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ver CntenieMSchte nach Len bestehenden völkerrechtlichen GS setzen. Die Zurückziehung der englischen Kriegsschiffe auS Lem Gebiet, in dem deutsche U-Boote neuerdings so erfolg reich operierten, kann auf die amerikanische Regierung keinen Eindruck machen. Gerade Lie relative Nähe der Küste er leichtert ja unseren U-Booten die Rettung der Besatzungen von ihnen versenkter feindlicher Handelsschiffe oder solcher, die mit Bannware beladen sind. l Englands Furcht vor Unterbindung der amerika Nischen Waffenzufuhr. Als die „Deutschland" in Balti- more eintraf, schlug der Direktor einer englischen Schiffahrts gesellschaft mit der Faust auf den Tisch und sagte: Diese verfluchten Deutschen werden uns auch noch Kriegsuntersee- boote hierher auf den Hals schicken. Dann gibt es ein großes Diese Befürchtung ist inzwischen >ur Wirklichkeit geworden. Einiges von unsern Feinden. Ein Hoffnungsloser Krieg fiir den Bicroerband. In Manchester hielt der englische sozialistische Abgeord nete Snowden bei einer Veranstaltung der Arbeiterpartei eine Ankrache, in der er sagte, die militärischen Ereignisse seit JuU bewiesen klar, daß jede Hoffnung auf militärische Besieauna der Zentralmächte verschwunden sei. Wenn der Krieg bis zu einer militärischen Entscheidung durchgekämpft werden sollle, so müßte er viel länger dauern als drei Jahre. Aber der Krieg könnte nicht noch zwei oder drei Jahre weitergeführt werden wegen der großen Verluste an Menschen. Die britischen Gesamtoerlusle betrugen seit der Juli-Offensive dreihunderttausend Mann. In seiner Unterredung mit den amerikanischen Journalisten wich Lloyd George der Frage aus, was Frankreich über einen Krieg von zwei, drei oder zwanzig Jahren dächte. Frankreich würde keine Männer mehr übrig haben, wenn der Krieg noch länger dauerte. Wofür kämpfen wir? fragte Snowden. Im Anfang glaubte man für Belgien, aber das glaubt jetzt niemand mehr. Die Regierung habe sich immer geweigert, sich über ihre Ver pflichtungen gegenüber Rußland auszulassen. Aber die Frage würde von neuem im Unterhaus gestellt werden, ob England Tausende von Männern verloren und die Wehrpflicht einge führt habe, Laß Rußland Konstantinopel erhalte. Betrunkene englische Soldaten. Die italienischen Soldaten werden bekanntlich zur Erhöhung ihres AngriffS- muteß von ihren eigenen Führern gelegentlich betrunken ge macht. Die gleiche widerwärtige Methode scheint auch die englische Heeresleitung anzuwenden. Wenigstens lesen wir in der „Köln. Zlg.": Im englischen Abschnitt an der Ancre greift die Artillerietättgkeit weiter nach Norden aus, und vielleicht sucht der Gegner jetzt in dieser bisher im allge meinen ruhiger gebliebenen Gegend einen Angriff vorzu bereiten. In den letzten Kämpfen sind nachgewiesenermaßen die englischen Soldaten vielfach völlig betrunken gewesen. Auf eine geringe taktische Schulung läßt es schließen, daß die vorbrechenden Linien „Tuchfühlung" hatten und bei Zug- und Gruppenkolonnen angewandt wurden. Die Verluste entsprechen dieser Taktik, die im Grunde darauf beruht, dah die Führer nicht Herr der Truppe sind und sich auf die Selbständigkeit des einzelnen Mannes nicht verlassen können. Sie müssen deshalb ihre Leute Zusammenhalten und bezahlen dieses Verfahren mit den schwersten Einbußen, denn bessere Ziele lassen sich für unsere Artillerie und Maschinengewehre gar nicht denken. Es sind berittene Offiziere bei Len Ko lonnen bemerkt worben, ein Beweis, daß sich die Führer nicht schonen, aber auch nicht schonen können, wenn sie ihre Leute vorbringen wollen. englische Krkegsminister Lloyd George erklärte in Erwiderung auf eine Bemerkung des liberalen Avaeorüneien Holt da." er in. keiner bekannten Unterredung mit einem amerikanischen Berichterstatter nur wiederholt habe, was schon Asquith betont hatte. Lloyd George fügte hinzu: „Vermittlung in diesem Augenblick wäre ein Triumph Nr Deutschland und eine Katastrophe für uns. Ich nehme nicht ein Zipfelchen von meinen Erklärungen zurück. Es ist nicht nur der Ausdruck meiner eigenen Ansicht, sondern die i>eS Kabinetts, des Kriegsausschusses, der militärischen Rat- -reber und sämtlicher Verbündeten, daß es notwendig war, Vie Erklärung abzugeben, welche ich abgegeben habe. ck Rundschau. Das Fazit der vertraulichen Beratungen seines Ausschusses hat der Deutsche Reichstag am Mittwoch in siebenstündiger Sitzung gezogen. Es ist von keiner Seite ein Hehl daraus gemacht worden, so sagt die „Nordd. Allg. Ztg.", daß in der Hauptfrage, die den Ausschuß beschäftigt hat, die Mei nungen nicht ausgeglichen worden sind. Und in der Debatte ist dies nicht nur in der Berichterstattung über die Ausschuß verhandlungen festgestellt worden, sondern auch in den Reden des Grafen Westarp und des Abg. Haase zum Ausdruck gekommen. Das Land wird aber aus dem Gesamtverlauf )er Verhandlung die Zuversicht entnehmen, daß vorhandene achliche Differenzen die Einigkeit und Kampfkraft in keiner Weife schwächen können. Von den Rednern der verschiedenen Parteien sind Worte gesprochen worden, die nicht allein den Zuhörern zu Herzen gingen, sondern auch draußen im Lande einen tiefen und erhebenden Eindruck machen werden, überall wer der Wille vorherrschend, erneut die Gedanken hinzulctten auf das Eine, was heute not ist: fest zusammenzustehen bis zum siegreichen Ende dieses Krieges. Das ist mehrfach in geradezu ergreifender Weise ausgesprochen worden. Auch die gewaltigen Aufgaben, die nach dem Frieden an uns herantreten werden, sind von verschiedenen Seiten erörtert worden. Als einmütige Meinung des Reichstags darf festgestellt worden, daß wir keine der Kräfte, die sich im Kriege so herrlich offenbart haben, brach liegen lasten dürfen und daß sie sich zum Nutzen der gemeinsamen Sache dereinst voll auswtrken müssen. Es gibt kein Gebiet unseres nationalen Daseins, in das der Krieg und was er uns an innerem und äußerem Erleben gebracht hat, nicht tief und vielfach umwälzend eingriffe. Das, was nach dem Frieden werden wird, in die richtigen Bahnen zu leiten und für unsere gesamte Entwicklung segensreich und fruchtbar zu machen, ist die große Friedensarbeit, der sich keine Partei, keine Schicht des Volkes entziehen wird. Auch darüber hat uns die heutige Sitzung des Reichstags manches gute Wort gebracht. Wenn auch unerfreuliche Erscheinungen, die einen so breiten Raum in den Erörterungen der letzten Zett ein nahmen, nicht unbesprochen blieben, so läßt sich Loch sagen, baß diese Dinge im großen und ganzen mit Maß behandelt worben sind. Wir möchten wünschen, daß unsere Öffent lichkeit sich auch tn diesem Punkte ein Beiwiel an der Art nehmen möge, wie sie im Reichstag zur Sprache gebracht wurden. Vs schien die Stimmung zu herrschen, daß wir dies Kapitel endlich und endgültig abschlteßen sollten. Das feindliche Ausland hat sich, nach den aufgeregten Artikeln seiner Presse zu urteilen, von der Verhandlung am Mittwoch ein Fest erwartet. ES wird enttäuscht fein. Es hat wiederum das deutsche Volk in seinen Vertretern einig gesehen. Von keiner Sette ist Schönfärberei betrieben worben. Niemand hat dem Ernste der Zeit, den wir alle kennen und würdigen, nicht offen tn8 Auge geblickt. Daß dies mit dem festesten Vertrauen zum Siege unserer guten Sache geschehen konnte, dafür danken wir unseren Kämpfern zu Lande und zur See. Wo ihrer die Redner gedachten, klang hell und stark der Beifall von allen Bänken. Sächsische Vertrauenskundgebung für den Reichs« kanzler. Eine in Leipzig von 500 hervorragenden Persön lichkeiten abgehaltene Versammlung nahm nach einem Vortrage des Wirk!. Geh. Nats Professors Wach einstimmig eine Entschließung an, in der die verborgene Wühlarbeit gegen den Reichskanzler schärfstens verurteilt wird, wird ferner ausgeführt: „Zu dieser Agitation schweigen, heißt sie begünstigen; sie ist geeignet, trügerische Hoffnungen zu er wecken, das Vertrauen in die Reichs- und KriegSlettung, die uns von Sieg zu Sieg geführt hat, zu erschüttern, dem Volke und unseren heldenhaften Truppen die Freude an unseren gewaltigen Erfolgen zu vergällen, die Einigkeit, Opferwilltgkelt, siegreiche Zuversicht zu schmälern, den Feind zu stärken und uns neue Feinde zu erwerben. Daher protestieren wir gegen solch vaterlandsgefährliche» Treiben. Vertrauensvolles, unerschütterlich einmütiges Durchhalten bis zum siegreichen Ende sollen auch fernerhin des deutschen Volkes Losung sein. Zur Wehrhaftmachung der deutschen Jugend hat der Ausschuß der Deutschen Turnerschaft erneut Stellung genommen und beschlossen, alle.dahin ^elenden Bestrcbunaen M weitesten Maße zu unterstützen. DaSei will die Türner schaft für sich keinerlei Vorteile erstreben, aber sie wünscht auch in ihrer Arbeit nicht gestört oder verhindert zu werden. Die Deutsche Turnerschaft halt eS für unbedingt notwendig, das gegenseitige Verhältnis von staatlicher Jugendpflege, Jungdeutschlandbund, freien Vereinigungen, die sich mit Jugendpflege befassen, und militärischer Vorbildung der Jugend bald gründlich und völlig klar zu stellen, damit die allenthalben an der Jugend geleistete Arbeit auch in vollem Maße wirksam und die freiwillige Arbeit auch in Zukunft sichergestellt wird. Die Wettkämpfe im Wehrturnen sind zu einer dauernden Einrichtung zu machen, nicht nur für die Jugend vor dem Eintritt ins Heer, sondern auch für das Heer selbst. Jugendabteilungen von Turn-, Sport- und sonstigen Vereinen sind, wenn sie sich der Aufficht der General kommandos unterstellen und nach den Erläuterungen ar beiten, anzuerkennen. Die Grenze, daß die militärische Vorbereitungerst mit dem 16. Jahre beginnt, ist nicht be gründet und hinderlich; sie ist durch das 14. Jahr zu ersetzen. — Die Kriegslage. Volle Erfolglosigkeit der Engländer und Franzosen, das ist das Kennzeichen der jüngsten feindlichen Anstrengungen an der Somme. Dabei wurden die Angriffe mit äußerster Zähigkeit ausgesührt, wie aus der Tatsache heroorgeht, daß der Feind nicht weniger als sechsmal gegen unsere Stellungen bet Sailly vorstürmte. Derartige Hartnäckigkeit hat nian wohl im Osten wiederholt beobachtet, wo die Russen mit Peitschen und Artilleriefeuer aus ihren Gräben gegen die Verbündeten vorgetrieben werden; im Westen ist diese Methode unge wöhnlich. Gefruchtet hat sie, wie gesagt, nichts. Die Er schöpfung der Russen häll noch an, größere Operationen hat der Feind im Osten noch nicht wieder zu unternehmen vermocht. Wie wett er noch vor dem Beginn des Winters die entstandenen Mannschastslücken und namentlich die in den Waffen- und Munttionsbeständen eingerissenen Lücken wird ausfüllen können, bleibt abzuwarten. Unsere und unserer Verbündeten Linien stehen fest und unerschütterlich. Daß es den Ruffen nicht zum Besten geht, erhellt auch daraus, daß sie den Rumänen die zugesagte Hilfe vorent- halten. Die jüngsten Bundesbrüder sind infolgedessen in die denkbar härteste Bedrängnis geraten und werden aus Sieben bürgen erbarmungslos htnauSfegt. In Mazedonien hatten die bunten Truppen des Generals Sarrail bemerkenswerte Mißerfolge. Vermischte Nachrichten. WaS man unseren Soldaten als Liebesgaben ins Feld sendet, zeigt eine Zusammenstellung der Korps- beziiksannahmestelle für daS 1. bayerische Armeekorps vom Roten Kreuz. Es wurden vom 1. März bis 1. Oktober 1916 17 Waggonladungen und 4260 Kolli als Stückgut mit Liebes gaben im Wert von nahezu einer Vtertelmillion ins Feld gesandt. Dte Sendungen hatten ein Gewicht von 183 584 Kilogramm. An Nahrungs- und Genußmitteln wurden den Truppen und Feldlazaretten überwiesen u. a. 14,5 Zentner Konserven, 3660 Pakete mit Gebäck, 5 Zentner Zucker, 9 Zentner Käse, 11 475 Stück Eier, 7800 Flaschen Wein und 1750 Flaschen Liköre, 5 Waggone Bier und 6 Waggone Mineralwasser, 1300 Dosen kondensierte Milch, 1,5 Zentner Marmelade, 3 Zentner Bonbons, 410 811 Stück Zigarren und 433 425 Zigaretten, 18 403 Pakete Tabak und 1466 Stück Sfeifen. An Gebrauchsgegenständen im ganzen über 200 000 Stück. Unter den Bekleidung?« und AuSrüstungs- gegenstänben stehen obenan die Hosenträger mll 14 684 Stück, von den im ganzen 88 000 Stück ins Feld gesandten. Ein Kriegsidyll. Das Berner Tageblatt berichtet von einem hübschen Kriegsidyll: Eines TageS begab sich die Musikkapelle deS in Boefol stationierten schweizerischen Regiments nach dem Largztpfel. Dort spielten sie einige Stücke. Dnd La dort die Schützengräben der beiden kämpfenden Parteien beinahe zusammenstoßen, konnten die tn Felde stehenden französischen und deutschen Krieger ein Konzert genießen. Sie haben auch auf beiden Seiten mächtig Beifall gespendet, und eS war ein ergreifender Augenblick, als aus beiden Gräben das Bravorufen heroorbrach. c/7> /'-'M i ! 'N i Ml 5.Ä v?n. Der englisch-französische Geländegewinn an der Somme. Der rngltjch.sran- zösiiche Geländegewinn an der Somme wird meistens noch überschätzt, und eS gibt noch Leute, die da glauben, daß die Krtcgslage sich dadurch zu un serem Nachteil gewendet hat. Wenn man aber einen Blick ani unsere Karte wirst, so er- Neht man daraus, wie gering fügig und unscheinbar der seino-* ltche Gewinn in Wirklichkeit ist, noch dazu, wenn man in Be- tracht z.ekt, welches Gebiet wir ^Feindesland besetzt halten. Wir Lob,,, jnr ersten Kriegs- Q mdratkilometer flindllchen und im nvetten KrugZj^ 251000 Q mdrat llomrt.r besetzt, daS ergibt zusammen 43i oho Qua- dratkilomeler. Frankreich entfallen davon 50000 Quadratkilometer. Der Verlust der einigen Hundert Quadratkilometer Ipielt dem. gegenüber absolut gar keine Nolle, er fällt bet der Gesamt- hilflos? > i st- I AM A?/' /--ne/ <E>/7 - > öiiMSVSv! IM i / läge überhaupt nicht ins Ge- — — -- ——— ——- « wicht. Der Geländegewinn der Feinde, den sie nach dreimonatigem blutigen Ringen erzielt haben, beträgt noch nicht 3 v. H. unsere? »m Westen besetzten Gebietes und ist noch lange nicht so groß wie unser Gewinn bei Verdun. ! ?^lZ o AmnbueZ Griechenland. Auslieferung der griechischen Flotte und Eisen bahn. Der französische Flottenchef richtete ein Ultimatum an die griechische Regierung, worin er mit Rücksicht auf die Sicherheit der Flotte der Verbündeten dte Auslieferung der gesamten griechischen Flotte bis auf den Panzerkreuzer „Georgios Averoff" und die Linienschiffe „Lemnos" und „Ktlkisch" bis 1 Uhr nachmittags forderte. Ebenso wurde dte Übergabe der Piräus Larissa-Eisenbahn verlangt. Nach den übereinstimmenden Meldungen italienischer Blätter hat die griechische Regierung in die Auslieferung der griechischen Flotte an die Verbündeten gewilligt. Laut „Giornale d'Jtalia" sollen auch die griechischen Eisenbahnen übergeben worden sein. Die Forderung der Auslieferung der griechischen Flotte ist, vom Rechtsstandpunkt auS betrachtet, freilich eine Unge heuerlichkeit, als Machtfaktor kam diese Flotte jedoch längst nicht mehr in Frage, da sie infolge ihrer Erziehung durch englische Admirale ständig dem Vterverbend zuneigte und teilweise bereits zu ihm übergegangen tst. Weit wichtiger ist die zweite Forderung an Griechenland, wonach die Bahn linie Piräus—Larissa dem Verbände ausgeliefert werden soll. Dieses Verlangen kann keine Begründung mit der Notwendigkeit des Transportes serbischer Truppen aus Korfu finden, wie das einst vor Monaten Ler Fall war, als man die von Westen nach Osten führenden Bahnlinien Griechen lands mit Beschlag belegen wollte. Mit der Übergabe der von Süden nach Norden führenden Bahnlinie Athen—Larissa handelt es sich um daS Abschneiden der im alten Griechen land stehenden königstreuen Teile der griechischen Armee vom Kriegsschauplatz in Mazedonien, so daß diesem Bestand teil deS griechischen Heeres jede Möglichkeit genommen wäre, etwa nach Norden auszuwetchen, den von Valona nach Janina vorrückenden Italienern hinderlich zu werden oder gar sich der deutsch-bulgarischen Armee bei Monastir anzu schließen. MU der Annahme dieses Ultimatums ist, wie dte „Tägl. Rundsch." sagt, die letzte Möglichkeit für eine freie politische Entschließung des griechischen Königs und seiner Freunde endgültig auSgeschaltet.