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Rabenauer Anzeiger : 21.09.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191609210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160921
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160921
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-09
- Tag 1916-09-21
-
Monat
1916-09
-
Jahr
1916
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Im Felde keinen Mangel Tisch ist so gedeckt, daß gänglichkeit selbst den Kr 1. Juli nahezu ohne Unterbrechung Tag und Nacht andauert, wollen es Engländer und Franzosen mit Hilfe ihrer farbigen Brüder um jeden Preis schaffen. Sie sagen sich elbst, ver« auf auch Von fehlt aus- Die letzte Kriegswoche. Jetzt oder nie. In völliger Blindheit. Die ewigen Driirkeberger. Russen und Rumänen. Griechenland. pufft dieser gigantische Stoß ergebnislos, dann sind sie zu einer zweiten Kraftanstrengung auch nur von ähnlicher Stärke nicht mehr imstande. Es ist ein Akt der Verzweiflung, ein Va banque-Spiel, das unsere Feinde treiben. Wären sie noch bei Sinnen, so müßten sie die Nutzlosigkeit ihrer Be mühungen erkennen und begreifen, daß sie mit der Fort-- setzung dieser Offensive, bei der die geringfügigen Erfolge hinter den unerhörten Verlusten völlig verschwinden, Selbst mord begehen. Ein so objektiver Kritiker, wie der schweize rische Oberst Egli, hat das Ergebnis der großen Offensive, die sich in ihrer Hauptrichtung von Westen nach Osten und Nordosten bewegt, genau berechnet und folgendes festgestellt: Der Gewinn beträgt bei Thiepval 0 Kilometer, von La Boisselle über Pozieres gegen Vapaume etwa 5 Kilometer, von La Boisselle über Longu val auf Ginchy eiwa 10 Kilo meter, von Fricourt bis südlich Combles etwa 12,6 Kilo meter, längs der Somme von Frise bis Clery sowie von Becquincourt bis Barleux je 6,8, von Soyecourt bis Berny etwa 4 Kilometer. Weiter südlich vermindert sich die Breite des von den Franzosen genommenen Streifens bis 1 Kilometer nordöstlich Chilly. Eine irgendwie entscheidende Bedeutung können die Feinde diesem Geländegewinn nicht zuschieben, einem wirklichen Durchbruch ist keine Rede mehr, auch dem gemeinsamen Angriff jedes andere Ziel, das eine schlaggebende Bedcutuna haben könnte. Bemerkenswert ist Der dritte Kriegsherbst hat seinen Anfang genommen, auch in diesen! Jahre sind trotz der zahlreichen kühlen und regnerischen Tage die Farben der Jahreszeit des Vergehens zum Ausdruck gekommen. „Die Blätter werden gelb und rot und fallen bei des Windes Wehen," heißt es in dem alten Liede, aber vom grünen Baum unserer Kriegshoff- nungen ist nichts herabgesunken, was unsere Erwartungen zu zerstören vermöchte. Der deutsche Mut ist nicht müde geworden, die deutsche Kraft ist nicht erlahmt. Wir haben im Felde keinen Mangel an Waffen oller Art, und unser —'s, "'s „ ' ' ß wir satt werden. Hätte die Ver ¬ gänglichkeit selbst den Krieg beim Schopfe gepackt und ihren Fuß auf seinen Nacken gesetzt, jeder Friedensfreund wäre damit einverstanden gewesen. Da dem aber nicht so ist, so muß das Verhängnis für unsere Feinde Hereinbrechen, wie sie es verdienen. Sie haben es erzwingen wollen, weil ihnen die Opfer an Menschen und Geld zu gewaltig wurden, weil sie fürch teten, daß der schnöde Pfeil des Hungerkrieges, den sie auf uns abgeschossen hatten, auf den Schützen selbst zurückgeprallt ist. Die Berichte über diejenige Getreide-Produktion, auf die der Feind angewiesen ist, haben sich immer ungünstiger gestaltet, und in fast allen gegnerischen Staaten fehlt die Fähigkeit und die Kraft zu einer durchgreifenden Organisation der Lebensmitteloerteilung, wie sie bei uns besteht. Der Hunger im eigenen Lande ist ein schlimmer Feind, und die verschiedentlich aufgetretenen Revolten zeigen, wie die in den Krieg gezerrten Völker das Knurren des Magens empfinden. Und das Mißbehagen wird gesteigert durch das schlechte Gewissen. Unsere Feinde waren in den zur Rüste gehenden Sommer im Vertrauen auf ihren gemeinsamen Kriegsplan und auf ihre gewaltigen Rüstungen, zu denen die ganze Welt beigesteuert hatte, mit den kühnsten Erwartungen ein getreten. Jetzt ober nie, so lautete ihre Losung, und sie waren felsenfest von der Erreichung ihres Zieles überzeugt. Eine Enttäuschung folgte der andern. Noch einmal erhob der Mut in ihrer Brust seine Spannkraft, als Rumänien seinen schimpflichen Verrat beging. Aber was sie an dem neuen Gefinnungs- und Bundesgenoffen in der Dobrudscha erlebten, das wirkte auf die Hoffnungsfreudigkeit wie eine kalte Douche und versetzte sie in aschgraue Herbstesstimmung. Nein, Rumänien bot keine Entlastung der Bedrängten, sondern erweist sich mit seinen militärischen Mißerfolgen und dringenden Darlehnsforderungen als eine neue und recht empfindliche Belastung der unter der Bürde ihrer Aufgaben ohnehin schon zusammenbrechenben Entente. An der Somme, wo das gewaltige Ringen seit dem es, daß auch an den jüngsten Kämpfen die Franzosen wieder den Löwenanteil haben und die Engländer sich im wesentlichen auf die Sicherung des linken Flügels ihrer Verbündeten beschränkten. Daß der Mißmut der Franzosen über die englische Drückebergerei und die gar zu hand greifliche Beschränkung der englischen Anstrengungen auf die Gebiete, in denen spezifisch britische Interessen zu wahren sind, meist gemildert wird, liegt auf der Hand. Von fach männischer Seite wird noch besonders hervorgehoben, daß die Deutschen ihre Stellungen mit der notwendig gewordenen Räumung von Bouchaoesnes, hart östlich an der Straße Peronne—Bapaume, nicht verschlechterten, sondern für die Zwecke der Verteidigung verbessert haben. Dem soeben wieder in Paris abgehaltenen Kriegsrat hat es jedenfalls nicht an Stoff gefehlt. Der russischen Dampfwalze ist der Dampf ausgegangen, wie die soeben erfolgte Einberufung sämtlicher Landstucm- männer zweiten Aufgebots beweist. Veränderungen von Bedeutung sind auf dem östlichen Kriegsschauplätze, wo der Feind seine Anstrengungen auf dem südlichen Flügel konzentriert, neuerdings nicht zu verzeichnen gewesen. Die noch immer mit starken Kräften geführten oft sehr schweren An griffe sind von den Verbündeten unter großen Verlusten für den Gegner überall abgewiesen worden. Von Lemberg stehen die Russen trotz der ungeheuren Kämpfe zwischen Zlota Lipa und Dnjestr noch immer 80 Kilometer entfernt. Die russische Heeresleitung hatte offenbar eine durchgreifende Wendung von Rumäniens Hilfe erwartet und sieht ihre besten Pläne infolge der Enttäuschung durch den jüngsten Verbündeten durchkreuzt. In Siebenbürgen sind die Ru mänen nicht weiter vorwärtsgekommen und in der Dobrudscha nehmen sie unter dem unwiderstehlichen Vormarsch der von von Mackensen geführten Truppen weiter Reißaus. Das Einzige, was die Rumänen gleich ihren russischen und ser bischen Feinden aus dem Grunde verstehen, ist die grausame Abschlachtung der bulgarischen Stammesangehörigen in den Gebieten der Dobrudscha, die sie auf ihrem unfreiwilligen Rückzug berühren. Es ist ein Jammer, mitanzusehen, wie Rumänien, von dem man nichts Besseres erwartet hatte, sich unter seinen neuen Bundesgenossen mit untilgbarer Schmach besudelt. Im Glanze seiner antiken Größe stellt sich das moderne Griechenland im Dulden und Standhalten dar. König Konstantin und seine treuen Offiziere und Beamten, denen sich in Ergebenheit gegenüber dem König die große Mehrheit des Volkes und der Truppen anschließt, haben durch ihre wahrhaft heroische Standhaftigkeit unvergänglichen Ruhm erworben. Die Ententestaaten sind nicht müde geworden, in geradezu barbarischer Weise ihre Macht gegenüber Griechen land zu mißbrauchen und das Land zur Aufgabe der ehrlich bewahrten Neutralität und zum aktiven Eingreifen in den Krieg zu nötigen. Das Kapitel Griechenland bleibt für die Entente ein Kapitel der Schmach und der Schande für ewige Zeiten. Wie das geknebelte Hellas sich allen Fesseln zu entwinden und sich selber treu zu bleiben versteht, das hat soeben der Kommandierende General des 4. griechischen Armeekorps bewiesen, der getreu dem Willen seines obersten Kriegsherrn und der gesetzmäßigen Regierung, die deutsche Oberste Heeresleitung gebeten hat, seine braven, königs- und regierungstreuen Truppen, die, von Hunger und Krank heiten bedroht, stch in unhaltbarer Lage befanden, vor dem Drucke der Entente in Schutz zu nehmen und ihnen Unter kunft und Verpflegung zu gewähren. Diesem Gesuche wurde entsprochen. Die betreffenden griechischen Truppen werden, voll bewaffnet und ausgerüstet, als Neutrale in Unterkunfts orte in Deutschland übergeführt werden und dort Gastrecht genießen. Das deutsche Volk wird diesen Tapferen beweisen, baß es Treue zu ehren weiß. Vom Balkan. Zur Tat des 4. griechischen Armeekorps, das sich unter deutschen Schutz begab, schreibt die „Kreuz-Ztg.": Die Tatsache, daß ein größerer Truppenkörper Griechenlands sich der Möglichkeit eines aufgezwungenen Krieges entzieht, indem er den Schutz seiner Neutralität dort sucht, wo allein er wirksam gewährt werden kann, nämlich bei dem Feinde der Bedränger seines Landes, ist ohne Beispiel. Der Ver- band hat hier einmal die Erfahrung gemacht, daß es nicht gut ist, den Bugen zu überspannen. Sein Vorgehen gegen die in Saloniki stehenden Truppen der 11. griechischen Dtvi- klück Mick Lias? Erzählung von Hermann. Eglofs. 18 „Heinrich, endlich kommst Du wieder, o, wie ich mich geängstet habe," mit diesen Worten eilte Frau Gronau auf ihren Sohn zu und ergriff dessen Hand. Dieser stammelte einige unverständliche Worte, als der Fremde an seine Seite trat und sich ihm vorstellte: „Mein Nome ist Güldner I" Der Buchhalter zuckte merklich zusammen, was dem Sprecher nicht entging, daher suhr er fort: „Ich vermute, dieser Name weckt unangenehme Er- ! innerungen bei Ihnen, atur seien Sie versichert, ich bin gekommen, diese zu verwischen." „Was wünschen Sie von mir?" fragte Heinrich Gro nau hastig. „Zunächst Ihnen die Mitteilung machen, daß Sie nicht einen Groschen durch das Bankhaus Güldner ver lieren werden." „Was wissen Sie darüber?" „Alles und mehr noch — ich erinnere Sie nur an den Brief, den Sie heute Morgen an Fräulein Werner geschrieben haben —" „Auch das wissen Sie?" „Ich denke, Sie haben nicht viel Zeit mehr zu ver lieren — hier sind zweihundert Taler, deren Empfang Eie dem Bankhaus Güldner später bestätigen werden — Ihr Prinzipal wird wohl über Ihr so langes Ausblei ben Nachsicht üben, wenn Sie ihm den wahren Grund angeben." Heinrich Gronau zögerte, das Geld von dem ihm unbekannten Manne anzunehmen, dessen Auftreten ihm so seltsam vorkam, doch dieser wartete gar nicht erst eine Antwort ab, sondern legte das Geld aus den Tisch und enlsernte sich mit den Worten; „Uebrigens haben Sie es nicht mir zu danken, wenn alles noch zum Guten ausgeht, sondern einer braven jun gen Dame, die trotz Ihres — die noch immer Ihnen herzlich zugetan ist — Elise Werner." Einen Augenblick war Heinrich Gronau sprachlos, dann schlug er sich mit der Hand vor die Stirne und rief: „Was war ich für ein Tor." Als er sich wieder zum Fortgehen anschicken wollte, suchte ihn seine Mutier ängstlich zurückzuhalten, aber er beschwichtigte sie rasch mit den Worten: „Du Haft doch von diesem Herrn Güldner, der wohl ein Sohn von dem alten Bankier Güldner sein muß, ge hört, daß es die höchste Zeit ist, daß ich in das Geschäft gehe; übrigens soll Herr Wexbach nicht mehr über mich zu Klagen haben, es ist das letzte Mal, daß ich die Zeit versäume, wenn «r noch einmal Nachsicht übt." Bei diesen Worten atmete Frau Gronau erleichtert auf und machte keinen Versuch weiter, ihren Sohn zu rückzuhalten. Je näher Heinrich Gronau dem Geschäftshaus seines Prinzipal» kam, destomchr bemächtigte sich doch eine gewisse Unruhe seiner. Er schämte sich der Lüge, die er seinem Prinzipal in» Gesicht sagen wollte. Er stellte sich vor, daß dieser gleichsam das Sündcnmal auf seiner Stirn erkennen würde, sobald er ihm unter die Augen trat, denn das seine Veruntreuung schon bekannt war, stand außer Zweifel bei ihm. Sein heutiges langes Fern bleiben vom Geschäft war ja der sicherste Beweis für seine Schuld. Als er in das Kontor eintrat, wo er mit den übri gen Angestellten seinen Platz hatte, begrüßten ihn seine Kollegen ernst und schweigend. Sofort sagte er sich, sie wissen schon von deiner Tat. Al» er in das Privatkonto«: seine» Pinzipals wie ein reuiger Sünder eintrat, da saß dieser über einen Stoß Briefe gebeugt und entgegnete nur auf des Eintretenden halb gemurmelten Gruß: „Gut, daß Sie endlich kommen. Böse Zeiten. Schlimme Nachrichten." Der Buchhalter glaubte aus diesen Worten entnehmen zu können, daß sein Prinzipal schon seine Schuld ent deckt habe. Er befand sich daher wie auf einer Folter bank. Aber bald ergab es sich, daß sich die bösen Nach richten auf die Gerüchte von der bevorstehenden Zahlungs unfähigkeit mehrerer Geschäftshäuser bezog, mit denen Wexbach in geschäftlicher Verbindung stand und daß die Einsilbigkeit seiner Kollegen auch nur die Folge der schlechten Stimmung des Prinzipals war. Es war eine verhängnisvolle Zeit hereingebrochen, veranlaßt durch schwere Gewitterwolken, die am politischen Himmel hingingen und auf den baldigen Ausbruch eines großen Krieges hindeuteten. Herr Wexbach hatte nach feiner plötzlichen Rückhehr noch nicht Zeit gefunden, die Kassenführung durch seinen Buchhalter Gronau, während seiner Abwesenheit auf ihre Richtigkeit hin zu prüfen und so war es diesem noch möglich, die widerrechtlich entnommenen 200 Taler wie der zu ersetzen. Ein zum Tode Verurteilter, dem die Begnadigung mitge teilt wird, konnte nicht viel froher ausatmen wie Heinrich Gronau, als diese Last von ihm genommen war und er gelobte sich innerlich, daß dieses Fegefeuer, durch das er gegangen war, zur vollständigen Läuterung seiner Seele eine heilsame Lehre sein sollte. Herr Wexbach hörte kaum auf die vorgebrachte Ent schuldigung seine» Buchhalters und so suhlte sich dieser auch nicht veranlaßt, seine Schuld zu bekennen. Still begab er sich aus seinen Platz, — wie ein böser Traum kamen ihin die Stunden nur noch vor, die er durchlebt hatte. stön, bke er entwaffnete und internierte, äts ste^sich dem revolutionären Versuch widersetzten, sie än die Seile der Entente zu führen, wird dem kommandierenden General des 4. griechischen Armeekorps seinen Entschluß wesentlich er leichtert haben. Zudem befand er sich in einer Zwangslage, da der Verband ihm und seinen Truppen die Verbindung mit der Hauptstadt des Landes abgeschnitten und damit nicht nur die Lage seines Korps, das ohne ausreichende Verpflegung war, unhaltbar gemacht hatte, sondern ihn auch in seinen Entschlüssen auf eigene Füße gestellt hatte. So kain er zu dem schweren Entschluß, dem in seinem Handeln nicht mehr freien Könia die Truppen, die der Verband zum Kanonenfutter seiner Zwecke machen wollte, zur Verwendung für bessere Zeiten zu retten. Wir heißen ihn und sein Korps in Deutschland, besten Gastrecht sie nun genießen werden, willkommen und nehmen seinen Schritt als ein Unterpfand dafür an, daß, wenn nun auch Griechenland sich der Horde unserer Feinde anschließen sollte, deshalb das griechische Volk damit noch nicht zu unserem Feinde geworden sein wird, daß es vielmehr nicht Lie Schlechtesten sein werden, die von einem solchen Kampfe nichts wißen wollen und ihn etwa in denselben Gefühlen mitmachen, mit denen die preufitschen Truppen unter dem Joch Napoleons einst gegen Ruhland zogen. Daß der Vor gang vom Verbände zuin Anlaß neuer Maßnahmen in Athen gemacht werden wird, kann wohl als selbstverständlich gelten. Die französische Presse fordert ohnehin ein energi scheres Vorgehen. Man solle jede Rücksicht auf Griechenland zurückstellen und nur noch an den Vorteil des Verbandes denken. Also noch mehr Brutalität! Einstweilen scheint noch alles in der Schwede zu sein. Im Augenblick ist noch nicht einmal die Annahme des Rücktritts des Kabinetts Zaimis durch den König zuverlässig gemeldet. Dio Offiziere des 4. griechischen Armeekorps werden laut „Voss. Ztg." von ihren Familien begleitet sein. Die Offiziere wollen dadurch verhindern, daß ihre Frauen und Kindern dank der Entente verhungern. Die Tat des griechischen kommandierende»» Gene rals erinnert an die eigenmächtige, aber unendlich segens reiche Konvention von Tauroggen, die der preußische General von Aork, der vertraglich an der Seite der Franzosen unter dein ersten Napoleon zu kämpfen hatte, in der Neujahrs nacht 1912 mit den verfolgenden Rusten abschloß. Durch das Abkommen wurden die preußischen Truppen neutralisiert und konnten ungehindert in der Gegend von Königsberg verbleiben. Vulgaren und Russen. Aus den ersten Kämpfen der Vulgaren gegen die Rügen wird der „Vass. Ztg. Noch folgende bemerkenswerte Einzelheit berichtet: Als die erste russische Brigade bei Dobric auf bulgarische Truppen stieß, hißte der russische Brigadekommandeur die bulgarische Fahne und ließ von seiner Kapelle das Lied „Schäume Maritza l" spielen. Ohne Besinnen antwortete die bulgarische Truppe durch Feuersalven, die sogleich den Brigadekommandanten niederstreckten. Die Russen schrien herüber: „Ihr seid Ver räter an der russischen Sache", worauf die Bulgaren in Heller Wut antworteten: „Was habt Ihr Kanaillen auf bulgarifchem Boden zu suchen?" Darauf wurde die russische Brigade von den bulgarischen Truppen niedergemacht. Die Vorbereitungen für die Reichsfleischkarke sind mit der soeben erfolgten Zustellung der ministeriellen Ausführungsanweisungen über die Neuregelung des Fleisch verbrauchs zum Abschluß gelangt. Die örtlichen Behörden treffen auf Grund der sieben Folioseiten füllenden Ausfüh rungsbestimmungen jetzt ihre Anordnungen. Nach der Neu regelung soll das Anmeldesystem mit Verweisung des einzelnen Verbrauchers an eine bestimmte Verkaufsstelle auch auf dem Lande eingeführt werden, falls ein übermäßiger Andrang vor den Verkaufsstellen zu befürchten ist. Als neu ist hervorzuheben: Nicht als Fletsch oder Fleischwaren gelten, vom Fleisch losgelöste Knochen, Euter, Füße mit Ausnahme der Schweinepfoten, Flecke, Lungen, Därme (Gekröse), Ge hirn und Flozmaul. ferner Wildaufbruch einschließlich Herz und Leber, sowie Wildköpfe. Zu den Hühnern gehören auch Kapaunen und Poularden, nicht aber Truthühner und Perl hühner. Die Vcrbrauchsregelung bezieht sich auch auf Fleisch waren ausländischer Herkunft. über bas Pensionsschwein heißt eS in dem die Haus-
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