Volltext Seite (XML)
WaöenauerAnzeiger MW für Wrack, Seismdors, Sch, AkmuMrs, LW«, SpeW W. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,50 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg-, für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. Nummer 64. Fernsprecher: Amt Deuben 212V Dienstag, den 30. Mai 1016. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 29. Jahrgang. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Durch die Bekanntmachung der Königlichen stell vertretenden Generalkommandos vom 1. April 1916, be treffend die Beschlagnahme und Bestandserhebung von Altgummi, Gummiabfällen und Regeneraten sind sämtliche Altgummis und Gummiabfälle — mit Ausnahnie von Gegenständen, die sich noch im Gebrauch befinden — beschlagnahmt. Da schon Vorräte in Höhe von mehr als 1 be schlagnahmt und meldepflichtig sind, ist anzunehmen, daß in fast jedem Haushalt, in jedem landwirtschaftlichen und gewerblichen Betriebe diese Mindestmenge an unbrauch baren Gummischuhen, Fahrraddecken, Fahrrad schläuchen, Gasschläuchen, Pumpenklappen und än deret! Gummiwaren aller Art vorhanden ist. Die hiesige Einwohnerschaft wird gebeten, in ihren Haushaltungen und Betrieben Umschau nach Gummi abfällen zu halten und die vorgefundenen Mengen am Freitag, den 9. Juni dieses Jahres vormittags von 8—10 Uhr, und Sonnabend, den 10. Juni dieses Jahres vormittags von 8—10 Uhr am Hinterhause des Rathauses abzuliesern. Rabenau, am 25. Mai 1916. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Die noch rückständigen Abgaben für elektrischen Strom zu Licht- und Kraftzwecken sind zur Ver meidung von Weiterungen nunmehr sofort an die hie sige Stadtkasse abzuführen. Rabenau, am 26. Mai 1916. Der Stadtrat. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 26. Mai 1913. Westlicher Kriegsschauplatz. Links der Maas wurde ein von Turkos ausgeführter Handgrauatenangriff westlich der Höhe 304 abgeschlagen. Auf dem östlichen Maasufer setzten wir die Angriffe erfolgreich fort. Unsere Stellungen westlich des „Stein bruches" wurden erweitert, die Douaumont-Schlucht über schritten und der Gegner südlich des Forts Douaumont weiter zurückgeworfen. Bei diesen Kümpfen wurden weitere 600 Gefangene gemacht, zwölf Maschinengewehre erbeutet. In Gegend von Loivre (nordwestlich von Reims) machten die Franzosen einen ergebnislosen Gasangriff. Das im Tagesberichte vom 21. Mai erwähnte, süd lich Chateau-Salins abgeschosfene feindliche Flugzeug ist das fünfte von Leutnant Wintgens im Luftkampse außer Gefecht gesetzte. Oestlicher und Balkan-Kriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse. Großes Hauptquartier, 27. Mai 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich des Kanals von La Basste drang eine unserer Patrouillen bei Festubert in die feindliche Stel lung, machte Gefangene und kehrte ohne Verluste zurück. ' In den Argonnen lebhafter Minenkampf, durch den die feindlichen Gräben in größerer Breite zerstört wurden. Außer einigen Gefangenen erlitten die Franzosen zahl reiche Berichte an Toten und Verwundeten. Links der Maas richteten die Franzosen seit Mitter nacht heftige Angriffe gegen Cumiäres; es gelang ihnen, vorübergehend in den Südrand des Dorfes einzudringen; wir machten bei der Säuberung 53 Gefangene. Rechts der Maas gelang es uns, bis zu den Höhen am Südwestrande des Thiaumont-Waldes vorzustoßen. Ein französischer Angriffsversuch dagegen wurde durch Artillerieseuer im Keime erstickt. Zwei feindliche Angriffe gegen unsere ueueroberten Stellungen südlich der Feste Douaumont scheiterten restlos. In den Kämpfen südwestlich und südlich der Feste sind seit dem 2_. Mai an Gefangenen 48 Offiziere, 1943 Mann eingebracht. Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei einer erfolgreichen Patrouillenuntermchmung süd lich Kekkau machten wir einige Gefangene. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Großes Hauptquartier, 28. Mai 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Deutsche Erkundungsabteilungen drangen nachts an mehreren Stellen der Front in die feindlichen Linien; in der Champagne brachten sie etwa 100 Franzosen als Gefangene ein. Westlich der Maas griff der Feind unsere Stellungen am Südwesthang des „Toten Mannes" und am Dorfe Cumieres an; er wurde überall unter großen Verlusten abgeschlagen. östlich des Flusses herrschte heftiger Ar tilleriekampf. Oestlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Ein russisches Flugzeug wurde in der Gegend von Slonim im Lnstkampfe abgeschossen. Die Insassen, zwei russische Offiziere, sind gefangen. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Lokales und Zächsisches. Rabenau, 29. Mai 1916. * Bei dem heftigen Gewitter, welches am Frei tag nachmittag über unfern Ort zog und von ergiebigem Regen begleitet war, fuhr der Blitz in eine aus der „König Älbert-Höhe" stehende Vogelstange und zer splittere sie vollständig. — Ein schweres Unwetter zog am Sonnabend abend über unsere Stadt. Nach einem heißen Tage entluden sich schwere Gewitter, begleitet von heftigem Hagelschlag. Der Hagelschlag hat ungeheuren Schaden in den Gemüsegärten und an den Obstbäumen angerichtet. — Auch am gestrigen Sonntag zogen wieder langanhaltende Gewitter über unsere Stadt, die wieder ungeheure Wassermengen brachten. Auch aus dem übrigen Sachsenlande kommen Nachrichten über schwere Unwetterschäden während der letzten Tagen. Freitag Nachmittag ging zwischen Rathen und Wehlen ein Wolkenbruch nieder, der bis Schandau große Ver wüstungen angerichtet Hal. Die Eisenbahnstrecke Pirna- Schandau ist an einzelnen Strecken derart unterwühlt worden, daß der Verkehr zeitweilig unterbrochen mar. Der Müglitztälbahnhof Dohna war vollständig unter Wasser gesetzt. — Pillnitz und Umgebung wurde von starkem Hagelschlag heimgesucht. Im Bezirk Meißen ging in der Gegend zwischen Wolfsgrün, Niederditt mannsdorf und Oberreinsberg ein Wolkenbruch nieder. — In Moritzburg fuhr der Blitz bei einem Gewitter am Sonntag in eine Gruppe Ausflügler, wobei vier Frauen schwer gelähint wurden. — Besonders schwer wurde am Sonnabend nachmittag Chemnitz und Um gebung heimgesucht. Gegen 6 Uhr ging eine Windhose nieder, die furchtbare Verwüstungen anrichtete. Es sielen Hagelstücke in der Größe von Hühnereiern, und Tau sende von Fensterscheiben wurden zertrümmert. Das kupferne Dach des städtischen Elektrizitätswerks wirbelte wie ein Papierfetzen in der Lust herum und beim Nie derfallen wurden die schweren Kupferplatten wie Pappe um einige Bäume gewickelt. Die Stromversorgung ver sagte, die Straßenbahnen blieben stehen, sämtliche elek trischen Lichter verlöschten und in den Gasthäusern ver sammelten sich die Gäste beim Kerzenschein. Nach vier Stunden war die Störung beseitigt. * Auszeichnung. Dem Leutnant Kurt Reinecke aus Rabenau vom 22. Pionier-Bataillon wurde das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden mit Schwertern verliehen. * Der Bezirksausschuß hält Dienstag, den 30. Mai, vorm. >0 Uhr eine Sitzung ab. * Auf Grund einer Vereinbarung zwischen den Re gierungen von Sachsen, Bayern, Württenberg und Baden ist die gegenseitige Gültigkeit der Fleischmarken dieser Staaten vereinbart worden, * Eine außerordentliche Brotzulage soll namentlich der industriellen Arbeiterschaft und den minderbemittelten Schichten in den größeren Städten und vom Beginn der Heuernte ab an die landwirtschaftlichen Arbeiter gewährt werden. Großölsa. An den erlittenen schweren Verwundungen ist der Grenadier Arno Rüdiger, ein Mitglied unserer Gemeinde, im Lazarett Saarburg verstorben und wird nach erfolgter Ueberführung hier beerdigt werden. Paulsdorf. Bei dem Gewitter am gestrigen Freitag wurden vier auf der Weide befindliche Fohlen (zwei zweijährige und zwei dreijährige) durch einen Blitzschlag getötet. Die Tiere waren auf der Stelle tot. Sie ge hörten Herrn Baron Pergler von Perglas. Freiberg. Bei der Errettung von zwei ertrinkenden Knaben, die unbefugter Weise in einem Teiche beim Morgensternschacht badeten, ist der 15jährige Scholar Horn aus Olbernhau, der auf dem Staatsgut Hilbersdorf beschäftigt war, selbst tödlich verunglückt. Sein Leichnam wurde erst nach längerem Suchen gefunden. Dresden. Der Deutschen Kriegsausstellung Dresden 1916 ist es gelungen, das Flugzeug, mit dem Immelmann seine ersten Erfolge errang, unter die anderen stummen Zeugen deutschen Heldentums einzureihen. Einzelne Teile, Propeller, Kompaß und Maschinengewehr der ersten neun herabgeschossenen feindlichen Flieger werden als Sieges zeichen das deutsche umrahmen. Vor dem Albertinum an der Brühlschen Terrasse drängen sich täglich Neugierige, um die Anfahrt all der erinnerungs- und ruhmreichen Stücke zu sehen, und im Innern herrscht reges Leben, nm alles würdig aufzustellen. In der Abteilung Flugwesen wird den Ehrenplatz Immelmanns Flugzeug erhalten. Die Ausstellung dauert vom Juni bis August. Dresden. Gestiftet hat der Kaufmann Bensky der Dresdener jüdischen Gemeinde 70000 Mark, die Bäcker meisterswitwe Albecht dem Verein „Heimatdank" für Kriegshilfe 50000 Mark. Dresden. Ernannt wurde der Chefredakteur der „Dresdner Neueste Nachrichten", Dr. Iulius Ferdinand Wolf, zum Professor. Dohna. In der am Dienstag abgehaltenen Sitzung des Stadtgemeinderates wurde Herr Bürgermeister Lincke in erneuter Annerkennung seiner erfolgreichen und ersprieß lichen Tätigkeit auf Lebenszeit gewählt und ihm eine Gehaltsaufbesserung gewährt. Chemnitz. Während eines Gewitters in der hiesigen Gegend schlug der Blitz in die Große Sperrmauer der Talsperre im oberen Lauterbachtal, richtete aber glücklicher weise keinen größeren Schaden an. Merzdorf bei Frankenberg. Am vorigen-Dienstag morgen in der 8. Stunde schlug der Blitz m das Wohnhaus des Herrn Bruno Kolbe und richtete schweren Schaden an. Der Blitz erfaßte im Gebäude die elektrische Leitung und fuhr, nachdem er alles zerstört hatte, in den Kuhstall. Hier wurden 3 Kühe getroffen, doch konnten sich 2 Kühe wieder erholen. Die 3. Kuh wurde durch den Besitzer, Herrn Kolbe, welcher große Geistesgegen wart an den Tag legte, sofort abgestochen. Das Dienst mädchen Beyer wurde vom Blitz getroffen und liegt be sinnungslos im Hause des Nachbars nieder. Die Frau des Besitzers wurde infolge des Vorkommnisses ohn mächtig und bedarf nach Anordnung des Arztes einige Tage der Ruhe. Trotz allem können die Bewohner des Hauses noch von Glück im Unglück reden, denn ckenn der Blitz früher eingeschlagen wäre, hätte er wohl schwerere Opfer geholt. Sämtliche Betten sind vollständig zerrissen, die Federn liegen im bunten Durcheinander in der Schlafstube. Alle Fenster des Hauses sind durch den ge waltigen Luftdruck zerschmettert, die Scheiben und Trüm mer wurden bis auf des Nachbars Grundstück geschleudert. Die Feueresse sowie sämtliche Rohre der Feuerung sind zersprungen, die Dielen der Zimmer zerborsten oder zer brochen. Das Dach ist zertrümmert, das ganze Gebäude schwer beschädigt. Das Feuer, welches aus dem Oberboden entstande.n war, konnte der Besitzer rechtzeitig löschen. Der Schaden beläuft sich auf mehrere 1000 Mk., dürfte aber durch Versicherung gedeckt sein. Meisten. Bestohlener Viehhändler. Einem Vieh händler von auswärts sind hier in der Nacht mindestens 580 Mark aus der Brieftasche gestohlen worden. Es kam eine frühere Milchsahrerin, die in Hintermauer wohnt und in Bayern geboren ist, als Diebin in Frage, weil sie mit dem Bestohlenen in der Nacht in verschie denen Schankwirtschaften gezecht und dabei die Brief tasche in den Händen gehabt und die Zeche daraus be zahlt hatte. Sie hat zugegeben, ihr Opfer, das schließ lich bezecht gewesen sei, bestohlen zu haben, sie will aber nicht soviel genommen und einen Teil des bei ihr ge sunden Geldes vom Bestohlenen geschenkt erhalten haben.