Volltext Seite (XML)
Craiova genommen. Crajova, vor dem die Armee Falkenhayn steht, nach dem sie sich den AuSgang aus den siebenbürgischen Gebirgs engen in die walachische Ebene erkämpft hat, liegt auf dem linken Ufer des Jiuflusses, der in dem Vulkangebirge ent springt, und in allgemein nordfüdltcker Richtung der Donau zufließt. Äie ist eine Station oer SlaatSbahnltnis Orfova— Turn-Severin—Bukarest. Die Grenzstation ist Berziorova, Der Aunkspruchverkehr mit dem Ausland. Nach Unterbrechung unserer überseeischen Kabelverbin- bungen durch England gleich nach Kriegsausbruch blieb der Funkspruch das einzige Mittel, um von uns auS den eng lischen Lügen und Machenschaften entaegenzutreten. Wohl bestanden zwar in Deutschland zwei Großfunkspruchstellen, Nauen und Eilvese, beide aber waren über ihre ersten Ver suche im Verkehr auf große Entfernungen noch nicht hinaus gekommen. Daher war es in den ersten Monaten des Krieges nur möglich, wenige hundert Worte mit zahlreichen Unterbrechungen an die amerikanischen Funkspruchstellen Sayville und Tuckerton hinüberzubringen, und diese wenigen Worte mußten naturgemäß vornehmlich der Richtigstellung englischer Behauptungen dienen. Immerhin aber konnten unseren heldenmütigen Kämpfern in Deutsch-Südwestafrika, Kamerun und Ostafrika doch schon auf diese Weife die zahl reichen ruhmvollen Siege und Taten ihrer Brüder in der Heimat übermittelt werden. Leider war es dagegen nicht möglich, auch von ihnen Nachrichten zu erhalten. In der Erkenntnis, daß die Wiederherstellung der Ver bindung mit Übersee von größter politischer und wirtschaft licher Bedeutung sei, haben sich die zuständigen Militär- und Zioilbehörden im Verein mit den leitenden Versönlich- keiten der drahtlosen Technik in rastloser und unermüdlicher Arbeit bemüht, den uns gebliebenen Weg zur Nachrichten übermittlung für die steigenden Bedürfnisse auszubauen. Bereits in den Wintermonaten Les Jahres 1914 konnten vereinzelt Geschäftstelegramme zur Beförderung angenommen werden. Der Winter 1915 sah bereits eine wesentliche Steigerung des Privat- und Geschäftsverkehrs, so daß die hierfür gültigen Bestimmungen in feste Formen gebracht werden konnten. Natürlich legten die besonderen Eigen schaften des Funkspruchs der Zulassung der Öffentlichkeit gewisse Beschränkungen auf, wenn anders nicht das Reich Lurch Mißbrauch der Einrichtung durch einzelne schweren Nachteil erleiden, sollte. Im Frühjahr 1916 gelang eS, neben den beiden bereits erwähnten Funkspruchlinicn eine weitere Linie nach Spanien verfügbar zu machen. Auf diese Weise konnten nach langen Monaten der Ungewißheit zum ersten Male die in Spanien internierten Kamerunkämpfer mit ihren Angehörigen daheim Nachrichten auZtauschen. Auch diese Linie hat mittlerweile eine so erhebliche Erweiterung erfahren, daß jetzt allen An forderungen entsprochen werden kann. Der Winter 1916 zeigt eine weitere Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Funk spruchlinie nach Amerika. So wurden beispielsweise im Monat Oktober mehr als 300 000 Worte mit den amerika nischen Gegenfunkspruchstellen ausgctauscht, und diese Wort zahl läßt sich nötigenfalls noch erheblich vergrößern. > Von welchem Werte die Leistungssteigerung unserer überseeischen Funkentelegraphie ist, mag daraus entnommen werden, daß die Berichte unserer Obersten Heeresleitung und der Seekriegsleitung, sowie die Reden unserer Staats männer oder sonstige besondere Ereignisse in den großen Tageszeitungen der Vereinigten Staaten von Amerika zu gleicher Zeit wie in den deutschen Zeitungen erscheinen und damit allen englischen Verdunkelungs- und Verdrehungs versuchen zuvorgekommen wird. Eine sinnreiche und um fassende Organisation sorgt dafür, daß diese Berichte sofort bis in die kleinsten Staaten Südamerikas und bis in das ferne Ostasien weitergehen. So wird dem Ausländsdeutschen die Siegeszuversicht erhalten und den neutralen Staaten die Wahrheit über vie Verhältnisse und Zustände bei den Mittel mächten klargelegt, die sie in der Flut englischer Lügennach richten nicht zu erkennen vermöchten. Dank der Funken telegraphie wird an der Sonne der Wahrheit englischer und welscher Trug zuschanden werden und oahinschmelzen, wie vor unseren Waffen das Völkeraufgebot fast der ganzen Welt. Unter üem Halbmond. Roman von Ä. v. Goltz. 27 Die Erregung Professor Dr Gurlitts steigerte sich von Minute zu Minute. Den geheimnisvollen Zettel hatte er absichtlich aus den Fußboden geworfen, cs war ihm, als führe er damit schon eines der darin erwähnten schil lernden und schimmernden Reptilien in seiner Hand, ve-> fürchtete seinen giftigen und todbringen Biß am eigenen! Leibe — o, Wunder der Phantasie und Täuschung, wel cher selbst ein geistig so hochstehender Mann, wie der Professor erliegen konnte. Schließlich stellte er sich die Frage, ob es gar nicht möglich sein konnte, den Briesschreiber zu entdecken und ihn vor allen Dingen zur Rede zu stellen. Der schwarze Kellner mußte doch wissen, wer ihm den Brief zur Be förderung übergeben hatte, wenn er ihm nicht gerade vom Himmel her in die Hände gefallen war — und ein sol ches Wuntzer hielt er selbst in Medeah doch nicht für möglich, trotzdem ihm hier so manches wunderbar vor- kam. Er trat nochmals an das Fenster, um nachzusehen, ob er den Kellner nicht unten im Hofe erblicken würde, er hatte aber gar nicht nötig, darauf zu warten, denn es war inzwischen die Zeit herangekommen, wo ihm derselbe das Frühstück zu bringen pflegte. So erschien er auch jetzt und der Professor hielt ihn zurück, als er sich wie der entfernen wollte, nachdem er das Frühstück bereit ge stellt hätte. »Wer brachte den Brief,* forschte er und wartete ge spannt auf die Antwort. Der Kellner schien sich erst zu besinnen, da es eine ganze Weile dauerte, ehe er antwortete: »Ich kann es nicht sagen, wer der Knabe war, der wd für Lie auS Ungarn kommenden Reisenden Zull- unö Paßrevision stattfindet. Hier beginnt die rumänische Eisen bahn (und damit die um eine Stunde frühere osteuropäische Uhrze !). Die Entfernung nach Orfova beträgt 136 Kilo- meter, L'-jenige nach Bukarest 256 Kilometer. In Crajova führt eine Zweigbahn nach dem 107 Kilometer in südwest licher Richtung entfernten Kalafat an der Donau. Crajova hat etwa 52 000 Einwohner, die laut „Voss. Ztg." einen lebhaften Handel namentlich mit landwirtschaftlichen Erzeug nissen, Weizen, Mais usw. treiben. Dem Handel verdankt die Stadt ihre Bedeutung und Blüte, unter ihren Einwohnern zählt man über hundert Millionäre. In der Nähe befinden sich ansehnliche Salzbergwerke. Crajova bildet den Mittel punkt für den ganzen Straßenverkehr in der Walachat. Sämtliche großen Chausseen laufen in ihr zusammen. So wohl in politischer, wie in verkehrstechnischer und wirtschaft licher Hinsicht bildet somit die Stadt das Zentrum der Walachei. Rumäniens Not. Ein italienisches Blatt meldet aus Bukarest: Die militärische Hilfe der Alliierten für Rumänien K immer noch umienümm/'. Der Feind zieht kein einziaeS Regiment von Ler rumänischen Front fort, vielmehr zeigt ich eine wachsende Stärke des Feindes. Rumänien beginnt etzt den furchtbaren Ernst der Lage zu begreifen. Es ist llufgabe der Alliierten, Len Feind endlich von seiner Offen sive gegen Rumänien abzuziehen. Die Bukare ter Bericht erstatter der Pariser Presse bekunden eine gesteigerte Be sorgnis. Die französische Kommission des General Berthelot leiste zwar gute Beraterdienste, was aber not tue, wäre ein starkes Hilfskorps für die Rumänen. Saint Herbette schreibt im Echo de Paris, falls es General v. Falkenhayn gelänge, noch einige Kilometer vorzurücken, könne er seine Hand auf vier Eisenbahnlinien legen und sich eine besondere Basis für eine Annäherung nach Bukarest schaffen. Mackensen wartet ans seine Stunde. Der schwei zerische Militärkritiker H. Stegemann sagt im Berner Bund: Wie sich vermuten ließ, sind die Rumänen in der Kleinen Walachei aus der Verteidigung ins Gleiten geraten und wurden von verstärkten deutschen und österreichisch-ungarischen Kräften über Targu Jiu hinausgedrängt. Sie haben die eigentliche Talpforte und das Becken verloren und verteidigen jetzt in den Hügelregionen die Zugänge von Crajova. Ge langen die Verbündeten weiter (was inzwischen geschehen ist), so wird die Lage der rumänischen Cernagruppe vor Orfova unhaltbar. Die konzentrisch wirkende Offensive schiebt sich also von Norden langsam in die Walachei hinein und zwar je nach dem Widerstand staffelförmig vordrückend. Der Druck wächst sichtlich, Gegenmaßnahmen offensiver Natur sind höchstens an der Ostflanke und in der Dobrudscha zu ver muten, erfordern aber große Vorbereitungen und nachhaltige Kraft. Mackensen steht in der Deckung und wartet auf ferne Stunde. Stegemann streift sodann noch das bevorstehende deutsche Hilfsdienstpflichtgesetz und betont, daß die gegenwärtigen Kämpfe erst durch diese neue Mobilisation der deutschen Energien ihr Gepräge empfingen und nun nicht mehr als Entscheidungskämpfe, sondern als Vorkämpfe erschienen, in denen noch nicht der Höchstwille deutscker Kraft zum Aus druck komnit. Das ist zur Beurteilung der Kriegslage von größter Wichtigkeit und wird auch auf Seiten der Entente so betrachtet werden müssen. über den Einmarsch in die Walachei sagt ein Amsterdamer Blatt, daß jetzt die Lage für Rumänien plötz lich viel ernster geworden sei, da der Einfall in die Walachei, ras Herz des Landes, verwirklicht wurde, und daß die Aus« icht, Rumänien werde das Los Serbiens und Belgiens teilen, poßer nnd größer wird. Nachdem das Blatt ans den kräf- igen Widerstand der Rumänen gegen FalkenhaynS Truppen hingewiesen hat. sähst es fort: Auf die Dauer scheint es, daß die Angreifer doch stärker als die Verteidiger sind und nachdem der letztere Schritt auf Schritt gewichen ist und die Paßhöhen verloren waren, ist nunmehr das Gefüchtete Er eignis geworden, nämlich der Einfall in die Walachei. Das Blatt rechnet bereits mit dem Geschrei, das die Ententeblätter erheben werdest, wenn Rlkmäniest völlig ist den Händen Deutschlands sem wird, Meint übek, Laß Rumänien kein Mitleid verdiene, da die rumänischen Staatsleute keine Real politik betrieben hätten ynd ebenso wie die Großmächte auf Eroberungen ausgingen; mit Serbien und Belgien sei Ru mänien keinesfalls zU vergleichen. iren Umdschm Der Kreuzerkrkeg der N-Boote. Eins unserer U-Boote versenkte im englischen Kanal ein französisches Be wachungsfahrzeug, anscheinend Zerstärer der Arc- oder Sape« Klasse; außer sechs feindlichen Handelsschiffen wurde von demselben U-Boot der norwegische Dampfer „Ulloang", der Kriegsmaterial für die französische Regierung an Bord führte, versenkt. — Diese Meldung von der Abfassung eines nor wegischen mit Kriegsmaterial beladenen Dampfers, LaS für die französische Regierung bestimmt war, beleuchtet einmal mit wünschenswerter Deutlichkeit, was an der ständigen Be hauptung neutraler Schiffahrtsgesellschaften, daß sie auf keinen Fall Negierungslieferungen für feindliche Staaten an Bord nehmen, in Wirklichkeit daran ist. Wappen der Stadt eingraviert war. Die Offiziere der „Deutschland" erhielten silberne Uhrketten und die Mann schaft Füllfederhalter. Die ganze Versammlung erhob sich, als Kapitän König seine kurze Ansprache beendet hatte, und brach in minutenlange Hochrufe aus. Der Saal war mit amerikanischen und deutschen Flaggen geschmückt. Der Besetzung des deutschen Botschafterpostens in Wien für den verstorbenen Herrn v. Tschirschky und Boegendorff galt die jüngste Anwesenheit des inzwischen nach Berlin zurückgekehrten Kanzlers beim Kaiser. AlsKandidatenfÜr den Wiener Posten werden an erster Stelle genannt der, gegenwärtige Staatssekretär des Auswärtigen v. Jagow, der stühere Statthalter der Reichslande und einstige Wiener Botschafter, Fürst Wedel, und der Unterstaatssekretär Zimmer mann. Die „Voss. Ztg." weist darauf hin, daß alle Liess Namennennungen den Tatsachen vorauseilen, da die Ei> nennung eines Botschafters der Zustimmung des Staats oberhauptes bedarf, bet dem der Botschafter beglaubigt wird. Bei seinem augenblicklichen Gesundheitszustand wird Kaiser Franz Joseph aber um seine Zustimmung nicht ersucht werden.' über Schwedens Haltung erfährt der „Tag" von unterrichteter Seite: Alle Zeichen deuten darauf hin, baß Schweden nicht beabsichtigt dem Druck der Entente nachzn- geben, sondern an seiner unparteiischen Neutralität festbalten wird. Die nach England entsandten Unterhändler haben genaue und strikte Instruktionen erhalten, auf nicht» ein« zugehen, was die Stellung Schwedens «Les eines freien Die „Deutschland" wieder fahrbereit. Englische Blätter melden aus Neuyork: Die Ozeanreed-ret hinterlegte bei den amerikanischen Gerichten 87 000 Dollar, wonach die „Deutschland" freigegeben wurde. Sie kann jetzt jeden Augenblick abfahrcn. Der Schaden, den sie genommen, kann also nur ganz äußerlich und unbedeutend gewesen sein. — Die Ha idelskammer in Neu-London gab zu Ehren Kapitän Königs, des Führers der „Deutschland", ein Essen, dem ein Empfang im Verwaltungsgebäude voranging, bei dem 2000 Bürger anwesend waren. Nach dem Essen wurde Kapitän König eine goldene Uhr überreicht, auf der La» Zur Kriegslage schreibt unS unser Berliner Mitarbeiter: In den letzten 24 Stunden machten wir weitere 80 Gefangene. In dieser Angabe erschüft sich der jüngste englische Stegesbericht über die Kämpfe beiderseits der Ancre, die dem Feinde wohl schwere Verluste, aber keinerlei fortwirkenden Gewinn ein getragen haben. An der Ancre sowohl wie an dem St. Pierre Vaast-Walde setzen Engländer bezw. Franzosen trotz ihrer zahlreichen bösen Erfahrungen lebhafte Artillerie tätigkeit fort; ob dieser Tätigkeit ein erneuter Jnfanterie- vorstoß folgen wird, bleibt abzuwarten; er wird, wenn er eintreten sollte, nicht anders enden als alle seine Vorgänger. Der russische Vormarsch in den Karpathen mußte nach Petersburger Meldungen aus Mangel an brauchbaren Straßen eingestellt werden. Der siegreiche Einmarsch von Truppen der Armee Falkenhayn in die Walachei und das Erscheinen unserer Infanterie vor Craiova hat einen lauten Schrei LeS Entsetzens über das Rumänien drohende Schicksal in allen Ententestaaten ausgelöst. Monastir, nördlich dessen außer ordentlich starke Stellungen von den deutschen und bulgari schen, noch dazu durch frische Kräfte verstärkten Truppen ein genommen worden sind, wurde von diesen unbehelligt vom Feinde geräumt. Auf den Fortgang der Ereignisse an der rumänischen Front übt der Fall von Monastir kein» Wirkung au». mir den Brief überbrachte und mir genau beschrieb, wen ich denselben geben fall/ Weiter konnte der Professor trotz aller Fragen nichts aus dem Kellner herausbri gen. Dieser behauptete viel mehr, den Voten nur flüchtig betrachtet und denselben noch nie gesehen zu Laben. Somit blieb dieser Versuch, den Absender des Briefes zu erfahren ein vergebener. Er stand vor einem Rätsel, dessen Lösung durchaus nicht so j leicht war. § Es war nicht zu verwundern, daß sich der Professor § in seinen Cedanken nun ausschließlich mit dem Brief be schäftigte und vergeblich sein Hirn zermarterte, wer wohl j der Schreiber sein könne. Er riet hin und her, aber er sand keinen bestimmten Anhalt, weil er sich gar nicht denken konnte, was die Warnung eigentlich bedeuten sollte. Mißgestimmt gab er seine Absicht infolge dieses Zwi- salles auf, den Flötenspieler aufzusuchen, und er dachte schon daran, von Medah abzureifen, weil er dadurch am sichersten einer etwa drohenden Gefahr aus dem Wege ging. Was fesselte ihn hier denn eigentlich noch? Aber auch über die sofortige Abreise kam er zu keinem festen Entschluß. Er schalt sich schließlich selbst einen To ren, weil er sich von der fortwährend wechselnden Stimm ung so beeinflussen ließ. Dieser Seelenzustand hielt den ganzen Tag an, fast wie eine Erleichterung empfand es der Professor, als ihn am Spätnachmittag Signor Fra- telli aufsuchte. In seiner Begleitung begab er sich in das im Mittelpunkt von Medeah gelegene Kaffee Iussuf, dem Orte, wo sich die Offiziere meist zufammenfanden. Auch Eingeborene waren anzutreffen, die schweigsam im Hofe aus Teppichen hockten, rauchten, Kaffee schlürften. Die Unterhaltung der an Tischen sitzenden Offiziere war sehr lebhaft, die Mehrzahl spielte auch und an die sen Spieltischen war es ruhig, man hörte den Klang der Münzen, die zuweilen von dem erregten Verlierer dem glücklickcn Gewinner förmlich hingeworjen rvurden. Die« Augen dcs Italicners erweiterten fick förmlich, als nach dem Eintritt sein Blick auf die Spieler fiel. Aber er des zwang sick, wohl zunächst aus Brüstet auf den Prvse- sor. Er ließ sich Mit demselden an einem unbesetzten Tischen nieder. Als er Bordeaux bestellte, da protestierte der Professor zwar gegen dieses ungewohnte schwere Ge tränk, aber der Italiener lachte und meinte, es sei dieser Wein der beste in Medeah. Er bestellte nebenher aber auch Kaffee und Absinth, und seine Bemühung, sich dem Professor gefällig zu erweisen, hatte etwas Ausdringliches an sich, was dieser aber nicht zu bemerken schien, weil er zunächst seine Aufmerksamkeit den anderen Anwesenden züwandte. Buch der Schlangenbändiger Mahi-Eddin war da; er hockte auf dem Fußboden, gar nicht weit von dem Platz, wo sich Signor Fratelli und der Professor nieder gelassen hatten. Er rauchte eine starke Opium-Zigarre, bei deren Genuß ein Europäer nach kurzer Zeit umgr- sunken wäre. Ihm aber schadete es nichts, da er zu den Opium-Essern, wie überhaupt zu allen mysteriösen Sekten des Orients gehörte. Mahi-Eddin," rief ihm der Italiener zu, als er sich eben eine neue Zigarre anzündete, „wenn Du Dir ein mal das Leben nehmen willst, so bist Du in der Tat in Verlegenheit. Opium schlägt bei Dir nicht mehr an, das Schlangengift auch nicht, und außerdem besitzest Du, wie man erzählt ein Amulett gegen Feuers- und Wasserrge« fahr." „Die genannten Mittel würde ich auch niemals an« wenden," erwiderte der Echlangenbändiger, „die passen nur für Weider und vierbeiniges Getier. Es gibt für den Mann nur eine Art, sich das Leben zu nehmen —' „Und die ist," unterbrach der Italiener den Schlan genbändiger rasch, der den Frager einigermaßen erstaunt «Mr