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Rabenauer Anzeiger : 21.10.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191610219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19161021
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19161021
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-10
- Tag 1916-10-21
-
Monat
1916-10
-
Jahr
1916
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 21.10.1916
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vegenMnve. Jü erster Linie wird Ser'AuSschNß sich Mit der Zensur beschäftigen, gegen die in der großen Plenar sitzung der vorigen Woche noch von verschiedener Seite laute Klagen erhoben wurden. An dieser Debatte wird sich dis Besprechung der Ernährungsfragen schließen. Daß auf diesem Gebiete noch viel neues sollte in Anregung gebracht werden können, erscheint zweifelhaft. Das hat im Grunde genommen auch die Besvrechung der Kartoffel-Interpellation bewiesen, die zwei Sitzungstage aussüllte, neue Gesichtspunkte indessen kaum erschlossen hat. Was der Präsident des Kriegsernäh rungsamts, Herr v. Batocrr, als etwas zu Erhoffendes be zeichnete, das konnte die fast gleichzeitig mit der Reichstags- sitzung stattfindende Konferenz der Regierungspräsidenten als etwas unbedingt gewisses hinstellen: die Kartoffelnot der Groß- und Industriestädte wird bereits in diesen Tagen behoben werden. Von der der städtischen. Bevölkerung ge botenen Gelegenheit, Kartoffeln auf Vorrat möglichst für die Dauer des ganzen Winters zu erwerben, wird reichlich Ge brauch gemacht. Da die Aufbewahrung der Kartoffeln mit gewissen Schwierigkeiten verknüpft ist und besonders häufigere Umschippung zur Konservierung der Knollen erfordert, so ist es im Interesse der Verhütung von Schäden wünschenswert, daß sich wo irgend angängig die gesamte großstädtische Be völkerung für den Winter mit Kartoffeln eindeckt, am besten vor Eintritt der Frostperiode, da sich in dieser die Schwierig keiten des Versands steigern. Japanische Bewunderung Hindenburgs. Der frühere japanische Militärattaches in Berlin gab einem Ent entegesandten gegenüber seiner Bewunderung für Hindenburg Audruck und sagte: Hindenburg ist immer Herr der Situ ation und steht über derselben. Für ihn besteht kein Zufall, andern er zwingt die Verhältnisse, ihm zu dienen. So wie edem richtigen Feldherrn liegt Unterschätzung sowie Über- chätzung des Feindes ihm fern. Er ist ein Mann der Tat, i>er niemals große Worte gebraucht, sondern lediglich die Tatsachen reden läßt. Zwar spricht er mit fester Überzeugung von seinem Vertrauen auf den Sieg, aber ruhig und sachlich und im Bewußtsein seiner großen Kraft. Hindenburg ist Meister in jeder Art von Strategie, sowohl in der Offen- tve wie in der Defensive. In der Offensive ist er deswegen o furchtbar; weil es ihm stets gelingt, seinen Gegner an der schwächsten Stelle anzugreifen. Hindenburg übereilt sich nie, sondern orientiert sich erst vollkommen. Hat er einmal die richtige Stelle entdeckt, dann stürzt er sich mit furchtbarer Wucht auf den Feind und ruht nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hat. Seine unbarm herzige Verfolgung des geschlagenen Gegners macht ihn zum Meister der Strategie der Vernichtung. Wenn er aus strategischem Rücksichten die Defensire für erwünscht hält, so ist er ebenfalls Herr der Lage. An seinen Linien hat sich bislang noch jeder Angriff gebrochen. Aber wenn Hindenburg zurückgeht, dann holt er zu gleicher Zeit zu einem neuen Schlage aus! Nur Hindenburg hat bis jetzt gezeigt, daß er mit der größten Ruhe eine fast unglaubliche Schnelligkeit in der Ausführung entwickeln kann. Hindenburg ist überall der Stärkere. Nicht in der Weise, daß er immer über eine groß? Lruppenmacht verfügt, nein, er weiß es so einzurichten, Laß er dort, wo er angreift, mit überwältigender Übermacht austritt. Dor FliegevseldweLol Windisch, der kürzlich in einem Heeresbericht erwähnt wurde, ist ein geborener Dresdener, ein Sohn des Hofkonditors Windisch. Er steht im Anfänge der zwanziger Jahre, war früher in Leipzig- Lindenthal als Fluglehrer tätig und hat seine militärische Ausbildung in Großenhain ersahren. Windisch hatte, wie erinnerlich, den Oberleutnant von Cossel hinter der russischen Front abgesetzt und nach 24 Stunden abgeholt, nachdem von Cossel die Eisenbahnverbindung nach Kowel zerstört hatte. Nach Jmmelmann, Baldamus und von Althaus ist Windisch bereits der liierte Dresdener, der sich durch seine Flugleistungen auszeichnete. Bemis-tt Nachrichten. Der Aasschich dos Reichstags für Handel und Gewerbe begann die Beratung der Fragen des Übergangs aus der Kriegswirtschaft in die Friedenswirtschaft. Die Verhandlungen, die Staatssekretär Helfferich mit längeren Ausführungen einleitete, sind vertraulich. Der zur Reichs- kommission für Übergangswirtschaft ernannte Hamburger Senator Sthamer hat seine Arbeit ausgenommen. Die k — Aus der Kriegszett. tVörööli, so hälfen rnkv in längst eine Lebensmittelteuerung gehabt D n» Wirtschaft warf keine Muster-Rente ab, zu Gründungen von wichen Dividenden erbringenden AktienZese^ !ntcht geeignet. Trotzdem war der Näf,' SNuMand ^vorwiegend Industriestaat werden mülle, verkehrt, denn Ler Weltkrieg hat Ms auf die Notwendigkeit einer ewtoe« Von Georg Paulsen. Die Nachbarn vom Lande. 1917 sind e- fünfzig Jahre her, seitdem im Norddeutschen Reichstage mit der modernen Gesetzgebung (Gewerbesreihett usw.) begonnen wurde, die später durch Beschluß des Deutschen Reichstags für das gesamte Peichsgebiet Giltigkeit erlangte. Ne Folgezeit hat ergeben, daß nicht alles gut war, waS im Lichte d^r neuen Morgenröte einer neuen Zeit groß erschien, eine ganze Reihe von Abänderungen der Gewerbeordnung sind beschlossen morden. Auch die ländlichen Verhältnisse entwickelten sich nicht in allen Einzelheiten so, wie zu wün schen gewesen wäre. Die Flucht eines nicht unerheblichen Teils der Landbevölkerung in die großen Städte ist eine unerfreuliche Erscheinung gewesen, deren Folgen sich gerade jetzt nych fühlbar machen. Bei dichter Bevölkerung und stärkerer Zahl von Arbeitskräften hätten Ackerbau und Vieh zucht weit intensiver gestaltet weihen können, so daß die Verproviantierung der Städte eine reichlichere geworden swdgebiieben wäre. Bei der zu geringen Kenntnis der Verhältnisse in den großen Städten ist von dort obenhin gesprochen und geschrieben, und der Eindruck davon war kein guter, die Andauer des Weg- zugs vom Lande. Bedachtsame Mahnungen von allen Seiten her hatten dem entgegenwirken können. Trotzdem ist aber Nachbars Verhältnis zwischen dem Lande und der Mittel- und Kleinstadt bewahrt geblieben. Ländliche Verdienstverhältnisse können sich nicht «A denen der Industrie- und Großstadt in ihrör Art richten. Aber auch sie waren weit anders, das heißt Heffer, und vor allem sicherer, als fälschlich angenommen wurde. Ware der landwirtschaktliche Betrieb in der Weise des indu striellen aufgebaut morden, kn . sängst eine Lebens BrNlsräume befinden sich im Hotel „Reichstag" tn det Dorotheenstraße zu Berlin. Neichstagsabgsorduetsr Adolf Hofrichter ist an seinem 59. Geburtstage, nachdem ihn ein Lungenleiden län gere Zeit ans Krankenlager fesselte, gestorben. Hofrichter wurde 1912 gegen das Zentrum für den Kölner Stadtkreis als Reichstagsäbgeordneter gewählt. Er schloß sich 1881 der sozialdemokratischen Partei an, leitete von 1894 dis 1900 die sozialdemokratitche „Rheinische Zeitung" und bekleidete in späteren Jahren den Posten eines Parteisekretärs für den Bezirk der oberen Rheinprovinz. Die Frau Kronprinzessin hat jetzt die Schirmherr schaft über die Organisation der Goldschmucksammlung für die Reichsbank übernommen. Es darf darin eine Bürg schaft dafür erblickt werden, daß es gelingen wird, das durch durch- die Goldschmucksammlung erstrebte Ziel im vollen Umfange zu erreichen. Die Phantasiepreise für Honig haben die An wohner der Gegenden um die Lüneburger Heide veranlaßt, bei den in Betracht kommenden Staatsbehörden gegen die Heide-Imker vorzugehen und verlangen, daß die Imker die diesjährigen Honigerträgnisse zu angemessenen, nicht wucherischen Preisen auf den Markt bringen sollen. Sie begründen ihren Einspruch damit, daß die Regierung den Imkern Zucker zur Zusatz-Fütterung der Bienen überlassen habe in der Erwartung, daß die Honigerirägniffe auch den Verbrauchern wieder zugute kommen. Auf den Honigmarkt in Hannover wurden für Wabenhonig 7 Mark, für Seim honig 14 und 16 Mark für ein Kilogramm verlangt Der für 1 Kilogramm festgesetzte Preis von 4,10 Mk. ist den Imkern zu niedrig und sie beschicken die Märkte nicht. Unsere ante Ernte verdanken wir unsern Feinden, die uns aushungern wollten. Durch die Verschwendung ungeheuerster Mengen von Munition haben Engländer und Franzosen die barometrischen Minima zustandegebracht, die uns die ergiebigen Niederschläge und durch diese die reiche Ernte bescherten. Das hat der Astronom Dr. Stentzel nachgewiesen. „ Kleinhandel und Warenknappheit. Der „Reichs- verband Deutscher Feinkost-Kaufleute" in Berlin versende» eine Erklärung, in der es u. a. heißt: Die immer aufs neue erhobene Beschuldigung von feiten der Verbraucher, der Kleinhandel halte Waren zurück, beruht durchaus auf einem Irrtum. Der Kleinhandel hält keine Waren zurück, dies wäre ja gegen sein eigenes Interesse; denn ihm liegt selbst am meisten daran, Waren verkaufen zu können. Seine Ge schäfte leiden vielmehr stark darunter, daß sie trotz aller Be mühungen keine Waren hereinbekommen. Bet den täglich erfolgenden Beschlagnahmen neuer Waren lebt der Kaufmann völlig im Ungewissen; er weiß niemals, ob er die bestellte Ware auch erhalten wird. Er ist daher nicht in der Lage, seinen Kunden bestimmte Zusagen zu machen. Das Publikum darf überzeugt sein, daß der Kleinhandel heute die größten Anstrengungen macht, um im Interesse seiner Kundschaft wie auch im eigenen soviel Waren wie möglich zu erhalten. Leider stößt er dabei allzu häufig auf unüberwindliche Schwierigkeiten, so daß alle seine Bemühungen, Eingaben usw. keinen Erfolg haben. Keino Marmeladenkartsn. An Len Gerüchten, daß auch für Marmelade besondere Karten eingeführt werden fallen und die einen förmlichen Sturm auf die Geschäfte mit Marmeladenverkauf verursachten, ist, wie von amtlicher Seite verlautet, kein wahres Wort. Naturgemäß wird das Kriegsernährungsamt dafür sorgen, daß der erforderliche Marmeladenbedarf für das Hee? und die Zivilbevölkerung gedeckt und die Marmeladenindustrie zu diesem Zweck mit den notwendigen Rohobstmengen versorgt wird. Diesem Ziele dienten die bekannten Maßnahmen der Beschlagnahme van Pflaumen, Äpfeln usw. Die Obsternte in Deutschland ist aber erfreulicherweise so groß, daß mit Hilfe dieser der Bedarf unbedingt gesichert ist. Blutveränderungen bei Fliegern. Daß das Fliegen auf einzelne Organe und Funktionen des Körpers einen Ein flug ausübt, ist wohl ohne weiteres klar. Sehr auffällige Veränderungen erleidet, wie in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift" ausgeführt wird, das Blut. Eine entsprechende Erscheinung kannte man ftüher an den sich viel im Hoch gebirge aufhaltenden Menschen. Es handelt sich um eine Zunahme des Hämoglobins und der roten Blutkörperchen, die zunächst sowohl durch eine Bluteindickung wie durch echte Blutoermehrung erklärt werden kann. Die Tatsache, oaß in einzelnen Fällen zweifelsfrei kernhaltige rote Blutkörperchen festgestellt werden konnten, wie auch diejenige, daß der ge steigerte Vlutzusiand sich noch nach Wochen nicht nesen.iich verändert zeigte, lassen dagegen nur die Auffassung einer gesteigerten Blutbildung zu, die von der Anzahl der in größeren Höhen ausgesührten Flüge abzuhängen scheint. Subjektive Störungen, die durch diesen Prozeß ausgelöst sein könnten, gab keiner der untersuchten Flieger an. Inter essant ist, daß die Blutüberprodmtion sich im Aussehen der Flieger nicht geltend macht, ja, daß einige sogar wegen bleicher Gesichtsfarbe für anfänglich blutarm gehalten wurden. Eine vollständige Gartenstadt für ihre Arbeiter will die Deutsche Wollwaren-Manufaktur in Grünberg (Schlesien) schaffen. Auch die nichtoerhriraieten Arbeiter und Arbeiterinnen sollen zum größten Teile dort Unterkommen finden. Da die Manufaktur einen erheblichen Teil der Kosten übernimmt, werden die Gartenwohnungen auch billig fein. Ein einzigartiges Geschenk für die Königin von Bayern. Am Namenstage der Königin von Bayern (15. Oktober) wurde der Königin eine besondere Überraschung dadurch bereitet, daß ihr eins Statuette überreicht wurde, dis das Ergebnis einer Nagelung des gesamten Hofes und der ersten Kreise der Münchener Bevölkerung darstellt. Die Statuette, deren Herstellungskosten der dritte Sohn der Königin, Prinz Karl von Bayern, übernommen hat, hat als Reingewinn bei der Nagelung mehr als 12 000 Mk. ergeben, die der von der Königin gegründeten Kriegsarbeitsstätte zur Verfügung gestellt wurde. Sülze nur gegen Fleischkarte. Die Preisprüfungs stelle Groß-Berlin hat auf die an sie gerichtete Anfrage, ob in Berlin Sülze angefertigt werden darf, wie die „Allgem. Fleisch-Ztg." miiteilt, folgenden Bescheid erteilt: „Die Her stellung von Sülze ist nach der Verordnung vom 5. Mai in Berlin verboten. Von auswärts eingsführtr Sülze würde der Verordnung vom 29. März 1916 unterliegen und wie Sülzwurst den Höchstpreis von 1,90 M. haben. Der Ver kauf darf nur gegen Fleischkarte erfolgen." Mit diesem Be scheide steht die Art und Weise, wie Sülze in verschiedenen Berliner Delikateßgeschäften verkauft wird, in schroffstem Widerspruch. Eins Lehrwerkstatt sür Kriegsbeschädigte richtet, um die Ziele der Kriegsbeschädigten-Fürsorgs auch sür ihren Teil nach Möglichkeit' zu fördern, die Sächsische Staats eisenbahnverwaltung in Chemnitz ein, die der dortigen Eisenbahn-Wagenwerkstatt angsgliedert wird. In Durch führung des wichtigsten Grundsatzes der heutigen Kriegs- beschädigten-Fürsorge, die Invaliden soweit als nur irgend angängig ihrem bisherigen Berufe zu erhalten, ist die Lehr werkstatt dazu bestimmt, kriegsbeschädigte Handwerker, die infolge der Verletzung oder Erkrankung nicht ohne weiteres zur Ausübung ihre früheren oder einer ähnlichen Beschäf tigung mehr imstande-.sind, durch geeignete Übungen an Maschinen und Geräten hierfür wieder tüchtig zu machen. Aus aller Wett. Tragischer Tob eines Geschwistorpaares. In der Klingermuhle bei Jena hat sich ein schweres Unglück ereig net, dem zwei blühende Kinder, ein Knabe von 12 und ein Mädchen von 10 Jahren, zum Opfer gefallen sind. Beide hatten sich an dem durch Wasserkraft bewegten großen Schleifstein zu schaffen gemacht, wobei eins der Kinder von der Welle erfaßt, mehrmals herumgeschleudert und getötet worden ist. Während nun das andere Kind Hilfe bringen wollte, wurde es ebenfalls in bas Getriebe hineingerissen und fand gleichfalls den Tod. Der Vater der Kinder stellt an der Frönt, die Mutter war auf dem Felde beschäftigt, ols sich das Unglück ereignete. Hochwasser uud Überschwemmungen haben der wütende Sturm und reichliche Regengüsse in Königsberg (Ostpr.) im Gefolge gehabt. In der Stadt trat der Pregel an mehreren Stellen über seine Ufer und setzte mehrere Straßenzüge unter Wasser; in der Vorstadt wurde ein Bau gerüst, auf dem sich mehrere Personen befanden, durch den Sturm umgerissen. Drei Arbeiter verunglückten dabei. Die am Unterlauf des Pregels in Angriff genommenen Hasen- bauien stehen zum Teil unter Wasser; daS ganze Preael- gebtet von der Stadt stromaufwärts bis hinaus nach Tapiau Und Wehlau gleicht einer wagenden Wafserwüste, aus der Lie einzelnen Gehöfte gleich Inseln heroorragett. um so unleidlicher bisher ist nicht immer einwandfrei festgestellt, was z. B. Lei der Fünfzig - Mark - Gans dem Züchter zufällt. In der Millionenstadt schelten viele Leute auf die Landwirte, in der Mittel- und Kleinstadt rühmen ebenso viele die recht e hebliche Freundschaft und Hilfe der Landwirte. blühenden LanowrrtlHast hinaeMMM. Und es brauchte sticht einmal der Weltkrieg zu sein, heil diese Mahnung gab. Ein Zollkrieg, eine große Mißernte würden ebenfalls uner freuliche Verhältnisse geschaffen haben, die um so unleidlicher waren, je weniger die eigene Landwirtschaft leisten konnte. Glücklicherweise sehen wir HÄüe den Wert und den Nutzen von Handelsverträgen ohne Parteibrille an. Was verdient heute dis Landwirtschaft? Ein Warenenhgus in der Retchshauptstadt bot dieser Tage junge, schwere Gänse zum Preise von vier Mark sür das Pfund an. Wenn man bann auSrechnet, daß eine gute Gans ihre 60 Mark kosten kann und andere Lebensmittelpreise daneben stellt, so werden Viele ausrufen: „Auf dem Lande mißt Ma» das Geld heute mit Scheffeln!" Das ist eine Über treibung nach oben, wie es früher eine solche nach unten gab. Daß die Landwirtschaft die gute Konjunktur dem Weltkriege verdankt, ist traurig, aber daß gute Konjunkturen immer ausgenützt sind, ist nun mal nicht zu bestreiten. In den Gründerjahren nach 1870—71 gab es in den Groß städten tolle Mietspreise, so daß die Leute auf der Siraße lagen. Wo eine wucherische Ausnützung der Konjunktur vorkommt, rufen wir überall nach einem Einschreiten, aber Was von der Laudwirtschaft erwartet wird. Die deutschen Landwirte sollen sofort nach allen Seiten helfen. Die schwere Arbeit, die im Frieden vielen- nicht angenehm war, ist jetzt im Kriege gewiß nicht leichter geworden, Männer und Frauen haben sich tüchtig abrackern müsse, um in Wind und Wetter etwas voran zu schaffen. Das ist eine andere Tagesbeschäftigung, als das Promenieren auf dem Asphalt. Der Landwirt löst nicht gern seit Jahr- zehnien bestehende Verbindungen, er schweift nicht gern in die Ferns, wo er in der Nähe sein Brod hat. Und der grüne Tisch, ohne den es nun heute mal nicht ganz geht, Pflug, Spaten, Sense und Forke sind nun einmal nicht als Lie intimsten Freunde berühmt. So ist mit Ellbogenfreiheit vielleicht Loch nvL mehr zu schaffen, als Mit oar zu vielen Bemannungen. Vor allen Dirk geb aber kann der Lanomann nicyt einfach tn einen wollenen Strumpf wie einstmals auf- bewahrsst, was er einnimmt. Die Wirtschaft in diesem Kriegsiahre Verlangt auch tüchtige Neuanschaffungen und ErneueruUgen, wie man denn auf dem Lande nicht mehr den Anerbietungen des anderen Geschäftslebens blind gegen- gegenübersteht. Ausnahmen bestätigen in jedem Gebiete nur die Regel. Darum ist der dauernde Friede und die freundschaftliche Nachbarschaft zwischen Stadt und Land nicht nur nützlich, sondern auch notwendig. über die gegenwärtige Kriegslage sagt ein hollän disches Blatt: Die französisch-englische Offensive hat nicht so viel Truppen gefunden, daß der Feind anderwärts seine Streitkräfte nicht hätte verstärken können, und darum hat es sich doch gehandelt. Sie hat nach dreimonatiger Dauer nicht verhindern können, daß die Zentralmächte vermochten, an einer Stelle, wo sie es nötig hatten, eine Truppenkonzen tration durchzuführen, die ihnen ermöglichte, ihren Feinden in der Dobrudscha zuvorzukommen, der neuen Offensive der Russen in Galizien Widerstand zu bieten und die Rumänen aus Siebenbürgen zu vertreiben, so daß trotz der gewaltigen, dreimonatigen Kraftanstrengung der Franzosen' und Eng länder an der Somme die allgemeine strategische Lage der Zeniralmächte jetzt günstiger ist, als sie noch vor kurzer Zeit war. Der Offensivplan der Rumänen in Siebenbürgen ist mißglückt. Er beruhte auf einer Reihe von Voraussetzungen, die sich nicht erfüllt haben. Die gewaltige Anspannung der Engländer und Franzosen von drei Monaten hat nicht ge nügt, um eine entscheidende Wendung herbeizuführen. Es wird noch niel mehr Anstrengung nötig sein, und das ist in der augenblicklichen Lage für die Entente das enttäuschende Element. Die Kasseler Erpressungen. Wie die „Voss. Ztg." meldet, sind die Kasseler Erpressungen von einem Irrsinnigen nusgeführt worden. Die umfangreichsten Feststellungen Haden ergeben, daß es sich um einen Instrumentenmacher Ludwig Hesse aus Kassel handelt, der aus einer Irrenanstalt ent wichen war und dann als Packer arbeitete. ..
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