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Rabenauer Anzeiger : 07.11.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191611071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19161107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19161107
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-11
- Tag 1916-11-07
-
Monat
1916-11
-
Jahr
1916
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Energie und gewaltiger Arbeitskrch herige Tätigkeit die Gewähr, daß Deutscher Reichstag Ztg.«, daß General Gröner auch in das Reichsernährungs- aint berufen wurde, um durch seine Kenntnisse und Tatkraft die schnelle und rechtzeitige Versorgung des Volks mit Lebens mitteln zu fördern. Ein Mann von genialem Blick, eiserner -- - Arbeitskraft, gibt er durch feine bis- >ie Gewähr, baß er auf dem ihm zuge- wiesenen neuen Feld den Erwartungen entsprechen wird, die man allgemein von ihm im Volk wie im Heer hegt. Reichskanzler versprochen, Politik, die keine Kritik meyr vertrage, >er Abg. Stadthagen (Soz. Arbg.) legte bar, selbst und Belagerungszustand in England und Fran gehandhabt würden als bet Uns, s " ' England und Frankreich die persönliche Verantwortlichkeit der Minister, die aus dem Parlament hervorglnaen. Die Aussprache wurde zu Ende geführt. Der Deutsche Reichstag erledigte am Dienstag zu nächst kleine Anfragen, wobei ein Regierungsvertreter mit- teilte, daß die Zulassung von Ausländern zu den deutschen Universitäten Sache der Einzelstaaten sei. In Preußen sei sie während des Krieges verboten, doch würden Ausnahmen zugelassen. Und weiter, daß der Reichskanzler bereit sei, Richtlinien für einen Schutz Jugendlicher gegen Schund literatur und Kinowesen festzulegen. Dem Bundesrat sei ein Antrag auf Erlaß der Umsatzsteuer bei Einkäufen der städtischen Verwaltungen zugegangen. Darauf wurde die Zensurdeüatte fortgesetzt. Abg. Werner-Gießen (D. Fr.) bemerkte, die Handhabung der Zensur bringe dem deutschen Namen im Auslande keine Ehre. Von dem Abbau der politischen Zensur, die der s, - , sei nichts zu merken. Alle keine Kritik mehr vertrage, sei nichts wert, gen (Soz. Arbg.) legte dar, selbst wenn Zensur Frankreich schärfer so bleibe doch immer in prwate Bankkredite eingeräumt. Diese Bemerkung läßt vermuten, daß die englische Regierung mit einer Reihe amerikanischer Banken in Verbindung getreten ist, um wahrscheinlich gegen Abgabe von Schatzscheitten sie zur Ge währung von Krediten zu veranlassen. Jedenfalls erscheint die Finanzlage Englands nicht gerade klar und günstig zu sein, da es sich hier wohl um Kredite handelt, die offiziell von der englischen Kammer nicht genehmigt worden sind. Der kurze Zeitabstand zwischen der zweiten und drillen An- leihe dürfte außerdem überraschen. Amerikanische Bankkreiss erklären hierzu daß England das Geld nicht sofort braucht, daß aber die jetzigen Verhältnisse auf dem amerikanischen Geldmarkt die Geldbeschaffung zu günstigen Bedingungen ermöglichen. Holländische Bankkreise behaupten laut „Tägl. Rundsch.", daß der Zeichnungskurs dieser dritten sünfeinhalb- prozentiaen Anleihe 99 v. H. betragen wird. Der Doktor und sein Apotheker. Dev Doktor und sein Apotheker. Als dem alten Feldmacschall Blücher vor hundert Jahren in Len Freiheits- Aiegen die akademische Doktorwürde unter vielen anderen Ehrungen verliehen worden war, rief er in seinem prächtigen Humor: „Dann muß mein Generalstabschef Gneisenau wenigstens Apotheker werden!" Selten haben zwei große Männer auf schwer verantwortlichem Posten so zusammen- aeoaßt wie Blücher und Gneisenau, und im Volksmunüe sind sie eigentlich auch nur zusammen genannt worden. Nach ihnen wurden noch in gleichem Sinne in einem Atem genannt Bismarck und Moltke. Die ergänzten einander auf den Gebieten des Krieges und der Diplomatie, standen einander also doch nicht so nahe wie Blücher und Gneisenau, die ein und dasselbe Feld beackerten. Allein für sich hatte weder Bismarck noch Moltke einen Mitarbeiter, dessen Tätigkeit dermaßen mit der ihrigen verwachsen war, daß man sie nur zusammen stets genannt hätte. Im Welt kriege hat sich aber, wie bekannt, Blüchers Wort vom Doktor Und Apotheker in dein idealen Sinne, in dem es gemeint war, wiederholt, wir haben den Feldmarschall von Hinden burg und seinen Ludendorff. Es ist von besonderem Interesse, die beiden heute am Äfften genannten Generale mit ihren Vorgängern von vor hundert'Jahren zu vergleichen. Die Altersunterschiede von siebzehn Jahren sind die gleichen, aber doch sind die » Aruktere verschieden. Der alte Blücher war ein Feuer- dem Draufgänger, der nicht zu halten war, wenn er Grinde gegcnüberstand. Der jüngere Gneisenau war ^...„uhigere, der Feldmarschall selbst spricht von Freund Besonnenheit. Hindenburg und Ludendorff sind chen wie aus Erz gegossenen Krieger, die keine L ^nnen und keine Bedenken, wo es sich darum un die Fahne zu fesseln. Doch läßt das Wort, welches der gegenwärtige Erste Generalquartiermeister zu einem ofterretchjsch^a Kriegskorrespondenten sprach, noch tiefer bücken. Das Wort lautet: „Es gibt kein Verhängnis, der tapfere Mann schafft Geschick sich selbst.« DaS ist das ZkriegSbewußtsein, wie es schon mit den «ldrv der grauen Lttmgntlchen Urzeit verwachsen war. das Krieg und Wirtschaft. Die Tagesration des deutschen Feldsoldate«. Nach einer dem Reichstag vorgelegten Tabelle ist die Tages ration des deutschen Feldsoldaien laut „Münch. N. N.« fol gendermaßen festgesetzt: Fleisch: 250 Gramm frisches oder- gesalzenes oder gefrorenes Fleisch oder 1SO Gramm geräu chertes Rind-, Schweinefleisch usw., oder 150 Gramm Fleisch konserven oder 250 Gramm Salzheringe oder 600 Gramm Flußfische oder 300 Gramm Salzfische oder 400 Gramm Seefische oder 200 Gramm geräucherte Fische. Gemüse: 150 Gramm Reis, Graupen, Grieß oder 250 Gramm Hülsen früchte oder Mehl oder 60 Gramm Dörrgemüse oder 150 Gramm Gemüsekonserven oder 1500 Gramm Kartoffeln oder 250 Gramm Kartoffelstöcken oder 300 Gramm gedörrte Kar toffeln oder je die Hälfte Kartoffeln und Gemüse der vor stehenden Nationen. Oder 200 Gramm Nudeln oder 1200 Gramm Speiserüben oder 1200 Gramm Wirsing oder 450 Gramm Sauerkraut oder 150 Gramm Backobst. Gewürze: 25 Gramm Salz, 25 Gramm Zwiebeln, 0,4 Gramm Pfeffer. Ferner: 25 Gramm Kaffes oder 3 Gramm Tee und 17 Gramm Zucker oder 25 Gramm Kakao und 25 Gramm Zpcker. Brotaufstrich: 65 Gramm Butter oder 65 Gramm Schmalz oder 65 Gramm festes Schweinefleisch in Dosen oder 125 Gramm Wurstkonserven oder 125 Gramm Obsimarmelade oder 100 Gramm Käse. Genuß mittel: 0,1 Liier Branntwein oder 0,1 Liter Fruchtsaft. Außerdem 750 Gramm Brot oder 400 Gramm Eierzwieback. Hsiktmg der rheumatischen Neurose. Die in der letzten Nummer der Wiener Klinischen Wochenschrift mit wissenschaftlichem Ernst behandelte Nachricht von der Mög lichkeit der Heilung der durch heftige Explosion von Gra naten und starke Erkältung verursachten durch rheumatische Neurose hervorgerufenen Heiden erregte die größte Freude. In RoSzahegy, Ungarn, ist unter Leitung des Erfinders der Heilmethode, des Pester ArzteS Dr. Gonda, ein Spezial- heilinstirut eingerichtet worden, wo sich derzeit mehrere Hundert an rhrumatisch-r Neurose erkrankter Soldaten be finden und viele von ihnen bereits geheilt wurden. Die Heilmethode besteht in der Anwendung Hochspanniger elek- jril«Ü.er Slröme. - - -—- Auszeichnungen im Auswärtigen Amt. Der Wirk liche Geheime Legationsrat Lehmann und die Direktoren im Auswärtigen Amt Wirkl. Geheimen Legaiionsräte Hammann und Kriege sind durch Kaiserlichen Erlaß zu Wirklichen Geheimen Räten mit dem Prädikat Exzellenz ernannt worden. — Exzellenz Hammann gedenkt im Anfang kommenden Jahres aus dem Reichsdienst auszutreten. Für die nächste Zeit soll er beabsichtigen, seine Tätigkeit in dem vor Ausbruch des Krieges begründeten Nachrichten-Bureau „Transocean« zu übernehmen, in das er seiner Zeit mit dem Amte eines Kommissars des Reichskanzlers gewählt wurde. Norwegen laßt sich nicht warnen. Anfang voriger Woche sind vom Tyne nicht weniger als achtzehn norwegische Dampfer mit Regierungsladung nach Frankreich in See ge gangen. Norwegen läßt sich also durch die Vorstellungen der deutschen Regierung nicht belehren und unterstützt unsere Feinde immer eifriger. Angesichts solcher Transporte sollten sich die norwegischen Reeder nicht wundern, wenn die Zahl ihrer verlenkten Schiffe täglich größer wird. Kompagnien aus Fahnenflüchtigen in Rutzland. Aus einem Armeebefehl des Oberbefehlshabers der russischen Kaukasus-Armee, der bei Gefangenen gefunden wurde, erhellt, daß bei den russischen Ersatzbataillonen ganze Kompagnien aus Fahnenflüchtigen gebildet werden muffen. Der Kaiser zum Tode der Frau Kaempf. Der Kaiser hat aus Anlaß des Hinscheidens der Gemahlin des Reichstagsprästdenten folgendes Beileidstelegramm an Ex zellenz Kaempf gerichtet: Zu meinem großen Bedauern erfahre ich soeben das Hinscheiden Ihrer Gattin und spreche Ihnen zu dem schweren Verlust meine herzlichste Teil nahme aus. Das Deutsche als Amtssprache in Österreich. Der Rektor der Wiener Universität hat durch Anschlag am Schwarzen Brett der Universität bekannt geben lassen, baß künftighin alle Eingaben an die Behörden Österreichs nur in deutscher Sprache erfolgen dürfen. Sparbücher als Weihnachtsgeschenk für Dienfl« boten. Von verschiedenen Seiten ist mit Rücksicht auf den Mangel an Kleidungsstoffen und die Schwierigkeit ihrer Beschaffung die Anregung gegeben worden, den Dienstboten an Stelle dieser Sachen zu Weihnachten Geldgeschenke zu gewähren. Hierbei soll darauf hingewiesen werden, daß noch praktischer als ein Geschenk sich die Schenkung eines Sparbuches erweisen dürste. Vorbildlich und nachahmens wert ist eine Einrichtung der Sparkasse der Stadt Schöne berg bei Berlin. Sie gewährt alljährlich an Dienstboten, die bei ihr Sparer sind, zur Belohnung für ihre Spartätig keit und für langjährige Dienste bei ein und derselben Herrschaft Sparprämien im Emzelbetrage von 10—30 Mk Voraussetzung ist, daß die Dienstboten mmdesiens 5 Jahre in demselben Dienst gestanden und während dieser Zeit bei der Sparkasse der Stadt Schöneberg gespart haben. Die Dienstherrschaften können nun diese Prämien ihrerseits durch Zuwendung erhöhen oder solchen Dienstboten, die diesen Voraussetzungen noch nicht entsprechen, eine Weihnachts- sreude durch Überreichung eines Sparkaffenbuches bereiten. „Prima" Wickenmehl. Die Gemeindeverwaltung von Steinach (S.-M.) hatte bei einer Münchener Firma gutes Wickenmebl zum Füttern der Schweine bestellt, nach dem eine Probesendung gut ausgefallen war. Das Wicken mehl, das dann gesandt wurde, war auffallend schwer und glitzerte. Da die Schweine auch teilweise dieses Futter nicht fraßen, schickte man eine Probe an das Nahrungsmittel untersuchungsamt in Jena ein. Dieses stellte fest, daß das sogenannte Wickenmehl aus 60 Prozent Sand und Kalk bestand, das übrige waren Spelzen und etwas Wickenmehl. Außerdem wurde in dem Gutachten noch betont, daß diese Mischung nicht nur kein Nährmittel, sondern sogar für die Schweine gesundheitsschädlich sei. Die Geheimehe des Grafen Stürgkh. Wie das Neue Budapester Abendblatt erfährt, weilt die Witwe des ermordeten Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh in Wien. Es hatten nur sehr wenlge Leute Kenntnis davon, daß Graf Stürgkh verheiratet war. Die große Öffentlichkeit kannte den Grafen nur als Junggesellen, und auch in den jüngsten Berichten war bisher nirgends gemeldet, daß Graf Stürgkh verheiratet gewesen sei, und daß seine Frau noch lebte. Graf Stürgkh hat im Jahre 1892 geheiratet, und zwar eine Bür gerliche, Hermine Fuchs, die Tochter eines Wiener Groß ¬ händlers. Graf Stürgkh wurde mit der Dame, übrigens einer Jüdin, in Nizza standesamtlich getraut. Er hielt seine Verheiratung geheim. Seine Gattin lebte in Hietzing bei Wien, zum Ecil in Graz, wo sie ein Haus besitzt. Die Gatten, dis mit innigster Liebe an einander hingen, waren oft bei sammen, und noch in der verflossenen Woche soll Graf Stürgkh einige Tage bei seiner Frau in Graz verbracht haben. Die Ehe ist kinderlos geblieben. Eine Schwester der Gräfin ist mit einem Budapester Ofenfabrikanten verheiratet. Englands Angst vor den U-Booten. Der Marine- Mitarbeiter der Londoner „Times« sagt: Die deutschen U-Boote haben in der letzten Zeit zweifellos sehr an Zahl zugenommen, sowohl in den nahe gelegenen als auch in den entfernteren Gewässern. Es wäre zwecklos, die Tatsache zu verheimlichen, daß die U-Boote unseren Schiffen be trächtlichen Schaden zusügen, und daß die Behauptung der Admiralität, sie sei der U-Bootsgefahr großenteils Meister geworden, nicht länger aufrecht erhalten werden kann. Die törichte Annahme, daß Deutschland nicht imstande sein werde, eine große Zahl neuer U-Boote zu bauen, und daß es nicht genug geübte Mannschaften dafür ausbringen würde, ist Lügen gestraft. Die deutschen U-Boote sind jetzt größer,' rascher, zahlreicher und stärker bewaffnet als früher, , Eine entmenschte Mutter. Die Frau des Lager arbeiters Peter Ackermann in Köln trieb, während ihr Mann bei der Marins diente, einen liederlichen Lebenswandel und ließ ihre fünf Kinder völlig verwahrlosen. Sie kümmerte sich nicht um die Kleinen, die zum Skelett abgemagert waren, da sie nur mit Gemüse und trockenem Brot ernährt wurden, während die Milch von der Frau selbst getrunken wurde. Bei sofortiger Verhaftung erkannte die Kölner Strafkammer gegen die entmenschte Mutter auf drei Jahre Gefängnis und fünf Jahre Ehrverlust. Eine Betrügerin, wie sie wohl kaum zum zweiten Male gefunden wird, hatte sich wegen verschiedener Vergehen vor der Dresdner Strafkammer zu verantworten, die sie zu ciaem Jahre Gefängnis verurteilte. Die Angeklagte hatte ein überaus bewegtes Leben hinter sich, wußte sich aber stets den gerichtlichen Verfolgungen mit Meisterschaft zu entziehen. Sie ist nicht weniger als 168 mal gepfändet worden, in zwei Jahren wurden allein 82 Prozeße gegen sie angestrengt. Noch während der letzten Verhandlung, zu der 28 Zeugen geladen waren, liefen fortgesetzt neue Klagen gegen sie ein. Eine 15 jührlge Geisterbeschwörerin. Vor Lem Jugendgericht in Karlsruhe hatte sich wegen Beiruges ein . 15 jähriges Mädchen zu verantworten. Es wurde zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Die Verhandlung bewies wieder klar und deutlich, daß gewisse Leute wirklich nicht alle werden und der Aberglaube unheilbar ist. Die Mutter dieses Mädchens hatte erzählt, daß ihre 15 jährige Tochter mit Toten reden könne. Eine Kriegerwitwe fand sich auch sofort, die mit ihrem gefallenen Manne reden wollte. Das Experiment glückte vorzüglich. Der Mann befand sich im Himmel und treibt ein Geschäft. Dazu brauchte er noch Geld und eine Uhr. Beides wurde dem Mädchen ausge händigt ! Eine andere Frau und ein Dienstmädchen zahlten gleichfalls ansehnliche Beträge für die Geisterbeschwörungen. Und das schönste ist, daß die als Zeuginnen vernommenen Frauen nicht einsehen wollten, daß sie von dem Mädchen beschwindelt wurden. ! Exzellenz im Feldlazarett. Aus einem deutschen Kriegslazarett in Nordfrankreich erfährt die „Magd. Ztg." folgende lustige Begebenheit: Exzellenz betritt bei der Be sichtigung des Lazaretts den Saal, in dem die an Darm katarrh erkrankten Mannschaften liegen. Beim ersten Kranken fragt er leutselig: „Was sind's dann draußen ?" — „A Bauer, Exzellenz,« lautet die Antwort des Gefragten, eines Nieder bayern. „So! Was fehlt denn?« forscht Exzellenz weiter. „Mir fehlt nixen, bloß düs .... hab t halt," antwortet der Bauer. Exzellenz lächelt und geht zum nächsten Bett. Dort erkundigt er sich: „WaS haben Sie?« — „A Schneiderei," sagte der Kranke, ein Nürnberger Schneidermeister. Exzellenz fühlt sich mißverstanden: „Ich meine, weshalb Sie hier liegen." — „Weil ich noch nicht aufstehen darf, Exzellenz I" — „Ja, weshalb dürfens denn net aufstehen?« — „Weil ich noch liegen bleiben muß, Exzellenz." Exzellenz wird er regt: „Himmel, an waS sind-denn krank worden ?" — „Am Kanal von La Vassee, Exzellenz.« — Exzellenz ist wütend: „Zum Donnerwetter, was Hal denn Ler Arzt gesagt, wies ins Revier gekommen sind?« — „Was woll'n denn Sie schon wieder da, Exzellenz.« Gefühl von dem bitteren Muß, für das jeder, der ein Schwert trägt, mit seinem Blut, mit Leib und Lebvr ein stehen muß. Hindenburg charakterisiert den Feldherr«, seinen Ludendorff, den Streiter, sür den es keine Wahl gibt. Was er aussprach, das klingt schon in dem alten lateinischen Spruch wieder, der in deutscher Übersetzung lautet: „Mag auch das Weltall zerschmettert vergehn, der Tapfere bleibt auf den Trümmern bestrhn.« Wenn wir an das sogenannte Weltbürgertum denken, das sich vor dem Kriege mit einem grenzenlosen Wust von Phrasen breit machte, so klingt Ludendorffs Ausspruch scharf und schneidend wie ein blankes Schwert. Aber so soll es sein, so muß es sein, wir Deutschen und die Feinde müssen hören, worauf es ankommt, daß alle Menschenmassen den Sieg nicht wenden können, wo die Todesentschlossenheit der hingehenden Treue und Tapferkeit ihnen gegenübersteht. Die Gegner haben den Willen, uns zu erdrücken und zu er würgen, aber gelingen wird es ihnen nie und nimmer. Dafür sorgen wie vor hundert Jahren der Doktor Blücher und sein Apotheker Gneisenau heute Feldmarschall von Hindenburg und sein Erster Generalquartiermeister Ludendorff. Das macht den Soldaten klar, was es im Reiterliede unseres Dichters Friedrich Schiller bedeutet, wo es heißt: „Es tritt kein anderer für ihn ein, auf sich selber steht er da ganz allein.« Ohne Len rechten Zorn gegen den Felnd geht es nicht; den haben die Feldherrn, den haben die Soldaten. So drastisch wie Blücher über Napoleon sprach, geht heute die Rede über den Feind nicht überall mehr um, aber die Gesinnung ist dieselbe. Der Brite, der Franzmann und der Moskowiter haben es so arg getrieben, daß sie nicht anders behandelt zu werden verdienen, als es geschieht. Und wir können den lateinischen Spruch heute frei über setzen, so daß er lauten würde: „Wenn auch die Erde zerschmettert versinkt, Das Hurra des Deutschen zum Himmel klingt.« Der neue Munitionsminister. Der neue Munitionsmlnister. Zn der Unterredung, die ein Vertreter der neuen Freien Presse mit dem General- seldmarschall v. Hindenburg und seinem Ersten General quartiermeister hafte, erklärte General Ludendorff, die Her stellung der Munition im höchsten Ausmaß sei eine der wichtigsten Aufgaben der Kriegsführung, und es muffe dafür gesorgt werden, daß dieses Höchstmaß wirklich ein Maximum der Leistungsfähigkeit darstelle.' Es genüge nicht, daß einige Waffenfabriken, mögen sie noch so Vorzügliches leisten, Munition fabrizieren. Alle Kräfte der Landes müßten zur Munitionsherstellung herangezogen werden. Das täten unsere Feinde, das mühten wir auch tun. In der Errichtung des neuen Kriegsamts beim Kriegsministerium ist ein be deutungsvoller Schritt geschehen, um diese Gedanken des ersten Gehilfen Hindenburgs mit möglichster Geschwindigkeit und möglichster Anstrengung in die Tat umzusetzen. Auch die Wahl der Persönlichkeit, die in diese wichtige Stellung als Leiter eintritt, entspricht der Bedeutung, die dem Amt zukommt. Es ist der bisherige Chef des Feldeisenbahn wesens, Generalmajor Gröner, dessen Name mit den riesigen Truppenverschiebungen beim Aufmarsch wie später stets ver bunden bleiben wird. Im Infanterieregiment Alt-Württemberg wurde General Gröner 1836 Leutnant, kam in den Generalstab, dem er in den verschiedensten Dienstgraden und Stellungen angehörte, und wurde 1912 Chef der Eisenbahnabteilung. Seine Ver dienste im Krieg belohnten eine schnelle Beförderung, der Orden Pour le merite und das Eyrendoktorat verschiedener Universitäten und Hochschulen. So erklärt sich laut „Köln.
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