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Rabenauer Anzeiger : 25.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191607259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160725
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160725
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-07
- Tag 1916-07-25
-
Monat
1916-07
-
Jahr
1916
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araMeren, daß man wahrscheinlich in Berlin gewußt habe, daß das neue italienische Ministerium beabsichtige, das Ver hältnis Italiens gegenüber Deutschland klar zu stellen. Im übrigen sei man in Italien selbst über die neue Lage sehr erfreut und erwarte, daß die italienische Regierung Deutsch land die Antwort geben werde, dis es verdiene. Die Pumpreiso dos russische» Finanzministors Bark ist bisher ergebnislos gewesen. Der französische Kollege Ribot zuckte tief bedauernd mit den Achseln und begründete die Ablehnung des Barkschen Pumpversuches mit der Verfassung, wonach es dem französischen Finanzminister nicht erlaubt ist, die Bürgschaft für Anleihen fremder Staaten zu übernehmen, mögen diese der Republik auch noch so eng befreundet oder verbündet sein. Nur den einen Erfolg trug Herr Bark in Paris davon, daß die Bank von Frankreich den Zinsendienst für die russische Staatsschuld bis zuin 1. Januar 1917 zusicherte. Bis dahin kann Ruß land also im Zustande des Staatsbankerotts das Leben genießen. kMiktt LülzMn über Sie „llellkeblseü". Der Bericht der amerikanischen Neutralitätskommtssion über das Tauchfrachtschiff „Deutschland" enthält sieben Hauptartikel. Die fünf ersten stellen den Charakter des U-Bootes fest und legen dar, daß die Neutralität der Ver einigten Staaten durch die der „Deutschland" gewährte Er laubnis, sich in einem amerikanischen Hafen aufzuhalten, dort ihre Ladung zu löschen und Rückfracht einzunehmen, nicht verletzt würde. Artikel 6 besagt, daß die Vereinigten Staaten für keine Handlung der „Deutschland" verantwort lich gemacht werden können, falls diese später in ein Kriegs schiff verwandelt würde. Die Situation des U-Bootes sei in jedem Falle mit der eines als Hilfskreuzer (?) verwendbaren Schiffes vergleich bar. Artikel 7 erklärt, daß die Vereinigten Staaten nicht das Recht besitzen, neue Grundsätze des internationalen Rechts zu verkünden, die den Fall der „Deutschland" und ähnlicher Schiffe beträfen. Die bestehenden Gesetze, die die Handelsschiffe kriegführender Staaten schützen, müssen so lange auf die „Deutschland" Anwendung finden, als sich dieses Schiff unter der unmittelbaren Gerichtshoheit der Vereinigten Staaten befindet. Demgemäß wird laut „Voff. Zig." den Handels-U-Booten gestattet werden, jegliche La dung aufzunehmen und alle Vorrechte der über See fahren den Handelsschiffe zu genießen, solange sie sich bet dem Aufenthalt in amerikanischen Gemäffern den Gesetzen der Vereinigten Staaten unterwerfen. Ein Geleitschiff für die „Deutschland"? Londoner Blätter lassen sich aus Washington melden, die dortigen Ge sandten der Ententemächte hätten sichere Nachrichten, die „Deutschland" sei auf dem Wege nach Amerika dis nach Norfolk an der virginischen Küste hin von einem neutralen Kauffahrteischiff — norwegischen, schwedischen oder hollän dischen — begleitet worden, das den Unterster vor Ent deckung schützte und Ihm gewissermaßen als Kohlentender diente. Auch das Staatsdepartement hat solche Nachrichten erhalten. Aus Kopenhagen lassen sich die Blätter berichten, es seien 80 neue Unterseeboote vom gleichen Typ in Kiel und in Bremen in Bau, und man erwarte, daß allein im August zwölf ferttggestellt werden. Man sieht aus diesen Nachrichten, so bemerkt die „Köln. Ztg.", zu welchen wilden Gerüchten die Fahrt des deutschen Tauchbootes, die der Entente so unbequem ist, wie seit langem kein Ereignis, Anlaß gibt. Die schon mehrfach aufaetauchte Geschichte mit dem Geleitschiff soll offenbar den Vierverbändlern einen neuen Vorwand geben, um die neutralen Handelsschiffe noch mehr durch Unterfuchungenzubelästigen als früher. Der Kaiser bei den Feldgeistlichen. Der Kaiser besuchte eine Versammlung der Feldgeist lichen im Großen Hauptquartier und richtete an die Versammelten eine Ansprache, die tiefsten Eindruck machte. Nach Mitteilungen des Felddivifionspfarrers Dr. Ott sagte der Kaiser laut „Voff. Ztg.": Es ist eine Zeit der Sichtung... Der Weltkrieg scheidet die Spreu vom Weizen. . . . Sie, meine Herren, haben die Aufgabe, daran zu arbeiten, baß das deutsche Volk lernt, sich auf sich selbst zu besinnen und Aus der Kriegszelt. Die beiden Vettern. Der Kaiser Nikolaus von Rußland und der König Georg von England sind durch ihre Mütter, geborene Prinzessinnen von Dänemark, rechte Vettern. Sie waren in ihrem Äußern von großer Ähnlichkeit, die sich auch bis heute erhalten hat, während der dritte in dieser Reihe von fürst lichen Ebenbildern, Prinz Heinrich von Preußen, gegen wärtig anders drein schaut. Die beiden Monarchen sollen sonst allerdings ziemlich verschieden sein. Der Zar hat mit der Duma seinem Lande wohl eine Art von Verfassung ge währt, er wacht aber sehr eifersüchtig auf seine selbherrlichen Rechte, während sein britischer Veiler ein Bttrgerkönig genannt wird. Als persönlich anspruchslose Menschen gelten Beide. Daß der russische Kaiser unter den zahlreichen auf ihn ver übten nihilistischen Anschlägen nervös geworben ist und viel von seiner einstigen jugendlichen Liebenswürdigkeit verloren hat, kann nicht Wunder nehmen. Merkwürdig ist es, daß die Eltern der beiden Monarchen Politisch fast genau der gleichen Meinung waren. Der dänische Hof, dem die beiden Mütter entsprossen sind, war deren Jugendzeit dem deutschen Reiche sehr wenig freund- "ch gesinnt, und die beiden Fürstinnen haben diese Gesinnung gewahrt. Die beiden Väter, Zar Alexander von Rußland mm König Edward von England, haben wohl zeitweise Dympathieen für Deutschland gezeigt, aber Kaiser Alexander y" , ie Allianz mit Frankreich geschlossen und König Edward Schöpfer der argen Etnkreisungspolitik, Wenn die / ,„Aerrscher von Rußland und England in einem solchen, uns wenig geneigten Familienkreise aufwuchsen, so kann man annehmen, daß derselbe seinen Einfluß auf die Heranwachsenden Thronerben nicht verfehlt hat und sie im wesentlichen zu Gesinnungsgenossen ihrer Eltern hat werden lasten. Trotzdem hat man geraume Zeit in dem Zaren Nikolaus und noch mehr in dem Könige Georg vorurteilsfreie Beur teiler der Verhältnisse Deutschlands und persönliche Freund« Kaiser Wilhelms sehen wollen. Der englische König, dessen Val« der Bruder von Kaffer Wilhelms Mutter War. tlt o« diese Zeit als Vrüfungszeit htnzunehmen. ... Es gilt, im Leven die Prüfung zu erkennen. . . . Wir brauchen prak tisches Christentum, die Exemplifizierung unseres Lebens aus die Persönlichkeit des Herrn. Nehmen Sie ihn nur einfach nach dem, was er gesprochen und getan hat. Meine Herren, wie fesselnd und fabelhaft vielseitig ist diese Persönlichkeit. Man muß sich nur gründlich mit ihr beschäftigen. Man muß mit dem Herrn leben. Denken Sie sich, der Herr träte in einem Auaenblicke in die Türe, könnten wir ihm in die Augen sehen? Mit Spazierengehen in die Kirche, alle acht Tage einmal, ist es nicht getan. Man muß sich täglich mit dem Herrn beschäftigen. Er muß zum Maßstab für die Praxis des Lebens werden. Nehmen Sie sich immer wieder vor, die Worte des Herrn für das alltägliche Leben nutzbar zu machen. . . Die Person des Herrn, die jetzt ganz ent schieden, vielleicht richtend durch die Welt schreitet, sollen Sie uns sehen lasten. Sie sollen dieselbe vergegenwärtigen, neu zeigen. . . . Jedenfalls wird es der größte Gewinn für unser Volk sein, daß es den Blick auf den Herrn zurück gewonnen hat, daß es begriffen hat, man kommt ohne ihn nicht aus, man muß mit ihm rechnen. Der Kaiser sprach von dem, was das deutsche Volk um den inneren Gewinn des Krieges bringen konnte: „Die Passion zum Nörgeln und Kritisieren. . . Ich habe es mir ost durch den Kopf gehen lassen, wie dem abzuhelfen sei. Es ist nichts zu machen durch Bevormundung, durch Befehls und Gesetze. Es muß von innen heraus kommen. Von außen kommt es nicht. Man muß innerlich ausgeglichen sein, dann hat man ein Gleichgewicht in schlimmen Tagen, and, was oft noch schwerer ist. in guten Tagen. . . Ich habe den Eindruck, daß die Menschen, die jetzt in den Schützengräben liegen, zu Hause anders sein werden. . . Prägen Sie ihnen ein, sie sollen das, was ihnen jetzt durch Kopf und Herz gegangen ist, in die Zukunft mitnehmen." Der Kaiser ist voller Stolz auf Heer und Volk. „Man muß doch sagen, unser Volk ist groß, daß es, ohne zu murren oder mit der Wimper zu zucken, sich sür eine große Sache eingesetzt hat und sich dafür opfert. . . . Das ist vom Herrn unserem Volke gegeben. . . Mit der Mahnung den Truppen Gottoertrauen zu predigen, verabschiedete sich der Kaiser. Vermischtes. Eine neue Mahnung aus dem Kriegseennheungs- amt. Präsident v. Batocki sagte einem Vertreter der „Leipz. Ubendztg.": Die Butter wird auch in Zukunft durchaus nickt reichlicher verabreicht werden können, ja im Gegenteil, wir müssen uns darauf gefaßt machen, daß das Streichbrot zunächst einmal der Vergangenheit angehört. Es gilt jetzt, eine Reserve zu schaffen, die uns die Gewähr gibt, daß wir das ganze Jahr hindurch ohne Schwankung die gleiche Menge erhalten. Aller Voraussicht nach wird die Wochen ration nur SO Gramm betragen, eine Ziffer, die noch ge ringer wird dadurch, daß In ihr auch die gesamten Fette und das Öl einbegriffen sein werden. Wenn die Olernte besser ausfällt, kann eventuell eine Erhöhung der Ration erfolgen. Eine Herabsetzung der jetzigen Fleischrationen ist nicht geplant, aber wir müssen uns doch mit dein Gedanken vertraut machen, daß auch keine Erhöhung kommen wird. Vutterverkauf ohne Umschlagpapier. In Anbetracht der Herabsetzung c Butterration ist die Frage ansgetaucht, daß es erwünscht wäre, wenn in Zukunft für den Butter und Margarineverkauf das Nettogewicht maßgebend ist. Die vereinigten Magistrate von Groß-Berlin haben sich diesen Erwägungen angeschlossen. Es steht die Veröffentlichung einer Verordnung unmittelbar bevor, die die Abgabe von Butter und Margarine nur nach dem Nettogewicht vor« schreibt. Für die nächste Woche bleibt es in Groß-Berlin bet dem gegenwärtig zur Ausgabe gelangenden Quantum von Streichfett. Es werden also wieder 60 Gramm Rutter und 30 Gramm Margarine verabfolgt werden. Bluttat eines gefangenen Russen. Einer der in Eisenstein, Bayern, einquartierten kriegsgefangenen Russen wurde von einem Kameraden aus unbekannter Ursache durch einen Messerstich in den Unterleib schwer verletzt. Der Täter wurde verhaftet, der Schwerverletzte in das Reserve lazarett Straubing gebracht. Ein humorvoller Gast. In Neustadt a. H. bekam kürzlich ein Gast in einer Wirtschaft einen Handkäse vor gesetzt, der schon etwas „lebhaft" war. Der Gast machte auf eine sinnige Art den Wirt daraus aufmerksam, indem er beim Zahlen seiner Zeche neben der Brotkarte auch eine Fleischmarke abgab. Frauen als Geschworene. Das erste amerikanische Geschworenengericht, das sich aus Frauen zusammensetzt, besteht in San Franzisko. Die weiblichen Geschworenen haben über Delinquenten ihres eigenen Geschlechts abzu urteilen, und es wird ihnen allgemein große Gerechtigkeit nachgerühmt. Durch die Umsatteluna der Kriegsbeschädigten zu einem anderen Berufe nach vorheriger Ausbildung ist schon so vielen die Sorge für ihre Zuckunft genommen worden. Nicht nur im Handwerk und in der Industrie finden solche Umsattlungen statt, auch die künstlerischen Be rufe nehmen daran teil. Jetzt ist ein früherer Mechaniker sogar Opernsänger geworden. Ein Armschutz hatte den Mechaniker Johann Elbe zum Invaliden gemacht. Während der Ausheilung in einer Kriegsoerwundeten-Kompagnie in Breslau besuchte der stimmbegabte junge Mann eine dortige Gesangsakademie, wo es gelang, ihn zum Opern- und Operettensänger auszubilden. Das Stadttheater in Würz burg hat ihn nach den „Leipz. N. N." bereits zum Herbst auf vorläufig ein Jahr verpflichtet. Der Wert der deutschen Mission in Indien. Welche Werte durch die Ausschaltung der deutschen Mission aus Indien auf dem Spiele stehen, wird durch einige Zahlen über die deutsche evangelische Missionsarbeit in Indien ge kennzeichnet, die laut „Leipz. N. N." der Direktor der Leipziger Mission, Proffeffor D. Paul mitteilt: Es waren in Indien 6 deutsche Missionsgesellschaften tätig. Auf 111 Hauptstationen waren 177 ordinierte und 41 nichiordinierte Missionare, 2 Misstonsärzte, 54 Missionsschweslern, sowie 96 ordinierte eingeborene Pastoren tätig. Getaufte wurden 158 320 gezählt, ferner 47 000 Schüler in 961 Schulen. Der Wert allein der Stationen der Leipziger Mission wird auf eindreiviertel Millionen Mark veranschlagt. Eine schwere Zuchthausstrafe wurde von dem Eisenacher Landgericht über einen geineingefährlichen Hoch stapler, Schwindler und Betrüger verhängt. Es handelt sich um den 42 jährigen Tischler Gustav Gebhardt aus Halle a. Saale, der vor seiner Festnahme in Eisenach stets unter falschem Namen als Leutnant, Assessor und Amtsrichter Dr. Friedrich erfolgreiche Gastrollen in Kiel, Bremen, Hannover, Halle, Gera. Chemnitz, Plauen, Jena, Erfurt, Eisenach und anderen Städten gab. Er wurde zu 10 Jahren Zuchthaus, 1500 Mk. Geldstrafe, 5 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. Aus der Msichshanpistadt. Das gcwinnetn- ringende Scheckbuch. Der Inhaber eines Berliner Fleischgeschäftes konnte einen Kaufmann bereden, auf den Namen Vogel 200 Mark bei einer Bank einzuzahlen und ihm das Scheckbuch zu überlassen. 195 Mark wurden sofort abgehoben, nur 5 Mark blieben. Nun ging der Geschäfts inhaber zu Fleischermeistern, kaufte Fleisch, bezahlte mit den wertlosen Schecks und erzielte beim Verkauf des Fleisches eine gute Einnahme. Das Gericht verurteilte den Geschäfts inhaber zu einem Jahr vier Monaten Gefängnis, während der Kaufmann, der geisteskrank ist, freigesprochen wurde. — Die Fraucnmörderinnen Ullmann und Sonnen berg, die im Anfang April d. I. wegen Mordes der un verehelichten Franzke zum Tode verurteilt waren, hatten ein Gnadengesuch eingcrcicht, das nach Lem „Tag" abgelehnt wurde. — Räuberleb en zweier Fürsorgezög- ltnge. Zwei aus der Anstalt Strausberg entwichene Zöglinge konnten in Berlin dingfest gemacht werden. Sie hatten nur von Räubereien und Diebstählen gelebt. Die Nächte verbrachten sie aus Hausböden. Unwetterschäden in der Walachei. Nach einer Meldung aus Bukarest hat der in der Nacht nach vierzehn tägiger anhaltender, anormaler Hitzr niedergegangene Hagel und Sturm an vielen Stellen der Walachei an Mais und Hafer beträchtlichen Schaden verursacht. Der Weizen, dessen Ernte fast überall beendet ist, blieb unberührt. Als Durch schnittsertrag wird halbamtlich 16 Hektoliter pro Hektar angegeben. Brotausgabestellen auf Bahnhöfen. Um einzeln reisenden Militärpcrsonen Gelegenheit zu geben, sich während der Eisenbahnfahrt Brot zu beschaffen, sind auf den Bahn höfen Berlin (Schlesischer Bahnhof), Bromberg, Breslau, Deutsch-Eylau, Dirschau, Königsberg i. Pr., Lissa und Stettin besondere Brotverkaufsstehen eingerichtet worden. rechte Detter des Oberhauptes des deutschen Reiches und hat es an mannigfachen Frcundschaftsbekundungen nicht fehlen lassen. Zur Enthüllung des Denkmals der Königin Viktoria in London war von allen fremden Fürstlichkeiten allein das deutsche Kaiserpaar geladen und dse Rede, die der König Georg damals hielt, war als sehr deutschfreundlich allgemein beachtet worden. Vom Kaiser Nikolaus von Rußland ist es bekannt, daß er den deutschen Kaiser wieder holt zu persönlichen Unterredungen eingeladen und Freund schaftsbeweise mit ihm ausgetauscht hatte. Noch der Ton der letzten Depeschen, die der Zar vor dem Ausbruch des Feldzuges nach Berlin entsandte, war nicht unbedingt kriegerisch gestimmt. Der Weltkrieg hat bann alles, was man früher Freund schaft der Fürsten nannte, in feinen Wirren begraben, die Monarchen von Rußland, England und Italien sind mit dem, was früher war, schnell fertig geworden. Wer an die Enthebung des Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch vom russischen Oberkommando leise Zukunftshoffnungen geknüpft hat, steht sich enttäuscht, denn die Äußerungen des russischen Selbstherrschers sind seitdem beinahe noch kriegerischer, als sie vorher gewesen waren. In allen seinen Telegrammen an Rußlands Verbündete wird die Erwartung auf einen vollen Sieg und der Entschluß ausgesprochen, nicht vor diesem Kriegsztele die Waffen nieder zu legen. Dys Mißgeschick der russischen Waffen scheint bei dem Zaren die letzten ver söhnlichen Empfindungen abgestreift und seine persönliche Reizbarkeit gesteigert zu haben. Dagegen ist von dem ge krönten englischen Vetter, der bis zum letzten Winter ein häufiger Paradegast in Flandern und Frankreich war, seit bem Malheur, welches er auf einer Automobilfayrt in Eng land hatte, nicht besonders viel mehr die Rede, auch im Parlament, wo drastische Worte über den britischen Landes vater fielen, wird geschwiegen. Als eine Wendung zur Friedensliebe wird dies Schweigen freilich kaum aufzufassen sein, dagegen sprechen die Auszeichnungen für die deutsch feindlichsten britischen Minister und andere Beweise. Man kann also wohl das bekannte Volkswort auf die beiden ge krönten Häupter entsprechend anwenden: „Gleiche Vettern — gleiche Kappen!" Knegsdichtttug. Das Kinderlieb. Aus den tiefen Großstadtgassen, Wo sonst laut das Laster schreit, Klingt ein Lied zu mir — gelassen, Lind, zur Sommerabendzeit. Eine Kinder stimme ist es, Die das Komme Liedchen singt, LoSgelöst von all dem Grimme, Der sich dort zur Ruhe ringt. Kinderstngen, Kinderseele: Weis' den Weg zu Freud und Fried, Daß trotz aller Schuld und Fehle Wieder blüht das Kinderlieb! Karl Ernst Knodt. Es steht die Schlacht. Von Richard Fischer. LS steht die Schlacht. Mein Volk, das hat dir bang gemacht. — Es kann nicht stets im Fluge gehn, jetzt mußt du fest ins Auge sehn Der Mitternacht. Jetzt habe Acht, Jetzt mußt duumrsä üt eri stehn v. zeigen, daßdu ausdemLand Auch stehen kannst, das deine Hand im Flug gewann. Der ist ein Mann, der warten kann, Der, wenn rings Tag und Mond sich dreht, aus seinem Punkt wie ewig steht Durch Mond und Tag und Tag und Rachtl — Drum steht die Schlacht.
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