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Rabenauer Anzeiger : 20.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191606207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160620
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- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160620
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Rabenauer Anzeiger
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Jahr
1916
-
Monat
1916-06
- Tag 1916-06-20
-
Monat
1916-06
-
Jahr
1916
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Die MWMW. Anarchische Zustände. Gin schwankendes Nohr. Ei» wertvolles Eingeständnis. Zu Pfingsten v. Js., bas damals auf den 28. Mai fiel, beging Italien unter Salandras Ministerpräfidentschast den unerhörten Treubruch gegen den Dreibund und richtete dis Kriegserklärung an Österreich-Ungarn. Das Pfingstfest dieses Jahres hat Herrn Salandra aus der Regierung gefegt und dem ruhmsüchtigen Staatsmann ein schmähliches Ende bereitet. Pfingsten ward Italien durch die verbrecherische Schuld des Landes in beiden Jahren zum Unheil. Kann der Geist noch deutlicher sprechen? Nein, das Gericht, das über die treu losen Beutejäger hereinbricht, ist ein Zeichen, daß es eine allwaltende Gerechtigkeit gibt, und daß sich jede Schuld auf Erden rächt. Und der Sturz des Ministeriums Salandra ist mehr als ein bloßer Kabinettswechsel, obwohl ein solcher in der Kriegszeit eine recht hohe Bedeutung besitzt. Die gegen wärtige Regierungskrise in Rom ist vielmehr der Zusammen bruch beS ganzen Systems, ist der Anfang vom Ende und das Signal für den Eintritt anarchischer Zustände; denn Salandra haben ja nicht die Kriegsgegner gestürzt oder allein diejenigen Elemente, die die unzulängliche Krieg führung Italiens verurteilen, sondern in erster Linie die Kriegshetzer, die die Kriegserklärung auch an Deutschland fordern. Die Straße, die zu Pfingsten vorigen Jahres ihr Hosiannah Salandra und Sonnino zujubelte, hat ihnen jetzt das Crucifige zugeschrieen. Die Straße herrscht, die Anti- Monarchisten, die Republikaner und Slnarchisten führen das große Wort; aus ihrer Mitte muß der König die neuen Männer wählen. Ein starkes Ministerium hätte Italien vielleicht vor dem verhängnisvollen Kriege bewahrt. Es war ein Unglück für das Land, daß der alte, erfahrene und maßvolle Giolitti im März 1914 von dem Posten des Ministerpräsidenten zurücktrat, weil ihm die aus dem erweiterten Wahlrecht hervorgegangene Kammer einige Schwierigkeiten bereitet hatte, die Giolitti, um zu keiner Partei in Kampfstellung zu geraten, von einer neuen Negierung beseitigen lassen wollte, Um bann bei gegebener Gelegenheit wieder auf den Posten zurückzukehren, den er schon viermal bekleidet hatte. Salandra, der sich bereits als schwankendes Rohr bewiesen und bald Sonnino, bald Giolitti zugeneigt hatte, wurde mit der Neu bildung des Ministeriums betraut. Noch ehe er die nächst liegenden Regierungsaufgaben erledigt hatte, kam der Welt krieg. Das italienische Staatsschiff wäre gleichwohl vielleicht vor Klippen und Untiefen bewahrt geblieben, wenn nicht der dreibundfreundliche Minister des Auswärtige Giuliano gestorben und Sonnino sein Nachfolger geworden wäre. Sonnino war die Seele des Kabinetts, bas Salandras Namen trug. Salandras Rechtfertigung des italienischen Eingreifens in den Krieg vor der Kammer am 20. Mat v. I. war nur die Wiedergabe der Sonninoschen Einflüsterungen. Damals erklärte Salandra unter den stürmischen Beifalls kundgebungen Ler erdrückenden Mehrheit der Kammer, daß Italien dreißig Jahre lang dem Dreibunde angehört und seine eigenen nationalen Interessen zurückgesetzt habe, nur um der Erhaltung des Friedens zu dienen. Da Österreich von seinem Angriff gegen Serbien in Rom keine Mitteilung gemacht habe und auf territoriale Besitzveränderungen am Balkan ausging, so verletzte es den Geist des Bündnis vertrages und nötigte Italien zur Kündigung des Bundes verhältnisses. Salandra appellierte dann in bombastischen Wendungen an die Einigkeit Italiens, um in dem Augen- hlick, da die Weltgeschichte in eine entscheidende Phase trete, dgs zu erreichen, was die edelsten Bestrebungen und die Vitalsten Interessen des Königreichs erforderten. Die Kammer genehmigte darauf unter beispiellosen Begeisterungsstürmen mit 407 gegen 74 Stimmen dis angeforderten Kriegskredite. Salandra hätte den Sturz vielleicht noch um einige Zeit hinausschieven können. Die Fafsnng seiner Tages ordnung aber, die, losgelöst von allen schwebenden politischen Fragen, ein glattes Vertrauensvotum für die Maßnahmen der Negierung forderte, bewies, Laß Salandra in der Ver senkung zu verschwinden wünschte. Der Grund dieses Wunsches liegt klar zutage; er besteht in der Erkenntnis, daß sich jeder spätere Rücktritt unglimpflicher gestalten und den scheioenden Ministern in des Wortes buchstäblicher Be deutung Kopf und Kragen kosten könnte. Salandra, der die militärische Laae Italiens doch aenau kennt, Hal der Welt wir ist daL zugrgsngen- Erzählung nach einer wahren Anekdote von Charlotte Dirch-Pfeiffer. .13 Der Oberst kam aber nicht darauf, sondern suchte seine Epottlust in anderer Weise an ihm zu Kühlen, obschon ihm auch dies unangenehm war, als er sich gerade in einer angenehmen Unterhaltung mit der Gräfin Alexandrine befand. Lange blieb indeß der Oberst nicht in seiner Nähe; er sah vielmehr, wie er sich nach wenigen Minuten sich zu seinem entfernter stehenden Vater begab und sich mit demselben in eine Nische zurückzog. Viktor von Ealdern beobachtete heimlich die beiden Männer; er sah, wie der Oberst eifrig aüs seinen Vater einsprach, wie dessen Gesicht sich mit Zornesröte überzog und er sich wie suchend nach seinem Sohne umschaute. Es sing an ihm bange zu werden, denn es unterlag wohl kaum noch einem Zweifel, daß der Oberst seinem Vater erzählte, was er bei der Schauspielerin erlebt hatte — verwünschter konnte sich der Zufall nicht gestalten — das Ungewitter zog sich zusammen und mußte sich über seinem Haupte entladen — da nutzte es nichts, daß er auf den Gedanken gekommen war, auszubreiten, er habe das Geld verloren. Die Gäfin Alexandrine, der er auf ihre Fragen ganz ,verkehrte Antworten gegebeben hatte, sprach ihm eben ihre Verwunderung über feine heutige Zerstreutheit aus, als er seinen Vater direkt und anscheinend in großer Erre gung auf sich zukommen sah — jetzt war der kritische Augenblick gekommen — er glaubte, alles im Saale drehe sich um ihn her. Zu allem Unglück, war jetzt auch der Polizeipräsident lm Saale erschienen. Derselbe musterte die Anwesenden »nd als er die beiden Salderns entdeckte, ging er sofort Vsyer mit seinem Rücktritt Kar and deutlich zu erkennen ge^ geben, daß er den Krieg Italiens für aussichtslos hält. Zur Erkenntnis der militärischen Hoffnungslosigkeit Italiens ge hört freilich nicht viel; die Offenbarung Lieser Erkenntnis durch die italienische Regierung ist gleichwohl von nicht zu unterschätzender Bedeutung, zumal sie noch durch das aus drückliche „mannhafte" Eingeständnis unterstrichen wurde, daß durch eine bessere Vorbereitung und Verteidigung die österreichischen Angriffe länger hätten aufgehalten werden können. In den Ententeftaaten wird die Offenherzigkeit Salandras ein recht eigentümliches Echo erwecken. Freilich ihre ersten sprühenden Hoffnungen auf die militärische Unter stützung Italiens hat die Entente längst begraben, und der Schwanengesang Salandras vor der Deputierten kammer enthielt eine Lüge an der Stelle/ die die voll kommene Einigkeit der Ententemächte verherrlichte. Die Präsidentenwahl in Amerika. Roosevelt uud Wilson haben als politische Faktoren aufgehört eine Rolle zu spielen. Der Exprästdent Roosevelt glaubte durch ein indianisches Kriegsgeheul die republikani schen Wähler kür sich gewinnen zu können. Er mußte so bittere Enttäuschungen erfahren, daß er seine Kandidatur noch vor dem Tage der Nomination zurückzog. Die repu blikanische Partei stellte der Richter Hughes mit so großer Mehrheit als ihren Präsidentschaftskandidaten, daß die Kenner der Verhältnisse erklären, an der Wahl von Hughes sei nicht zu zweifeln. Die Wahlaussichten des demokratischen Kandidaten und bisherigen Präsidenten Wilson aber seien unter dem Nullpunkt gesunken, der Mehrheit der Amerikaner- Hat Wilson zu stark mit dem Säbel geraffelt und die Neu tralität der Vereinigten Staaten zu wenig gewahrt. Der Hughes, der aus den Wahlen im November als Präsident der Union hervorgehen wird, ist ein besonnene.-, maßvoller und gerechter Mann, der die Neutralität des Landes von der Einseitigkeit befreien wird, unter der sie in der Wilson- schen Amtsperiode litt und noch leidet. Sollte der Krieg nach dem Präsidentenwechsel in Washington noch andauern, so dürfen wir dann mit Sicherheit mit einer loyalen Politik der Vereinigten Stnaten rechnen. Und auch das wäre schon viel wert. Dev Richter Hughes, dessen Wahl zum Präsidenten Nordamerikas gesichert erscheint, ist ein unbeschriebenes Blatt. Wenn sich die Deutschen für ihn entscheiden, so tun sie es nur, weil sie fest entschlossen find, gegen Wilson zu stimmen. Früher ging sonst die Mehrzahl der Deutschen drüben wohl mit den Demokraten, und sie würden es auch wohl diesmal wieder tun, wenn nicht gerade Wilson der demokratische Kandidat wäre. Kann man daher nicht von Hughes, denen einzige Tugend bisher die Schweigsamkeit war, auf die Ge sinnung der einen und der andern amerikanischen Volks- Hälften schließen, so kann man es wohl aus dem Wortlaut der Wahlprogramme. Das republikanische Wahlprogramm tritt natürlich gegen Wilson auf, will ihm aber auch den Wind dort aus den Segeln nehmen, wo er die Wünsche der Amerikaner erraten zu haben scheint. Die Wahrung einer strengen und gerechten Neutralität gegenüber dem europä ischen Krieg, die Arbeit für eine internationale Schieds gerichtsbarkeit. Diese Punkte der republikanischen Plattform sind auch Wilsons Programm, wenigstens fest er im Wahl kampf steht. Man darf also, wie die „Voss. Ztg." hervor hebt, schließen, daß die große Masse des amerikanischen Volkes nichts mit dem Weltkrieg zutun haben will. Be merkenswert ist dagegen das Aufflammen des imperialistischen Geistes gegen — Mexiko, deni im republikanischen Wahl programm Rechnung getragen ist. Hier kündigt sich wahr scheinlich eine Fortsetzung der eroberischen Panama-Politik Amerikas an, die die Republikaner verheißen wollen. Wichtig ist auch, daß das Wahlvrogramm des neuen Präsidentschafts- kandsdaten sich energisch gegen die Trusts wandte, deren Interessen Wilson schützte, indem er die uneingeschränkte Waffenausfuhr an die Ententemächte zuließ. . Franürsichs Enttäuschung, Die Nominierung Hughes zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten ist für oie französische Presse, die sich allzu leidenschaftlich für Roosevelt als den Mann ihrer Wahl erklärt hatte, eine schwere Ent täuschung. Alsred Capus macht im Figaro zu der Nieder lage Roosevelts die melancholische Feststellung, daß eben unsere heutiae moderne Welt sich immer weniger von „Ideen" —- , , . auf dieselben zu. Der alte Baron von Saldem war nach nicht dazu gekommen die Schaale seines Zornes, die sich durch die Mitteilungen des Obersten bei ihm angesammelt hatte, über seinen Sohn auszugießen, als auch schon der Polizeipräsident neben ihnen stand. Der Oberst Grube- nikow, von Neugierde erfüllt, was nun folgen werde, näherte sich der kleinen Gruppe gleichfalls auf Hör weite. Der Polizeipräsident klopfte Viktor von Salbern ver traulich auf die Schultern, der vor Aufregung ganz blaß geworden war und sagte mit einem seltsamen Lächeln: »Ich sehe es Ihnen an, Herr Baron, der Verlust der großen Summe hat Ihnen die ganze Festesfreude für heute Abend verdorben, aber ich bringe Ihnen eine er freuliche Nachricht — das Geld ist wieder da." „Wie — es ist möglich, Herr Präsident," stotterte Viktor von Salbern verwirrt, während sein Vater große Augen machte. „Warum unmöglich," fuhr der Polizeipräsident fort, indem er die Viktor von Salbern gehörende Brieftasche hervorzog und sie demselben reichte, der zögerte sie zu nehmen. „Nehmen Sie nur, Herr Baron, mit Vergnügen stelle ich Ihnen hiermit Ihr Eigentum wieder zu, Sie werden an der Summe keinen einzigen Rubelschein vermis sen." Viktor von Caldern öffnete seine Brieftasche, die er bereits von Francois vernichtet glaubte. Er übersah den Inhalt, zählte die Rubelsteine und stand wie versteinert da. Sein Vater schien auch nicht besonder» erbaut zu sein, daß sich der Polizeipräsident in die Angelegenheit hinein gemischt hatte. Auch der Oberst machte einen langen Hals, um zu erspähen, ob der junge Baron tatsächlich die sür verloren ausgegebene Brieftasche mit ihrem kostbaren In halt wieder erhalten habe. Soviel er aber ersehen konnte, war es tatsächlich der Fall. Wie sich die Kunde von dem großen Verlust des kö. h. natürlich von Sympathie für die Alliierten) leiten laM, vielmehr von Jntereffenbedürfniffen. Für Frankreich ergebe sich daraus die Lehre, jetzt nicht mehr auf die All macht seines guten Rechtes, sondern mehr auf seine eigene Stärke zu vertrauen. In der Humanite hält Renaudel mit Schadenfreude den französischen Journalisten ihre voreilige Propaganda sür Roosevelt vor, dessen schwere Niederlage Loch jetzt als eine Niederlage Frankreichs erscheinen müsse. Wilson, den man verunglimpfte, weil seine Freundschaft für die Entente nicht heiß genug wär, fei jetzt gerächt. Wig Mn knitmli klkmtniutncks. Der heutige König von Italien, der am 28. Juli 1900 seinem in Nonza bei Domo ermordeten Vater auf den Throne folgte, war zum ersten Male im Mat 1889 mit König Humbert in Deutschland. Damals war er ein zierlicher, fast mädchenhafter Jüngling, der seinem äußerlich bärbeißigen, aber von Herzen grunbgutmütigen Vater so wenig wie möglich ähnlich sah. Heute ist er ein zwar körperlich kleiner, aber geistig recht energischer Herr, dem eine böse Stunde das Schicksal gebracht hat. Das Ministerium Salandra, das ibn Pfingsten 1915 zum Kriege mit Österreich-Ungarn drängte, liegt heute, Pfingsten 1916, am Boden, und oer König, der es berufen hat, sieht seiner staatsmännischen Weisheit ein kläg liches Zeugnis ausgestellt. AM konstitutioneller König ernannte Viktor Emanuel das Ministerium Salandra, das den Krieg bedeutete. Das war eine Narretei, wenn der König nicht für feinen Staat etwas erhoffte. Er mußte denfelben Scharfblick haben, den König Konstantin von Griechenland bewiesen hat. Oder er versagte in der rechten Beurteilung seiner Bundesgenoffen vpn einst. Denn daß ein König, der Attentate, Cholera epidemien und Erdbebenkatastrophen nicht gefürchtet hat, vor dem Revolutionsgespenst ins Mauseloch kriechen sollte, ist nicht recht anzunehmen. Einfach deshalb nicht, weil er wußte, daß er sich auf seine Armee unter allen Umständen verlassen konnte, und daß die kriegshetzenden Zeitungen be stochen waren. Auf die militärische Weisheit seines Schwie gervaters, des Königs von Montenegro, brauchte er aber genau so wenig zu geben, wie auf die Wünsche seiner Frau, oer Königin Elena. Unser Kaiser Friedrich war der beste fürstliche Freund des Königs Humbert von Italien. Zur Thronbesteigung des letzteren war er in Nom, und als er, damals Kronprinz des Deutschen Reiches, mit dem italienischen Königspaar auf dem Balkon des Quirinals stand, nahm er den kleinen Thronfolger, den heutigen König Viktor Emanuel, auf seinen Arni. Und alles Volk von Rom jauchzte ihm zu. Man hätte denken sollen, das Bild könnte im Gedächtnis aller Augenzeugen nicht so schnell verlöschen, zumal Kaiser Fried richs Sohn Italien die wärmste Freundschaft widmete. Der Weibestunde für den Knaben folgte die Erkcnninisstunde für den König. Sie ist bitter! - ... — - - "7^ Vermischte Nachrichten. Uber Japans Kriegsziele äußerte oer zur PaxPr Konferenz eingetrosfene frühere japanische Finanzminister Fakatani: Das Ziel Japans wie oas aller Verbündeten ist, den preußischen Militarismus zu vernichten, um die Träume einer Werthegemonie auf immer zu zerstören. Wenn die Stunde der Verkandlungen kommt, wird unsere Rolle, wie auch während der Feindseligkeiten, nicht eine sehr hervor tretende sein. Wir werden es den Alliierten überlassen, das Schicksal Deutschlands und seiner afrikanischen Kolonien zu regeln. Wir werden erst dann das Wort ergreifen, wenn es sich um die Kolonien in Asten und im Stillen Ozean handelt, und wir hoffen, daß unsere Alliierten, wie wir ihnen überlasten, die Karte von Europa und Afrika zu mo- difizieren, uns Lie Freiheft geben werden, auf der Karte Asiens ünh im Stillen Ozean für immer jede Spur deutscher Besitzungen auszulöschen. Mit dem Grasen Ladislaus Szögueny-Marich, der im Alter von 75 Jahren nach kurzem Leiden auf seinem Gute Czow bei Stuhlweißenburg in Ungarn verstarb, ist ein Staatsmann aus dem Leben geschieden, der zu den treuesten und bewährtesten Freunden des Deutschen Reiches zählte. Nicht. weniaer als 22 Jahre lana bekleidete oer jungen Baron von Salbern rasch im Saale verbreitet hatte, so ging es jetzt ebenfalls wie ein Lauffeuer herum, daß sich die Brieftasche wiedergefuuden habe und kein Geringerer, als der Polizeipräsident von Petersburg der glückliche Finder sei. Von allen Seiten kam man des halb jetzt herbei, um Vater und Sohn zu der Wiederer langung der großen Summe zu gratulieren und Viktor von Saldem mußte auch diese Qual noch über sich er gehen lassen. , Der alte Baron von Caldern nahm jetzt den Obersten bei Seite und flüsterte demselben zu: „Aber was wollten Sie denn mit Ihrer Erzählung? Sie tun doch meinem Sohn das grüße Unrecht an mit einer solchen üblen Nachrede: da ist ja das Geld!" „Ich begreife das wirklich nicht, Herr Baron, nach dem, was ich mit meinem eigenen Augen gesehen und mit meinen Ohren gehört habe," entgegnete der Oberst verlegen. „Ich versichere Ihnen, dahinter muß unbedingt etwas Besonderes stecken. Verheiraten Sie ihn, das ist das Beste, was Sie machen können, damit er au» dem Banne der Ninon kommt." „Sind Sie eifersüchtig, Herr Oberst?" „Wie — eifersüchtig, was denken Sie, Herr Baron, ich kann diese Schauspielerin nicht ausstehen." Damit ließ er den Baron stehen und michte sich wie der unter die übrige Gesellschaft. „Wie mir scheint, habe ich mehr Befremden, wie Freude damit erzeugt, daß ich das Geld wieder herbeigeschafft habe," sagte der Polizeipräsident zu dem noch immer ganz starr und steif dastehenden Baron Viktor von Cal dern. Dieser faßte sich aber jetzt endlich und sagte verbind lich: „Exzellenz, ich bin so überrascht, daß ich eben aus dem Erstaunen noch ni ht herausgekommen bin und auch jetzt noch nicht so recht meinen Dank abftattm kann."
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