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Rabenauer Anzeiger : 31.10.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191610312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19161031
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19161031
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-10
- Tag 1916-10-31
-
Monat
1916-10
-
Jahr
1916
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Anser Recht auf Zuversicht. Als vor acht Wochen Rumänien seinen bübischen Verrat verübte und hinterhältig seine Kriegserklärung an Österreich- Ungarn erließ, da jubelte die Entente und glaubte sich deS schnellen Sieges gewiß. Heute jammert Rumänien um den Verlust seines wichtigsten Schwarzen-Meer-Hafens Konstantza und einzigen Bahnverbindung zwischen Bukarest und dem Meere. Es ruft seine Verbündeten, auf deren Versprechungen hin es in den Krieg eingriff, um Hilfe an; die aber sitzen in Boulogne zum Kriegsrat zusammen und beratschlagen Über die einheitliche Kriegführung sowie darüber, wie sie dem bedrängten Bruder aus der Patsche helfen können. Bukarest ist verzweifelt. Nach riesenhafter Truppenansamm lung, so wehklagen die Blätter, beginnen die Deutschen, die Rumänen über den Haufen zu werfen. Wir vermögen nicht dem an Zahl überlegenen Feinde zu widerstehen. Im Interesse der Alliierten liegt eine schnelle Unterstützung. Davon, daß sie unmittelbar erfolgt, hängt das Schicksal Rumäniens ab. Die rumänische Armee bedürfe der Mann- schastsnnierstützuug und Munitionszufuhr. Die Verant wortung für die Lage treffe nicht den rumänischen General stab, sondern die Heeresleitung der Entente. Ein in Bukarest abgehaltener Kronrat beschloß einer Wiener Meldung zufolge die Zurückziehung der rumänischen Armee aus Siebenbürgen an die Grenze zu deren Verteidigung; die siebenbürgische Offensive solle erst wieder ausgenommen werden, wenn die Russen Lemberg und Kowel erobert hätten. (!) Ein Sieg von überragender Bedeutung ist mit der Eroberung Konstantzas von der Armee Mackensens errungen, ein Schlag von geradezu vernichtender Wirkung aegen die Rumänen geführt worden. Rumänien braucht Munitionsersatz. Fast die gesamte Beförderung von Waffen, Munition und Truppen aus Rußland erfolgte auf der Bahn linie Konstantza—Cernavoda nach Bukarest. 34 Millionen hatte der Bau der Donaubrücke gekostet, die Konstantza mit der Hauptstadt verbindet. Aber Rumänien hatte diesen Preis gern gezahlt. Es hatte sich mit der Eisenbahn die Lebensader geschaffen, deren Vernichtung für das ganze Land ein Verhängnis ist. Die Folgen zeigen sich bereits in Lem unaufhaltsamen Vormarsch der verbündeten Truppen über Konstantza hinaus. Wer soll helfen ? General Sarrail mit seiner 350 000 Mann starken Armee wäre nach den Russen, die behindert sind, der nächste dazu. Aber England, dessen Wille nun einmal die Entente regiert, scheint einer Hilfsaktion recht kühl gegenüberzustshen. Die Londoner Times melden: Die Entente habe ihre Pflicht getan, sie treffe keine Schuld, wenn Rumänien untergehen sollte. Es ist auch schon behauptet worden, daß es nachgerade den Anschein gewinne, als sei es Engländern und Franzosen mit einer großen militärischen Aktion von Saloniki aus über haupt nicht ernst, ihnen läge vornehmlich an dem Besitz des wichtigen Platzes. Erreicht haben die Alliierten unter Sarrail bisher so gut wie nichts. Bei der Mangelhaftigkeit der Verbindungen zur Operationsbasis und von dieser zur mazedonischen Front liegen für eine große Aktion sehr er hebliche Schwierigkeiten vor, die durch die Unwegsamkeit der Straßen in der jetzigen - Regenperiode noch erhöht werden. Im Zeichen des Fortschritts für uns und unsere Verbündeten steht die Kriegslage am Balkan, also da, wo die Allierten die Entscheidung fürchten. Die immer mchr zutage tretende Ermattung Rußlands ver schiebt das Verhältnis weiter zu unseren Gunsten. Sieben bürgen ist vom Feinde frei, in den Karpathen ist die russische Offensive erloschen, das Westufer der Narajowka ist von Russen völlig gesäubert. Brussilows große Offensive hat sich nach ihrer Wiederaufnahme in eine Reihe von Einzelgesechten und Teilvorstößen zersplittert, die ohne Erfolg für den Feind verlaufen, ihm aber fortgesetzt Opfer kosten. Von Italien haben die Allierten vorläufig auch nichts zu erwarten, nach dem die achte Jsonzoschlacht für die Streitkräfte des Grafen Cadorna ebenso rühmlos wie verlustreich verlaufen ist. Die Schlacht an der Somme aber hat trotz der fortgesetzten feind lichen Anstrengungen, wie unsere Militärkritiker einhellig konstatieren, ihren Höhepunkt überschritten. Die Kriegslage steht hier, wo der Gegner die Entscheidung erzwingen wollte, im Zeichen des Ausharrens. Die vereinigten Feinde haben uns die Initiative nicht ganz zu entreißen vermocht, die uns da, wo wir sie, wie amLalkan, ausüben, zu den ausgezeich- Unter äem kalbmonü. Roman von G. v. Goltz. 15 Drei Geldstücke hatte die Dienerin schon erhalten, die für sie ein kleines Vermögen bedeuteten und sür die sie sich heimlich kleine Näschereien Kausen konnte — ach, und sie liebte die Süßigkeiten doch so, die auch von den Fremden in Medeah so begehrt waren. „Wenn Signora iyn nicht beschützt," fuhr die Alte fort. „O, Prügel tun weh, Djelma nicht gerne Prügel haben mag — sein kein Hund, hat er gesagt und Herrin hat es auch gesagt — soll keine Prügel mehr bekommen, soll nur kommen und spielen." Der Professor horchte erstaunt auf; wenn er auch aus den Worten der Dienerin nicht ganz klug wurde, so war ihm doch das eine klar — es war etwas Unan genehmes für den Flötenspieler vorgekommen, was ihm den Besuch bei der schönen Italienerin arg verleidete. Nach den Worten der Dienerin hatte er Prügel bekom men — von wem, das war nun eine Hauptfrage — das mußte er noch erfahren — das war ja eine große Neuig keit sür ihn. „Meriam, komm einmal etwas beiseite," damit zog er die Alte einige Schritte weiter, sodai; der Führer nicht mehr verstehen konnte, was er mit ihr sprach. „Nun er zähle mir, weshalb Djelma Prügel bekommen hat und von wem. Ich bin auch Djelmas Freund und es lut mir leid, daß man ihn so behandelt, er tut doch keinem Men schen etwas zu leide." „Djelma sein gut, tut Niemand etwas, der Herr gar stig seiü, weil er ihn schlagen tut, weil er ihn fortjagt." Das vierte Geldstück wanderte in die Hand der Ne gerin und wie der Professor ganz richtig vermutet, wurde Hre Zunge dadurch noch mehr gelöst. netsten Erfolgen führt. Wir haben ein Recht auf Zuversicht, wenn wir die militärische Gesamtlage betrachten, und wir dürfen diese Zuversicht trotz mancherlei Schwierigkeiten, die kein Mensch ableugnet, auch angesichts unserer wirtschaftlichen Lage aufrechterhalten. Wir werden durchhalten und siegen. Die herrlichen Erfolge am Balkan und die Ergebnisse des Ringens auf allen anderen Kriegsschauplätzen bieten uns dafür die Gewähr. Zur Kriegslage. Schlachttage von höchster Kraftentfaltung, so wird uns aus Berlin geschrieben, nennt der Bericht unserer Obersten Heeresleitung auch den 23. Oktober gleich dem Tage vorher. Die gewaltigen Anstrengungen beweisen, daß der Feind den Durchbruch um jeden Preis noch in diesem Jahre zu erreichen bemüht ist, um einen dritten Winterfeldzug zu vermeiden, da gegen einen solchen namentlich in Frankreich das lebhafteste Widerstreben herrscht. Der Gegner fühlt wohl auch, daß er so starke Kräfte so bald nicht wieder vereinigen kann, wie er jetzt an Soldaten und Material ein setzte. Die furchtbaren Verluste, die er erleidet, lagen doch an dem jüngsten Großkampftage, der ohne jeden Erfolg für den Feind verlief, ganze Rethen feindlicher Toter vor unserer Front übereinander, schwächen seine Kraft nicht nur für den Augenblick, sondern berauben ihn auch für die Zukunft seiner kampferprobten Truppen. Gleich Rußland ist auch England kaum imstande, während der Wintermonate die furchtbaren Lücken auszufüllen, die die große Offensive an der Somme in die Reihen seiner Streiter gerissen. Den Franzosen ist das erst recht nicht möglich. Damit ergibt sich für die beiden verbündeten Feinde ohne weiteres die Aussichtslosigkeit fortgesetzter militärischer Operationen. Die Erkenntnis davon muß sie einmal zur Einstellung der Feind seligkeiten veranlaßen, da zwecklose Opfer, auf die Dauer gebracht, Selbstmord bedeuten. Die Unterschätzung der deutschen Kraft, die zum eisernen Bestand der feindlichen Kriegführung gehört, haben Eng länder wie Franzosen sich noch immer nicht abgewöhnt; bas zeigt der völliä vereitelte Versuch des Gegners, die Offensive an der Somme durch Angriffe auf Verdun zu unterstützen. Eine schwere blutige Niederlage nördlich der Somme war das Ergebnis aller Kraftanstrengungen und taktischen Manöver des Feindes. > Die Eroberung von Predeak, das bereits auf der rumänischen Seite des transsylvanischen Gebirges, 14 Kilo meter nördlich Sinaia, der bevorzugten Sommerresidenz des Rumänenkönigs, gelegen ist, hat insofern hohe Bedeutung, als eS die Eisenbahnverbindung Kronstadt—Bukarest be- herrscht. Mit Predeal beherrschen die siegreichen Verbün deten den Premöfer Patz. Der Roie-Turm-Paß, an dessen Südausgang der bisher zäh aufrecht erhaltene rumänische Widerstand gebrochen wurde, liegt südlich von Hermannstadt, das seinerseits etwa 180 Kilometer westlich von Kronstadt gelegen ist. Die wichtigsten Pässe, die aus Siebenbürgen nach Rumänien führen, befinden sich danach im festen Besitz der Verbündeten. Caramurat, das die Kavallerie der Verbündeten in scharfer Verfolgung des vor unserm rechten Flügel in Auf lösung zurückweichenden Feindes erreichte, liegt bereits 28 Kilometer nordwestlich von Konstantza und in gerader Linie 25 Kilometer von der Eisenbahnlinie Konstantza— Cernavoda entfernt. Medgidia liegt südlich von Cernavoda an der Eisenbahnlinie in der stark befestigten Linie der Trajanswälle, Rasova südwestlich davon an der Donau. Jur Einnahme von Constantza bemerkt die Basler Nationalzeitung: Mit Constantza ist unerwartet schnell einer der wichtigsten Punkte der Dobrudscha in die Hände der Deutschen und Bulgaren gefallen. Denn, wenn auch Sulima weiter nördlich den größten Donaumündungshafen besitzt, so führt nach Constantza die einzige Eisenbahn von Bukarest und dem Lande direkt am Meer entlang, zudem ist Constantza der einzige eisfreie Winterhafen. Von Constantza bis Cer navoda an der Donau führt an der Eisenbahn entlang der antike Trajanswall, der init modernen Verstärkungen auch jetzt zum Schutz gegen die deutsch-bulgarische Jnoasions- armee gedient hat, und der nun auch offenbar gefallen ist oder bald gänzlich fallen wird. feindliches Einaeftündurs des Falles von KvN- „Der E Djelma, düs hüt et wirklich nicht ver- dient; aber Meriam, nun sage mir, was ist denn ge schehen?" „Ach, wie Herr damals fortgegangen gewesen sein und nur Djelma noch bei Signora blieb und so schön spielte — ach, so schön, da sein plötzlich Signor hereir.ge- gestürzt kommen und haben furchtbar geschimpft und ha ben Djelma hart geschlagen und ihn dann hinausgewor- sen und haben ihm gedroht, ihn zu erschießen, wenn er wiederkomme und Signor und Signora haben sich dann furchtbar gezankt, was ich nicht verstehen kann und Sig nor sein dann schließlich ganz wild fortgerannt. Arme Herrin ist auch fortgegangen und hat Djelma wieder ge holt und hat ihm viel versprochen, wenn er wieder spie- len wird und er will es auch tun, der armen Herrin zu liebe, die so viel leiden muß." „Was Du sagst Meriam — wer ist Signor, der Djelma geschlagen hat, ist das der Bruder Deiner Herrin, ist es Signor Fratelli?" Die Alte schaute den Professor einen Augenblick mit listigem Blinzeln an, dann verzog sich ihr breiter Mund zu einem höhnischen Lachen. „Nix Bruder, Signor — nein, das ist er nicht!" Als bereue sie, diese Worte schon gesagt zu haben, so brach die alte Negerin plötzlich ab und eilte davon nach dem Brunnen zu, ohne daß der Professor es hin dern, oder sie mit einem weiteren Geldstück zu weiteren Mitteilungen veranlassen konnte. Was er jedoch erfah ren hatte, das stimmte ihn nachdenklich. Vor allem das Vorkommnis zwischen dem jungen Flötenspieler und Signor Fratelli. Wenn er auch aus den Worten der Dienerin nicht ganz klug geworden war, so ging aber da raus hervor, daß sich etwas außerordentliches zugetragen haben mußte. Ferner klangen besonders die Worte „nix Bruder" ihm noch immer nach; was hatten dieselben zu bedeuten ? Wntza. Schweizerischen Blättern zufolge besagt eiKt Petersburger Meldung des „Sccolo", daß der durch den Feind schwer bedrängte Flügel der russisch-rumänischen Heeresgruppe in der Dobrudscha sich nördlich der Linie Medgidia-Konstantza zurückgezogen habe und sich jetzt im Raume Palasa und Culcea—Medgidia konzentriere. Damit wird die Einnahme von Konstantza durch die Deutschen und Bulgaren indirekt zugegeben. Die starken Befestigungen von Konstantza—Cer navoda. Nach Sofioter Meldungen eines Budapester Blattes wurde Eobadinu, der Mittelpunkt der feindlichen Verteidigungslinie, durch Umgehung genommen. Der Ort war sehr stark befestigt. Noch stärker waren die feindlichen Stellungen bei Topraisar, die geradezu uneinnehmbar er- schienen. Der Feind fühlte sich hier ganz sicher. Mit Topraisar fiel daher die ganze Verteidigungslinie von dort bis Rasova, und der über einmonatige Widerstand des Feindes an der Linie war dadurch gebrochen. Die rumänischen und russischen Kräfte in den Verteidigungsstellungen an den Trajans-Wällen wurden, Petersburger Meldungen zufolge, überrascht. Der Feind hatte fast unvermittelt mit einem überwältigenden Artillerie- seuer die rumänische Stellung überrascht, wobei der linke Flügel der Verteidigungslinie zuerst ins Schwanken geriet. Einzelne Heeresteile gerieten durch die überraschend schnell einsetzendcn und mit großer Wucht geführten gleichzeitigen Frontal-, Rücken- und Flankenangriffe des Feindes in Ver wirrung, die zur Folge hatte, daß zwischen Teilen deS mitt leren und linken Flügels einerseits und zwischen denjenigen ßes mittleren und rechten Flügels andererseits die Verbin dung unterbrochen wurde. RrmdWM- Die Neutralen im englischen Joch. Der Nieuwe Rotterdamsche Courant hat kürzlich einer Bekanntmachung deS englischen Generalkonsulats in Rotterdam Aufnahme ge währt, die sich in einer großen Zeitung eines neutralen Landes etwas seltsam ausnimmt. Die Bekanntmachung, die übrigens gleichlautend vor kurzem auch in dem Dortrechtschen Courant erschienen war, sagt: „Das englische Generalkonsulat dringt von neuem zur Kenntnis aller, die eS angeht, daß Firmen, die AusbesserungSarbeiten deutscher Schiffe über nehmen, alsbald auf die englische Schwarze Liste gesetzt werden." Dies die englische Drohung. Die interessierten Firmen werden sich, wie die „Köln. Ztg." hierzu bemerkt, vermutlich selber sagen, daß die Sache eine Kehrseite hat und daß eine niederländische Firma, die sich weigern sollte, die Reparatur eines deutschen Schiffes zu übernehmen, ob gleich sie dazu in der Lage ist, selbstverständlich darauf ver zichten muß, ihr Material aus Deutschland zu beziehen. Englands Kohlenlieferungen an Italien. Ein römisches Blatt teilt Einzelheiten über den Kohlenlieferungs vertrag mit England mit, die in Italien nur recht gemischte Freude erregen werden. Der Bedarf Italiens ist auf 850 000 Tonnen monatlich berechnet worden, von denen die Staatseisenbahnen allein 280 000 Tonnen verbrauchen. ES ist nuninehr nach Überwindung außerordentlicher Schwierig keiten gelungen, englische Kohle zum Vorzugspreise von 160 Lire (gegen zirka 35 Lire vor dem Krieg), aber nur für den Staatsbedarf, also wesentlich die Eisenbahnen, die Kriegs- marine und Kriegsindustrie, sicherzustellen. Für den Trans port werden zu einem Drittel englische, zu einem Drittel italienische, für den Rest neutrale Schiffe verwendet. Für den gesamten Privatverbrauch, Industrie wie Hausbedarf, bleibt die freie Preisbildung bestehen. Es hat sich also laut „Voss. Ztg." wenig geändert, und es läßt sich erwarten, daß die Ungezählten, die lediglich eine Aufforderung zu sparen erhalten haben, sich nicht sehr befriedigt äußern werden. Deutschlands Vorschlag an Spanten. Deutschlands Zugeständnis, spanische Frachtschiffe nach England durch- laffen zu wollen, wird von einem Teile der Presse mit Be- aetsterung ausgenommen. DaS Ansuchen Deutschlands, von den Westmächten ein gleiches Zugeständnis zu erwirken, so daß auch nach Deutschland eine gleiche Anzahl Fruchtschiffe durchgelaffen würden, veranlaßt einige Zeitungen, das passive Verhalten der spanischen Negierung zu kritisieren. Bürgerkrieg in Abessinien? Nachrichten aus Abessinien lassen kaum einen Zweifel darüber, daß dort nunmehr der Bürgerkrieg ausgebrochen ist. Ras Michael, der mächtige Waren Signor und Signora garnichi Geschwister wie allgemein geglaubt wurde? Wußte die alte Negerin mehr über den Grad des verwandtschaftlichen Verhält nisses ? Besonders auffällig war es, daß sie sofort davonge- laufen war. Wahrscheinlich hatte sie sich, durch die em- psangenen Geldstücke beinflußt, ganz wider ihren Willen verplappert sie hatte etwas gesagt, was sie nicht sagen durste und als sie dies erkannte, lief sie einfach davon, um sich vor weiterer Ausfragung zu schützen. Der Professor versuchte es, sich selbst einzureden, daß ihm diese Dinge nichts angingen, er sich aus einem gefähr lichen Boden befand, wenn er sich hier gar einmischte — aber vergebens. Immer wieder sah er im Geiste die schöne Italienerin mit dem engelgleichen Gesichte vor sich. Es war ihm unmöglich, sie einer Falschheit sür fähig zu halten. Im Gegenteil, jetzt nach den Worten ihrer Die- nenn war er geneigt, anzunehmen, daß sie sich in der Gewalt eines rohen und gcwaltätigen Menschen befand, als welcher Signor Fratelli ihm schon von Leutnant Fourges geschildert worden war. Die alte Meriam hatte den Brunnen erreicht und sich dort wieder unter die Frauen gemischt. Professor Dr. Gurlitt konnte ganz deutlich bemerken, wie sie von den selben niit Fragen bestürmt wurde, denn das Stimmen gewirr drang bis zu ihm herüber, aber gleichzeitig sah er auch ein, daß es nutzlos war, selbst noch länger hier zu verweilen, denn die alte Meriam würde er schwerlich noch einmal alleine treffen, um sie aussragen zu können; er würde sich schließlich nur verdächtig Machen und das wollte er doch vermeiden. Wie leicht konnte ihm hier in dieser fremden Stadt etwas zustoßen, wo er selbst wild fremd war und kein Mensch nach ihm fragen würde. Er trat wieder zu seinem Führer, der anscheinend garnicht Obacht auf ihn und die Alte gegeben hatte, dann setzten beide ihren Weg fort. '
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