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Rabenauer Anzeiger : 29.08.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191608296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160829
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160829
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-08
- Tag 1916-08-29
-
Monat
1916-08
-
Jahr
1916
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dem Heck hoch aus dem Wasser stehend. Als gleich daraus der gesamte englische Verband kehrtmachte, griff das Boot einen der nunmehr hinten stehenden, 25 Seemeilen laufenden Kleinen Kreuzer vom Typ der „Ehathain"-Klassc an. Es wurden zwei Treffer, der eine in der Back, der andere im Maschinenraum beobachtet. Das Schiff bekam sofort starke Schlagseite und blieb liegen. Wegen der starken felndlichen Sicherung gelang es dem U-Boot erst zweieinehalbe Stunden später, seinen Angriff auf den Kreuzer, der inzwischen ins Schlepp genommen worden mar, zu wiederholen. Kurz vor dem Schuff des U-Bootes wurde beobachtet, wie ein 300 Meter querab stehender Zerstörer mit äußerster Kraft auf das U-Boot zu lief und es zu rammen versuchte. Dies ging augenblicklich auf größere Wassertiefe und vernahm gleich darauf eine starke Detonation über sich. Die feindlichen Zerstörer ver folgten das Boot bis zur Dunkelheit. Das Boot ist in zwischen wohlbehalten zuriickgekehrt. Dgx schwerbe schädigte Kleine Kreuzer ist später von einem arideren unserer U-Boote vernichtet worden. Der Heldenkampf in Ostafnka. Nach Londoner Drahtungen meldet General Smuts aus Ostafrika: Britische Kolonnen haben nach einem Gefecht niit einer starken felndlichen Truppenmacht, die eine Furt im Wamifluß deckte, die Übergangsstellen besetzt. Der Feind zog sich zurück. General van Deventer, der von Mtapua östlich vorgirrg, hat einer deutschen Truppenabteilung bei der Station Ktdete an der Hauptbahulinie schwere Verluste beigebracht und nähert sich jetzt Kilossa. Weiter östlich gehen unsere Kolonnen jetzt auf Dar-es-Salam vor, wobei sie von der Küste aus durch die Marine unterstützt werden. Rundschau. Wie England die Neutralen schädigt. Das nor wegische Ausfuhrverbot für Fische ist dem durchaus vier verbandsfreundlichen Sozialistenorgan Norwegens zufolge ebenso wie die Festsetzung niedrigerer Höchstpreise lediglich unter englischem Druck erlassen worden. Der Höchstpreis für Heringe von 60 Kronen für die 90 Kilogramm-Tonne sei einfach von England oorgeschrieben worden, weil man dort keine Lust mehr habe, SO bis 110 Kronen für die Tonne zu zahlen, welchen Preis die norwegischen Fischer auf dem mitteleuropäischen Markte bekommen konnten. Das Export verbot ziehe auf diese Weise einen Schaden von Millionen und aber Millionen sür die norwegische Fischerei nach sich. je Ungeheure Unterbilanz des Handels Frankreichs. Nach Statisten der französischen Zollverwaltung wurden im Juli 1916 Waren im Werte von 953 253 000 Fr. eingesührt, während die Ausfuhr nur 276 200 600 Fr. beträgt. Damit besteht, wie der „Temps" einer Genfer Meldung der „Voss. Ztg." zufolge feststellt, im französischen Wirtschaftsverkehr mit dem Ausland eine nie erreichte llnterbllanz von 677 Millionen Fr. Die Zahlen sind jedoch nach den für 1914 geltenden Preisen berechnet. Um die tatsächliche Höhe der Unterbilanz zu erhalten, schätzt der „Temps" in Anlehnung an die amtliche Statistik die Erhöhung der Preise bei der Einfuhr auf SI v. H., bei der Ausfuhr auf 60 v. H. Die so erhaltenen Werte, sür die Ausfuhr 414 Millionen und für die Einfuhr 1820 Millionen, ergeben eine Unlerbilanz von 1406 Millionen Fr. Dieselben Werte für die ersten sieben Monate des Jahres 1916 seien für die Ausfuhr 2990 Millionen, sür die Einfuhr 10 33S Millionen Fr., was für das lausende Jahr bereits eine Unterbilanz von 7346 Millionen Fr. ergebe. Die Schuld an Polens Hungerleiden liegt an Rußland und England, das Verdienst, diesem Mißstände ein Ende gemacht zu haben, gebührt Deutschland. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt darüber amtlich: Lediglich die schwan kende Gunst der Natur hat uns in der abgelaufenen Ernte- Periode Schwierigkeiten bereitet, während sie in der bevor stehenden Erleichterungen verspricht. Auch in Polen war die Ergiebigkeit des Ackers in beiden Jahren nicht gleich. Aber dieser Umstand trat weit zurück hinter dem anderen, grundlegenden und beherr chenden, daß die polnische Ernte von 1915 unter der russischen Zerstörungswut gelitten hat, die von 1916 dagegen durch planmäßige und rastlose deutsch Wiederaufbauarbeit gefördert und gesichert war. Die polnische Bevölkerung hat — das ist kein Geheim nis — seit Jahresfrist viel« und harte Entbehrungen erlitten; aber nur durch vereinte und vereint zu verantwortende russisch-englische Schuld. Sie wird sich von diesem Herbste ab einer fühlbaren Besserung ihrer Lebenshaltung erfreuen; aber einzig und allein durch deutsches Verdienst. Nicht, wie von Vieroerbandssette lügnerisch behauptet wird, Deutsch land, sondern Ruhland hat Polen zur Aushungerung ver urteilt: England hat Rußland in der Aushungerung Polens durch die völkerrechtswidrige Verhinderung neutraler Zufuhr unterstützt. Deutschland allein hat Polen, soweit dies in seinen Kräften stand und mit seinen Selbsterhaltungspflichten vereinbar war, vor Not und Entbehrung geschützt. über die Aufenthaltsanweisung der städtischen Bevölkerung des besetzten Nordfrankreich hat Kardinal von Hartmann dem Papst« eingehenden Bericht erstattet. Es heißt darin laut „Köln. Volksztg.": Große Transport« französischer Landeinwohner aus dem besetzten Gebiete nach Deutschland sind in den letzten Monaten nicht erfolgt. Den dem Heiligen Stuhl zugegangenen Nachrichten wird viel mehr folgender Sachverhalt zu Grunde liegen. In Len volkreichen Städten in nordfranzösischen Jndustriebezirks (Lille, Roubaix, Tourcoing) stieß trotz der Vorsorge des .spanisch-amerikanischen Hilfskomitees die Ernährung der Ein wohnerschaft auf stets sich steigernde Schwierigkeiten. Um diesen zu begegnen, wurden Anordnungen getroffen, daß ein Teil der arbeitsfähigen Bevölkerung auf das flache Land verteilt wurde, um sowohl die Stadtgemeinden zu entlasten, als auch den Stadtbewohnern Gelegenheit zu geben, durch Feldbestellung oder landwirtschaftliche Hilfsdienste zu ihrem Lebensunterhalte beizutragen. Es wurden darauf Ende April d. Js. aus den genannten großen Städten rund 20 000 Personen in das Etappengebiet übergeführt und dort in der Landwirtschaft beschäftigt. Daß bet der Durchführung der Maßnahmen in de: Auswahl der Personen durch Unterorgane Mißgriffe vorge kommen sind, liegt in der Natur der Sache. Derartige Fehl griffe sind aber sofort rückgängig gemacht worden. Nach Beendigung der Ernte werben sämtliche Abgeschobene ar ihren Wohnsitz zurückkehren. Dafür, daß die von der ge nannten Maßnahme betroffenen Stadtbewohner an ihren neuen Aufenthaltsorten in moralischer und körperlicher Be ziehung keinen Schaden leiden, ist hinreichend Vorsorge getroffen. Aus Zahlreichen Schreiben der Evakuierten geht hervor, daß sie bei der Landbevölkerung freundliche Auf nahme gesunden haben und mit der veränderten Lebens weise nicht unzufrieden sind. Ein regelrechter Nachrichten austausch durch kurze schriftliche Mitteilungen zwischen den Abgejchobenen und ihren in Lille, Roubaix und Tourcoing zurückgebliebenen Angehörigen ist in Vorbereitung. Kriegsgeld. Unsere Feinde haben sich letzthin, wie aus amerikanischen und anderen Zeitungen ersichtlich war, in Neuyork nach einer neuen Anleihe umgesehen. Im bisherigen Kriegs- verlaufe hat die Waffen- und Munitions-Industrie jenseits des'Ozeans ein großes Stück verdient, sie hat es sich be zahlen lassen, daß mit ihrer Hilfe der Krieg fortgesetzt wer den konnte, jetzt scheint nun die Finanzwelt in der nord amerikanischen Metropole einen Profit herausschlagen zu wollen, denn sie hängt selbst England, das unbeschränkten Kredit fand, die Kassenschlüssel hoch. Der britische Finanz minister denkt längst nicht mehr so obenhin, wie die ge waltigen Kriegsausgaben für John Bull und seine Ver bündeten gedeckt werden sollen. Es stimmt nicht mehr, was in London vor Kriegsausbruch gesungen wurde: „Wir haben Menschen und Schiffe, und viel, vieles Geld!" Es will an Menschen und Geld nicht reichen, und die Schiffe haben ihren gründlichen Denkzettel bekommen. Deutschland braucht keine Stelle zu suchen, wo eS Kriegsgeld aufnehmen soll. Was mir gebrauchen, haben wir bisher im eigenen Laude durch freiwillige Zeichnungen der Bevölkerung aufgebracht, und so wird es auch in Zukunft bleiben. Dieser günstige Finanzstand ist behauptet, obwohl sich das Leutjche Reich in weit höherem Grade wie Frank reich den von diesem beanspruchten Namen eines Bankiers der Nationen erworben hat. Wenn es sich um Dank für dargeliehenes deutsches Kapital handeln sollte, so müßten wir uns eigentlich vor Anerkennung nicht retten können. So verdankt Rumänien, das kurzsichtige Parteikliquen in den Krieg hineinzuziehen sich bemühen, seinen ganzen wirtschaft lichen Aufschwung deutschem Kapital. Auch heute liegen noch ungezählte deutsche Millionen in fremden Staaten, die, wenn wir sie in Deutschland hätten, leichter wie gegenwärtig in Kriegsanleihe umgeschrieben werden könnten. Das Deutsche Reich ist auch ein voller Geldgeber ge wesen, der nicht als Vorbedingung die Abnahme von großen Posten Geschütz- und Eisenbahnmaterial in solchen Summen aufstellte, daß dafür ein erheblicher Teil der Anleihe drauf- gina. Die Güte und Preiswürdigkeit der deutschen Fabrikate fand ihre Abnehmer auch ohnedem in viel höherem Maße, als unsern Konkurrenten lieb war. Vor dem Kriege riß man sich um unser Geld, und man würde es auch heute tun, wenn Deutschland seinen Reichtum nicht selbstverständ lich für seine eigenen Zwecke verwendete. Unsere Banknoten ausgabe richtet sich, wie bekannt, nach dem Metallvorrat. Denn es i t nicht überall so. Wie gefällig die Bank- noten-Schnellpreffe in Rußland ist, wurde schon oft genug erwähnt. Aber auch in Rom gab es einmal großen Spek takel, weil die staatlichen Revisoren darüber fortgesehen hatten, daß die römische Bank mehr Papiergeld, als ihr zu stand, ausgegeben hatte. Von kleineren, finanzschwachen exotischen Staaten ist in dieser Beziehung ganz zu schweigen. Der italienische Finanzminister könnte sich, wenn das Land reich genug wäre, den König Viktor Emanuel zum Muster nehmen, der ein hervorragender Sammler von Goldmünzen ist, der auch über diese seine Passion ein großes und gelehrtes Werk herausgegeben hat. Wir Deutschen zerbrechen uns nicht die Köpfe, was ein mal im Frtedensvertrage stehen wird, wir bauen in dieser Beziehung auf die Neichsregierung. Wir überlasten erst recht denen, die dazu berufen sind, die Frage der Kriegs schulden zu regeln. Bloß das sieht sofort jeder ein, daß dazu ein Finanzgente gehört, wie es noch nicht in vielen Staaten dagewesen ist. Schulden werden immer größer, je länger sie laufen, und Kriegsschulden machen davon keine Ausnahme. Mit Kriegs chluß sind die Schulden, die den Staaten und Städten erwachsen, nicht vorbei, es sei denn, ein Staat griffe zu dem auch schon dagewesenen, aber immer unschönen Mittel des Staaiskankerotts. Daß es dafür Namen gibt, welche die Sache umschleiern, macht nichts aus, an dem eigentlichen Tatbestand, daß die eingegangenen Verpflichtungen ganz oder zum Teil nicht erfüllt werden, wird damit nichts geändert. Die Kricgskoniributionen, die der erste Napoleon Deutsch land auferlegte, sind schuld, daß manche deutsche Stadt in ihrer kommunalen Finanzlage heute noch nicht wieder aus einen grünen Zweig gekommen ist. Nicht wenige Städte haben sich bis weit in das vorige Jahrhundert hinein mit Schuldentilgung plagen müssen. Nobel ist das Deutsche Reich auch mit der Ausgestaltung seiner Kriegsanleihen ge wesen, und darum haben diese so großen Beifall gefunden. Und man sagt, daß die Amerikaner, die unsern Feinden Waffen lieferten, den Kauf von deutscher Kriegsanleihe sür das bessere Geschäft hielten. Eine Nespektsäußerung ist trotz alledem die Rechnung, daß das „besiegte" Deutschland alle Kriegsunkosten decken müßte und decken könnte. Diese Fähigkeit trauen sie nie mandem unter sich selbst zu. Deutschland wird ihnen, wenn es so weit ist, schon sagen, wie es gemacht uno wie das Kriegsgeld aufgebracht werden soll. Vermischte Rachrichtm. Die fünfte Kriegsanleihe. Im „Kirchlichen Anzeiger" der Erzdiözese Köln fordert das erzbischöfliche Generaloikariat sämtliche Kirchenvorstände auf, sich an der fünften Kriegs anleihe . zu beteiligen. Bei der letzten Anleihe habe die Werbetätigkeit auf dem Lande und in den kleineren Städten im Gesamtergebnis recht guten Erfolg gehabt. Durch die eifrige treue Mitarbeit habe die Geistlichkeit zu diesem günstigen Ergebnis nicht unwesentlich beigetragen. Diese wird ersucht, in ihrem Eifer nicht nachzulassen, damit auch diesmal alle bereitstehenden Mittel für die zur Verteidigung des Vaterlandes notwendige Kriegsanleihe gezeichnet werden. Diese Mittel seien notwendig, um den Weltkrieg zu einem siegreichen Ende zu führen. Ohrschutz im Felde. Durch das Getöse des Trommel feuers, mehr noch durch den Dienst am Geschütze selbst sind Schädigungen des Gehörvermögens durchaus nicht ausge schlossen. Die Vorsichtsmaßregeln, die Lie Soldaten selbst treffen, wie Mundausreißen, Hano ans Ohr legen, schützen nicht sicher genug vor Störungen, und bet Explosionen fehlt die Geistesgegenwart häufig, derartige Schutzmaßnahmen zu ergreifen. In der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift" schlägt ein Arzt die Anwendung eines Ohrpfropfens vor. Dieser Ohrschutz sitzt, an den Gehörgang eng angeschmiegt, völlig reizlos im Ohr, was bei häufigem Gebrauch sehr wesentlich werden kann. Die Herstellung ist einfach: Ein Wattepfropfen wird mit Bindfaden umwickelt uno fest ver knotet, so daß er ungefähr Olivenform annimmt. Taucht man diese Olive in fluffiges Wachs, so läßt sie sich leicht dem Gehörgang entsprechend modellieren. Das Schnürende läßt man um die Ohrmuschel hängen, so daß selbst während des Laufens der Pfropfen entfernt werden kann. Die Ab dichtung des Gehörorgans ist ausgezeichnet und völlig aus reichend. Abgabe von Kuchen nur gegen Brotmarken. Wie die „Allgem. Deutsche Konditor-Zeitung" berichtet, hat das Stadtschultheißenamt Stuttgart mit Ermächtigung der Landes- Getreidestelle angeordnet, daß Obst-, Kartoffel-, Zwiebel-, Rhabarber- und ähnliche Kuchen, die zum Verkauf bestimmt sind, nur in runden Stücken von 30—50 Zentimeter Durch messer hergestellt werden; ihre Abgabe ist nur gegen Brot marken zulässig: für einen ganzen Kuchen der genannten Größe sind 4 Klein - Brotmarken, für ein Viertel ist eine Klein-Brotmarke zu 100 Gramm abzugeben. Gegen eine Hausbrotmarke von 1100 Gramm kann der Verkäufer drei derartige Kuchen abgeben. Zur Herstellung der Kuchen darf Rahm und Milch nicht verwendet werden. Kuchen, zu deren Bereitung mehr als 10 Gewichtsteile Zucker auf SO Gewichts teile Mehl oder mehlartige Stoffe verwendet werden, dürfen nur ohne Eier oder Eierkonseroen und mit höchstens 100 Gramm Fett und 100 Gramm Zucker auf 500 Gramm Mehl oder mehlartigen Stoffen hergestellt werden. Zwei Kinder beim Kriegssplek erstickt. Eine Schar Knaben hatte Unterstände in Düsseldorf in einer Tiefe von etwa zwei Metern gebaut. Ein Einsturz ver schüttete die Knaben. Zwei erstickten und konnten nur als Leichen herausgeholt werden. Ein dritter erlitt eine schwere Kopfverletzung, einige andere leichtere Verletzungen. Ein Denkmal für den Generalfeldmarschall von Hindenburg läßt Frau Direktor Blausuß in Rodacherbrunn errichten. Mit dem Bau ist bereits begonnen worden. Die Enthüllung und Weihe soll am 3. September in Verbindung mit einem Kinderfest stattfinden. Das große Stratzenbahnunglttck bei Hettstedt ist auf Versagen der Bremsen zurückzusühren. Wie berichtet wird, ist der Führer des Wagens, als er die Wagen nicht zum Stehen bringen konnte, abgespruimen. Nach der Kata strophe stürmte ein Soldat mit einem Brett auf den Führer zu und wollte ihn zu Boden schlagen. Auf seine Unschulds beteuerungen und auf das gütliche Zureden anderer Männer ließ sich der Soldat beruhigen. Der erste Wagen ist nicht beschädigt. Der umgeschlagene Anhängemagen wurde von einem an der Unglücksstelle stehenden Mast aufgerissen. Schmerzensschreie ertönten, aus dem Gewirr arbeiteten sich Verwundete heraus, andere waren in den Trümmern fest geklemmt. Fünfzehn Personen wurden verletzt, unter denen ein Schlosser mit einer Schädelverletzung am schwersten be troffen wurde. Durch eine schwere Gasexplosion wurde in Char- lottenbura das zweite und dritte Stockwerk eines Hauses in der Wallstraße vollständig zersprengt. Die Explosion hatte den am Hause befindlichen automatischen Feuermelder in Bewegung gesetzt, sodaß die Wehr schnell zur Stelle war. Aus den Trümmern wurden drei Tote geborgen, acht Schwer verletzte haben leider wenig Aussicht, mit dem Leben davon zukommen. Als Ursache des Unglücks gilt eine geflissentlich durch den Gelegenheitsarbeiter Dikomeit im Säuferwahnsinn herbeigesührte Gasexplosion. Dikomeit wohnte bei einer Frau in dem Hause als Schlafbursche; er machte sich, als er betrunken nach Hauke kam und Lärm machte und zurecht gewiesen wurde, an einer abgedichteten Gasrohrleitung zu schaffen. Als die Wirtin mit einer brennenden Lampe dazu kam, erfolgte unter donnerähnlichem Krachen die Explosion, der u. a. er und seine Wirtin zum Opfer fiel. Dikomeit hatte schon vorher geäußert, als er verwarnt wurde r „Ick werde die janze olle Bude in die Luft sprengen." Kriegsdichtung. Treuga Del.*) Ps. 85. Am Auslugplätzchen saß ich einsam im Psarrgärtleln, Umhegt von Sabbatfrieden, bestrahlt von Abendschein; Vor mir die Ernteselder in schwerer Segenstracht, Und sern die blauen Berge, der goldnen Aue Wacht. Kein Laut in weiter Runde, dumpsrollend nur ein Zug, Der seine Menschenbürde zu ihren Zielen trug . . . Da hebt vom nahen Turm sich fromm der Glocken Lied, DaS GotteS Abendsegen herab zur Erd« zieht. In schönem Dreiklang wollen sie unS zum Sonnlag weih'n, Voll FriedrnSsehnsucht stimmen betend die Herzen ein; Die große Glocke dröhnet wie GotteS-Mahnung laut, Die beiden andern wie KindeSfleh'n so traut. Von bess'rer Zeit ein Ahnen da kam eS über mich, Wo Güt' und Treu einander im Land begegnen sich» Gerechtigkeit und Friede sich küssen herzgeeint, Und Gottes FriedenSjonne daS deutsche Reich bescheint. Paul DeliuS, k. em. *) Gottesfriede. Singende Gemeinde. Voll braust die alte Orgel ihr betend Lied hervor; Ein heilig Klanggewoge webt über Schiff und Chor. DeS DörfleinS SonntagSweihe strömtauS in Sinn und Traum Und segnet, was zum Schöpser sich drängt im schlichten Raum. Fromm mit dem Preis der Orgel durchs offne Gotteshaus Klingt kraftvoll Bauernsingen ins Sommerland hinaus. Charlottenburg- Wilhelm Müller-Rüdersdorf.
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