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Rabenauer Anzeiger : 14.09.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191609141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160914
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
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Jahr
1916
-
Monat
1916-09
- Tag 1916-09-14
-
Monat
1916-09
-
Jahr
1916
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Dem Herbst entgegen. Die Mende werben merklich länger, die Nächte empfind, llch kühl, das Laub der Bäume beginnt in allen Farben del Negenbogens zu leuchten und ist vielfach schon ein Spiel der Winde. Der Herbst, der in der kommenden Woche nach dem Kalender seinen Einzug hält, macht sich fühlbar. Kehren wir mit dem 1. Oktober von der Sommerzeit zur Sonnenzelt zurück, dann wird sich der Unterschied stärker noch als in früheren Jahren geltend machen. Der Herbst löst ernste Empfindungen in unserm Herzen über die Vergänglichkeit alles Irdischen aus, er bereitet aber gleichzeitig auch die Stimmmung vor, die im Erntedankfest zum Ausdruck kommt. Es ist der dritte Kriegsherbst, dem wir entgegensetzen. Heiliger Ernst und glühender Dank erfüllen unsere Seelen. Wir treten in den dritten Kriegsherbst nicht mehr mit den stürmischen Ausbrüchen der Begeisterung ein, wie vor zwei Jahren, Rausch und lauter Jubel sind verklungen. Aus ihnen ist als köstliche Frucht der ernste und unbeugsame Wille erwachsen, der in allen Kreisen des deutschen Volkes in gleicher Kraft lebendig ist, durchzuhalten bis zum endgültigen Siege. Der unerschütterliche Wille zum Siege aber ist der Sieg. Und wenn wir das sagen, so behaupten wir nichts, was noch des Beweises bedürfte. Der unbeugsame Siegeswille unseres Volkes hat vielmehr die Probe bestanden und sich in ihr voll bewährt. Trotz der vorjährigen Miß* ernte, die ihm in seiner Ernährung mancherlei Opfer auf* erlegte, hat unser deutsches Volk nicht gemurrt, noch ist es kleinmütig oder verzagt geworden. Nein, es hat die unver meidlichen Härten geradezu heldenhaft getragen und den Glauben an seine Zukunft auch keinen Augenblick verloren. Es hat die schwerste wirtschaftliche Periode siegreich über wunden und darf dank der guten Ernte dieses Jahres der Gewißheit leben, daß ihm das neue Jahr mancherlei Er leichterungen in der Versorgung mit Lebensmitteln bieten wird. Handel und Gewerbe erfreuen sich eines Umsatzes und eines Beschäftigungsgrades, die vor dem Ausbruch deS Krieges auch von Optimisten für eine so lange Dauer der Feindseligkeiten kaum für möglich gehalten worden wären. Von der finanziellen Leistungsfähigkeit unseres Volkes legen die reichlich fließenden Zeichnungen auf die fünfte Kriegs anleihe beredtes Zeugnis ab. An die wirtschaftliche Nieder- zwingung Deutschlands, die sie für bombensicher gehalten und schon nach den ersten Kriegsmonaten mit Bestimmtheit erwartet hatten, glauben selbst unsere Feinde nicht mehr. Wäre es anders, hätte sich England niemals zu den schweren Opfern entschlossen, die es seit Wochen ohne Erfolg und, wie wir jetzt hinzufügen dürfen, ohne Aussicht auf Erfolg, täglich an der Somme bringt. Der deutsche Siegeswille aber konnte keiner härteren Probe unterworfen werden, als die war, auf die ihn Italiens und im unmittelbaren An schluß daran Rumäniens schnöder Verrat stellte. Ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken, sind unsere Feldgrauen an der Seite jhrer tapferen Verbündeten dem neuen Feinde auf den Leib gerückt und haben ihn die deutsche Faust fühlen lasten. Im ganzen deutschen Volke aber, das geschlossen wie ein Mann hinter seinen herrlichen Truppen steht, ist infolge dieser jüngsten Bubenstücke der furor teutonicus in seiner ganzen unbändigen Stärke erwacht. Und nun erst recht, so klang es wie eine Stimme durch seine Reihen. Und das ist ihm heiliger Ernst, wie er der Herbststimmung ent spricht. Ist die Ernte auch noch nicht bis auf die letzte Garte eingebracht, Erntedankfeststimmung beherrscht unser Volk auf Grund des bereits Erreichten. Das Dunkel der längeren Nächte, das sich über unsere Häuser und Acker, über die Schützengräben und Schlachtfelder senkt, schreckt uns nicht. Wir wissen, was der Wille vermag. „Die Sierne reißt's vom Himmel, — Dies eine Wort: ich will." Und wir wissen auch, daß unser Vertrauen zu unfern un vergleichlichen Truppen und deren Führern sowie zu dem ew gen und gerechten Lenker der Schlachten nicht zuschanden werden wird. Rundschau. Dl- DerlSngerung der Legislaturperiode. Bei den Beratungen, die gelegentlich der Anwesenheit deSReichS- Aus der Lriegszeit. über die Donau. Von Hans Wald. In den Kriegen aus der Balkanhalbinsel und nm deren Besitz hat die Donau eine außerordentliche Rolle gespielt, was kein Wunder ist, denn der gewattige Strom hat eine Breite von vielen Hunderten von Metern, bevor er sich in das Schwarze Meer ergießt, nachdem er die berühmte Stromenge des Eisernen Tores überwunden hat. Das Eiserne Tor, das zum Beginn des Krieges mit Rumänien bereits der Schauplatz von Kämpfen zwischen den beider seitigen Truppen gewesen ist, erstreckt sich zwischen den Grenzorten Turn-Severin und Orsowa in einer Länge von etwa einer halben deutschen Meile und zwengt die Donau in ein schmales Bett zusammen, das wegen der zahlreichen Klippen für die Schiffahrt früher kaum passierbar war. Unter hervorragender Mitwirkung von deutschen Ingenieuren ist in den Jahren 1800—1806 eine Regulierung dieser Fahr straße vorgenommen und der Weg für die Donaudampfer freigemacht worden, die heute von Regensburg in Bayern bis Galatz am Schwarzen Meere ibren Weg nehmen. Eine meisterhafte Beschreibung der Zustände am Eisernen Tor vor der Regulierung, als die Lastschiffe auf der Donau noch von Dutzenden von Ochsengespannen stromaufwärts gezogen werden mußten, gibt der ungarische Schriftsteller Lokal in seinem Roman „Der Goldmenjch". In der Strom- enge türmten sich die Wasser des gigantischen Stromes aus wie in einem Wasserfalle, und ein Getöse von so donner artiger Betäubung herrschte, daß es selbst aus nächster Nähe unmöglich war, sich zu verständigen. Mit Naturinstinkt wußten die Schiffer die Gefahren dieser Donauenge zu überwinden, in der zahllost Fahrzeuge gesunken sind, deren Führer den Gefahren nicht Trotz bieten konnten. Die Felsenwände bieten viele Erinnerungen an die Geschichte Roms, eingehauene Inschriften verherrlichen die Toten des Kaisers Trajan. ° - -- - - Bis zum Berliner Kongreß war daS Südufer der Donau g'g'uüb:r dem nördlichen rumänischen Gestade türkisch, und die Festungen Rustschik, Silistria usw. bildeten die Haupt kanzlers und des Staatssekretärs Dr. Helfferich im kaiser lichen Hauptquartier stattfanden, ist, gutem Vernehmen der „Tägl. Nundsch." nach, auch die Frage der Verlängerung der Legislaturperiode zur Sprache gekommen, und dieselbe Frage dürste auch bei den Besprechungen eine Nolle gespielt haben, die der Reichskanzler ain Dienstag mit den Partei führern hatte. Eine Vorlage der verbündeten Negierungen ist mit Bestimmtheit in Bälde zu erwarten, ob sie aber schon bet der kurzen Tagung tm September oder erst im November vorgelegt werden wird, steht noch nicht fest und hängt an scheinend davon ab, ob bis dahin eine Klärung der Kriegs lage bestimmtere Schlüsse auf das Kriegsende zulassen wird. In Frage kommen dürfte eine Verlängerung der gegen wärtigen (13.) Legislaturperiode um ein Jahr, d. h. bis zum 12. Januar 1017. Im ungarischen Abgeordnetenhaus, das seine Sitzungen nach achttägiger Pause wieder aufnahm, gab es anläßlich der Kriegserklärung Rumäniens lebhafte Ausein andersetzungen, die schließlich aber in der Versicherung der Einigkeit seitens aller Redner gipfelten. Ministerpräsident Graf Tisza führte aus, Rumänien, dessen Vorgehen ohne Beispiel in der Weltgeschichte dastehe, habe alle militärischen und diplomatischen Faktoren irregeführt. Da Rumänien aber Kriegsvorbereitungen traf, so waren solche auch vom Vicrbund getroffen worden. Diese Maßregeln würden in kurzer Zeit ihre Früchte tragen. Rumänien werde seinem Schicksal nicht entgehen. Ein rumänischer Abgeordneter gab darauf die Erklärung ab, daß die Kriegserklärung Rumäniens alle ungarländlschen Rumänen mit Schmerz erfülle, und daß sie in der Treue, die sie bisher bewiesen hätten, nicht wankend werden würden. Alsdann ergriffen mehrere Redner der Opposition und Mitglieder der anderen Parteien das Wort. Die Vertreter der oppositionellen Parteien üben heftige Kritik an der Negierung. Vor allem wird das Ministerium des Äußern und die Diplomatie, insbesondere der bisherige Bukarester Gesandte Graf Czernin angegriffen. Alle Redner, auch die oppositionellen, sind jedoch völlig einig, daß die Schwere der Stunde keine innere Zwietracht verträgt, daß alle nationalen Kräfte zur Niederringung der Feinde sich vereinigen müssen, und daß das schändliche Vorgehen und der niederträchtige Verrat Rumäniens aufs blutigste gerächt werden muß. Graf Tisza betonte in einer Entgegnung, der Irrtum über den Zeitpunkt des Angriffs sei auch dadurch herbei- gesührt worden, daß vom König von Rumänien solche Er klärungen abgegeben seien, die den Jnlum leicht begreiflich machten. Der Ministerpräsident, vielfach durch Zwischenrufe unterbrochen, sagte dann noch: Wir haben uns bezüglich der rumänischen Rüstungen nicht in Täuschungen gewiegt. Ich muß noch besonders betonen, daß den Bukarester Gesandten der Monarchie kein Vorwurf treffen kann. Die Klage die hier erhoben wurde, daß Graf Czernin sich ein Versäumnis oder einen Irrtum habe zuschulden kommen lasten, kann mich nicht abhalten, daß ich dem gänzlich grund los angegriffenen Mann Gerechtigkeit widerfahren laste. Das sicherste diplomatische Mittel gegen die rumänische Gefahr hat in jedem Fall in dem bulgarischen Bündnis bestanden, und die Aktion, welche den Anschlnß Bulgariens an die Mittelmächte ergeben hat, mar in Verbindung mit dem Bündnis mit der Türkei ein bedeutsamer und wichtiger Dienst, den unsere Diplomatie geleistet hat. Gestern Lnmpen, heute Helden. Ein italienisches Blatt sagte von den Rumänen vor deren Kriegserklärung: Wenn die Rumänen wirklich, wie sie sich rühmen, von unserem Stamnie wären, müßten w'r uns tausendmal schämen, solche Gaukler und käufliche Lumpen zu Vettern zu haben! Diese Bastarde und Getreidehändler an der Mün dung der Donau haben vom Römischen nur den Namen und die Sprache. Den Namen könnte man ihnen wieder nehnien und sie wieder mit dem Namen nennen, den sie bis vor wenigen Jahrzehnten trugen: Moldo-Walachen. Ihre Sprache ist eine so unglückselige lächerliche Entstellung latei nischer Wurzeln, daß selbst das Portugiesische im Vergleich damit ein volltönendes und reines Idiom ist. Von den paar tausend Kolonisten, die einst aus Italien kanien, ist dort hoffentlich nichts mehr übrig! Das rumänische Volk ist ein Mischmasch von barbarischen Dakern, die unter römischer Herrschaft Lateinisch lernen muhten, Slawen und Zigeunern. Die Rumänen können uns gestohlen werden! Auf ein Bündnis mit Rumänien, dessen Politiker käufliche Lumpen sind, können wir getrost verzichten! Der einzige Verbündete, den die Rumänen, dieses Zigeunervolt, kennen, ist das Geld, und das muß gelb sein! Wettkümpfe im Weheturne». Einer Anordnung des Kriegsministeriums entsprechend, werden im Laufe des Monats September von den Jugendkompagnien des ganzen Reiches Wettkämpfe im Wehrturnen veranstaltet. Es tst dies das erste Mal, daß die Organisation der militärischen JuHendvorbereitung geschlossen in die Öffentlichkeit tritt. Äußerlich wird dadurch auch kundgetan, daß bet der militärischen Vorbereitung der Jugend das Hauptgewicht auf eine turnerische Ausbildung gelegt wird. Auch Elsaß- Lothringen ist hierin nicht zurückgeblieben, und seit Wochen üben die Jungmannen, um einen der ausgeschriebenen Preise zu erringen. Bei den weiteren Ausscheidungskämpfen konnten hervorragende Leistungen erzielt werden. Hindenburg an der Westfront. Der neue General« stabschcf, Feldmarschall von Hindenburg, so wird der „Köln. Ztg? aus dem Großen Hauptquartier gemeldet, be sucht in diesen Tagen zum ersten Male die Westfront. Ich war auf dem Bahnhof, als sein Zug einlief. Zuerst entstieg ihm der Kronprinz, der Hindenburg eine Strecke das Geleit gab, und begrüßte die auf dem Bahnhof zum Empfang ver sammelten Offiziere, dann der Feldmnrschall. Ich hatte Hindenburg bisher nie gesehen und war überrascht von dem Eindruck. Eine hohe, imponierende Gestalt von einer wunder vollen Ruhe und gelassenen Sicherheit in jeder Bewegung, im Typus unmittelbar an Bismarck erinnernd. Er erschien mir auch ungleich jugendlicher und frischer, als Ich gedacht hatte. Nach der Bewillkommnung durchschritten der Kronprinz und Hindenburg mit dem Gefolge den Bahnhof zu den draußen harrenden Wagen. Der Kronprinz ließ in seiner Ehrerweisung den Gast zu seiner Rechten sitzen, und unter lautem Hurra der versammelten Menge fuhren beide zur Stadt. Bittere Ironie. Die Pariser Konferenz, auf der England das große Wort führte, hatte bekanntlich die Boy kottierung der deutschen Industrie und den Wirtschaftskrieg gegen Deutschland nach dem Frieden beschlossen. Wie eine bittere Ironie wirkt diesem Beschlusse gegenüber die Tat sache, daß England im überseeischen Ausland deutsche Jndustrieprodukte zu kaufen sucht und noch dazu solche, die es gegen deutsche Kriegsgefahr schützen soll. Nachdem bereits bekannt geworben war, daß England deutsche Anilin farben in Singapore einkaufte, da seine Fabrikanten trotz aller Ruhmredigkeiten diese Farben nicht herzustellen ver mochten, wird jetzt von der „Voss. Ztg." eine Ankündigung veröffentlicht, die den Ankauf deutscher Linsen zu Fernrohren für englische Flugzeuge betrifft. Uber die Erstürmung der Souvilleschlucht und über die Bedeutung der Schlucht meldet der Kriegsbericht erstatter der „Norbd. Allg. Ztg." Hermann Katsch : Zwischen Fleury und dein Bergwalde besaßen die Franzosen bis gestern eine fast unangreifbare Stellung in der Souvilleschlucht. Tief schnitt diese feindliche Stellung in unsere Linie ein. Sie war über und über mit Maschinengewehren, die in betonierten Unterständen gesichert standen, wie gepflastert. Die nach allen Seiten wirkenden Maschinengewehre bildeten nicht nur eine dauernde Bedrohung für uns, sie fügten uns auch dauernd Verluste zu. Da außerdem der große Bogen eine Verkürzung sehr wünschenswert machte, wurde gestern nach gründlicher Artillerievorbettung der Sturm auf die Schlucht befohlen. Der linke Flügel erreichte schon nach wenigen Minuten — der Angriff begann um 7 Uhr morgens — die befohlene Linie. Die daran anschließende Stellung fiel auch schnell in unsere Hand. Hier in einer Steinbruchstellung, war es, wo die französischen Stäbe ge fangen wurden. Im Laufe des Vormittags war die ganze zu nehmende Stellung fest in unserer Hand und im Schutze unseres Sperr feuers wurde sie gesichert. Schon am Nachmittag unter nahm der Gegner Wiedereroberungsversuche, die aber völlig mißlangen. Die Bedeutung der Souvilleschlacht in unserer Hand liegt darin, daß wir ole gefährlichste Maschinengewehr stellung des Feindes damit beseitigt und die Schlucht unseren Zwecken dienstbar gemacht haben. Sie bildete lange Zeit das größte Hindernis sür unsere Fortschritte und war der stärkste feindliche Stützpunkt vor dem Fort Souville selbst. Unsere Verluste während des Angriffs selbst waren leicht, Die Stimmung der Leute immer, wenn sie etwas zu tun und nicht bloß auszuhalten haben, frisch und zuversichtlich. stühpunkte der osmanischen Macht am Unierlaus des Stromes. Das Nordufer war meist sumpfig, das Südufer lag erhöht, und unter dem drohenden Feuer der türkischen Geschütze eine Schiffbrücke zu schlagen, der auch Wind und Wetter gefährlich werden konnten, war daher ein sehr schweres Stück Arbeit. In den Feldzügen aller Zeiten, und zuletzt in den russisch-türkischen Feldzügen war der Übergang über die Donau daher stets daS spannende Anfangskapitel, ohne dessen Bewältigung der eigentliche Krieg überhaupt nicht begonnen werden konnte. Im Feldzuge gegen die Serben im letzten Herbst haben die deutschen Truppen den Donau-Ubergang in der Haupt sache in wenigen Tagen erzwungen. Früher dauerten die Vorbereitungen zu dem Wagnis und dessen Verwirklichung oft viele Monate, denn man hatte zu riskieren, daß die zum Truppen-Transport dienenden Boote und Flöße von den türkischen Batterien in den Grund gebohrt und damit alle Landungsversuche vereitelt wurde. So ging denn viel Zeit darauf, den Gegner zu täuschen. Im letzten russisch-türkischen Kriege von 1877 gelang den Russen durch eine Überraschung die Erzwingung des Überganges bei Nikopolis, das ohne große Verluste erobert wurden. Hinterher wurde aber die geschlagene Schiffsbrücke durch Sturm zerstört, so daß wieder ein Aufschub der militärischen Operationen eintrat. Diese Flußübergänge erfolgten der Natur der Sache nach von Norden nach Süden. Die Türken haben ihrerseits in den modernen Kriegen keinen Donauübergang gemacht, der sich heute, wie sich schon in Serbien zeigte, bei dem schweren Geschütz anders darstellt wie früher. Die rumänische Hauptstadt Bukarest, die bekanntlich ein befestigtes Laaer bildet, liegt etwa 60 Kilometer nördlich der Donau, sie hat in den letzten Kriegen keinerlei Bedrohung durch feindliche Truppen und noch weniger eine direkte Heimsuchung er fahren. Wie inl gegenwärtigen Feldzuge, dem so leichtherzig begonnenen, sich die Erfahrungen gestalten werden, ist ab« zuwarlen. Der Bukarester Bevölkerung war beim Kriegs' ausbruch keineswegs so optimistisch zumute, wie ihrem Mi nisterpräsidenten Vrallanu und seinen Kcllegen. Jedenfalls bildet heute die Donau sür Rumänien keinen Verteidigungsposten, hinter dem es sicheren Schutz gegen alle Angriffe von «SUVen her finden dürfte. Als ein Acker- baustaat hat te es allen Anlaß, von seinen Fluren dir Schrecken des Krieges fern zu halten und dem Frieden treu zu bleiben, kec ihm den reichsten finanziellen Nutzen neben den kulturellen Segnungen gebracht haben würde.» Jetzt mag die Donau auf der Lai dkarte leicht eine ganz andere Zukunstsbedeuiung erhalten. Drei Morde auf dem Gewissen. Der ehemalige Bauer und Fabrikarbeiter Janu aus Mühlbachgraben (Ober österreich), der einen Bauern ermordet und beraubt und einen 48 Jahre alten verheirateten Maurermeister gleichfalls ermordet hat, beging im Gertchtsgebäude zu Steyr in Ober österreich Selbstmord durch Erhängen. Janu wird nun eines dritten Mordes bezichtigt. Im Jahre 1913 erwarb er ein halb zerfallenes Bauernanwesen in Bachl bei Linz und ließ dasselbe gegen Feuersgefahr hoch versichern, Im September desselben Jahres brannte daS Anwesen nieder, wobei eine darin lebende 70 Jahre alte Frau den Tod fand. Im Verdacht den Tod dieser alten Frau durch Brandstiftung verursacht zu haben, war Janu verhaftet worden. Bestrafte Schmuggler. Vor dem Landgericht Passau hatten sich wegen Schmuggelns drei Angeklagte zu verant worten, die sechs Ochsen nach Böhmen schmuggeln wollten. Vier Ochsen waren schon über die Grenze geschafft, nur ein Paar konnte von der Gendarmerie aufgebracht werden. Von den Angeklagten wurden zwei zu je 20 000 M., der dritte zu 10 000 M. Geldstrafe verurteilt. Außerdem erkannte das Gericht noch auf Gefängnisstrafen von zwei und einem Monat. Die Angeklagten wurden auch zum Wertersatz der vier nicht aufgebrachten Ochsen im Betrage von 3000 M. verurteilt, der Erlös sür das andere Paar wurde eingezogen. Einen Kampf mit Felddieben hatte ein Altenburger Gendarmerie-Wachtmeister zu bestehen. Einer der über raschten Dieb: ikonnte die Flucht ergreifen, während der zweite den Wachtmeister durch zwei Nevolverschüsse verletzte. Da trotz Aufforderung, sich zu ergeben, der Dieb wiederum auf den Beamten fchießen wollte, machte letzterer von seiner Dienstwaffe Gebrauch und traf seinen Gegner tödlich. Der nMMne Felddteb ist ein 72 Jahre alter Invalide.
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