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Rabenauer Anzeiger : 14.09.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191609141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160914
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-09
- Tag 1916-09-14
-
Monat
1916-09
-
Jahr
1916
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kine neue MMmcMg wr äar helmMeer. Durch jede Kriegsanleihe ergeht eine neue Mo bilmachung an alle, die warm und weich in der geschütz ten Heimat sitzen. Sage nicht: Ich habe schon früher ge zeichnet! Unsere Soldaten sagen auch nicht: Ich habe schon früher gekämpft! Tag und Nacht liegen sie auf blutiger Wacht; Zehntausende haben schon auf allen Kriegsschau plätzen. gelitten und gestritten, und verwundet, kaum ge sundet, zahlen sie dem Feinde heim mit den sickernden und rieselnden Tropfen ihres warmen, roten Lebensblutes. Wer dürfte da sagen oder nur flüstern: Ich habe schon früher gezeichnet!? ' Wer aber früher nicht zeichnen konnte oder nicht wollte, weiter ein elender Drückeberger war, der raffe sich auf zur fünften Kriegsanleihe. Er müßte sonst vor Scham in den Unterstand kriechen, wenn unsere Feldgrauen heimkehren. „O, schöner Tag, wenn endlich der Soldat Ins Leben heimkehrt, in die Menschlichkeit, Zum frohen Zug die Fahnen sich entfalten Und heimwärts schlügt der sanfte Friedensmarsch". Ob dieser Tag nah oder fern — er ist unlösbar auch mit dem Heimatheer verknüpft, weil Geld, unendlich viel Geld zum Kriegen und Siegen gehört. Über 36 Milliar den Mark haben wir schon zum Schrecken der Feinde ins Feld gestellt! Ich muß erst tief Atem holen, daß ich diese glorreiche Zahl aussprechen kann. Dem Geizhals läuft bei all dem Geld das Wasser im Munde zusammen, dem Vaterlandsfreunde aber werden die Augen feucht vor stol zer Freude. Aber wozu brauchen wir so unendlich viel Held? Für uns selber, für unsere Soldaten, für unsere Väter und Brüder und Nachbarn, daß sie reichlich ausge rüstet sind und ordentlich zu essen haben, daß sie als Ver wundete ihre gute Pflege finden und, wenn es sein muß, für den Winterfeldzug warm eingewickelt werden. Wer nicht für Kriegsgeld sorgt, der sorgt auch nicht jür die Heimat und die eigenen Angehörigen, der ist nicht wert, daß sür ihn ein Tropfen Blut vergossen wird. Und un endlich viel Kriegsgeld brauchen wir jeden Tag, jede Stunde. Der friihere Schatzmeister des Deutschen Reiches, Reichs schatzsekretär Dr. Helfferich, hat ausgerechnet, das wir je den Monat ungefähr zwei Milliarden Mark für den Krieg ausgeben müssen; das macht für den Tag über 66 Mil lionen, für die Stunde fast 3 Millionen, und sür die Se kunde gar noch 770 Mark. Unsere Feinde brauchen frei lich noch viel mehr, England z. B. täglich 120 Millionen Mark, und Amerika lacht sich dabei ins Fäustchen. Solche Kriegskosten helfen uns zwar mittelbar, aber wir können doch keinen einzigen Soldaten davon ausrüsten. Und viel, viel Geld brauchen wir noch bis zum siegreichen Ende! Die silbernen Kugeln der Engländer, die uns besiegen soll ten, müssen wir selbst ins Rollen bringen. Wie wäre es uns ergangen, wenn russische Roheit, französische Rachsucht und englischer Hohn über uns her eingebrochen wären! Die furchtbaren Greuel in Ostpreu ßen haben uns eine ergreifende Feldpredigt gehalten, und was die anderen Feinde in ohnmächtiger Wut uns noch heute androhen, können wir jeden Tag aus den Zeitun gen lesen. Bei dem gewaltigen Ansturm von allen Seiten war es wahrhaftig nicht selbstverständlich, das alles so ge kommen ist, wie es jetzt groß und hoffnungsvoll vor uns liegt. Unsere lieben Soldaten haben jeden von uns, un sere Eltern und Geschwister, unsere Schulen und Kirchen, unser Hab und Gut mit Leib und Leben verteidigt; wir dürfen sie nimmermehr im Stich lassen und wollen auch nicht dulden, daß andere sie treulos verlassen. Ohne Geld aber können sie nicht weiter siegen. Wehe uns, wenn un sere heimkehrenden Vaterlandsoerteidiger mit Erbitterung sagen dürften: Von den Feinden nicht besiegt, aber von den Freunden verlassen! Wer sich nicht an der Kriegs- anleihe beteiligt, der begeht eine schwarze Tat des Undanks. Der sagr zu unserem Kaiser im ergrauten Kriegshaar: Du bist wohl immer mit dabei in Wind und Wetter, in West und Ost, aber ich helfe dir nicht mehr! Der sagt zum Feldmarschall Hindenburg: Du hast zwar noch im weißen Haar die russischen Vchinderkncchte vertrieben und wirst jubelnd empfangen von Millionen Soldaten an der un endlich langen Ostfront, aber ich helfe dir nicht mehr! Der sagt zu den kühnen Seglern der Lüfte: Und ihr steigt em por und späht und kämpft wie die Adler, aber ich helfe euch nicht mehr! Und brecht ihr zusammen zwischen Him mel und Erde ohne Anker und Boden, ich halte mein Geld festl Der sagt zu den sterbenden Siegern vom Ska gerrak: Grüßt England, ich werfe euch kein Rettungsseil zu! Der sagt zu den-U-Boot-Helden der nassen dunkeln fTiefe: Ich halte mein Schiffchen im trocknen! Ach, der ^agt endlich zu jedem Musketier: Du liegst wohl in Eis und Schnee sür uns im Schützengraben und stürmst in ^Sonnenglut mit Handgranaten gegen den Feind, aber ich helfe dir nicht mehr! Pfui, des schwarzen AnöankSl In manchen Soldatenbriefen aus dem Felde haben wir die Frage gelesen: Denkt man in der Heimat auch au uns? Wie aus großen sehnsüchtigen Augen spricht daraus die Herzensqual eures Menschen, der sich sür an-, derc hinopfert und nicht weiß, ob er Dank erntet. Denkt man tn der Heimat auch an uns? Gib Antwort, aber nicht mit schönen Worten, sondern durch die fünfte Kriegsanleihe! Wenn dann im Oktober die Blätter fallen, Hann geht ein freudig Raunen und Rauschen durch MÜL Ronen Heimatstreiter, und die Milliarden antworten: IP wir denken an euch! Unsere Feinde sürchten nicht blos unsere Waffen, son dern auch unser Geld. Mit dem Schwerte konnten sie uns nicht unterkriegen, mit Hunger und Lüge auch nicht, denn wir wurden immer sparsamer und ließen die Wahrheit prechen; nun liegen sie schadenfroh auf der Lauer, haben elbst fast nichts mehr zu beißen und zu brechen und Hof en und harren doch auf unseren leeren Geldbeutel. Aber Hoffen und Harren macht manchen zum Narren. Ich ahne schon, wie das Hurra über alle Länder und Meere fliegt: die deutsche Heimarmee hat wieder einen großen Sieg er rungen durch die neue Kriegsanleihe. Ich höre schon, wie unsere Feinde die Riesensumme verkleinern, weil sie ihnen wie ein- drohender Recke erscheint, und ich sehe schon, wie die Glocken auf allen Kirchen und Kapellen leise schwin gen und singen, weil die Kriegsanleihe den furchtbaren Krieg abkürzt und den jubelnden Friedenstag näher rückt. O, möchten wir doch alle, alle mitsiegen! Mit jeder Mark zur Kriegsanleihe flechten wir ein Lorbeerblatt in den gro ßen rauschenden Sieges- und Friedenskranz, der unsere heimkehrenden Truppen schmücken soll. Keiner darf denken oder sagen: Auf meine paar Mark kommt es doch wohl nicht an. Auf jede Mark kommt es an, und gerade auf dich kommt es an wie auf jeden Soldaten! Oder sagst du auch bei den geltenden Höchst preisen: Auf mich kommt es nicht an, ich fordere wie in FriedeszeitenI? Gerade die kleineren Zeichnungen haben bei den früheren Kriegsanleihen fast 18 Milliarden einge bracht, die sich auf 13 Millionen Einzelzeichnungen ver teilten. Gewiß werden auch die großen Vermögensver waltungen und reichen Leute wieder tüchtig mitzeichnen; sie haben Vaterlandsliebe und Geschäftsverständnis genug dasür, doch ihre Zahl ist viel zu klein, wo Milliarden in Frage stehen. Aber viele Körner machen einen Haufen, viele Bäche einen Strom, viele Mark eine Million. Im vorigen Herbst haben fleißige Kinder die Nachlese auf den Stoppeln gehalten. Was sollen ein paar Handvoll Ähren, könnte man sagen. Sei still! Weil es viele, viele taten, ist mehr Korn zusammengekommen, als ein Dutzend Groß grundbesitzer einfahren konnten. Dasselbe meint auch der Dichter Wickert mit seinem weisen Sprüchlein: „Wenn die Wässerlein kämen zuhauf, Gäb' es wohl einen Fluß; Weil jedes nimmt seinen eigenen Lauf, Eins ohne das andre vertrocknen muß". Wie aber die Wässerlein in Millionen Tropfen und Rinnsalen von Acker und Wiese, aus Feld und Wald, aus Stadt und Land zu unseren fteien deutschen Strömen anwachsen, so müssen Bauern und Bürger, Arbeiter und Handwerker, Beamte und Rentner, Kaufleute und Fabrik herren, Kinder und Greise, Verschwender und Geizhälse das Geld zusammenfließen lassen zu dem gewaltigen Strome einer neuen Kriegsanleihe. Und dieser Milliardenstrom hat vor allen anderen Strömen noch eins voraus: er ent springt und mündet im eigenen Vaterlande. Ist das nicht ein fruchtbarer Kreislauf? Wer dem Vaterlands durch dte Kriegsan leihe einen Dienst erweist, ist sich selbst der beste Freund. Darum werden auch diejenigen zeichnen, denen der Geldbeutel näher steht als das Vaterland. Leihe mir 95 Mark, sagt das Reich bei der sünften Kriegsanleihe, so zahle ich dir 100 Mark auf Schatzanwetsung zu rück; leihe mir 950 Mark, so bekommst du auf Jahr und Tag 1000 Mark wieder. Wo in aller Welt wird dir ein solches Geschäft angeboten? Lauf doch umher In Stadt und Land — wer schenkt dir einen Taler oder eine Mark? Das Deutsche Reich tut es, und du brauchst nicht einmal „Danke schön" zu sagen. Und wer zahlt dir pünktlich und halbjährlich noch 4'/z vom Hundert Zinsen dazu? Das tut wieder das Reich. ä)ie Sparkasse gibt 4 vom Hundert. Laß deine 100 oder 500 Mark dort liegen, und du hast in 10 Jahren 5 oder 25 Mark weniger als bei der Kriegsanleihe oder zahle blos 95 Mark ein und sage nach 10 Jahren, du möchtest gern 100 Mark wiederhaben und dazu die Zinsen von 100 Mark, nicht von 95 Mark, für 10 Jahre. Man wird dich auslachen! Du hast die Wahl, sagt ferner das Reich; leihe mir 98 Mark, so gebe ich dir eine Schuldverschreibung über 100 Mark; leihe mir 490 Mark, so erhälst du eine solche über 500 Mark usw. bis in die Millionen. Ich frage noch einmal: Wer schenkt dir 2 oder 10 oder 100 Mark in dieser teu ren Zeit, und wer zahlt dir obendrein sür diese Anleihe 5 Prozent Zinsen? Aber vielleicht möchtest du dein Geld einem guten Freunde leihen und vergissest dabei ganz, daß das Vaterland der beste Freund ist. Er zahlt wohl auch 4'/- oder 5 Prozent, aber für 100 Mark, nicht für 95 oder 98 Mark. Und wenn er in Sorge und Not gerät, ivo bleiben dann die Zinsen? Willst du ihn mahnen und pfänden? Bei der Schatzanweisung und Schuldverschrei bung (beide auch Kriegs-Anleihen genannt) brauchst du halbjährlich nur den Zinsschein abzuschneiden und in Zahlung zu geben, so ist alles erledigt ohne Rücksicht, Mahnung und Verzögerung. Das Abschneiden ist eine schöne Arbeit, viel mehr angenehm als anstrengend. Woher -u das Geld nehmen sollst für -te fünfte Kriegsanleihe? Wo immer du es bekommen kannst, ohne zu stehlen. Es handelt sich um ein ehrlich Geschäft; mehr noch: das Vaterland ruft, und Sieg und Frieden ist mit in deine Hand gegeben. Klopse an bei den Sparkassen und Darlehnsvereinen, wo du noch ein Guthaben hast; benutze die anständige Gelegenheit, um alte Ausstände beizutreiben, und raffe zusammen, was zinslos in verschwiegenen Ecken liegt! Überdies ist zum Zeichnen -noch gar kein bar Geld notwendig. Wer z. B. 1000 Mark anmeldet, braucht erst zu folgenden Terminen zu zahlen: 18. Oktober (30 Prozent), 24. November (20 Prozent), 9. Januar und 6. Februar (je 25 Prozent). Wer nur 100 Mark anmeldet, darf bis zum 6. Februar mit der ganzen Zahlung warten. Aber verschiebe die Anmeldung oder Zeichnung nicht bis auf die letzten Tage! Das Deutsche Reich läuft keinem nach; am 5. Oktober ist die Frist ver strichen, und die Anmeldeklappe wird zugemacht. Zeichne reichlich zum vaterländischen Danke, wenn der Herr deine Acker und Ställe gesegnet hat, wenn deine Werk statt im Betriebe blieb, wenn dein Arbeitslohn gestiegen ist oder der Würgeengel des Krieges au deiner Hütte vor überging. Zeichne nach Kräften zur Ausbesserung deiner Lage, wenn du unter dem Kriege wirtschaftlich gelitten hast, der Witwe vergleichbar, die ihr letztes Scherflein in den Opferkasten warf. Zeichnet alle zum Khrendenkmal für die Gefallenen, die ihr Letztes und Bestes für Heimat und Vaterland gegeben haben! Mir ist, als hörte ich aus femen, fernen Gräbern von welscher Erde und russischem Sande, aus den Schluchten der Karpathen und den Tiefen des Meeres die Mahnungsstimme des Heldenjünglings The odor Kömer: „Vergiß, mein Volk, die treuen Toten nicht!" Wir haben oft gehört, wie der beliebte Offizier und der schlichte Soldvt die Kameraden durch Wort und Bei spiel sortrissen zum siegreichen Sturme, oder wie sie nicht rasteten und ruhten, bis sie den Verwundeten geborgen hatten. Das sind wiederum Beispiele für das Heimatheer. Wo du auch stehst im bürgerlichen Leben, hoch oder nie drig, du kannst durch lebendig Wort und Beispiel andere niit fortreiben zur siegreichen Kriegsanleihe, und wenn er schon verwundet ist durch Gleichgültigkeit oder Mißtrauen, raste und ruhe nicht, bis er geborgen ist für unsere große vaterländische Sache! Und wieder haben wir gehört in seliger Jugendzeit: Das Gebet der Kinder dringt durch die Wolken. Dann wird auch auf den Geldern, die durch die Hände der Kinder und Schulen der Kriegsanleihe zu fließen sollen, Gottes Segen und deutsche Siegeskraft ruhen. Vergiß das nicht, wenn deine Lieblinge, für deren Zukunft Millionen Kämpfen und bluten, um eine Beisteuer zur Kriegsanleihe bitten. Du willst auch flüssiges Geld behalten für -te Zukunft? Ach ja, du möchtest deine Werkstatt er weitern, deine Scheuern größer bauen oder einen Garten kaufen; dein Hohn soll studieren und deine Tochter will heiraten — alles gut und schön, aber flüssiges Geld brauchst du dazu nicht zu verstauen, und ein hochgemutes deutsches Mädchen mit Kriegsanleihen und vaterländischem Sinn möchte ich schon gleich in meine Arme schließen. Wenn die Zeit gekommen ist, kannst du doch deine Kriegsan leihen gut verkaufen oder kannst sie verpfänden bei der Sparkasse oder den Reichsdarlehnskassen, die auch sicher nach dem Kriege noch so lange bestehen bleiben, als ein Bedürfnis vorliegt. Um flüssiges Geld brauchst du also niemals zu bangen, solange du Kriegsanleihen hast. Aber wie ist es mit der Sicherheit der Kriegsanleihen? fragen Herr Angstmeier und Fräu lein Zitterig wie aus einem Munde. Sei ruhig, lieber Angstmeier, unser Vaterland ist groß und reich und treu. Es stellt sich selbst zur Sicherheit mit seiner Ehre und mit einer und aller Bundesstaaten Steuerkraft, niit seinen Ei- enbahnen und Staatsgebäuden, mit seinen Forsten und zewerblichen Anlagen, und der gute Wille wird gewühr- eistet durch die Reichsgesetze und durch unsere Abgeord neten, die selbst wohl ohne Ausnahme Kriegsanleihen ha ben. Und die Zahlung der Zinsen in der versprochenen Höhe und Zeitdauer ist ebenso sicher wie das Kapital. Für Fräulein Zitterig aber haben wir noch an die 400000 Quadratkilometer Feindesland fest in der Hand, ein wert volles Pfand, fast so groß wie das Deutsche Reich selber. Wenn alles gut geht, flüstert Tante Miesmacher? Ach ja, bei der ersten Kriegsanleihe Hütte sie sie vielleicht so flüstern können; wenn sie es aber jetzt noch tut, dann muß sie nach Rußland, von Posen aus 13 Stunden in einem V-Zug durch erobertes Land an die undurchdring liche Hindenburg-Front gerast, oder an die Somme, wo eine Schnecke in acht Wochen weiter gekommen wäre als die Engländer und Franzosen, und sie wird mit eigenen Augen sehen, wie alles gut geht. — Auch unsere bomben sichern Sparkassen können keine größere Sicherheit bieten als das Reich. Wenn aber der Feind über uns herein gebrochen wäre, so würden apch sie ins Wanken gekom men sein. Frage einmal die Sparkassen in Arras, Ppern und Verdun, wieviel ihre beliehenen Häuser, Bauplätze und Acker noch wert sind! Es gibt aber Leute, die sind noch klüger und vorsichtiger als Herr Angstmeier, Fräulein Zit terig und Tante Miesmacher. Und doch haben sie viele Millionen für Kirchen, Stiftungen und Mündel den Spar kassen entnommen und für die Kriegsanleihen nutzbar ge macht. Und die vorsichtigen Sparkassen selber, die doch gewöhnlich nur zur Halste des Wertes beleihen, haben Millionen und aber Millionen Kriegsanleihen gezeichnet, und da will noch einer fragen, wie es mit der Sicherheit steht? Nun gut, so sage ich kurz und bündig: Die Kriegs anleihen fallen erst mit dem Deutschen Reich, und das Deutsche Reich steht so fest wie der Himmel über uns. Aber nun kommt alle her - auch Herr Angstmeier, Fräulein Zitterig und Tante Miesmacher — und ruft mit dem gan zen großen Heimatheer des deutschen Volkes: Heil und Sieg in Ost und West, über Land und Meer durch unsere herrlichen Truppen; Hell und Sieg aber auch tn Haus und Hütte und ehrenvollen Frie den durch unsere fünfte Kriegsanleihe! Über das Hochwasser bei Garmisch erfahren die „Münch. N. N.", daß die mehrtägigen Gewitterregen „über die Berge gingen", so daß selbst in Höhenlagen von 2600 bis 2700 Metern kein Schneefall erfolgte. Daraus erklärte sich auch das rasche Anwachsen der Flußläufe. Die Part- nach führt gewaltiges Hochwasser, viel Holz wurde abge- triftet. Unterhalb des Schlachthofes Garmisch-Partenkirchen erfolgte ein Uferdurchbruch in die Wiesen des Längenwang. Viel Grummet ist vernichtet. Die Loisach ist nach dem Regen nur wenig mehr gestiegen und fällt rasch. In Tegern see ist an der noch nicht regulierten Rottach eine Uber- schwennnung eingetreten. ....
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