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IlaöenauerAnzeiger Mag sär PmM, SOrsW, SO, MrmMs, Laba«, SaeW O. Amtsblatt für den Stadttat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,50 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Nummer 72. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Dienstag, den 20. Juni 1916. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Jü^AlUlg. Amtlicher Teil. Abgabe von Gefrierfleisch. Am Mittwoch, den 21. Juni dieses Jahres kann in den Verkaufsstellen der hiesigen Fleischermeister gefrorenes Rindfleisch zum Preise von 2 Mk. 40 Pfg. für I Pfund gegen Abgabe des Abschnittes Nr. 5 der Lebensmittelkarte und der entsprechenden Fleischmarken entnommen werden. Rabenau, am 19. Juni 1916. Der Bürgermeister. Danksagung. Frau Marie Elisabeth verw. Schubert geb. Böhme, heimgegangen am 31. Mai 1916 und zuletzt wohnhaft in Rabenau, hat der Kirche zu Kreischa ein Vermächtnis von 2000 Mark überwiesen mit der Bestimmung, daß der größte Teil der Zinsen für arme Kranke ihrer lang jährigen Heimat Kreischa, ein kleiner Rest zur Pflege ihres Grabes verwandt werden soll. Selbst eine Kreuz trägerin vieler Jahre, wollte sie noch nach ihrem Tode armen Leidenden Hilfe und Erquickung spenden. Wir rufen der edlen Stifterin ein inniges: „Habe Dank!" in die Ewigkeit nach. „Das ewige Licht leuchte Dir!" Kreischa, 16. Juni 1916. Der Kirchenvorstand, Richter, Pfarrer, Vorsitzender. KneMWUkMe im Alter von 4—15 Jahren, fehlerfrei, werden freihändig angekauft. Angebote sind zu richten an von (Adresse : Ersatz-Pferdedepot XII, Dresden-Seidnitz.) Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 16. Juni 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Links der Maas griffen die Franzosen mit starken Kräften den Südhang des „Toten Mannes" an. Nach dem es ihnen gelungen war, vorübergehend Gelände zu gewinnen, wurden sie durch einen kurzen Gegenstoß wieder zurückgeworfen; wir nahmen dabei 8 Offiziere, 238 Mann gefangen und erbeuteten mehrere Maschinengewehre. Eine Wiederholung des feindlichen Angriffs am späten Abend und Unternehmungen gegen die beiderseits anschließenden deutschen Linien waren ergebnislos. Der Gegner erlitt schwere blutige Verluste. Rechts der Maas blieb die Gefechtstätigkeit, abge sehen von kleineren, für uns günstigen Jnfanteriekämpfen an der Thiaumont-Schlucht, im wesentlichen auf starke Feuertätigkeit der Artillerien beschränkt. Oestlicher Kriegsschauplatz. Gegen die Front der Armee des Generals Grafen Bothmer nördlich von Przewloka setzten die Russen auch gestern ihre Anstrengungen fort. Bei der Abwehr des Feindes blieben über 400 Mann gefangen in der Hand des Verteidigers. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Großes Hauptquartier, 17. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Ein französischer Patrouillenangriff bei Beaulne (nördlich der Aisne) wurde leicht abgewiesen. Im Maas-Gebiete hielt sich die Artillerietätigkeit auf erheblicher Stärke und steigerte sich in den frühen Morgenstunden teilweise zu besonderer Heftigkeit. In den Vogesen fügten wir nördlich von Celles durch eine Sprengung dem Gegner beträchtliche Verluste zu und schlugen westlich von Sennheim eine kleinere feindliche Abteilung zurück, die vorübergehend in unseren Graben hatte eindringen können. Die Fliegertätigkeit war beiderseits rege. Unsere Geschwader belegten militärisch wichtige Ziele in Bergues (Französisch-Flandern), Bar-le-Duc, sowie im Raume Dombasle—Einville—Luneville—Blainville ausgiebig mit Bomben. Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei der Heeresgruppe Linsingen haben sich an dem Stochod- und Styr-Abschnitte Kämpfe entwickelt. Teile der Armee des Generals Grafen v. Bothmer stehen nörd lich von Przewlowka erneut im Gefecht. Balkan-Kriegsschauplatz. Abgesehen von erfolgreichen Angriffen unserer Flieger auf feindliche Anlagen ist nichts wesentliches zu berichten. Großes Hauptquartier, 18. Juni 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. An verschiedenen Stellen unserer Front zwischen der belgisch-französischen Grenze und der Somme herrschte lebhafte Artillerie- und Patrouillentätigkeit. Links der Maas fanden nachts Jnfanteriekämpfe um vorgeschobene Grabenstücke am Südhange des „Toten Mannes" statt. Rechts des Flusses scheiterte ein durch mehrstündiges Vorbereitungsfeuer eingeleiteter starker französischer Angriff vor den deutschen Stellungen im Thiaumont-Walde. Ein vom Gegner genommener klei ner Graben vorderster Linie wurde nachts wieder ge säubert. Der Fliegerangriff auf militärische Anlagen von Bar-le-Duc wurde wiederholt. Im Feuer unserer Abwehrgeschütze stürzte ein fran zösischer Doppeldecker westlich von Lassigny ab und zer schellte. In der Gegend von Bezange-la-Grande (südlich von Chateau-Salins) schoß Leutnant Wintgens sein sechstes, Leutnant Hoehndorf sein fünftes feindliches Flug zeug ab. Die Insassen des einen sind tot geborgen. Am 16. Juni abends wurden die Trümmer eines im Luft kampfe unterlegenen französischen Doppeldeckers nordöst lich des Hessenwaldes brennend beobachtet. Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei der Heeresgruppe des Generals v. Linsingen wurden am Styr beiderseits von Kolki russische Angriffe abgewiesen. Zwischen der Straße Kowel—Luzk und dem Turya-Abfchnitte nahmen unsere Truppen in erfolgreichen Kämpfen den Russen an Gefangenen 11 Offiziere, 3446 Mann, an Beute 1 Geschütz, 10 Maschinengewehre ab. Bei der Armee des Generals Grafen v. Both mer brachen feindliche Angriffe nördlich von Przewloka bereits im Sperrfeuer blutig zusammen. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 19. Juni 1916. * Verbot. Das Einsammeln von wildwachsenden Beeren aller Art, insbesondere Preise!-, Heidel-, Erd-, Himbeeren, in unreifem Zustande ist verboten. Forst revierverwaltungen und die Amtshauptmannschaften be stimmen durch öffentliche Bekanntmachungen die Zeit punkt des Beginns der Ernte. Zuwiderhandlungen wer den bestraft. * Das „Salat-Ol in der Tüte". Was alles die jetzt so üppig ins Kraut schießende „Ersatz-Industrie" auf dem Nahrungsmittelgebiet treibt, zeigt ein in den Handel gebrachtes Erzeugnis mit der Bezeichnung „Salat-Ol in der Tüte". Der „Erfinder" gibt von seinem Salatöl selbst folgendes an: Pflanzliches Produkt, kein Ol, konserviert, leicht gefärbt, besser und bekömmlicher als die im Handel befindlichen Salatöl-Ersatzmittel. Die Untersuchung dieses „Salatöls" hat nun ergeben, daß es aus gelb gefärbten Algen besteht, denen etwa 25 Prozent Kochsalz zugesetzt worden ist. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den aufgetrie benen 17 Ferkeln wurden 10 verkauft zum Preise von 75—100 Mark pro Paar. Tharandt. (Hundert Jahre Staatslehranstalt.) Am Sonnabend vollendeten sich 100 Jahre, daß die hiesige Forstakademie zu einer Staatslehranstalt erhoben wurde. War ursprünglich eine ihrer Bedeutung entsprechende größere Feier geplant, so muß diese leider z. Z. infolge des Krieges unterbleiben, ein Umstand, der von. feiten der Akademie wie auch in den Kreisen der Bürgerschaft gewiß auf das lebhafteste bedauert werden wird. Die berühmte Schule, die durch ihren Ruf den Namen Tharandt in allen Ländern bekannt gemacht hat, steht sich bereits zum 2. Male vor derselben unangenehmen Tatsache: zum 50. Jubiläum war es der 66er Krieg, der im Vordergrund aller Ereignisse stand. Mit dem Weltrufe der Hochschule ist der Name ihres Gründers Heinrich Cotta unvergänglich verknüpft. Er wirkte vorher im Weimarischen und er hielt 1811 seine Berufung als Forstrat und Direktor der Forstvermessung nach Sachsen. Hier eröffnete er am 24. Mai d. I. in Tharandt eine Forstlehranstalt, die sich sofort sehr regen Besuchs erfreute. Wenn auch das Kriegsjahr 1813 die Hörsäle vereinsamen ließ, besserten sich die Verhältnisse bald darnach wieder bedeutend, nicht zum mindesten dadurch, daß man bereits allgemein hoffte, die Privatlehranstalt werde in eine Königliche Akademie verwandelt werden. Das geschah durch Reskript am 12. März 1816, und Cotta ward ihr Direktor uud erster Lehrer mit dem Titel Oberforstrat. Für die Beschaffung des nötigen Inventars wurden 600, als Stipendiengrund stock jährlich 400 Taler ausgeworfen. Am 17. Juni fand dann die Eröffnung und zwar vormittags 9 Uhr im Lehrsaale der bisherigen Cottaschen Anstalt statt; 2 Tage später begannen die Kollegs. Man zählte da mals 62 Studierende. Im reichgesegneten Alter von fast 81 Jahren verschied am 25. Oktober 1844 der als hoch verdienter Forstmann so geschätztr Gründer und fand „im Schatten seiner Eichen", die ihm zu Ehren an seinem 80. Geburtstage gepflanzt worden waren, hoch oben im grünen Waldesdom seine letzte Ruhestätte. Möge die Akademie, die wegen ihres Sitzes in Tharandt in neuerer Zeit schon so manche Anfechtungen zu erdulden hatte, für immer dem idyllischen Waldstädtchen erhalten bleiben und den Ruf Sachsens als Pflegstätte wissenschaftlicher Bildung an ihrem Teile auch fernerhin weiter verbreiten helfen! Dresden. Die Hochlegung und Erweiterung der Gleisanlagen für die Dresden-Werdauer Staatsbahnlinie macht die Verlegung des zwischen der Habsburger Straße und dem jetzigen Haltepunkte Dresden-Plauen gelegenen Teils der Dresden Staatsstraße auf das linke Weißeritz ufer entlang des Ratssteinbruches notwendig. Der über die Abtretung des Straßenlandes, die Herstellung der Straße und der Entwässerungsanlagen sowie deren Unter haltung und über die Verlegung der Straßenbahn in die neue Straße sowie Übernahme der im Zuge der Straße Alt-Plauen gelegenen Weißeritzbrücke usw. aufgestellte Vertrag zwischen dem Staatsfiskus und der Stadtgemeinde, der von den städtischen Kollegien bereits Ende 1914 ge nehmigt worden ist, soll auf Wunsch des Kgl. Finanz ministeriums einige Abänderungen erfahren, die in der letzten Ratssitzung genehmigt worden sind. Kirchbach bei Oederan. Die Frau des zum Heeres dienst einberufenen Bäckermeisters H. wurde in das . Landgerichtsgefängnis Freiberg eingeliefert. Sie wird beschuldigt, ihr neugeborenes Kind getötet zu haben, in dem sie es in die Jauchengrube warf. Löbau. Die Amtshauptmannschaft hat. für ihren Bezirk einschließlich der Städte Löbau und Bernstadt Eierhöchstpreise festgesetzt, nach denen der Geflügelhalter den Höchstpreis von 18, der Händler den von 19 Pfg. für das Stück nicht überschreiten darf. Für von einem Orte außerhalb des Bezirks Bautzen eingeführte Eier dürfen 2 Pfg. mehr verlangt werden, doch so, daß kein Ei über 20 Pfg. kostet. Der Marktpreis für alle Eier ist 19 Pfg. Plauen i. V. Eine Familie in Plauen hatte ihr Dienstmädchen nach Schleiz geschickt, damit es in der dortigen Gegend Nahrungsmittel auftreiben sollte. Das Mädchen hatte in verschiedenen Orten sechs Schock Eier aufgekauft und wollte damit heimfahren. Auf der Halte stelle Wüstendittersdorf, von wo die Rückfahrt angetreten werden sollte, wurden die Eier bei einer Kontrolle durch die Schleizer Schutzmannschaft entdeckt und beschlagnahmt. Niederplanitz. Zwanzig junge arbeitslose Mädchen von hier sind nach Insterburg in Ostpreußen abgereist, wo sie auf Vermittelung des Zentralarbeitsnachweises als landwirtschaftliche Gehilfinnen auf den Gütern Be schäftigung finden werden.. Sie haben freie Fahrt bis an Ort und Stelle und erhalten als Lohn neben freier Kost und Logis monatlich 20 Mark. Aus den Verlustlisten. Glöckner, Richard, Rabenau, verwundet. Schmieder, Paul, Rabenau, schw. v., Brust.