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Die Vertag»«» des Reichstages konnte bis zum 13. Februar nächsten Jahres ausgedehm werden, ohne daß der Kontakt zwischen Negierung und »Volksvertretung leidet, weil entsprechend der vom Harffe att- genommenen Resolution der Hauptausschuß jederzeit Infor- Motionen der Regierung über die auswärtige Politik und die Kriegslage erhalten kann. Das ist eine sehr heilsame Einrichtung, die nicht etwa einen Schritt zu einem parla mentarischen RegierungSsystsm darstellt, die aber geeignet ist, das Vertrauen Mischen Regierung und Volksvertretung dauernd zu befestigen und zu erhalten. Ob die Einrichtung zu einer bleibenden gemacht ober nur für die Dauer des Kr iea.es Geltung behalten wird, steht noch dahin. Die Kriegs- tagungen beschränken sich immer nur auf wenige Wochen, oft nur Tage, während zur Friebenszeit der Reichstag monate lang fast ohne Unterbrechung versammelt ist. Die unfer Volk bewegenden politischen Fragen wiegen während de- Krieges schwerer noch als im Frieden. Die selbstverständ liche Folge davon ist ein gesteigertes Interesse an der Eüt- "wi-kelung der Dinge. Der Krieg bringt eS ferner mit sich, Laß nicht alles, was die Regierung den Volksvertretern über Ereignisse und Absichten mitteilen möchte, öffentlich im Plenum des Reichstag- gesagt werden kann. Manches muß vertraulich behandelt werden. AuS allen diesen Gründen entspricht die ständige Kommission zur jederzeitigen Entgegen nahme von Informationen gegenwärtig einem politischen Bedüisnis. Der ständigen Kommission wird auch der Reichs kanzler die Mitteilungen über wichtige, zum Abschluß ge langte Dinge machen, die er ursprünglich in einer mehrfach angekündigten Rede vor dem Plenum zu geben gedacht hatte. Anfang und Ende gut. Der verflossene Tagungsabschnitt, der am 28. September begann, wurde mit einer bedeutungsvollen Kanzlerrede er öffnet, in der Rumäniens Verrat beleuchtet ward und in der es von der Kriegslage hieß: Ein Ende deS Krieges ist noch nicht abzusehen. An der Sommefront einzelne Erfolge der Gegner, die aber die Gesamtlage nicht ändern, durch kommen sie nicht. Im übrigen erfolgreiche Abwehr aller feindlichen Angriffe und damit Durchkreuzung der feindlichen Absichten. Die feindliche Eroberungssucht ist schuld daran, daß dis Berge der Toten sich immer höher häufen. England ist unser hartnäckigster und herrschsüchtigster Feind; der Staats mann, der gegen diesen Feind nicht jedes taugliche Mittel zur Verkürzung des Krieges anwendete, verdiente gehängt zu werden. Die Rede gipfelte in dem Losungswort: Freie Dahn für jeden Tüchtigen! Die Besprechung der Kanzler rede erfolgte im Plenum erst am 11. Oktober im Anschluß an den Bericht des Reichshaushaltsausschusses über die auswärtige Politik, die Zwischenzeit war von den Ausschuß verhandlungen vollkommen in Anspruch genommen worden. Die Beratungen der beiden folgenden Tage galten der Kartoffel-Interpellation, worauf erneute Vertagung bi» zum 29. Oktober erfolgte. Zunächst wurde über die Informierung des Hauptausschusses über die Kriegs- und auswärtige Lage auch während der Vertagung des Reichstags Beschluß gefaßt, die neue 12 Milliarden-Kriegsanleihe wurde genehmigt, daran schlossen sich die Debatten über Belagerungszustand, Schutzhast und Zensur. Außer kleineren Vorlagen wurden die Fragen der Gefangenenbehandlung erledigt. Den Schluß bildeten die Ernährungsfragea. Hatte der Tagungsabschnitt mit der Versicherung deS Reichskanzlers begonnen, daß wir in dem Kriege militärisch bestehen würden, so schloß er auch ermutigend mit der Fest stellung des Präsidenten des Kriegsernährungsamtes, daß für unsere Volksernährung bis zur nächsten Ernt» keine Gefahr bestände und der Aushungerungsvlan unserer Gegner abermals zuschanden werben wurde. Herr v. Batockt, der sich als sorgender Vater des ganzen deutschen Volkes erweist, ist im Reichstage schnell einer der beliebtesten Redner ge worden. Es ist in wirtschaftlichen Fragen nicht immer leicht, die strenge Sachlichkeit zu wahren. Der Präsident des Krlegsernährungsamts beobachtet sie mit Meisterschaft, er wird nicht müde, nach Verbesserungen Umschau zu halten, treibt niemals Schönfärberei oder VertuschelungSpolilik und würzt seine Darlegungen mit frischem Humor, der von einer überlegenen Auffassung zeugt und gerade angesichts deS Ernstes der Zeit hoch willkommen ist. Stürmische Heiterkeit löste Herr v. Batocki im ganzen Hause aus, al» er von den Fragen der Braugerste und der Alkoholfabrikation sprach, , Mittel' ckem kalbmoaä. Roman von G. v. Goltz. 20 »Der Signor kommt,* flüsterte der Flötenspieler er schreckt und seine Augen suchten schon ganz ängstlich nach einem Ausgang, aber er gab nur den einen, durch den aber der andere eintreten mußte, besten Kommen er so offensichtlich fürchtete. »Lassen wir uns nicht stören, er wird Signor Fra- telli sein," sagte die Italienerin beruhigend, indem sie sich besonders an Dfelma wandte. »Wer weiß, ob er ein- treten wird, vielleicht will er mich nur etwas fragen und entfernt sich dann wieder.* Ein Schlag ertönte gegen die äußere Türe, gegen die Haustüre, welche die Signora vorhin verschlossen hatte, ein Schlag wie ein dumpfer Donnerschlag, der dem Her- einbruch der Regenmassen bei einem Gewitter vorauszu gehen pflegt. Die Signora eilte nun hinaus, während sie ihren Besuchern noch rasch mit der Hand zuwinkte, ruhig si tzen zu bleiben. Es währte eine geraume Zeit, ehe sie wieder zurückkehrte, gerade als auch die alte Meriam mit dem dampfenden Kaffee eintrat. Der Italienerin aus dem Fuße folgte ein schmächtiger französischer Offizier, mit abgelebten Gesicht und stechenden Blick, schwarzem Haupt- und Darthaar, welches im Verein mit der gelb lichen Gesichtsfarbe sofort den Südländer verriet. Durch die Nachlästigkeit in der Kleidung, wie solche der Pro fessor an den anderen Offizieren in Medeah sonst nicht gesehen hatte, machte der Eintretende einen recht üblen Eindruck. S ollte das Signor Fratelli, der Bruder der Hausher rin sein? Dieser Gedanke kam sofort dem Professor — sein Bild paßte zu der Schilderung, welche Leutnant Four ges ihm von dem Italiener, dem Bruder der Sia- Lle manchen Leuten so wichtig zu stirt schienen wie Religion und Glauben, und als er heiter erzählte, daß von den unzähligen Briefen, die er täglich erhalte, die freundlichen unterschrieben, die unfreundlichen anonym seien, und daß ihm in einem auS der Kategorie der unfreundlichen das Schicksal des Grafen Stürghk für den Fall angedroht sei, daß er daS Brauen von Gerste noch weiter gestatte. Er achte zwar solche Fanatiker ihrer Überzeugung, so fuhr er launig fort, aber eine Verständigung mit ihnen sei schwer. Und dann plaidierte der Präsident in echt menschlicher Weise für das Glas Bier und das Schnäpschen des kleinen Mannes, da doch der Wohlhabende seinen Wein, Likör und Kognak genieße. Einschränkungen seien hier wie überall selbstverständlich. Auf ote Massenspeisungen, die er allerdings nicht zu obligatorischen Einrichtungen machen wolle, wies Herr v. Batocki mit besonderem Nachdruck hin. Die Kriegs tagungen deS Reichstags haben sich bisher ohne Ausnahme durch Fruchtbarkeit ausgezeichnet; wir können auch auf dis verflossene mit Genugtuung zurückbltcken- Rundschau. Die Vereinigten Staaten als Kriegslieferant. Seit Kriegsausbruch sind in den Bereinigten Staaten Gesell schaften mit 4440 Millionen Mark Kapital für die Herstellung von Schießmitteln, Farbstoffen, Chemikalien, für Schiffahrts-, Petroleum- und Gasunternehmungen gegründet worden. Auf die Werke, die Geschosse anfertigen, kommen über 46ö, auf die Werke, die Flugzeuge liefern, 650 Millionen Mark. Krtegsministev Generalleutnant von Stein, dessen Ernennung zum Staats- und Kriegs Minister im Militär- wochenblatt veröffentlicht wurde, ist zum General der Artillerie befördert worden. General von Stein ist aus der Artillerie hervorgegangen. M3 trat er als Avantageur in der Feldartillerie-Regiment Nr. 3 ein und wurde in ihm 187V zum .Leutnant ernannt. Nach seiner Kommandierung zum Generalstab kam er 18S0 als Hauptmann in das 7. Feldartillerie-Regiment, bei dem er vier Jahre blieb. Nach neuer Dienstzeit beim Generalstäb wurde er 1901 an die Spitze deS 33. Feldartillerie-Regiments gestellt, daS er zwei Jahr« führte, bis er endgültig zum Generalstab zurückkehrte. Der bisherige Kriegsmintster Generalleutnant Wild von Hohenborn ist unter Enthebung von seinem Amte mit der Führung eines tm Frieden in Metz stehenden Armeekorps beauftragt worden. Auch der Rücktritt des bisherigen Leiters des KriegSpresteamtes Majors Deutelmoser unter Verleihung des Charakters als Oberstleutnant mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Generalstabes veröffentlicht worden. Oberstleutnant Deutelmoser tritt, wie berichtet, an die Spitze der Presseabteilung de» Auswärtigen Amies. Dte Wahrheit nnd der Krieg betitelt sich ein soeben erschienenes Buch des englischen Schriftstellers Morel, des selben. der seinerzeit die öffentliche Anklage gegen dis Kriegs- Mißwirtschaft erhoben hatte. Morel macht darin den be merkenswerten Versuch, das Lügengewebe, das die englische Regierung und ihre Preßtrabantrn um die Ursachen des Krieges gewoben haben, aufzulösen, vorsichtig und maßvoll in der Form zwar, aber sehr einleuchtend in den Tatsachen. Der Kern seiner Beweisführung ist, daß er — er beschäftigt sich nur mit dem Verhältnis von England zu Deutschland — oaS Vorhandensein einer Deutschland feindlichen Jnteressen- grupoe zugibt, die mit ihren geheimen Abmachungen und Bündnisten, die keine Volksvertretung kannte, an dem Kriege mindestens ebensosehr schuld sei als Deutschland. Das ist heute, wie di« „Köln. Zig.* hervorhebt, von selten eines Engländers ein ungeheures, ein im höchsten Grade beachtens wertes Eingeständnis. Es beweist, daß dir Stimme der Vernunft in England doch nicht ganz erstickt ist, daß die Wahrheit, wenn auch schüchtern erst und von wenigen ge hört, im Anmarsch ist: Man hatte der Nation, so führt Morel weiter aus, den Glauben beigebracht, Deutschland und nur Deutschland allein habe diesen Krieg absichtlich geplant und vorbereitet, und zwar, wie einige behaupten, seit vierzig Jahren. Der poli tische Instinkt und der politische Verstand unseres Volkes sind gleichsam versunken in der konzentrierten Wut und der Besorgnis, die dieser Glaube erzeugt hat. Sticht nur aus Tatsachen, die nach Kriegsausbruch zutage traten, sondern auch au» solchen schon vor Kriegsausbruch mußten die Völker Deutschlands und Österreichs zu der Überzeugung t in Australien, die Abstimmung starker Kräfte unsere Operationen auf den übrigen Kriegs schauplätzen beeinträchtigen. Auch aus diesem Traum werden sie noch mit Schrecken erwachen; unsere Helden in Sieben bürgen und in der Dobrudscha haben den Gegnern schon ! die Antwort erteilt, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lägt. planten und erhofften Durchflößung unserer Linien nur noch wie der Fuchs in der Fabel von den sauren Trauben sprechen, so sind sie doch noch immer nicht von dem Wahn kuriert, sie könnten unsere Front zermürben oder durch die Bindung Zur Kriegslage schreibt uns unser Berliner Mitarbeiter: Unsere Front a" der Somme ist nach der Mitteilung aus dem Großen Haupt' quartier heute stärker denn je. Wenn Franzosen und Eng länder nicht in den Gedanken, nach den ungeheuren Opfern dort einen überragenden Erfolg zu erzielen, vernarrt wären, dann hätten sie die Nutzlosigkeit weiterer Anstrengungen und kost barer Menschenopfer bereits erkannt und ihre Angriffe ein gestellt. Wenn sie aber schon selber an die Durchbruchs möglichkeit nicht mehr glauben und von der ursprünglich ge Dis Ablehnung der Dieustpstichl. die durch Volksabstimmung erfolgte, ist den Engländern un gemein schmerzlich. Nicht einmal die Beteiligung der stimm fähigen Frauen, noch die Versuche, die Gemüter für die Dienstpflicht zu entflammen, indem man sie als einzige» Mittel der Rache für die bereits gefallenen Australier dar- stellte, wie endlich die Tatsache, daß die australischen Sol daten sogar in den Schützengräben an der Somme und in Saloniki'sich an der Abstimmung beteiligten, hat verhindern können, daß die größte englisch sprechende Kolonie es ab gelehnt hat, das Mutterland durch die Einführung der all gemeinen Dienstpflicht zu unterstützen. Dazu meldet dte Times aus Sydney: „Der ungünstige Ausfall der Ab stimmung in Ausstralien ist hauptsächlich den Irländern zu zuschreiben, die für die Nichteinführung von Homerule Rache nehmen wollten, aber auch der Furcht, daß infolge der Einziehung von australischen Arbeitern für den Heeres dienst die Einwanderung von Japanern zunehmen würde; auch hat die Unzufriedenheit in Arbeiterkreisen dazu bei- getragsn. „Aber*, so tröstet b e Times, „die Abstimmung hat jedenfalls keinen Einfluß au den Entschluß der austra- lichen Regierung, den Krieg kraftvoll fortzuführen. Dko Sehnsucht narl, Spanten. Spanische Gelehrte hatten freundliche Worte über die Entente gesprochen. Der bekannte Franzose Gustave Hervee dankt dafür, erklärt aber rund heraus, daß man in Frankreich mehr als Worte von Spanien erwartet, nämlich bewaffnetes Eingreifen an der Seite der Alliierten. — Deutschlands Antwort auf den spanischen Einspruch wegen Versenkung von Handelsschiffen wird von der spanischen Presse durchgängig günstig auf« genommen. Die Überzeugung dringt durch, daß nur Bann warendampfer Gefahr laufen. kommen, daß ihr nationaler Bestand durch den Vieroerdanö bedroht sei. Morel weist auf die Balkanpoliti! Rußlands zwischen 1911 und 1913 hin, die Bewaffnung Serbiens durch die französische Geschützfabrik Creusot, auf die französisch- russischen Rüstungen, und er wirft die sehr berechtigte Frage auf, ob denn dem englischen Interesse wirklich gedient sei, wenn einige der Kriegsziele der Entente erreicht würden. Englischs Pläne. In einer Versammlung der Lon doner Getreidebörse, die auf Veranlassung des Reichsflotten- vcreins staltfand, wurde eine Entschließung angenommen, in der die englische Regierung aufgefordert wird, vor aller Welt zu verkünden, daß sie bei Beendigung dieses Krieges von Deutschland Vergeltung für die vernichteten Schiffe, „Kiel um Kiel, Tonne um Tonne*, fordern wolle. Einige englische Abgeordnete haben die Gründung einer Vereinigung angeregt, die ihrerseits die Errichtung eines VölkerverbandeS anstreben soll mit folgenden Zielen: 1. Die Glieder de» Verbandes werden ihre Streitfälle einem Schiedsgericht vor legen. 2. Die Entscheidungen diese» Gerichts sind bindend und können mit Gewalt vollstreckt werden. 3. Die Völker verleihen einander Schutz gegen den Angriff durch eine Macht, die sich weigert, ihre Streitfälle dem Schiedsgericht vorzulegen. Die „Times" spricht sich laut „Köln. Ztg." gegen den Vorschlag aus, der sich sehr wohl für die Neu tralen eigne, nicht aber für Kriegführende, da er eine kleine Gruppe von unverantwortlichen Personen, die von einem sofortigen Frieden träumten, stärken würde. nora bereits entworfen hatte — und dieses Bild war ein unschönes, es widerte den feinsinnigen, aufrichtig denken den Professor an. Die Signoro stellte denn auch den Anwesenden mit kurzen Worten den Angekommenen als Signor Fratelli vor, vermied es aber auffälliger Weise, ihn als ihren Bruder zu bezeichnen, überhaupt trug sie dabei ein son derbares Benehmen zur Schau, es war, als sei sie von Widerwillen erfüllt, den Mann vorstellen zu müssen. Der Signor aber schien in bester Laune zu sein; er klimperte mit dem Geld in der Tasche und begrüßte den ihm noch unbekannten Professor in herablassender Weise, den scheu bei Seite rückenden Flötenspieler beachtete er zu nächst kaum, wenigstens würdigte er ihn keines Wortes zur Begrüßung. Er ließ sich unaufgefordert an dem Tisch nieder. Die alte Meriam, die keine allzugroße Scheu vor dem Signor zu empfinden schien, stellte eine der kleinen lan desüblichen Tassen vor ihm hin und sagte: »Trinke, Gebieter meiner Gebieterin, trinke — was für Tabak befiehlst Du? türkischen, schwarzen von Lata- kaih, oder goldbraunen aus —* »Närrin, Euer Tabak aus der Levante ist mir zu schlecht,* lachte der Signor laut auf. „Ich rauche nur spanischen. Zuförderst aber noch gar keinen — sieh nur Schwesterchen, was ich den Dummköpfen im Kaffee abge nommen habe — eitel Gold und Silber." Er griff in seine weiten Taschen und warf zwei volle Hände Münzen auf den Tisch. Der Professor war sofort überzeugt — der Leutnant war betrunken und zwar in einem bedenklichen Grade. Daraus deutete der gläserne Blick der Augen, die schwerfällige Sprechweise und der Dunst von übermäßig genossenem Wein. Im nüchternen Zustande würde er sich wohl kaum so offenherzig seines Spielglückes gerühmt und das Geld auf den Tisch ge worfen haben. Er vergaß sich fogar wwen, oer alten Dienerin einen Kleinen Teil Silbermünzen zuzuschieben; diese griff be- gierig danach, ihre Augen traten förmlich aus dem Kops, sie vergaß ganz, daß ihre Gebieterin in unmittelbarer Nähe stand. „O, das viele glänzende Gold und Silber,* schmun zelte sie. „Will Meriam einen Seidenfaden nehmen und für meine weiße Gebieterin eine schöne Kette machen — o, das viele Gold und Silber sein sehr schön am Hals meiner Gebieterin." „Hoho, als ob Deine weiße Gebieterin nicht genug Schmuck besitzt, Du alte schwarze Schwätzerin, mach, daß Du fortkommst." Der Leutnannt scharrte rasch die Geldstücke zusam men und ließ sie sümmtlich wieder rasch in seinen Ta schen verschwinden. . „Schäme Dich, Meriam," mischte sich setzt auch die Signora ein. „Weißt Du nicht, wie wenig ich mich nach solchem Schmuck sehne — genügt mir nicht eine taufrische Blume als Zierde im Haar — wer sagt Dir, daß ich mir Goldschmuck wünsche?" „Da hörst Du's, schwarze Katze, wie bescheidene doch Deine Gebieterin ist und das solltest Du doch auch längst wissen," sagte der Leutnant mit einem höhnischen Blick aus die Signora. Murrend wände sich die alte Negerin ab und ent fernte sich mit schleppenden Schritten in das angrenzende Gemach. „Man sagt," suhr der Leutnant sort, „das Gold sei schwer und drücke zu Boden — ein Schelm, wer das nachspricht — das Gold gibt Leichtigkeit, denn in ihm ist Freiheit — mir ist, als könnte ich fliegen — ich will ein schmutziger Derwisch sein, wenn ich nicht einen Sack voll Goldstücke tanzend und laufend von hier bi» Algier trage — ein Sack mit Goldstücke — welche Wonne de» Lebens." -----