmeldepflicht usw. zu der riesigen Menge Mehl? Sieht so eine Betrügerin aus? Kein Mittel, um ein Gerickt von der Unschuld zu überzeugen, wird wohl ein Angeklagter unversucht lassen, aber sein Bild mit ein zuschicken und darauf zu schreiben! Sieht so eine Betrügerin aus? das dürfte wohl noch nicht vorgekommen sein. Eine wegen BeirugS und Urkundenfälschung in Hannover zu einer Gefängnisstrafe verurteilte Frau hat dies Mittel nun ver sucht. ES half ihr nichts. Ihr Revisionsgesuch wurde trotz der schönen beigelegten Photgraphte abgelehnt. Natürlich hatte im Sitzungssaal ein derartiges Gesuch große Heiterkeit erregt. Eine aufregende Szene spielte sich im Tiergarten zu Landau (Pfalz) ab. Einem Bär gelang es, von dem Baumstumpf des Zwingers auf die Mittelwand zu gelangen. Ein 13 Jahre alter Gymnasiast, der ihm zusah, ergriff nun die Flucht, das Tier aber sprang über das Gitter ihm nach und warf ihn nieder. Ein Soldat, der von einer Anhöhe aus aufmerksam wurde, alarmierte die Wachmannschaft der Fort-Kaserne, die nun auf den Bären schoß, während dieser auf dem Gymnasiasten stand. Nach dem dritten Schuß legte sich da» Tier um. Der Gymnasiast hat schwere Kopfwunden und wurde ins Spital gebracht. Vin schweres Lawinenunalück ereignete sich b^ Meran im Pasteier-Tal. In dem Dorfe Vernier wurde ein Anwesen erfaßt, Wohnhaus und Stadel eingedrückt und elf von den zwölf Hausbewohnern verschüttet; nur die Bäuerin blieb unversehrt. Er gelang ihr, den Bauern zu retten. Von den übrigen zehn Leuten wurden vier Kinder als Leichen geborgen, drei wettere Kinder sowie drei Erwachsene liegen noch unter dem Schnee begraben. Beim weiteren Absturz traf die Lawine ein zweites Wohnhaus und drückte es ein. Die Besitzerin sowie ihr Sohn wurden verschüttet; der Sohn wurde noch lebend aufgesunden, die Mutter ist zweifellos tot. Schließlich traf dis Lawine auch noch die Kirche, da» Schulhau» und ein weiteres Gebäude, di« sämt lich stark beschädigt wurden. Schelmereien vsm Tage. Christmas. Es finden sich beim Onkel John Bull — Die Neffen und Nichten ein, — Sie möchten nach all' der Not und Plag' — Recht nett bescheret sein. — Er streichelt den Lieben die Bäckchen schön, — Ißt hungrig drei Pudding» auf, — Und dann nimmt die Bescherung — Voll Liebe ihren Lauf. — Der Herzensneffe aus Paris — Bekommt zwölf Kasten schwer, — Die bergen schneidig, waffenstarl — Ein ganzes großes Heer. — Doch als er es genau be sieht, — Sind Arm und Bein entzwei : — Das ist es, wa» noch übrig blieb, — Vom Somme-Siegesschrei. — AuS Petrograd die Katja kriegt — Ein Küchen-Arsenal; — Daß meistenteils der Boden fehlt, — Ist freilich sehr fatal. — Belliffima Italia ziert, — Der Schönheit ist dar recht, — Ein reicher Schmuck, jedoch sie schreit: — „DaS Ding ist falsch und schlecht!" — Der gute Onkel seufzt betrübt — Und dreht Lie Taschen um, — Ein letzter Penny fällt her aus: — Christmas ist aus, — Punktum!" Z« -en Kämpfe im nördliche.« LM VM MAjiMs. Maüenfens Donauübergang bei Svistov. Generalfeldmarschall v. Mackensen iX) beobachtet mit seinem Generalstabschef den Uebevgang.