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Die Letzte Krkegswochs. Rumäniens Einsicht kommt zu spät. Quälgeister und Blutsauger. Verzweifelte Anstrengung des Feindes, an der Somme. Die geschlossene Linie im Osten. Unsere Verbündeten, die Bulgaren, haben Erfahrungen in feindlichen Prahlereien und wissen ihnen zu begegnend Vor zweiunddreißig Jahren erklärte König Milan von Serbien dem Fürsten Alexander von Bulgarien den Krieg, um „Kompensationen" für die Vereinigung von Bulgarien mit dem bis dahin türkischen Osirumclien zu erhalten. Auf Len Abbruch der nachbarlichen Beziehungen hin berief Ruß land alle höheren Offiziere, die es bisher für die bulgarische Armee gestellt hatte, ab, so daß die letztere nur noch von Hauptleuten, als Offiziere höchsten Ranges, befehligt wurden. Den Serben erschien der Sieg über die führerlosen Gegner so yut wie sicher, und sie kündigten den Einzug in die bul garische Hauptstadt Sofia als ganz zweifellos an. Diese Behauptung fand so viel Glauben, daß sogar die fremden Gesandten Sofia verließen. Aber unweit der Hauptstadt traten die Bulgaren ihren Feinden entgegen, und die SerbSki wurden in der dreitägigen Schlacht bei Sliwnitza von der „Armee der Hauptleute" total geschlagen, so daß sie sofort Len Rückzug antraten. Bei Pirot erlitten die Serben eine erneute Niederlage, und es waren nur österreichische Inter« ventionsnoten, welche die Einnahme von Belgrad durch die siegreichen Bulgaren vereitelten. Mit welchem Undank Serbien diese österreichische Hilfe in neuester Zeit belohnt hat, ist la bekannt. Jetzt hat sich die Drohung des Vormarsches auf Sofia und der Eroberung der bulgarischen Hauptstadt von Setten der Rumänen wiederholt, derselben edlen Nation, der Bulgarien im Sommer 1913 die Festung Silistria an der Donau nebst dem dazu gehörigen Gebiet als Kompensation für die im Balkankriege gemachten Erwerbungen abgetreten hatte. Rumänien hatte diesen wertvollen neuen Besitz ohne einen Schwertstreich, es war am Kriege damals aktiv kaum beteiligt, erhalten. Nachdem der Staat des klugen Königs Karl sich durch die Ländergier der heutigen Bukarester Ne gierung Rußland in die Arme geworfen hatte, stand nach den feindlichen Zeitungen im Kriegsplan des jüngsten Gegners, wie gesagt, obenan die Eroberung von Sofia. Als Antwort auf diese Prahlerei stehen Bulgaren und Deutsche heute auf rumänischem Boden am Südufer der Donau, von wo es fünfzig Kilometer bis Bukarest sind, das von Luft schiffen bereits bombardiert worden ist, und haben in der rumänischen Dobrudscha noch weitere wertvolle Eroberungen gemacht. So wird denn voraussichtlich das gar zu sieges gewisse und verräterische Rumänien erfahren, was es be deutet, allen Gesetzen der Moral und Staatsklugheit Hohn zu sprechen. Der Feuerschein der Brandbomben der Zeppeline beleuchtet recht verstörte Gesichter in der rumäniscken Haupt stadt. Auch in der Sommerresidenz des Königs Ferdinand, dem herrlich erblühten Constantza, wo kurz vor dem Kriegs beginn der Besuch der Zarenfamilie am rumänischen Königs hofe staitfand, haben deutsche Seeflugzeuge Lurch ein höchst wirksames Bombardement panischen Schrecken verbreitet. Der Angriff galt dem Bahnhof und den Ölbehältern der Stadt. Deutsche Zeppeline haben auch in Verbindung mit bulgarischen Land- und Seestreitkräften den rumänischen Batterien und befestigten Jnfantertestellungen in der Dobrudscha bereits empfindlichen Schaden zugesügt. Mit Tutrakan, dessen Hauptwerke vorher erstürmt waren, gelangten die deutschen und bulgarischen Truppen in denjenigen Ort, an dem der Übergang über die Donau von Norden her am bequemsten ist. Die russischen Ausmarschpläne werden nach den von der Entente mit Schrecken wahrgenommenen bul garischen Erfolgen gründlich geändert werden müssen. Der rumänische Vormarsch in Siebenbürgen ist infolge der Terrainschwierigkeiten, die die Zuführung von Lebensmitteln usw. nahezu unmöglich machen, ins Stocken geraten. Eine Nichtigkeitserklärung jedes modernen Rechts bedeutet Lie Behandlung, welche König Konstantin von Griechenland und sein Land durch England, Frankreich und Genoffen erfahren haben. Was nicht mehr überboten werden zu können schien, ist zu einem solchen Maß von Gewalt ge worden, daß wir uns sagen müssen, wozu haben überhaupt in den letzten Menschenaltern Kongreße und Konferenzen stattgefunden, die den Zweck hatten, den Kulturzustand in Europa zu fördern? In Paris und London hofft man, Griechenland in dieser rohen Gewalttätigkeit bestimmt zur Kriegsteilnahme an ihrer Seite zu zwingen, aber auq hier kann noch eintreten, woran niemand zur Zelt gedenkt. Kommt die Truppenaufstellung der Entente und ihrer Ge folgsleute bei Saloniki zum Wanken, dann ist auch für die Griechen der Tag der Vergeltung erschienen, an dem sie zur Abrechnung mit ihren Quälgeistern und Blutsaugern schreiten können. Und wenn der König Konstantin von Griechenland von seinen Bedrängern in der äußeren Macht und freien Willensäußerung beschränkt worden ist, eins haben sie ihm nicht nehmen, ihm nicht antasten können, die Ehre. Das ist ein Kapitel, das seinen „Vettern" in London, Petersburg, Nom, Rumänien usw. zu denken geben und das für alle Völker und für Zivilisation und Rechtsgeschichte unvergeßlich bleiben wird. Selbst den Engländern wird um ihren Ruf als Kulturnation bange. Sie suchen es jetzt so darzustellen, als sei die Zusammenziehung einer Kriegsflotte in dem Athener Hafen Piräus das Harmloseste von der Welt. Es solüe damit beileibe kein Druck auf Griechenland oder gar eine Feindseligkeit gegen die Regierung König Konstantins ausgeübt werden; man wollte nur die deutschen uno öster reichisch-ungarischen Agenten und Spione treffen; aber auch gegen diese sollten nur die griechischen Behörden das Recht des Einschreitens haben, allerdings auf Vorschlag der Entente. Das ganze Verhalten der Alliierten gegen Griechen land ist auf den bekannten Parteispruch abgestempelt: Und willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein. Im Westen suchen die verbündeten Feinde die Entschei dung um jeden Preis, ohne Rücksicht auf die geradezu uner meßlichen Opfer, herbeizuführen. Das war von vorn herein der Zweck der am 1. Juli „mit unbeschränkten Mitteln" unternommenen Offensive. Dieser Zweck wurde jedoch ab geleugnet, als nach ungeheuer blutigen Schlachten und Ver lusten das gesteckte Ziel unerreicht blieb. Mit dem Sep- tembrr-Beginn hat das Ringen erneut angehoben. Der Kräfteeinsatz ist noch größer, die Kampftätigkett noch heftiger als während der ersten acht Wochen. 28 Divisionen, d. h. mit Einrechnung der Artillerie und besonderer Verstärkungen rund 500 000 Mann, sind von dem Feinde an der inzwischen Lis auk 50 Kilometer verlängerten Schlachtfront eingesetzt worden. Diese gewaltigen Massen legen täglich und stünd- lich Kraftproben sondergleichen ab. Die Unternehmungen der feindlichen Heeresleitung grenzen an Verzweiflung, an Wahnwitz. Die ungeheuren Anstrengungen sind nicht ganz erfolglos geblieben. Nördlich der Somme eroberten dis Franzosen die Dörfer Guillemont, Le Forest, die Ferme de l'Hospital, das Dorf Clery, dicht am Fluß, und die dazwischen gelegenen Gräben unserer ersten Linie, nachdem diese durch i das ungeheuerlichste Trommelfeuer, das der Krieg gesehen, ; vollständig eingeebnet worden waren. Links der Somme fiel - das den südlichen Ausgangspunkt der Front bildende Dorf Chilly in die Hand des Feindes, während wir im übrigen ? südlich des Flusses unsere erste Linie überall behaupteten, l Das waren aber alles nur örtliche Erfolge, die selbst von unseren Gegnern nicht überschätzt werden können und die zweifellos in keinem Verhältnis zu den Opfern des Feindes stehen. Lange können Engländer und Franzosen diese Kämpfe unmöglich mehr fortsetzen; sie müssen vor Er schöpfung zusammenbrechen. Und wenn dieser Zusammen bruch auch noch nicht der endgültige im Westen fein sollte, er wird am Körper unserer Feinde eine Narbe zurücklassen, die niemals verheilt. Unsere Linien aber stehen trotz der i strategisch belanglosen Einbeulung fest und geschloffen, so s daß sich für uns neue Aussichten eröffnen, wenn die Gegner i sich in erfolglosen Stürmen aufgerieben haben werden. Die Fortsetzung der russischen Massenangriffe hat zwar i nördlich des Dnjestr bet Horozanka die Armee Bothmer zu - einer unbedeutenden Zurücknahme ihrer Stellung nach Westen ; gezwungen, die rückwärtige Bewegung erfolgte aber rein j frontal in geschlossenem Zusammenhänge mit den beiden s Flügeln, so daß auch hier von einer Durchbrechung unserer Linien keine Rede sein kann. In den Karpathen hatte der Feind nur Mißerfolge zu buchen, und was sich noch weiter südlich ereignen wird, das können wir mit ruhiger Sicher heit abwarlen. Hindenburg erklärte nach Mitteilung des Reichskanzlers: Unsere militärische Lage ist gut. Der italienische Krieg hat größere Ereignisse neuerdings nicht gezeitigt. Jtaltcntsche Blätter verbreiten die tendenziöse Nachricht, daß die in Deutschland verbliebenen Italiener tnierntert würden. Diese Nachricht ist falsch; vielmehr ist laut „Nordd. Allg. Ztg. festzustcllen, daß eine Internierung von Italienern in Deutschland weder erfolgt noch beabsichtigt ist. Von der Ostfront. Petersburger Enttäuschungen. Die russisch-rumä nische Presse hat die Öffentlichkeit in die Hoffnung gewiegt, daß Bulgarien in den neuen Konflikt nicht eingreifen werde. Unmittelbar vor Beginn der Operationen meldete Njetsch, aus Bukarester „besonders informierten Kreisen" seien Nach richten eingetroffen, der bulgarische Generalstab sähe es als das klügste an, die eigenen Truppen von der Nordgrenze fortzunehmen und den Schutz der Donaulinie den wenigen disponiblen türkischen Truppen zu überlasten. Die Nachricht von Bulgariens Eingreifen wird daher in der Petersburger Presse äußerst pessimistisch kommentiert. Großes Aufsehen erregte ein Artikel, in dem es heißt: Das Ereignis kann entscheidende Bedeutung haben, und den Alliierten die jetzt errungenen Vorteile am Balkan streitig machen. Rumänien ist an feiner südlichen Front nicht un verwundbar. Die Donau ist gewiß ein ernstliches Natur- Hindernis, aber seine Forcierung kann bloß unter der Vor- aussetzung sehr aktiven Uferschutzes verhindert werden. Solche Verteidigungswerke besitzt Rumänien nicht. Rumänien besitzt zwar eine güte Flußflotte; Monitoren können jedoch nicht die Forcierung verhindern. Überdies ist das rumänische Eisenbahnnetz längs der Donau am geringsten ausgebildet; darum erfordert der Donauschutz sehr bedeutende Streitkräfte, weil eine schnelle Truppenkonzentrierung unmöglich ist. In Anbetracht der geringen Tiefe des rumänischen Ooera- tionstheaters kann überdies jeder feindliche Durchbruch der Donanlinie die schwerwiegendsten strategischen Folgen haben, besonders, da die rumänischen Hauptkräfte an der Nord westgrenze konzentriert sind. Jede Bedrohung Bukarests,' das die Basis des ganzen russisch-rumänischen Feldzuges ist, würde den Feldzugsplan mit einem Schlage vernichten." Sollte auch die Türkei Truppen entsenden, ist jedoch diese Bedrvbuna durchaus möglich. I Ruudichau. Der letzte Abschnitt des Krieges. Der bulgarische Ministerpräsident Radoslawow bezeichnete dem Sofiote^ Vertreter der „Köln. Ztg." gegenüber den jetzigen Kriegs- abschnitt als den letzten, der den entscheidenden Sieg für den Vierbund bringen werde. Der Minister betonte ferner, wie das schnelle erfolgreiche Vorgehen der Bulgaren in der Dobrudscha beweise, sei Bulgarien militärisch stark, ein vor züglicher Geist herrsche in Heer und Volk. Die Stunde sei gekommen, da Rumänien an Bulgarien alte Rechnungen zahlen werde. Das viertägige Zögern der Regierung mit der Kriegserklärung an Rumänien sei bedingt gewesen durch notwendige strategische Maßnahmen, welche in dieser Zett geschickt Rumänien und dessen Verbündeten verschleiert werden konnten. Der Ministerpräsident sieht zuversichtlich auf die Lage, die inzwischen die Säuberung des grüßten Teiles der Neudobrudscha ergeben habe. Zur griechischen Frage erklärte er, daß die bisherigen freundschaftlichen Be ziehungen weiter gepflegt würden. Es set ruhig abzuwarten, ob und was in Griechenland vorgehe, jedenfalls sei vor läufig nichts Störendes zu befürchten. Nach amtlich be stätigten Nachrichten lassen die rumänischen Behörden beim Verlassen der im Bukarester Frieden den Bulgaren abge nommenen Neudobrudscha alle Dörfer in Flammen stecken und die bulgarische Bevölerung schwer mißhandeln. In Balbunar kamen mehr als 2000 flüchtende Landbewohner an. Das Vordringen der bulgarischen Soldaten wird hier durch noch mehr angefeuert. Noch eine Lehre von den Barbaren. England nimmt für seine Landwirtschaft und namentlich für seinen Viehfland den ersten Rang in Anspruch. Der angenehme Glaube beginnt aber schon erschüttert zu werden. In einer Erörterung über die wirtschaftliche Lage Englands und Deutschlands fordert ein bekanntes Unterhausmitglied, der Hauptmann Charles Bathurst, seine Landsleute auf, sich der zukünftigen Sicherheit Großbritanniens halber zu der Er kenntnis durchzurmgen, die von erleuchteten englischen Land- LMak Elas? Erzählung von Hermann. Egloff. 15 Mit steigendem Intereste hatte Willibald Güldner der Erzählung seiner Gattin gelauscht,' er unterbrach sie nur einmal mit der erstaunten Frage: „Und von alledem hast Du mir nie etwas erzählt?" Frau Martha fuhr fort: „Mein Gott, Willibald, Du bist ja immer so beschäf tigt und dann banntest Du den Onkel ja gar nicht, wa rum sollte ich Dich mit solchen Familienangelegenheiten belästigen. Ungefähr vor einem halben Jahre erhielt ich den letzten kurzen Brief vom Onkel; er schrieb mir, daß er krank sei und Sehnfucht nach der alten Heimat habe. Vor vier Wochen bestellte mich ein hiesiger Anwalt zu sich —" „Also auch davon erfahre ich nichts," fuhr der erstaunte Gatte auf. „Nun höre nur vollends bis zu Ende, Willbald, es hat mich auch Mühe gekostet, den Vorgang vor Dir ge heim zu halten. Von dem Anwalt erfahre ich, daß er von einem amerikanischen Sachwalter beauftragt worden sei, ein Vermächtnis von meinem inzwischen verstorbenen Onkel in Höhe von dreißigtausend Talern an mich aus zuzahlen. Nachdem ich mich von meinem erstrn Erstau nen erholt hatte, kam mir der Gedanke, Dir erst an Dei nem heutigen Geburtstag Mitteilung von der Erbschaft zu machen." „Das nenne ich in der Tat eine Geburtstagsüberrasch, ung, liebe Martha." ' 9. In letzter Stunde. Willibald Güldner und seine Gatlin saßen noch in ernster Beratung über ihre nächste Zukunft beisammen, als schüchtern an die Türe geklopft wurde. „Ich werde nachsehen, Martha, wer kann es sein?" „Ein Gratulant?" Willibald Güldner ging zur Türe und öffnete dieselbe, fuhr aber wie entsetzt zurück, als er Elise Werner mit verweinten Augen vor derselben stehen sah. „Wie, Sie sind es Fräulein Werner. Was ist pas siert ?" Elise Werner und Frau Güldner waren Jugendfreun dinnen gewesen. Diese Freundschaft hatte sich zwar bis auf den heutigen Tag erhalten, wenngleich die verschiede nen Lebensschicksale es mit sich gebracht hatten, daß der freundschaftliche Verhehr in den letzten Jahren nachgelas sen hatte. Sie hatten einander zuweilen besucht und da durch war Willibald Güldner auch Elise Werner be kannt. , „Ach Gott, ach Gott, Schreckliches ist passiert." Durch diesen Ausruf der ihr bekannten Stimme «ar natürlich auch Frau Martha ausmerksam geworden und kam aus die Türe zugeeilt. „Aber Elise, komm doch herein, Du kannst doch hier nicht stehen bleiben." Zögernd trat Elise Werner in das Zimmer und sah sich einen Augenblick erstaunt um. Der Blumenschmuck, die noch auf dem Tisch ausgebreiteten Geschenke verwirr ten sie ganz. „Es ist heute Willibalds Geburtstag," erklärte Frau Martha, die das Erstaunen der Freundin wohl bemerkte. „Es ist gut, daß Du kommst, Du sollst gerne Anteil an unserem Freudentage haben." „Ich störe wohl," fragte Elise Werner mit tonloser Stimme und ihre Augen irrten wie geistesabwesend im Zimmer umher. „Aber was denkst Du, Elise, stören, im Gegenteil, Du bist uns herzlich willkommen, wir haben uns ja sowieso jüngere Zeit nicht meyr gesehen," entgegnete Frau Güld. ner. Frau Martha zog die Freundin förmlich in das Zimmer und zwang sie aul einem Stuhl Platz zu neh men, aber nun kam der Schmerz, der Elise Werner in so hohem Grade bewegen mochte, erst recht zum Durch bruch. Sie barg ihr Gesicht in beide Hände und brach in ein heftiges Weinen aus. „Fräulein Werner, Sie sind unter guten Freunden," sagte Willibald Güldner, der noch immer nicht begriff was das alles zu bedeuten hatte. „Sagen sie uns, was Sie bewegt. Wir haben heute einen so glücklichen Tag, daß wir andere auch gerne um uns glücklich sehen möch ten." „Was soll ich sagen," entgegnete Elise Werner mit tränenerstickter Stimme. „Die Welt bricht über ihm zu sammen — und ich kann nicht helfen." „Ja, aber sage einmal in aller Ruhe, Elise, was ist denn geschehen?" „Ich kann es garnicht erzählen, da lies selbst, Martha, es ist zu entsetzlich." Elise hatte bei diesen Worten einen Brief aus ihrer Kleidertasche hervorgezogen; schon das Aussehen des Brie ses, der cng beschrieben war, bekundete, daß mehr wie eine Träne darauf gefallen war, so verwischt und schnm erkenntlich waren die Zeilen. Da, lies Du, Willibald," mit diesen Worten reichte > sie ihrem Gatten den Bries hin. „Du Haft doch nichts dagegen, Elise." Diese schüttelte nur den Kopf und ihr Weinen und Schluchzen verstärkte sich noch. Willibald Güldner hatte den Brief aus der Hand seiner Gattin genommen und sich damit, um die ver wischte Schrift besser erkennen zu können, näher an dar l Fenster begeben.