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Rabenauer Anzeiger : 30.09.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191609309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160930
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160930
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-09
- Tag 1916-09-30
-
Monat
1916-09
-
Jahr
1916
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 30.09.1916
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Auslande gegenüber aber sortdauern, hat die Retchsdank zur Vermehrung ihres Goldschatzes eine neue Quelle erschlaffen, indem sie Goldschmuck und Goldvorräte aller Art zu ihrem reinen Goldwert im ganzen Reiche auskauft. Unter Leitung der Verwaltungsbehörden und Führung der angesehendsten Persönlichkeiten werden aus Vertretern aller Berufskreise Ehrenausschüsse gebildet, die die Goldsachen annehmen, ab- schätzen lassen, ihren Wert sür Rechnung der Neichsbank auszahlen und sie an die Reichsbank abführen, die sie ein- schmelzcn läßt, um das gewonnene Feingold ihren Beständen hinzuzusügen. Die Organisation wird in einigen Wochen im ganzen Reichsgebiet'beendet sein. Von nicht geringerer Bedeutung ist die Hingabe hochwertiger Juwelen, die an das neutrale Ausland veräußert werden. Dadurch werden im Auslande Guthaben geschaffen, die die Zahlungsver pflichtungen dem Anslande gegenüber erheblich erleichtern und die Exporte von Gold ersparen. Französischs Strategie. Ein Pariser Blatt erfreut sich eines ganz besonders tüchtigen militärischen Mitarbeiters, sodaß schon andere Pariser Organe mit Recht sich fragten, warum die Zensur so hochwichtige Aufklärungen nicht unter drücke. So schreibt der Stratege u. a.: „Allerdings ergibt sich für die Bulgaren aus diesem Erfolg der Vorzug einer Verkürzung ihrer Front, da die Donau sich dem Meer immer mehr nähert, je näher sie ihrer Mündung kommt." Nicht ohne Schaudern, bemerkt dazu die „Frankf.Ztg.", denkt man an die strategischen Schwierigkeiten, mit denen die Bulgaren zu kämpfen hätten, wenn die Donau sich immer weiter vom Meere entfernen würde, je mehr sie ihrer Mündung nahe kommt. Dke Lago in Dcutsch-Südwestafrika. Aus ver- schiedenen der „Tägl. Rundsch." zur Verfügung gestellten Nachrichten ergibt sich etwa folgendes Bild der Lage in Deutsch-Südwest. Im allgemeinen hat die mit Beendigung der Feindseligkeiten einsetzende Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse angehalien, Handel und Wandel haben sich weiter belebt mit Einführung einer verhältnismäßig geord neten Verwaltung. Natürlich lastet trotzdem die Fremd herrschaft schwer auf allen deutschen Unternehmungen, und der Tag der Befreiung vom englisch-südafrikanischen Joch wird herbeigesehnt. Große Besorgnts erregt aber das un verständliche Verhalten der englischen Verwaltung den Ein geborenen gegenüber, die mit den neuzeitlichsten Waffen und der Munition dazu in Mengen versehen werden, während der weißen Bevölkerung außer Jagdgewehren alle Waffen oder zum mindesten jede Munition entzogen bleiben. Die schon vor Monaten ausgesprochene Befürchtung, daß über kurz oder lang mit einem neuen gefährlichen Eingeborenen aufstand zu rechnen sei, kehrt in fast allen Nachrichten wieder. Aus dem unbegreiflichen Vorgehen der Engländer in der Bewaffnungsfrage der Eingeborenen schließen viele, daß die Engländer sich schon heute darüber klar seien, daß sie Deutsch- Südwestafrika nicht behalten werden, und infolgedessen darauf ausgingen, einer deutschen Wtederbesetzung die größten inneren Schwierigkeiten zu machen. Es ist jedenfalls gut, daß man in Deutschland über diese Lage unterrichtet ist; man wird dann zum geeigneten Zeitpunkt schon dafür Sorge zu tragen wissen, daß die „freundlichen" englischen Absichten zuschanden werden und Gut und Leben unserer deutschen Landsleute dort ungefährdet bleiben. Versteigerung geraubten deutschen Gutes. In Nigeria, der englischen Kolonie, die an Deutsch-Kamerun im Süden und an Deutsch-Togo im Westen angrenzt, will die englische Regierung nach Londoner Meldungen zum Verkauf des deutschen Eigentums übergehen. Die wirtschaftlichen Aussichten in Nigeria, so sagen die Londoner Blätter, seien durch die Deutschen sehr zeitig erkannt worden. Sie hätten dort eine Reihe von Niederlassungen gegründet. Besonders der Palmöl- und Palmfruchthandel, dessen Wert im Jahre 1913 nahezu 190 Millionen Mark umfaßte, befand sich größtenteils in der Hand Deutscher, die große Stapel plätze in Lagos, Calabar, Patani und anderen Orten er richteten, 50 v. H. des gesamten Ein- und Ausfuhrhandels Nigerias gingen durch deutsche Hände. Der Verkauf dieses deutschen Eigentums beginnt am 31. Oktober durch die Londoner Firma Hampion u. Son auf dem Londoner Eigentumsmarkt. Es werden ungefähr 100 Besitzungen aus gerufen, und zwar nicht allein amtliche Gebäude und privates Eigentum, sondern auch Handelsmarken der größten deutschen Firmen. Die „Times" fügt hinzu, daß diese Verkäufe eine Generalkommandos, wo nötig, auf Grund der ihnen nach dem Gesetz über den Belagerungszustand zustehenden außer ordentlichen Machtbefugnisse alsbald die erforderlichen An ordnungen treffen möchten. Von mehreren Abgeordneten wurde gewünscht, daß die Jagdpolizekbehörden allgemein ermächtigt würden, Wildschaden auch in Eigenjagdbezirken durch Anordnung des zwangsweisen Abschusses zu verhüten. Ablehnung der Ausnahmen, betr. Pflaumen- und Apfelbeschlagnahme. Beim Kriegsernährungsamt gehen so viele Anträge auf Bewilligung von Ausnahmen von den Bestimmungen der militärischen Beschlagnahme von Pflaumen und Ävsel ost für ganz kleine Mengen zu, daß es nicht möglich ist, olle Anfragen schnell zu beantworten. Grundsätzlich müssen, wie das Kriegsernährungsamt bekannt gibt, alle Ausnahmen zugunsten von Privatpersonen abge- whnt werden. Wegen verbotswidriger Ausfuhr von Gold aus Deutschland hatte sich vor dem Schöffengericht in Zittau ein Professor vom dortigen Realgymnasium zu verantworten. Dem Angeklagten waren auf dem Zittauer Bahnhof von einem Grenzschutzsoldaten sechzig Mark und vierzig Kronen in Gold adgenommen und in Papier umgctauscht. Die Anzeige ist m der Annahme erstattet, daß der Professor, der bei der Österreichischen Kreditbank ein besonderes Konto unterhielt, das Gold in Österreich mit Gewinn habe ver- kaufen wollen. Die Anklagebehörde betonte, daß dieser Ge- danke sehr nabe liege, da ein Lehrer sich bei den Schulgold- sammlungen das Goldgeld leicht verschaffen könnte. Der Professor wurde zu zwei Monaten Gefängnis und 188 Mk. Geldstrafe verurteilt. Der Krammetsvogelfang mit Dohnen wieder freigogcben. Seit 1608 war der Krammetsvogelfang mittels Dohnen verboten. Um auch den Krammetsvogel, dessen Fang in einzelnen Gegenden eine nicht unerhebliche Bedeutung hat, der Ernährung zuzusühren, hat der Bundes- rat eine Verordnung angenommen, durch die die Landes zentralbehörden ermächtigt werden, den Krammetsvogelfang mittels Dohnen in diesem Jahre wieder zuzulassen. Holländische Vollmilch. Der Rat der Stadt Leipzig will einen Versuch mit Einführung ausländischer Vollmilch besonders gute Gelegenheit für englische Kapitalisten und Handler bilde, einen großen Anteil an dem Handel Nigerias an sich zu reißen, der für die Zukunft noch die besten Aus sichten biete. General von Bernhardi, unter dessen Oberbefehl deutsche und österreichisch-ungarische Truppen den stark be festigten Brückenkopf von Zarecze am Stochod erstürmten, war nach den „Münch. N. N." der erste deutsche Offizier, der am 1. März 1871 in Paris einzog. Er gehörte zu der von der Einschließungsarmee vorausgeschickten Vorhut, bei der er einen Zug Husaren führte. General von Bernhardi ist ein bekannter Militärschriftsteller. Abreise der rumänischen Gesandtschaft aus Berlin. Der rumänische Gesandte Beldiman, der sich während seiner Amtszeit als aufrichtiger Deutschenfreund bewies, ist mit seiner Familie, den Mitgliedern der Gesandt schaft und einigen andern rumänischen Persönlichkeiten aus Berlin nach Kopenhagen abgeretst. Auf dem Stettiner Bahnhof war ein Sonderzug bereitgestellt, der aus zwei Salonwagen, einem Speisewagen und einem Wagen erster und zweiter Klaffe bestand. Die Herren der Gesandtschaft versammelten sich im Fürstensalon des Bahnhofs, wo sich auch der bisherige deutsche Gesandte in Bukarest, Freiherr von dem Bussche-Haddenhausen, und der Geheime Legations rat vom Auswärtigen Amt eingefunden hatten. Im Auftrage der deutschen Regierung nahm ein Offizier an der Reise teil. Exzellenz Beldiman, der sehr an Berlin hing und dem die Abreise sichtlich schwer fiel, verabschiedete sich von den deutschen Herrn mit dem Ausdruck herzlichsten Dankes für alle Freundlichkeiten. Parlamentarische Besprechungen Uber die aus wärtige Politik. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts hält mit den Führern der Neichstagsparteien Be sprechungen ab über die schwebenden Fragen der aus wärtigen Politik. Nachdem Herr v. Jagow bereits in der vorigen Woche die Führer der Volkspartet empfangen hatte, wird er in diesen Tagen eine Aussprache mit den führenden nationalliberalen Abgeordneten pflegen. Der freisinnige Abg. Heckscher äußert in einer von der „Voss. Ztg." veröffent lichten Zuschrift an das „Hamb. Fremdenbl." Bedenken gegen die Einzelbesprechungen und wünscht statt ihrer eine gemeinsame und gleichzeitige Aussprache mit der Gesamtheit der Parteiführer, wie sie seit Kriegsbeginn auch Brauch gewesen ist, da sich kein Gebiet der Staatspolitik weniger zu einer Behandlung im Lichte der Parteipolittk als die heiß umstrittenen Fragen und Maßnahmen der auswärtigen Politik eignet. ' > 7777 Vermischte Nachrichten. Ergebnis der nordischen Konferenz. Norwegen, Schweden und Dänemark haben auf der Ministerkonferenz in Christiania ihre Einmütigkeit, die bis herige loyale und unparteiische Neutralität während der Dauer des Weltkrieges aufrechtzuerhalten, erneut feierlich bekundet uod sich über eine erweiterte Zusammenarbeit gegen die Schwierigkeiten handelspolitischer Art verständigt, die namentlich aus den Schwarzen Listen und aus der Zurück haltung oder Vernichtung neutraler Schiffe und Ladungen erwachsen. Zur Behauptung der handelspolitischen Inter essen nach dem Kriege sollen in den drei Ländern vorbe reitende Maßnahmen getroffen werden. Ferner einigte man sich dahin, unter den gegenwärtigen Verhältnissen zu er klären, daß die dreiRegierungen es für ausgeschlossen erachten, sei es allein oder in Verbindung mit anderen Regierungen, die Initiative zur Vermittelung zwischen den kriegführenden Mächten oder zu ähnlichen Veranstaltungen zu ergreifen. Andererseits stellte man als wünschenswert fest, daß eine erweiterte Zusammenarbeit zwischen so vielen neutralen Ländern wie möglich zur Wahrung gemeinsamer Interessen unter Ausschluß jeglicher Parteinahme für die eine oder andere der kriegführenden Mächtegruppen zustandegebracht würde. Der erste jüdische General. Die englische Armee hat infolge der Beförderung des Obersten John Monash zum Generalmajor ihren ersten jüdischen General erhalten. Diese Angabe eines Londoner Blattes trifft laut „B. T." nur insoweit zu, als sie England betrifft. Der erste jüdische General ist aus dem Jahre 1812 bekannt, er stand gegen England im Felde; es war der amerikanische General Joseph Bloomfield. Eine Porto - Erhöhung im Verkehr zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn vom 1. Oktober ist nunmehr bekanntgegeben. Es kosten Briefe bis 20 Gramm 15 Pfg., für jede wetteren 20 Gramm 5 Pfg. Postkarten siebeneinhalb Pfg., Drucksachen bis 50 Gramm 3 Pfg., über 50 bis 100 Gramm 5 Pfg., für jede weiteren 100 Gramm 5 Pfg. Warenproben für je 50 Gramm 5 Pfg., mindestens 10 Pfg. Geschäftspapiere bis 2 Kilogramm sür je 50 Gramm 5 Pfg., mindestens 20 Pfg. Die Postanweisungen kosten für je 40 Mk. oder einen Teil davon 20 Pfg. Für Pakete sind nach Österreich 60 Pfg., bis Bosnien-Herzegowina 1 Mk. zu zahlen. i Die Sozialdemokratische Reichskonferenz, auf der im Namen der in der Minderheit befindlichen Sozd. Arbeits gemeinschaft der Abg. Haase gesprochen hatte, einigte sich auf eine Resolution der Fraktionsmehrheit. In dieser betont die Mehrheit die Pflicht der Landesverteidigung und der Abwehr der gegen Deutschland und seine Verbündeten ge richteten feindlichen Pläne, bedauert die friedensfeindliche Haltung der Staatsmänner des Vieroerbandes und der sozi alistischen Parteien dieser Länder, erklärt eine arbeits- und kampfstarke Internationale als ein Ziel sozialdemokratischer Politik, bezeichnet den dauernd gesicherten Weltfrieden als ihr Ideal und richtet schließlich an die deutsche Regierung die Aufforderung, unausgesetzt bemüht zu sein, dem Kriege ein Ende zu machen und dem Volke den langersehnten Frieden wiederzugeben. Zeichnet die fünfte Kriegsanleihe! Der Banklehrling als Oberleutnant. Vor einer Berliner Strafkammer hatte sich ein Banklehrling wegen Unterschlagung von 13 000 Mark zu verantworten. Das Gericht verurteilte ihn zu einem Jahr sechs Monaten Ge- ängnts. Neunzehn Jahre war der Jüngling erst alt, und chon betraute ihn, den Lehrling, die Bank mit dem jassiererposten. Mit kleinen Summen begannen die Unter chiagungen, die der noble junge Herr zu seinen kostspieligen Neigungen verwendete. Als er gar eine Künstlerin kennen lernte, war es um den kleinen Gernegroß ganz geschehens Größere Summen forderte sein flottes Leben. Durch Urkunden- und Vücherfäljchung verschaffte er sich auch das.' Als Oberleutnant eines bayrischen Reiterregiments mit Kriegsorden, eine Binde überm rechten Auge, das linke zierte ein Monokel, mit einem Renommierzigarettenetui, das „seine Eskadron ihrem tapferen Führer" verehrt hatte/ wurde der Jüngling in lustiger Gesellschaft beim Sekt in einem Kabarett dingfest gemacht. Gewiß sind Banken, wo ihre besten Kräfte zum Heere eingezogen sind, genötigt/ jüngeren Kräften verantwortungsvollere Posten zu über geben. Daß es aber nicht angebracht ist, junge Leute so selbständig handeln zu lassen, müßten die Banken bei ihren bösen Erfahrungen doch wohl auch einsehen. Auf einer Rumplertaube auf Heimaturlaub flog der Fliegerleutnant Bielek aus Haatsch im Kreise Ratibor. Der Offizier ist in Posen stationiert und erwirkte sich von seinem Kommandobefehlshaber die Erlaubnis, zur Fahrt in die Heimat statt der Eisenbahn seine Rumplertaube benutzen zu dürfen. Die nicht angekünoigte Landung gelang auf einer Wiese vorzüglich. Nach mehrtägigem Aufenthalt bei den Eltern verließ nach den „Leipz. N. N." der Offizier seine Heimat wieder auf dem Luftwege und landete glücklich auf dem Übungsplatz. Ein Vatermord. In Klein-Sisbeck (Herzogtum Braun schweig) war der Sohn des Landwirts Albrecht mit seinem Vater in Streit geraten. Im Verlaufe des Wortwechsels ergriff, der „Magoeb. Ztg." zufolge, der Sohn einen Mist haken und schlug seinen Vater tot. Der Mörder soll ein getstig minderwertiger Mensch sein; er konnte verhaftet werden. Ein blutiges FamMendrama spielte sich in Heidel berg ab. Die Frau des im Felde stehenden Gipsers König durchschnitt anscheinend in einem Anfalle geistiger Umnachtung ihren fünf Kindern im Alter von 3—10 Jahren den Hals und versuchte dann, sich selbst »durch Öffnung der Pulsader bas Leben zu nehmen. Die Frau wurde in hoffnungslosem, Zustand ins Krankenbaus übersükrt. machen, die in Kühlwagen nach Leipzig befördert wird. In , den nächsten Tagen bereits soll die erste Sendung dort ein- s treffen. Sie wird in besonders kenntlich gemachten Geschäften verkauft werden. Der Preis dürfte allerdings wegen der hohen Unkosten sich auf ungefähr 60 Vf. für das Liter stellen. Der Verkauf erfolgt unter Aufsicht des Rates, und zwar nicht in Flaschm oder Büchsen, sondern aus der Kanne wie jede andere frische Milch. Weißdorn als Kaffee-Ersatz. Durch die englische Blockade ist uns die Zufuhr von Kaffee fast völlig abge schnitten. Zur Herstellung der ins Ungeheure steigenden Kaffee-Ersatzmittel wird in der Hauptsache Gerste verwandt. Um nun nach Möglichkeit an Gerste, die zu Futterzwecken dringend benötigt wird, zu sparen, ist die Verwertung der Weißdornfrüchte, aus denen sich gleichfalls ein geeignetes Kaffee-Ersatzmittel Herstellen läßt, behördlich in die Wege geleitet worden und zum Zwecke der Sammlung und Ver wertung des Weißdorns unter Beteiligung des Deutschen Reichs und Preußens die Kriegs gesellschaft für Kaffee-Ersatz G. m. b. H., Berlin W. 66, Wilhelmstr. 55 gegründet worden. Die Gesellschaft zahlt an die Bevölkerung für ein Kilo luftgetrockneter, von Stengeln, Asten und Blättern be freiter Früchte 20 Pf. Die Ablieferung und die Empfang nahme des Sammellohnes erfolgt bet den Ortssawmelstellen. An die Bevölkerung wird die dringende Bitte gerichtet, dafür zu sorgen, daß die sämtlich vorhandenen Weißdornfrüchte gepflückt und an die Ortssammelstellen abgeliefert werden. Sollte in irgend einem Bezirk, in dem sich nennenswerte Mengen Weißdorn befinden, keine Sammelstelle eingerichtet sein, so wird die Kriegsgesellschaft für Kaffee-Ersatz, sobald sie Nachricht davon erhält, für Errichtung einer Sammelstelle sorgen. Durch Sammlung von Weißdorn wird die ent sprechende Menge Gerste, des für uns so notwendigen Futtermittels, gespart. Es ist daher Pflicht jedes Einzelnen, die Sammlung der Weißdornsrüchte zu fördern. Das erste Schullichttheater ist in Erfurt, Provinz Sachsen, eröffnet worden. Zur Eröffnungsfeier hielt Prof. Dr. Archenhold, Direktor der Sternwarte in Berlin-Treptow, den Festvortrag. Erfurt sei die erste Stadt im Reiche, die eine derartige Einrichtuna sür ihre Schulen treffe. Das - > "'"1 »—»W«, sei eine Kulturtat, die den Schülern, der schulentlassenen Jugend und der Bürgerschaft Gelegenheit gebe, sich stündia mit den neuesten Fortschritten von Wissenschaft und Technik auf kinematographischem Wege vertraut zu machen. Gleich die erste Reihe von Filmen, die der Redner bei dieser Ge legenheit unter dem Sammeltitel „Kulturdokumente" vor- führte, gab einen Überblick über das, was das Schullicht theater bieten will: Darstellung der Sonnenfinsternis von 1912, Ausbruch des Aetua, Studienreise ins Innere des Vesuv, Bilder aus der Entwicklung und dem Leben ver schiedener Tiere, vom Keimen, Wachsen und Reifen der Pflanzen. Vorgänge, die in der Natur Monate in Anspruch nehmen, werden in wenigen Minuten dem Auge vorgesührt und können den Unterricht wesentlich fördern. Daneben werden auch große Zeitereignisse, wie zurzeit der Krieg, im Schullichttheater behandelt werden. Fleischzulage an Erntcarbciter. Für die in der Landwirtschaft voll beschäftigten, über 14 Jahre alten Per sonen wird in Sachsen laut „Leipz. N. N." in der Versor gungswoche vom 30. September bis 6. Oktober 1916 neben dem allgemeinen Fleischbezugsrecht eine Fleischzulage be- willigt. Es erhalten Personen über 16 Jahre außer den in ihrem Besitz befindlichen Fleischmarken vier weitere Fleisch- narken im Gesamtwert von 200 Gramm Fleisch, Personen im Alter von 14 bis 16 Jahren zwei weitere Fleischmarken im Gesamtwerte von 100 Gramm Fleisch. Wesentliche Erhöhung der Wildhöchstpreise. Infolge der geringen Beschickung der Städte mit Wild hat ich der Präsident des Kriegsern'ährungsamtes veranlaßt ge- ehen, die bisherigen Großhandelshöchstpreise sür die ver« chiedenen Wtldarten ganz wesentlich, zum Teil um 50 Proz. zu erhöhen. Diese Maßnahme wird damit begründet, daß in Friedenszeiten die Wildpreise weit über den sonstigen Fleischpreisen standen, so daß die Jäger jetzt keine Neigung zum Verkauf ihrer Beute zeigten. Sie verbrauchten das Fleisch des Wildes lieber selbst oder überließen es den Ein wohnern der Jagdgemeinden. Vielfach sei das Wildfleisch auch zur Beköstigung der Kriegsgefangenen verwendet woi den, da es tatsächlich das billigste Fleisch war, sogar noch billiger als Pferdefleisch.
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