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Rabenauer Anzeiger : 16.12.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191612168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19161216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19161216
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-12
- Tag 1916-12-16
-
Monat
1916-12
-
Jahr
1916
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 16.12.1916
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Beim Einzug in Bukarest überreichten Vertreter der Stadt dem Feldmarschall v. Mackensen zum Zeichen der Ergebung Brot und Salz. Mackensen ließ dem 12. bul garischen Infanterie-Regiment die Ehre zuteil werden, als erstes in die Hauptstadt Rumäniens einzuziehen. Die 18 Forts der Bukarester Festung sowie sämtliche Batterien, die zwischen den einzelnen Forts gelegen sind, fielen unver- fehlt in die Hände der Sieger. Die Kasematten find nach einer Sofioter Meldung der „Voss. Zig." mit Munition, Petroleum, Lebensmitteln und ungeheuren Mengen von Drahthindernissen gestillt. Die Festung befindet sich in dem eiben Zustande, wie sie vor einen, Menschenalter gebaut wurde nur der östliche und nördliche Teil des Fortsgürtels waren für den Fall eines russischen Anariffs modernisiert morden. Sehr viele Eisenbahnwagen, teils halb, teils ganz gefüllt, wurden erbeutet. Griechenland. Die vollständige Blokude der griechischen Häfen durch die Entente hat progrommäßig begonnen. Nach Mel- düngen aus Athen verlaffen weitere Angehörige des Zehn- verbandes die Stadt. Ihr Abzug aus Athen, wo ihnen doch kein Haar gekrümmt wurde, hat die übrige Athener Be völkerung stark beunruhigt, die jetzt aus Angst vor dem Bombardement die Stadt verläßt. Der Vertreter des Daily Telegraph befürwortet ein energisches Vorgehen der Entente. Er behauptet, König Konstantin mache weiter mobil, ent sende Trmppen nach Thessalien, und die Bedrohung der Flanken Sarrails durch griechische Truppen sei jetzt Wirklich- k-tt. DcLhalb müsse die Entente auf der Forderung einer Abrüstung Griechenlands beharren. Man könnte aber, weil d e Furcht vor Venizelos immer von der griechischen Re gierung als Grund für die Ablehnung der Abrüstungsforde rungen gebraucht wird, Venizelos vorläufig nach Kreta schicken. Die griechische Regierung hat bereits Maßnahmen zur Abwehr der Hungerblockade getroffen. Die Lebensmittel abgabe wird eingeschränkt. Man vermutet, daß die Regie rung die notigen Leaensmittelvorräte aufgespeichert hat. Den in den französischen Häfen mit der Bestimmung nach Griechenland liegenden neutralen Schiffen wurde die Kohlen abgabe verweigert. Die Schiffahrt zwischen den Häfen Alt- Griechenlands und Saloniki ist vollständig eingestellt. Die Mobilisierung des griechischen Heeres bestätigt sich, sie nimmt ibrew ULaestürten Verlauf. , MWWs. Tagung der mitteleuropäischen Wutschastsoer* bände. Am Montag und Dienstag findet in Ofenpest eine Abgeordnctentagnng der mitteleuropäischen Wirtschaftsvereine unter Vorsitz des früheren Ministerpräsidenten Alexander Wekerle und im Beisein des deutschen und des österreichischen Präsidenten Herzog Ernst Günther zu Schleswig Holstein und Fceiherrn von Plener statt. Zur Erörterung kommen die Fragen der handelspolitischen Neuorientierung, die mitteleuropäische Wasserstraßen- und Kanalpolitik, die Fragen i Ler Nechtsausgleichung und der mitteleuropäischen Güter tarifpolitik. Das veno englische Kabinett wird folgende Männer zu Mitgliedern haben: Bonar Law als Schatzkanzler, Addison als Munitionsminister, Balfour für Auswärtiges, Lord Derby als Staatssekretär des Krieges und Vertreter der Regierung im Oberhause. Henderson als ArLeitsminister und Mitglied des Kriegsrates, Barnes als Pensirmsminister und Lord Robert Cecil als Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt. Die Cecil-Familie hat sich also mit der neuen Regierung versöhnt, da Cecil selber auf seinem Posten geblieben ist. Von den beiden neuen Männern ist Barnes, ein Schotte, Maschinist, er was lang« Jahre Generalsekretär des Ver bandes der Maschinenarbeiter, dem Unterhause gehört er seit 1906 als Abgeordneter an. Er hat sich während des Krieges hauptsächlich mit Pensionsfragen beschäftigt. Christopher Addison war bisher Unterstaatssekretär im Munitions-Mi nisterium, von Beruf Anatom, wurde er 1S14 als Parla mentssekretär in das Unterrichtsministerium berufen. Er ge hörte schon vor dem Kriege zu den eifrigsten Vorkämpfern für eine starke Landarmee und nahm laut „Voss. Ztg." an der Bewegung zur Bildung möglichst großer Freiwilligen- und Landwehrbeltände lebhaften Anteil. Bei den Kapuzinern. Bei den Kapuzinern in Wren. Der Weltkrieg hat auch von den Kapuziner-Mönchen an der Donau, in deren vor 600 Jahren von Kaiser Mathias gestifteten Gruft für bas Erzhaus Habsburg der verewigte Kaiser Franz Joseph beigesetzt worden ist, eine Reihe von Mitgliedern für den Dienst gefordert, unter denen schon mehrere verwundet sind. Der Orden der Kapuziner-Mönche, so genannt nach der Kopfbedeckung, ist 1525 gestiftet und bildet einen Zweig des weitverbreiteten Franziskanerordens. Die Benennung ist nach der als Kopfbedeckung bienenden Kapuze erfolgt. Der Prior der Wiener Kapuziner ist Pater Andreas Czak, ein geborener Ungar, wie schon mitgeteilt ist. Für die Gruft find moderne Bautechnik und Erfindungen, so namentlich elektrisches Licht, dienstbar gemacht. Der Sarg des Kaisers Franz Joseph ist der 135., den das weite Gewölbe birgt, das der Kaiser alljährlich am Todestage seiner Gemahlin, seines Sohne», nnd am Allerseelentage zu besuchen pflegte. Zum letzten Male war am 30. Januar 1912, dem Todes tage de« Kronprinzen Rudolph, anwesend. Später hielt das Alter den Kaiser in Schloß Schönbrunn zurück. Die häufigste Besucherin der Gruft war die Kaiserin Maria Theresia, die in jeder Woche mehrzre Male am Sarge ihres Gemahls, des Kaisers Franz Sephan, zu beten pflegte. Auch der deutsche Kaiser war mehrfach in der Gruft anwesend, in der er einen Kranz am Sarge seines so früh dahingeschiedenen Freundes, des Kronprinzen Rudolph, niederlegte. Unter den stillen Bewohnern des Gewölbes befindet sich auch der Herzog Franz von Reichstadt, der früher Napoleon, König von Rom, hieß. Er mar der Sohn des ersten Napo leon, und der Erzherzogin Maria Luise, der Locher des Kaisers Franz, unter dessen Aussicht der Herzog von Reich stadt erzogen wurde. Napoleon selbst, der bekanntlich auf St. Helena starb, ist seit 1840 im Jnvalidendom zu Paris betgesetzt. Nawleon der Dritte und sein Sohn Louis, der im Zulukrieqe als englischer Offizier gefallen ist, find auf dem Landsitze der Kaiserin Eugenie in England in dem dort erbauten Mausoleum bestattet worden. — Die eng- LM-u Söniük finden Win-syr der Westminster-Abtei und - Der bisherige Minister des Auswärtigen Grey ist ik der Versenkung verschwunden, an seine Stelle ist der bis herige Marineminister Balfour getreten. Dieser hatte als Chef der Admiralität schon keine Lorbeeren zu pflücken ver mocht; als Minister deS Auswärtigen aber ist er ein voll ständiger Neuling. Mit der auswärtigen Politik hat er sich nur in seiner Jugend als Privatsekretär Lord Salisburys beschäftigt. Mit diesem hatte er an der Berliner Konferenz von 1878 teilgenommen. Es wäre zu wünschen, daß Bonar Law Gelegenheit erhielte, diesen Besuch in nicht allzuferner Zeit zu wiederholen. Gegen eine amerikanische Friedensvermittlnng wendet sich die „Voss. Ztg." in einem längeren Artikel. Das Bestreben Amerikas, so heißt es darin, den Frieden zugunsten Englands zu beeinflussen, wird niemals bis zum aktiven Eingreifen gehen. Jede Unsicherheit der Lage in Amerika müßte mit Notwendigkeit dazu führen, daß "Japan diesen Vorteil für sich wahrnimmt. Es würde einen Teil der Beute, um die es einst wird kämpfen müssen, dann mühelos ein stecken. Dauert der europäische Krieg weiter und würde Amerika die unermeßliche Torheit begehen, in diesen Krieg einzugreifen, dann wäre Japan unumschränkter Herr über China und das Stille Meer. Eine Gefahr gleichzeitig für die Union und für England. Das weiß man in Washington, das weiß man in England, und das sollte man sich auch in Deutschland klar machen. Der „Krieg mit Amerika" ist ein Kinderschreck, der unsere Haltung und Entschließung nicht be einflussen darf. Eine Schlinge an Englands Narrenseil. Die Folgen des Frachtraummangels in England machen sich empfindlich fühlbar. Es ist klar, so schreibt der Direktor der Abteilung für überseeischen Munitionstransport in der „Times", daß wir in allernächster Zeit mit einer ernsten Nahrungsmittelknappheit zu rechnen haben, und die Regierung unternimmt endlich Schritte, um die Situation zu erleichtern. Es ist jedoch nicht nur unsere Nahrungs- mitteroersorgung in der Zukunft in Gefahr, sondern auch die wichtigere Versorgung der Nahrungsmittel für die Ka nonen. Heute werden unsere Schiffe in großem Maßstabe benutzt, um Getreide, Fleisch und andere Nahrungsmittel in unser Land zu bringen, und zwar um einen Verbrauch zu befriedigen, welcher den Friedenszeiten entspricht oder viel leicht besser gesagt, den Verhältnissen des Krieges, welche jedoch erfahrungsgemäß noch größere Ansprüche stellen. Gleichzeitig können wir nicht die Schiffe erhalten, um das Kriegsmaterial zu befördern, und wir lassen hinter uns au den Kais der fremden Länder Zehntausend« von Tonnen Rohstoffe, welche überaus dringlich für die Herstelln g von Kriegsmunition benötigt werden, worunter sich auch Stahl sür die Granatenfabrikation und Explosivstoffe befinden. Und dies, damit unser Volk hierzulande sich in extravaganter Weise ernähren kann! v ' - ..... BermiWte Nachrichten. Der MiesmuFchelfang in den nordsriesischen Watten meeren wird mit allem Eifer betrieben und hat schon über aus erfreuliche Ergebnisse gezeitigt. In sechs Wochen sind dreiviertel Millionen Pfund dieser Schaltiere gefangen. Ein Fang brachte 3000 Pfund. Die ergiebigen Fänge bestätigen, daß der Reichtum Ler in der Nordsee vorhandenen Muschel bänke es gestattet, die Ausbeute gegen frühere Jahre zu verzehnfachen. Ker« gutes Zeugnis wird den Hausfrauen der Stadt Gotha vom städtischen Lebensmittelamt ausgestellt. Dieses macht nämlich bekannt: „Wir geben dieses Mal nur zwei Zuckermarken aus, da leider eine große Anzahl von Haushaltungen ihre Vorräte nicht einzuteilen verstehen, und bei einmaligem Empfang von vier Zuckermarken nach 14 Tagen keinen Zucker mehr im Hause haben. Ob wir für die zweite Hälfte des Dezember 1 oder 2 Zuckermarken geben können, läßt sich heute noch nicht bestimmt sagen." Einsichtige Landwirte. In einer kleinen Gemeinde Bayerns haben 7 Bauern und etwa 20 Gütler bet einer schlechten Ernte an Kartoffeln bereit» über 2000 Zentner verkauft. Weiter ist es gelungen, eine vorläufige wöchent liche Butter-Abgabe von 27, später 41 Pfund, an die Ver- teilunaSstellen zu erreichen; außerdem werden wöchentlich 280 Liter Milch an Mtlchkarteninhaber verabreicht. Endlich babrn sich 16 Schweinehalter verpflichtet,, von jeder Haus früher im Tower beigesetzt; die französischen Könige in Saint Denis. Die Staais - Grabstätte der französischen Republik ist da» Pantheon in Paris, im Pantheon in Rom ruhen die Könige von Italien, in der Peter-PaulSfestung in Petersburg die Mitglieder der Zarenfamilie. Da» erste deutsche Kaiserpaar ist im Mausoleum zu Charlottenburg bestattet. Kaiser Friedrich und feine Gemahlin ruhen in der FriedsnSkirche zu Potsdam. In der Garnisonktrche zu Potsdam ruht der größte Preuß-nkönig, Friedrich, der Sieger von Roßbach. Daß nicht fürstliche Personen in einer Fürstengruft beigesetzt sind, ist selten; bekannt ist es von den Dichter-Herren Göthe und Schiller in Weimar. Für Bismarck hatte der Kaiser eine Stätte in der neuer bauten Gruft im Berliner Dom bereitgestellt, doch hatte der letzte Wille des Toten den Sachsenwald als seine letzte Schlummerstätte bezeichnet, der auch innegehalten wurde. Aus der kriegszett. Von Hans Wald. Das Kriegsgeld bleibt im Reich. England hat uns Las Meer zu sperren versucht, um nichts zu uns hinein zu lassen. Die böse Absicht hat aber auch den guten Erfolg, daß das für Kriegszwecke aufgebrachte Geld wesentlich den deutschen Taschen wieder zugute kommt. Nicht alle, wohl aber weite Kreise haben erheblich verstärkte Einnahmen, aus dem Handel und Wandel schon nennenswerte Vorteile ge schöpft haben. DaS wird sich auch fortsetzen, und darum ist auch die Annahme, das Weihnachtsgeschäft könne weniger gut ausfallen, nicht zutreffend. Geschäftsleute der ver schiedensten Branchen erkennen schon, daß daS Weihnachts geschäft kräftig eingesetzt hat, der Umsatz steigert sich, eine Tatsache, die mit der neuen Umsatzsteuer uussöhnt, und diese Tatsache wird sich in den bevorstehenden Wochen noch weiter zeigen. Wir haben, was gar nicht genug beachtet werden kann, ein kaufkräftiges Publikum in allen Schichten der Be völkerung behalten, es lohnt sich also, diesen die vorhandenen Weihnachtsartikel zu empfehlen und es zum Kauf ein- ladcn. Wo ein Weg zum Weihnachtsmann so recht deutlich gemacht wird, -er wird guck heayngW. L .. .. u schlachtung ein'Mertel LeS gewonnenen Fettes und darüber an den Kommunalverband abzuireten. Wenn dieses schöne Beispiel fleißig Nachahmung findet, wird weikiätige Hilfe geleistet zum Wohle der Stadtbevölkerung, des Vaterlandes und damit der Landwirte selbst. Aufhebung der Sonnabend-Veranstaltungen? In Sachsen ist eine Bewegung eingeleitet worden mit dem Ziele, überhaupt alle Veranstaltungen an den Abenden der Sonnabende zu verbieten. Eine in diesem Sinne abgefaßte Petition an die sächsischen Ständekammern ist in Umlauf gesetzt worden, um Unterschriften zu sammeln. Der Gedanke, alle Veranstaltungen an den Abenden der Sonnabende ausfallen zu lassen, geht augenscheinlich von kirchlichen Kreisen au«. Ausstellung von Kriegsersatzstoffen. In Mägde- bürg ist eine von dem Verband der Technisch-wissenschaft lichen Vereine veranstaltete Ausstellung von Kriegsersatz stoffen eröffnet worben. Sie enthält so ziemlich alles, was auf dem Gebiet der Metallurgie, Elektrotechnik, Textilindustrie und des Verkehrswesens während des Krieges Technik und Wissenschaft ersonnen und der Kriegswirtschaft im weitesten Sinne nutzbar gemacht haben. Es sind etwa 60 Firmen daran beteiiigt, in erster Linie natürlich die Magdeburger Großindustrie und die kgl. Eisenbahnwerkstätien. Alles ist geschaffen, um dem Vaterland, seinen Verteidigern draußen und dem Heer der „Heimkämpfer" die Not der Zeit bis züm Endsieg durchkömpfen zu helfen und darüber hinaus Ouellen neuer, segensreicher Arbeit im Frieden zu er schließen. Weitere Herabsetzung der Bierproduktion. In der Generalversammlung des Karlsruher Wirteoereins wurde mitgeteilt, daß die deutsche Bierproduktion auf 25 Prozent der Friedensproduktion herabgesetzt werden würde und daß eine neue erhebliche Bierpreiserhöhung bevorstehe. Laut „Voss. Ztg." sind die Bundesratsoerhandlungen, die bereits mehrere Wochen andauern, noch nicht abgeschloffen. Fest steht bisher nur, daß die gegenwärtige Produktion in Höhe von 48 Prozent des Friedensumfanges nicht beibehalten werden wird. Es ist ferner vorgesehen, daß Bayern hin sichtlich des Umfan gs der Erzeugung etwas besser als Norddeutschland gestellt werden wird. Höchstpreise für Pferdefleisch in Sicht! Die Preise, die sür Pferdefleisch gefordert werd n, haben in der letzten Zeit eine derartige Höhe erreicht, daß die maßgebenden Stellen sich veranlaßt gesehen haben, der Festsetzung von Höchstpreisen näherzuireten. Eine entsprechende Verfügung ist laut „Voss. Ztg." durch das Kriegsernährungsamt zu erwarten. Die Höchstpreise, die in Zukunft für Pferdefleisch genommen werden dürfen, bewegen sich zwischen 1,20 Mark und 1,80 Mark für das Pfund. Gegenwärtig beläuft sich der Preis für ein Pfund Pferdefleisch auf etwa 4 Mark. Schokolade und Sauerkraut. Die Heeresverwaltung hat die Bestandsaufnahme und Beschlagnahme von Kakao und daraus hergestellten Erzeugnissen verfügt. Vorräte von weniger als zehn Kilogramm unterliegen der Anzeigepflicht nicht. Einschneidender ist die das Sauerkraut betreffende Maßnahme, da hat sich die Kriegsgesellschaft, um zunächst den noch nicht gedeckten Bedarf des Heeres zu sichern, ver anlaßt gesehen, ein nur auf kurze Zeit berechnetes Verbot des Ab atzes durch die Hersteller zu erlassen, währenddessen eine Bestandsaufnahme in den Fabriken gemacht werden soll. Das bereits im Groß- und Kleinhandel befindliche Sauer kraut wird von dem Absadoerbot nicht betroffen. Lev schriftliche Nachlaß Kaiser Franz Josefs. Am Tage nach der Beisetzung des Kaisers fand im Schön brunner Schlosse unter der Leitung des Oberhoftneisters Fürsten Montenuovo eine Aufnahme der Mobilien des Arbeitszimmers des Kaisers statt. Im Schreibtisch wurde der schriftliche Nachlaß des Kaisers gefunden. Außer Familienbriefen wurden auch Briefe von größtem Historischen Wert gefunden. Nach dec Mitteilung einer Hospersönliche keil wurde auch ein Tagebuch des Kaisers gefunden, das Urteile über Personen und Ereignisse enthält. — Dex lang jährige Generaladjutant Kaiser Franz Josephs, General oberst Eduard Paar, der soeben sein 7V. Lebensjahr vollendet, ist seit dem Tode des Kaisers schwer erkrankt. Sein Zustand gibt zu ernsten Besorgnissen Anlaß., Resultate der Volkszählung werden in dieser Woche ichon in größerer Zahl völligen, denn am Eifer der Zähler hat es nirgendwo gefehlt. Und den Ergebnissen wird, wenn es auch Krieg ist, > it viel Erwartung entgegengesehen, der LokalpatrkotiSmuS spricht dabei ein gewichtiges Wort mit. Der Weltkrieg kann das Bevölkerungsgebild recht wohl etwas verändern, aber er kann es nicht entstellen, und so werden wir doch immerhin zu erkennen vermögen, in welcher Richtung die Bewegung der Bevölkerung vor sich ging. 1910 war das Wachstum der größten deutschen Städte nicht mehr so erheblich wie vorher, der Zugang war verhältnis mäßig am stärksten bei den großen Mittelstädten. Wenn sich jetzt durch Lie ins Feld gerückten Truppen eine kleine Abnahme der Bevölkerung, denn der Zuwachs an Kindern ist doch hinzugekommen, geltend macht, so wird derselbe in Len größten Städten am greifbarsten auftreten. WirkliH bedeutsame Änderungen sind aber nicht zu erwarten, Um Bukarest. (König Ferdinand von Rumänien und zwei Hauptkrieg»anstifter, Bratianu und Take Ionescu, sind auf der Flucht, der dritte, Filipescu, endete durch Selbst mord. Am Grabe des Königs Carl legten deutsche Truppen einen Kranz nieder). Vie" schlimme Männer sind auf „u" — Im Land Rumänien drin, — Sie hetzten auf zum Krieg — Das war nach ihrem Sinn. — Der Gegner, den sie schnöd' verlacht, — Der steht jetzt vor dem Tor, — Und Nachbar Iwan Rußki kratzt — Bedrippt sich Hinterm Ohr. — An König Carols stillem Grab — Der Deutsche zog vorbei, — Mit einem vollen Lorbeerkranz — Ehrt er des Toten Treu. — Aus Bukarest, dem Klein-PariS, — Wie es sich keck ge- nannt, — Mit Sicbenmeilenstiefeln floh — Der schwache Ferdinand. —- Die falschen Männer mit dem „u", — Die brachten ihn die Pein, — In einem Winkel irgendwo — Seufzt er: „Die Stadt wrr mein! — Ach, hätte ich den Mann gehört, — Der gab mir Wort und Brief, — Fängst mit den Deutschen Krieg du an, — So geht die Sache schief. — Fataler gibt's wohl kein Gefühl, — Wie das in meiner Brust, — Ich bin jetzt Land und Leute los — Und hab's nicht mal gewußt. — Um Bukarest da tobt der Streit, — Geschütze donnern schwer, — Leb' wohl, du schöne Residenz, — Leb' wohl, mein armes Heer!"
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