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WaösnauerAnzeiger ZeitW smThmM, öeiWsrs, SO, SdemiM »USssÄch ss». Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,50 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktton, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Nummer 133. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Donnerstag, den 9. November 1916. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 29. Jahrgang. Abänderung der Bekanntmachung vom 15. September bezw. 20. Oktbr. 1016 über den Berkehr mit Speise kartoffeln. In ß 4 Absatz 2 unter a ist anstatt „15. August 1917" „15. Juli 1917« einzusetzen. Wegen der herrschenden Kartoffelknappheit werden 8 7 Absatz 2 und 8 H Absatz 2 gestrichen. In 8.7 erhält der bisherige Absatz 3 (jetzt Absatz 2) nach Streichung seines Schlußsatzes folgenden neuen Schlußsatz: „Schwerarbeiter im Sinne dieser Bestim mung sind solche Personen, die nach 8 9 der Bekannt machung des Kommunalverbandes Mittelsachsen vom 26. September 1916 Uber Brot- und Mehlversorgung im Erntejahr 1916/17 eine ganze oder eine halbe Zusatzbrot karte zu beanspruchen haben. Kartoffelerzeuger und die Angehörigen ihrer Wirtschaft gelten jedoch für die Kar toffelversorgung nicht als Schwerarbeiter. 8 7 erhält folgenden neuen Absatz 3 : „Alle Kartoffel kartenabschnitte dürfen höchstens auf 2 Wochen im voraus beliefert werden. Soweit eine Belieferung bis zum Ab lauf der den einzelnen Abschnitten aufgedruckten Zeit nicht erfolgt ist, verlieren die betreffenden Abschnitte ihre Gültigkeit. In 8 U Absatz 1 werden die Worte „in der Regel" gestrichen und es wird folgender Satz angefügt: „Haben die in 8 8 genannten Betriebe bereits Bezugs scheine für einen längeren Zeitraum als für die nächsten 4 Wochen ausgestellt und noch nicht beliefert erhalten, so sind sie verpflichtet, sich diese Bezugsscheine sofort in solche mit nur 4wöchiger Gültigkeit umtauschen zu lassen. Dresden-Altstadt, am 4. November 1916. Königliche Amtshauptmannschaft. Ausgabe der Kartoffelzusatzkarteu für Schwerarbeiter. Am Freitag, den 10. dieses Monates, von vormittags 11—1 Uhr erfolgt im Rathause — Zimmer Nr. 3 — die Ausgabe der Kartoffelzusatzkarten für Schwerarbeiter und Lwar von 11—*/-12 Uhr für die Grundstücke l—24, r/,12—12 Uhr für die Grundstücke 248—28k, 12—r/,1 Uhr für die Grundstücke 29—45V und ^1—1 Uhr für die Grundstücke 46—117. Kartoffelzusatzkarten erhalten: a) Gewerbetreibende und gewerbliche Arbeiter, die we nigstens 8 Stunden täglich außerhalb ihrer Woh nung arbeiten; b) Eisenbahn-, Post- und Telegraphenarbeiter, einschl. der Postboten, sowie im Außendienst arbeitende Kassenboten, soweit sie täglich wenigstens 8 Stunden arbeiten: c) alle Personen, die, ohne zu den Gewerbetreibenden oder den gewerblichen Arbeitern zu gehören, an mindestens 12 Tagen in je 4 Wochen in der Zeit von 10 Ühr abends bis 4 Uhr morgens wenigstens 4 Stunden Nachtarbeit zu leisten haben. Es erhalten also nur diejenigen Personen Kartoffel zusatzkarten, die jetzt außer der Gewährung von 5 Pfund Brot wöchentlich Brotzusatzkarte empfangen. Auf Jugendliche im Alter von 12—17 Jahren sowie auf solche Personen, für die auf grund ärztlicher Bescheini- Mngen mehr Brot zugewiesen worden ist, entfallen keine Kartoffelzchatzkarten. Abholung der Kartoffelzusatzkarten hat durch erwachsene Personen zu erfolgen. Rabenau, am 8. November 1916. — Der Bürgermeister. Mutteravgabe betreffend. Alle hiesigen Einwohner werden aufgefordert, sich bis spätestens den s. dieses Monates . .... nachmittags 5 Uhr m einer der hiesigen Butterverkaufsstellen zur Eintragung in die Butter-Kundenliste anzuwelden. Spätere Anmel dungen können bei der Verteilung nicht berücksichtigt werden. Es bestehen hier folgende Verkaufsstellen für Butter: Paul Brückner, Robert Faust, Otto Geißler, Konsumverein „Vorwärts", Otto Ralle. Die Inhaber der Butterverkaufsstellen haben über die erfolgten Anmeldungen „-eine Kundenlifte zu führen und diese mit genauer Angabe der zur Anmeldung ge kommenen Kopfzahl Freitag, den 10. November 1916 vormittags 8 Uhr im Rathause vorzulegen. Der Verkauf von Butter erfolgt am Freitag, den 10. November 1916 nachmittags in den obengenanntenlVerkaufsstellen. Auf jede für die laufende Woche — 7. bis 13. 11. — gültige Buttermarke entfallen 60 Gramm zum Preise von 32 Pfg. Rabenau, am 8. November 1916. Der Bürgermeister. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 6. November 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht In der Dauerschlacht an der Somme war der 5. November wiederum ein Großkampftag erster Ordnung! Engländer und Franzosen chaben mit sehr bedeutenden Kräften und unter Einsatz der ganzen Feuerkraft ihrer Artillerie einen gewaltigen Stoß gegen die Front der Armee des Generals v. Below geführt. Die unter dem Befehle der Generale Freiherr v. Marschall, v. Deimling und v. Garnier stehenden Truppen verschiedener deutscher Stämme haben unerschütterlich standgehalten und dem Feinde eine schwere Niederlage bereitet. Teile des Straß burger Korps, des sächsischen und badener Kontinents, Berliner, Hanseaten, sowie das Meininger Infanterie- Regiment haben sich besonders ausgezeichnet. Auf der ganzen, fast 20 Kilometer breiten Angriffsfront von Le Sars bis Bouchavesnes haben die verbündeten Gegner größte blutige Verluste erlitten und, abgesehen von einem örtlichen Gewinn am Nordteile des St. Pierre-Vaast- Waldes, nichts erreicht. Wo sonst der Feind bis in unsere Linien vordringen konnte, wurde er sofort wieder herausgeworfen und ließ 10 Offizire, 310 Mann und Beute in unserer Hand; nordöstlich von Le Sars wurden allein über 70 Gefangene und elf Maschinengewehre ein gebracht. Bei Soissons wurde der Angriff einer schwachen französischen Abteilung abgeschlagen. Heeresgruppe Kronprinz Rechts der Maas im Abschnitte von Hardaumont heftige Artillerie- und Handgranatenkümpfe. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern Keine besonderen Ereignisse. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl Die Kämpfe im Tölgyes-Abschnitte, sowie zwischen der Altschanz- und Bodza-Paßstraße dauerten ohne we sentliche Änderung der Lage an. Südwestlich von Pre- deal gewannen wir die Höhe La Omu und machten südöstlich des Roten-Tnrm-Passes weitere Fortschritte. Beiderseits der Szurduk-Paßstraße wurden rumänische Angriffe abgeschlagen. Wir nahmen an der Südfcont über 450 Mann gefangen. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Großes Hauptquartier, 7. November 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Trotz der deutlich erkennbaren Absicht der Engländer, ihre Angriffe gestern fortzusetzen, gelang es ihnen doch nur östlich von Eaucourt l'Äbbaye, die Infanterie zum Verlassen.der Gräben zu bringen; sie wurde sofort zur Umkehr gezwungen. Die englischen Verluste an Toten vom 5. November stellen sich besonders bei den austra lischen Divisionen als sehr bedeutend heraus. Auch die französischen Angriffe über das mit Gefallenen bedeckte Gelände sind nur in beschränktem Umfange zur Wieder holung gekommen. Sie erfolgten zwischen Lesboeuf und Rancourt abends und nachts und brachen meist schon in unserem Feuer zusammen. Ein deutsches Fliegergeschwader setzte durch nächt lichen Bombenangriff das große Munitionslager °s.von Cerisy (an der Somme südwestlich von Bray) in Brand: die lange andauernden mächtigen Detonationen waren vis nach St. Quentin fühlbar. Heeresgruppe Kronprinz Feuer französischer, im Südteile von Reims stehen der Batterien auf Ortschaften hinter unserer Front wurde von uns erwidert und zur Vergeltung die Stadt Reims beschossen. Im Maasgebiete keine besonderen Ereignisse. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern Die russische Artillerie entfaltete zwischen Dünaburg und dem Narocz-See eine über das gewöhnliche Maß hinausgehende Tätigkeit. Schwache feindliche Angriffe nordöstlich von Goduzischki und südlich der Moskauer Straße wurden leicht abgewiesen. Nordöstlich von Werchy nahmen wir ohne eigene Verluste einen kleinen russischen Brückenkopf auf dem linken Stochodufer und brachten eine Anzahl Gefangener ein. Front des Generäls der Kavallerie Erzherzog Karl Im Toelgyes-Abschnitte gewannen die Russen nach mehrfachen vergeblichen Angriffen schließlich an einzelnen Stellen Gelände. Westlich der Bodza-Paßstraße nahmen wir am Sinn verlorene Linien im Sturm zurück. — Im Ab schnitte von Campulung unternahmen die Rumänen im Laufe der Nacht sechs vergebliche Gegenangriffe. — Süd östlich des Roten-Turm-Passes schritt in der Gegend von Spini unser Angriff günstig vorwärts; der Feind ließ 10 Offiziere, 1000 Mann gefangen in unserer Hand. Auch südlich des Vulkan-Passes machten wir Fortschritte. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist an beiden Fronten im allgemeinen un verändert. «WMMKMiWSWLSiSNMWSLWIMSSWIIDWISIWMLSVSNSISWIWMWIWW»!» Lokales und LiichMes. Rabenau, 8. November 1916. * Die Sternschnuppenfälle sind Mitte No vember außerordentlich groß. Die Erde kreuzt in der Zeit vom 13. bis 15. November die Bahn des Leoniden schwarmes; die Sternschnuppen, die in diesen Tagen in außerordentlich großer Zahl fallen, scheinen alle aus dem Sternbild des Löwen zu kommen. Der Leonidenschwaryl steht in engem Zusammenhang mit dem Kometen Tempel 1866; die Sternschnuppenschwärme sind Überreste zer fallener oder in Auflösung begriffener Kometen. Aller dings wird der Mondschein — der Mond befindet sich zwischen Vollmond und dem letzten Viertel — das schöne Schauspiel etwas beeinträchtigen. Oelsa. Mittwoch, den 8. November, findet im Anschluß an die Kriegsbetstunde eine Besprechung über die Begründung eines Frauenvereins statt. Dresden. Der Oberpostassistent Oskar Sperling in Dresden hatte Anfang Juli acht Pfund Butter vom Auslande bezogen. Bei der Aushändigung des Pakets erhielt er von der Zollbehörde einen Zettel mit der An weisung, die Z. E. G. in Berlin von dem Eingang der Butter zu benachrichtigen. Er tat das und bat um Überlassung der Butter, wurde aber von der Z. E. G. telegraphisch aufgefordert, die Butter einzusenden, was er unterließ. Darauf ging ihm ein Strafbefehl über 10 Mark Geldstrafe zu, gegen den er richterliche Entschei dung beantragte. Zur Begründung seines Einspruchs behauptet er, daß die Butter völlig weich, ranzig und zur menschlichen Nahrung nicht mehr geeignet gewesen wäre. Sie habe nur noch zu Kochzwecken Verwendung finden können. Der Einwand ist nicht beachtlich. Er war verpflichtet, der Aufforderung zur Einsendung der Butter an die Z. E. G. nachzukommen. Die Strafver fügung wurde bestätigt. Riesa. Das Kgl. Landgericht Dresden verurteilte die Maurersehefrau Alma Kittler und noch drei Frauen in Riesa, die ein unwahres Gerücht über den Bürger meister Dr. Schneider verbreitet hatten, wonach dieser bei der Zuführung von Butter und Schweinefleisch bevor zugt worden sei, wegen Beleidigung zu Geldstrafen von 20 bis 50 Mark.