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01-Frühausgabe Rabenauer Anzeiger : 30.12.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-19161230016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-1916123001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-1916123001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-12
- Tag 1916-12-30
-
Monat
1916-12
-
Jahr
1916
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Politische Rundschau. über den neuen französischen Oberbefehlshaber, General Nivelle, schreibt der schweizerische Oberst Egli in den „Basler Nachrichten" : General Nivelle hat den größten Teil seiner militärischen Laufbahn in den Kolonien verlebt. Im August 1914 rückte er als Oberst und Kommandant eines ArtillerieregimeniS ins Feld. Schon im Oktober wurde er Brigadegeneral und im folgenden Februar bereits Divisionär. Im April 1916 traf er an der Spitze des 3. Armeekorps in Verdun ein, und schon einen Monat später löste er den Ge neral Petain im Kommando der Armee von Verdun ab. Er hat also nicht einmal zwei Jahre gebraucht, um die ganze Stufenleiter vom Negimentskommandanten zum Armeegeneral zu durchlaufen. Ihm wird der Hauptteil des Erfolges vom 24. Oktober bei der Wiedereroberung von Douaumont zu geschrieben. Auch der jüngste Erfolg muß als sein Werk angesehen werden, er läßt das von dem neuen Höchst kommandierenden an der französischen Front angewandte System deutlich erkennen. Es beruht auf glücklichster und jede Einzelheiten vorausberechnender Vorbereitung, so daß mit verhältnismäßig geringen Jnfanteriekräften ein Erfolg erzielt werden kann. Das Verfahren beanArucht allerdings sehr viel Artillerie und sehr viel Zeit. Vom Angriff auf Douaumont bis zum Vorstoß gegen Hardaumont-Vacherau- oille sind nicht weniger als sieben Wochen verstrichen, und doch ist der Erfolg, so glänzend er scheinen mag, im Ver hältnis zum ganzen im Grunde genommen gering. . . Vor läufig klebt ihm noch der Mangel großer Schwerfälligkeit an, der kaum zu überwinden sein wird, weil dieser Nachteil mit den zur Anwendung kommenden Krieasmttteln untrenn- dar verbunden ist. In ihnen kommt der Charakter des Ar tilleriegenerals klar zum Ausdruck. Frankreich vom Ziele noch weit entfernt. In öffentlicher Senatssitzung zu Paris entwickelte vor überfüllten Tribünen und dichtbesetzter Diplomatenloge Senator Berenger, der Sekretär des Heeresausschusses, seine Interpellation über die militärischen, diplomatischen und wirtschaftlichen Miß stände. Besondere Beachtung fanden folgende Sätze: Frank reich ist vom Ziel noch weit entfernt. Immer noch schmachten drei Millionen Franzosen unter deutschem Joch. Alle von den aufeinanderfolgenden Regierungen eingeleiteten Unter nehmungen, besonders jene im Orient, waren ungenügend vorbereitet. Die einheitliche Front ist eine schöne Phrase geblieben. Die Regierung Hai den in der jüngsten Geheim- sttzung geschlossenen Pakt nicht gehalten. Frankreich bedürfe einer Regierung mit vollem Verständnis für die Krieg führung und der erforderlichen Kühnheit. Der Minister präsident sei nicht der Mann, diese unerbittlichen Forderungen zu erfüllen. Die Aufnahme der Antwort Briands, worin die deutsche Note als eine Falle und als ein Beweis der Schwäche be zeichnet und abgelehnt wurde, war, wie voraus zusehen, nur auf den Bänken der RegierungSsreund« unbedingt zustimmend. Der starke Anhang Clemenceau« verhielt sich kühl. Nach den Worten Briands: „Wenn Deutschland siegreich wäre, wie eS oorgibt, würde es nicht den Frieden anbieten, sondern ihn diktieren," gab sich lebhafter Beifall auf vielen Bänken kund. Die der öffentlichen Sitzung folgende Geheimberatung nahm drei Stunden in Anspruch. Sie galt der Interpellation ClemenceauS. Es sind noch drei Geheimsttzungen vorgesehen, für die Interpellation Estournelle« de Constant über die Unterseebootfrage, die Berenger« über allgemeine militärische Einrichtungen, die Cazeneuves über militärische Erfindungen und Humberts über das Kriegsmaterialwesen. Monsieur Briand, so beginnt Senator Berenger nach einer über Genf eingetroffenen Meldung seine Anklagerede, der Senat hat Ihnen im vergangenen Juli noch einmal volles Vertrauen geschenkt in der Hoffnung, daß Sie uns die Stunde des Sieges näherbringen werden, aber diese Stunde ist nicht näher gekommen. Wenn die Woge be« Mißbehagens sogar diese Versammlung erreicht, so können wir uns nur an die Regierung halten. Seit 28 Monaten versuchen unsere Heere, daS Land von der Invasion zu be freien. Aber immer noch schmachten 3 Millionen Mitbürger unter dem deutschen Joch. Für die Kammer ist die Stunde gekommen, eine Entscheidung zu treffen. Berenger zählte Las ganze Sündenregister der Regierung auf: Die Nieder lage im Orient, die wirtschaftliche Verwirrung im Innern, hie ungenügende militärische Unterstützuna dm b die Alli ¬ ierten. Er resümierte: Briand machte uns sehr schöne Ver sprechungen, aber der im Juli geschloffene Vertrag mit der Regierung ist nicht gehalten worden. Briand verteidigte sich sehr gereizt und nervös, indem er seine Verdienste heraussirich und wiederum seinen Rück tritt anbot, wenn man „einen Würdigeren" finde. Er fand sehr wenig Beifall, von allen Seiten verlangt man die Ge- heimsitzung. Berenger ergriff nochmals daS Wort, warf Briand vor, auf seine Anklage einer klaren Antwort aus- gewichen zu sein. Briand bestieg alsdann unter tiefem Schweigen der Versammlung die Tribüne und gab sein« klärung zum Friedensangebot der Mittelmächte ab. Darum folgten die Geheimsitzungen. Briand erleidet Niederlage auf Niederlage. Seine Vorlage, die ihn zu gewissen Kriegsmaß nahmen auch ohne Befragung des Parlaments im Jntereffe der notwendigen raschen Entfchlußfassung berechtigen sollte, erfuhr in der Kammer die heftigsten Angriffe. Die Freunde des Ministers konnten mit genauer Not die Vorlage nur so weit rollen, daß sie einer Kommission überwiesen wurde. Briands Siellung ist erschüttert, und sein Sturz nur eine Frage der Zett. Diese Ablehnung der Vorlage Briands bedeutet für die französische Regierung eins empfindliche Niederlage. Trotz des Vertrauensvotums, das deni Kabinett erst kürzlich in der Kammer erteilt wurde, scheint das Parlament nun doch zu ihm kein rechtes Zutrauen zu besitzen. Wo sich selbst da« am meisten parlamentarisch regierte Land der Erde, England, zu diesem Zugeständnis bringen ließ, wirst das Verhalten des französischen Kammerausschusses auf dis Zustände in der Pariser Verwaltung ein bezeichnendes Licht. Frankreich will sich nicht einer großsprecherischen Mtnisterkttque ausliefern, die schon gar so viele Hoffnungen erweckt, aber niemals er füllt hat. Berschärfung dev französischen Ministerkrise. Der KammerauSschuß, der mit der Prüfung der Vorlage beauftragt ist, die der Regierung das Recht geben soll, auf dem VerordnungSwege gewifse Maßnahmen zu treffen, be schloß, es sei bis auf weiteres nicht erforderlich, die Regie rung zu hören. Er lehnte mit 24 gegen 2 Stimmen den Grundgedanken der Vorlage ab, der dahin ziele, da« Par* lament keiner konstitutionellen Befugnisse zu entkleiden» LLÄ Die italienischen Sozialisten nahmen in einer Parteisitzung einen Beschluß an, in dem sie die Erwartung aussprachen, daß alle Kräfte der Vernunft für ein rasches Ende des Krieges aufgeboten werden, wie es alle Völker wünschen. Gleichzeitig beschloß die Partei, vor außerparla mentarischen Intrigen auf der Hut zu sein. König Konstantin von Griechenland erklärte den Monarchen der Ententestaaten telegraphisch, sein Tun und Lassen geschehe im Interesse seines Volkes und seiner Dynastie. " Li« Dsutfchnationalen und das neue Wiener Kabinett. Der deutsche Nationalverband beschloß, dem Kabinett Clam-Martinttz gegenüber eine wohlwollende Hal tung einzunehmen. Clam-Martinitz ist zwar Tscheche, hat aber den Deutschen befriedigende Erklärungen abgegeben. Der Abgeordnete Karl Hermann Wolf sagte dem Vertreter der „Tägl. Rundsch.": „Der Kabinettschef erklärte unS, daß er berufen sei, viele Dinge Lurchzuführen, die feinen engeren Landsleuten unangenehm seien." Ein anderer führender deutscher Parlamentarier und gewesener Minister erklärter „Die Zusammensetzung und das Programm Les Kabinett« befriedigen unS, insbesondere die Berufung der Minister Handl, Urban, Forster und Baernreither." Letzterer ist der erste deutsche Landsmannminister seit dem Rücktritt Schreiner«. Außer Clam-Martinitz ist Trnka der einzige Tscheche im Ka binett Martinitz. Martinitz dürfte die deutsche Forderung erfüllen und die Sonderstellung Galiziens, die böhmische Kreiseinteilung, die deutsche Staatssprache und die neue Hausordnung LeS Abgeordnetenhäuser au Grund de« 8 14 durchführen. Deutschland soll eine zweite Not: schicken! Unter den Äußerungen der Londoner Blätter ÜR:- die Rede Llond George« sind die folgenden herorzuheben: „Star" erwartet eine weitere Note der Zentralmächte; der Premierminister habe Deutschlands Einladung nicht gänzlich verworfen, er bitte vielmehr um weitere Einzelheiten. Wir zweifeln nicht, fährt das Blatt fort, daß der deutsche Reichskanzler ba- Unrecht, das Deutschland nach den eigenen Worten be« Reichskanzlers beging, als es die Neutralität Belgiens fulMior una treu. Erzählung aus dem Weltkriege nach einer Skizze von Robert Heymann. 7 Vergebens suchen seine Hände nach einem Halt — er greift aber nur in die leere Lust und so versinkt er bis unter die Arme in einer Schneewolke, um aber gleich darauf wieder festen Boden unter seinen Füßen zu finden. „Sakra, wie bin ich erschrocken," spricht er erleichtert zu sich, denn nun weiß er, daß er nur in ein schneebedeck tes Loch geraten ist, aus dem herauszukommen ihm nicht schwer fallen kann. Mit Aufbietung aller feiner Kräfte arbeitet er sich denn auch wieder aus dem Schneeloch heraus. Anstreng ung hat es ihm aber gekostet und so rinnt ihm denn der Schweiß von der erhitzten Stirne. Aber das macht nichts — unverdrossen kriecht er weiter mit dem Vorsatz nun etwas vorsichtiger zu sein. Jetzt hat er richtig die Drandruine erreicht— er scheint nicht bemerkt worden zu sein und so haucht er einen Seufzer-Mr Erleichterung. Und nun schmiegt er sich an die gesprungene, geborstene Mauer. Wie seltsam es ihm dabei zu Mute wird. Er muß daran denken, wie oft er hier in Friedenszeit in trautem Kreise geweilt — was nun alles vorbei ist. Tot der alte väterliche Bergried, heimatlos die treue Veronika und er selbst auf verlorenem Posten. Einen grimmigen Fluch stößt er leise zwischen den Zähnen hervor. Gnade den Feinden, die schuld an dem Unglück sind, welches über eine glückliche Familie her eingebrochen ist. Der Rupprecht denkt nicht einmal daran, daß der ein zelne Italiener schuldlos daran ist, da er ja auch nur dem Gesetze gehorchen muß, wie er selbst, aber er haßt nun einmal die Welschen alle aus tiefste« Herzenssymde., Ringsum herrscht Stille, nur ganz leise säuselt oer Bergwind über die feste Schneedecke, ein kaum vernehm bares rieselndes Geräusch verursachend. Um so deutlicher vernimmt er daher Stimmen aus dem Inneren der Ruine — ein Adlerruf tönt durch die Nacht. Aha' denkt der junge Tiroler. Das ist ein Verständi gungsmittel — damit drücken sie eine Beobachtung aus garnicht schlecht gewählt. Leise, langsam, zusammen geduckt wie eine Katze richtet er sich in die Höhe — den weißen Schneemantel hat er als überflüssig, hinderlich jetzt abgestreift, denn was nun beginnen wird, ist ein Kampf auf Tod und Leben, in welchem ihn kein Schneemantel mehr schützen, wo er sich nur allein aus seinen Mut, seine Entschlossenheit verlassen kann. Jetzt kann er durch eine Nitze der geborstenen Mauer auch in das Innere sehen. Ein abgeblendetes Licht — das heißt abgeblendet nach der Seite der Oesterreicher hin. Der Brandschutt mit Decken überdeckt — Schatten — ein Mensch der in etwas hineinspricht, das sieht zunächst das scharfe Späh erauge des Tiroler Standschützen. Er befindet sich nicht lange im Unklaren darüber, was er da vor sich sieht— es ist eine Telefonbeolmchtungs- abteilung der Italiener, die sich hier heimlich eingenistet hat und sich gar kein besseres Versteck auswählen kann. Nun ist dem Rupprecht alles erklärlich — soviel hat er, der einfache Naturmensch in den Kriegsmonaten schan begreifen gelernt. Durch diese heimliche Telefoneinrichtung, die sie bisher so ungestört hatten benutzen können, war es der italieni- nischen Artillerie auch möglich gewesen, die Treffer zu er zielen, die immer Rupprechts Erstaunen erregt hatten und ihm solange ein Rätsel gewesen waren. Noch einmal überlegt der junge Tiroler wie er sein Vorhaben weiter zur Ausführung bringt. Seine eingeh ende Ortskenntnis erleichtert ihm dies natürlich sehr. Dann Kein Wort sm Rumänien. brach, gutzumach-n gewillt ist. Da» deutsche Volk müsse sich aker von dem Ungeheuer des Militarismus befreien, bevor es in die Gemeinschaft der Völker zurückkehren könne. Unter den von Lloyd George bezeichneten Bedingungen stehe die Tür zum Frieden weit offen Wollen die Deutschen jenen Bedingungen entsprechen, so sollen sie es sagen. „Westminster Gazette" schreibt: Der Gegner soll Lloyd Georges Antwort nicht als eine glatte Ablehnung der Vorschläge zu Friedens verhandlungen ansehen, denn wir verabscheuen das Blut vergießen noch stärker als Deutschland, sondern als eine nnuwlerte Antwort auf die uns gemachten Vorschläge. Es sei jetzt an Deutschland, Las die Initiative ergriff, sich weiter zu äußern. Amerikas Wehrmacht. General Scoit unterbreitete dem Kongreßausschuh in Washington Belege zum Beweise, daß die Vereinigten Staaten für einen internationalen Kon flikt vollständig unvorbereitet seien. Er steht eine schwere Ge fahr in Lem englisch-japanischen Bündnis und verlangt ein Heer von 3 Millionen Mann aus der Grundlage allgemei ner militärischer Ausbildung. Kein Wort für Rumänien. In der Petersburger „Nowoje Wremja" findet sich ein Artikel, der sich mit den russischen Forderungen für einen Frieden beschäftigt. Der Verfasser kommt zu dem Schluß: „Ein dauerhafter und un verletzlicher Friede kann erst dann kommen, wenn der Feind aus unserem Lande vertrieben ist, wenn wi? durch unsere gemeinsame Kraftanstrengung das edle Belgien und das heldenmütige Serbien wiederhergeftellt und die Einheit Polens verwirklicht haben." Es ist recht merkwürdig, daß bei Aufzählung dieser Kriegsziele der sich für das edle Belgien und die Einheit des solange von Rußland gelauteten, jetzt aber, als ver lorene Tochter, innigst geliebten Polen tapfer einsetzende Artikelschreiber kein Wort für das — „edle" Rumänien findet. Hat es nicht früher einmal für die „Nowoje Wrem' und ihre begeisterten Freunde in Paris und London „ - Zünglein an der Wage" bedeutet? War es nicht eb.u,o herzlich wie dringlich Ungeladen worden, sich ja noch recht zeitig an der Teilun? der , Beute" zu beteiligen? Und nun wills der merkwürdig: Zufall, daß es bei Festlegung der Friedensbedingungen urch die „Nowoje Wremja" einfach — vergessen wird l Das gibt zu denken. Wenn in so wichtiger Stunde bei Behandlung eines so wichtigen Themas ein Mann, der Rußlands Forderungen öffentlich anzumeiden sich den Anschein gibt, gerade das Schicksal Rumäniens, aus dem dle Russen eben von Mackensen und Falkenhayn hinau«geworfen werden, überhaupt nicht erwähnt, so ist das wohl kaum einfach mit der Zerstreutheit des Fordernden zu erklären. Das Zünglein an der Wage ist zerbrochen. Ob mans in Rußland schon zum allen Eisen wirft? kill vem LiMk lür kiittlWk KKM Sin «euer Beweis für Rußlands «chuld am Weltkriege. Major Z. schreibt der „Köln. Volkjztg." au», dem Felde: Anfang Dezember 1914 kamen wir bei dem polnischen Städtchen Gostinyn in einem Dorf unter, wo auch eine Anzahl deutscher Bauern wohnte, wie man La» an der Weichsel häufig fand. Wir quartierten unS bei dem grüßten deutschen Bauer ein. Hier erzählte un» die BauerS- ftau, baß bereit« im März 1914 sehr viele Bauern Ler Um gebung von der russischen Regierung requieriert worden seien, darunter auch ihr Mann, um gegen 60 Pfg. Tagelohn an der Bzura Stellungen auszuheben. Viele Tausende von Bauern hätten dort längere Zeit gearbeitet, die ganze Bzura- Linie sei stark befestigt, zwischen der Bzura und Warschau befänden sich noch weitere sechs Verteidigungslinien. Außer dem feien bei Blonie (etwas weiter südöstlich der Bzura) große Verteidigungsanlagen gemacht. Als wir zwei Tage später durch den Kampf bei Jlo die Russen hinter dir Bzura zurückwarfen, fanden wir die Angaben der Frau bestätig' Unsere Flieger stellten auch die weiteren Befestigungsanlage.: zwischen der Bzura und Warschau fest, ebenso diejenigen bet Blonie. — Wer hat nun den Krieg planmäßig vor bereitet ? schleicht er mit der größten Vorsicht um das Mauerwerk herum, nach der Stelle, wo ehemals der Hauseingang gewesen ist. Da findet fick wirklich noch die angelehnte Türe, oder wenigstens der Rest einer solchen, denn auch sie ist von dem Brand mitgenommeu worden und wieder legt er sein Ohr lauschend an die Tärspalte. Er hört abermals Stimmen — welsche Laute, die er Wort für Wort versteht. Er öffnet langsam, ganz behut sam die Türe— Rupprecht erschrickt als er bemerkt, wie das Mondlicht in den Naum fällt — aber der Mann am Telefon, dessen Worte es sind, die er vernommen, und die dieser in den Apperat hineinspricht, merkt nichts, da er den Rücken nach dem Eingang gekehrt hat, während zwei andere wie schlafend auf einem notdürftig hergrrich- teten Lager auch nichts merken. Der Tiroler ist noch nicht recht entschlossen,^ was er zunächst beginnen soll, als er zu seinem größten Schrecken leise schlürfende Schritte vernimmt — also kommt Jemand — es kann nur ein Feind sein. Ebenso unhörbar wie er ske geöffnet, lehnt er die Türe wieder an und wendet seine ganze Aufmerksamkeit nun zunächst dem Näherkommendrn zu. Es könnte auch ein Tier sein, hofft er schon, aber da fällt seitlich ein langer Schatten auf die weiße Schneeflä che — es ist wirklich eine menschliche Gestalt, die das Schattenbild zeigt. Nun heißt es aber rasch handeln, wenn er nicht im letzten Augenblick sich verraten sehen will, wenn der An kommende ein Italiener ist. Gewand wie ein Luchs springt er rasch vorwärts — da erblickt er den Ankömm ling auch schon — wirklich, es ist ein italienischer Soldat. Also noch ein Feind mehr — viere mit denen da drinnen gegen ihn allein, das ist etwas viel, das erkennt er nun doch, aber ein Zurück kann es nicht mehr geben, kein Stehenbleiben auf halbem Wegs.
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