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° HAter den Kulisse».- Die boSütsche Frage. Mit Lögen gefött'eet. Englische Loyalität. > 7 ' AuS dem große» politischen Werdegang erfährt die breite Öffentlichkeit zunächst vielfach nur die größeren Er. gebnisse, während sich die Ereignisse hinter den Kulissen ihren Blicken entziehen. Wenn nach bestimmten Zeiträumen den Geschichtsforschern die Archive geöffnet werden, bann bieten die Enthüllungen vorwiegend nur historisches Interesse, ihre Aktualität haben sie meistens verloren. Und doch kann es für einen politisch denkenden Menschen kaum etwas Anzie henderes geben als die Beobachtung der hinter der Szene wirkenden Kräfte. Wir fühlen uns dem englischen Minister Grey daher gewissermaßen zum Danke verpflichtet, baß er durch seine ehernen Lügen den deutschen Reichskanzler nötigte, in Abweichung von der Gepflogenheit diplomatische Akten stücke zu veröffentlichen, die sonst noch lange in den tiefen Schränken des Auswärtigen Amtes den Blicken weiterer Kreise entzogen geblieben wären. Die fragliche Angelegen- beit betrifft die bosnische Krise. Bosnien mit seiner durch die Ermordung deS österreichisch-ungarischen Thronfolger- paareS unschuldig zu so trauriger Berühmtheit gelangten Hauptstadt Sarajewo und die Herzegowina waren im Laufe der Jahrhunderte Bestandteil Serbiens und Ungarns und auch unabhängiges Königreich gewesen. Im Jahre 1401 wurden sie den Lürken tributpflichtig, 1526 türkische Provinz. Als die Türkei einen im Jahre 1875 in den beiden Provin zen ausaebrochenen Ausstand nicht zu dämpfen vermochte, besetzte Österreich Bosnien und die Herzegowina. Die habs burgische Monarchie ließ sich die Okkupation viel Geld und Mühe kosten, förderte hingebend die Gebiete wirtschaftlich und kulturell und konnte von sich sagen, als sie sie im Ok tober 1908 als Krbnland sich einverletbte, daß sie die beiden Provinzen wirklich erworben habe. Die Annexion stieß in Petersburg arff scharfen Wider stand. Deutschland wqr es damals, daS Rußland auf güt lichem Wege zur Annahme eines Vermittelungsvorschlages bewog uud damit den Ausbruch eines Krieges verhütete. Obwohl England ein unmittelbares Interesse an dem Schick sal Bosniens nicht besaß, von seinem Standpunkt dte erfolgte Lösung sogar begrüßen mußte, empfand es doch ein starkes Mißvergnügen an der deutsch - russischen Vereinbarung. Damals stand King Edwards Etnkreisungspolitik gegen Deutschland in ihrer Sünden Maienblüte. Wie jede nur irgend erreichbare Gelegenheit, so benutzte England auch die bosnische Frage, um Deutschland in einen Krieg zu stürzen. Als ter deutsche Reichskanzler vor einigen Tagen erklärte, England habe in der bosnischen Frage uns gegenüber eine feindliche Stellung eingenommen, erwiderte Grey mit dreister Stirn, England habe sich damals wie stets durchaus loyal benommen, Deutschland aber würbe von seiner Negierung mit Lügen gefüttert. Dte amtlichen Berichte unseres da» maltgen Petersburger Botschafters Grafen Pourtales auS den ersten Apriltagen des JayreS 1909 an den derzeitigen Reichskanzler Fürsten v. Bülow zeigen deutlich, wo die Männer saßen Und sitzen, dte ihre Völker mit Lügen füttern. Der damalige englische Botschafter in Petersburg Nicol son, der erst vor einigen Tagen abberufen wurde, führte zur Zeit der Krise in den Petersburger Salons eine Sprache, die sein Bestreben, den russisch - österreichischen Konflikt zu verschärfen, deutlich erkennen ließ, über dte serbischen An sprüche auf Bosnien äußerte er sich geradezu hetzerisch. Als auf einem Diner, das der deutsche Botschafter nach Bekannt gabe der friedlichen Beilegung des Konflikts gab, eine der anwesenden Damen ihrer Freude über die Abwendung der Kriegsgefahr Ausdruck gab, trat Mr. Nicolson an dte Gruppe heran und bemerkte zynisch, Has sei ja alles sehr schön, aber die international« Ehre sei doch noch mehr wert als der Friede; er erklärte auch, keineswegs sicher zu sein, ob seine Negierung sich Mit der getroffenen Losung einverstanden er klären würde. Da Herr Nicolson an der Tatsache nichts mehr ändern konnte, so suchte et doch der „Loyalität" der englischen Negierungspolttik nach Kräften zu ihrem Rechte zu verhelfen, indem er in ganz Petersburg verbreiten lieh, die Lösung sei nur durch eine plumpe Drohung Deutschlands erfolgt, das Ruhland ein Ultimatum gestellt hätte. Da sei der russichen Regierung, dte sich von den Folgen deS japa nischen Krieges und der nachfolgenden Revolution noch nicht erholt hatte, nichts anderes übrig geblieben, als nachzugeben. Der Kweck dieser Bemühungen war deutlich: der englische Botschafter verbreitete die Legende von der Drohung Deutsch lands, um die deutsch-russischen Beziehungen zu vergiften und zu erreichen, daß die überstandene Krisis m Rußland we nigstens einen tiefen Groll gegen Deutschland hinterlasse. Auch Ehren-Grey selber gab seiner Verstimmung über di« Lösung Ausdruck und erklärte dem russischen Botschafter, die öffentliche Meinung Englands fei genügend vorbereitet gewesen, um der Regierung das Eingreifen Englands an der Seite Rußlands auch in einen Krieg zu ermöglichen. Das ist Englands Loyalität und Friedensliebe, das ist seine Gerechtigkeit und Ehrlichkeit! - - Rundschau. Z« den neutralen Friedensvermkttlungsoersnchen äußern sich die „Münch. N. N." in einer ihr von hervor ragender politischer Seite zugegangenen längeren Zuschrift, in der es heißt: Der Reichskanzler hat in nachdrücklichster Weise erklärt, daß wir an keine Zerstörung der Macht einer unserer großen Gegner denken und daß wir die Stellung der bedeutenden Nationen Europas achten werden. Dies Wort wird von uns gewahrt werden, wir wollen nur die notwendigen Sicherungen für den Schutz unserer Grenzen und für die berechtigte freie Entwicklung unseres Volkstums und unseres Handels auf der Welt. Was wir abe? unter diesen Punkten verstehen, das können wir nur selbst ent scheiden; beim besten Willen möchten dte Neutralen nicht das richtige Verständnis hierfür haben. Wir werden daher Herrn Wilson und den anderen Staatsmännern der Neu tralen aufrichtig dankbar sein, wenn es ihnen gelingen sollte, unsere Gegner dazu zu bringen, das Bedürfnis auszudrücken, sich mit uns über den zukünftigen Frieden zu unterhalten. Denn nachdem unser Kanzler zweimal seine Bereitwilligkeit hierzu erklärt hat, ist es Sache dieser Herren, nunmehr sich zu melden. Etwas anderes aber können wir unter einer neutralen Vermittlung nicht verstehen, und wir glauben, daß dte große Mehrheit des deutschen Volkes der gleichen Meinung ist wie wir. Vorläufiger Schluß mit dem Friedensgerede. Nachdem nun auch die sogenannten Neutralen in Amerika zu Wort gekommen sind uno unsere Gegner, denen sie mit Geld und Kanonen die Kriegsführung beträchtlich erleichtern, jetzt auch noch mit dem sonderbaren Argument unterstützt haben, daß die Kolonialflecken in Afrika bei Abwägung der Werte den Kampfgebieten Mitteleuropas gleichzustellen wären, könnte laut „Köln. Ztg." mit dem Fnedensgerede füglich wieder einmal bis auf weiteres Schluß gemacht werden. Als Ergebnis bleibt bestehen, daß Deutschland durch d-n Mund deS Reichskanzlers seinen Willen zum Frieden und dte Umrisse seiner Bedingungen nochmals kundgetan hat und daß der Widerhall von der andern Seite Schmähungen und Schimpfworte ohne jeden sachlichen Gehalt waren. Die Herren Poincaree und Briand und auch Sir Edward Grey, der sich aber jetzt vorsichtig in das französische Hintertreffen stellt, ziehen es vor, den Wtndmühlenkampf gegen den preußischen Militarismus fortzusetzen. Da bleibt also nichts übrig, als den Krieg weiterzuführen, bis dte Gegenseite bereit ist, die Unterhaltung endlich aufzunehmen. Wir sehen der Zukunft im Vertrauen auf unsere tapfer» Heere mit größter Ruhe und Zuversicht entgegen; aber daß die Hals starrigkeit unserer Gegner die ihnen aufzuerlegenden Be dingungen nicht mildern wird, hat ihnen der Reichskanzler ja oeutlich ausgesprochen. Wilson und die Friedensvermittlung. Präsident Wilson will falsch verstanden worden sein und seine Inter vention erst anbleten, wenn die Kriegführenden sich über dte Bedingungen des Ausgleichs geeinigt haben. Es ist nicht zu erkennen, was nach erzielter Einigung der Beteilig ten die Vermittlung von dritter Lette noch soll. Wilson sprach in Neuyork vor der Friedensliga, die gegründet wurde, um den Weltfrieden nach dem gegenwärtigen Welt krieg zu befestigen. Wilson erklärte laut „Franks. Ztg.", daß eine Intervention der Neutralen nur stattftnden soll auf Grund eines Einverständnisses der Kriegführenden, daß die verabredeten Bestimmungen das Interesse der ganzen Mensch heit mehr als das von bestimmten Gruppen von Nationen wahren müssen. Der Abgeordnete von Missouri, der eine Unterredung mit Wilson hatte, erklärte, daß kein unmittel barer Schritt in Aussicht steht, obgleich Wilson handeln wird, sobald der günstige Augenblick gekommen ist. L-r Der Deutsche Reichstag, der mangels Beratungs- poffes und in der Absicht, den Kommissionen Zeit zur Er ledigung ihrer Arbeiten zu schaffen, die Tage vom Freitag bis zum Montag sitzungsfrei gelassen hatte, beginnt am Dienstag um 11 U^r mit der zweiten Lesung der Steuer- tzesetze, die er schon am Tage darauf zum Abschluß bringen will. Donnerstag ist Himmelfahrt. Am 2. Juni soll die dritte Lesung der Steuergesetze stattfinden. Sind diese unter Dach und Fach, dann können die Mehreinnahmen, die für das Etatsjahr 1916 in Frage kommen, in den Etat in zweiter Lesung eingearbeitet und die zweite Lesung des Reichshaus halts zu Ende geführt werden. Es würde sich die dritte Leung des Etats an die zweite Beratung anschließen. Weiterhin sind alsdann vor Pfingsten zu erledigen: das Vereinsgesetz, das in der Kommission bis auf die Fest stellung des Berichts erledigt ist, das Kaligesetz, das Kapital- llbfindungsgesetz, die Gesetze über die Altersrente und die Kriegsschäden; endlich die Kreditvorlage, die schon ange- kündtgi und im Bundesrat angenommen ist und die neuen Kriegskrediete anfordert, und die gleichfalls angekümiigte Besoldungsnovelle, deren Folgen in einem Nachtragsetat zutage treten werden. Dazu tritt die Beratung über die Ernährungsfragen, in der dem neuen Präsidenten des Kriegs ernährungsamtes Batockt Gelegenheit zur Entwicklung seines Programms gegeben wird. Das Reichsjusttzamt plant die Vorlage einer kleinen Strafgesetzbuchmwelle, die sich mit dem Kuppeleiparagraphen befaßt. Auch dieser Gesetzentwurf soll noch vor Pfingsten erledigt werden. Angesichts des reichhaltigen Stoffes wird man damit rechnen müssen, daß chie Verhandlungen sich bis zum 7. oder 8. Juni Hinziehen. Dann soll die Pcrtagung bis zum November erfolgen. t Der Reichskanzler in Süddeutschland. Der Reichs kanzler v. Bethmann Hollweg wollte am Montag vormittags in Münden eintreffen und alsbald nach seiner Ankunft dem Ministerpräsidenten Grafen Hertling einen Besuch abstatten. Nachmittags wollte König Ludwig den Reichskanzler in Audienz empfangen. Herr von Bethmann Hollweg bleibt diS Dienstag abend in München. Von München reist er nach Stuttgart und Karlsruhe. krrMilllMgen uni Ser MbtttenS. In den letzten Tagen konnte man lesen, daß in den beiden kommenden Monaten ein Mangel an Fleisch eintreten würde. Begründet wurde diese Ansicht mit dem Hinweis auf die Abnahme von Deutschlands Viehbestand. Tatsächlich ist der Viehbestand gesunken, wenn auch nicht in dem Maße, wie angenommen wurde; vor allem hat aber da3 Aufzucht- matetial zugenommen. Am 15. April d. Js. wurde eine Viehzwischenzählung veranstaltet, deren vorläufiges Ergebnis jetzt veröffentlicht ist. Aus der Aufstellung ist ersichtlich, daß die Zahl der Schweine im ganzen Reiche an dem genannten Tage 13 303 500 Stück betrug gegen 16 569 990 ein Jahr vorher und 17 292 892 am 1. Dezember 1915. Der Bestand ist also gegen den 1. Dezember um 23,1 v. H. zurückgegangen, wobei freilich nicht vergessen werden darf, daß die Winter monate die Hauptschlachtzeiten sind, die Abnahme mithin durchaus normal ist. Auch ist festgestellt, daß Hausschlach tungen im letzten Winter in erhöhtem Maße vorgenommen worden sind, wie die Bestandsaufnahmen in privaten Haus haltungen eimvandsfret ergeben haben. Am stärksten war dte Abnahme der einhalb- bis einjährigen Schweine, da gegen haben die jüngeren, besonders die unter acht Wochen alten Ferkel, also das Aufzuchtmaterial für eine etwas spätere Periode um 31,6 v. H. zugenommen. DaS bedeutet, daß in den nächsten Monaten die schlachtreifen Schweine knapp sein werden. Das Verbot des Hausschlachtens für die Sommermonate ist also zu begrüßen, es bezweckt vor allem, zu verhüten, daß nicht durch Weg schlachten unreifer, junger Tiere die Hoffnung auf eine bessere Fleisch- und Fettversor- gung im nächsten Winter vereitelt werden soll. Weniger angegriffen ist unser Nindviehbestand. Insge samt wurden an Rindvieh im Deutschen Reiche am 15. April 19873189 Stück gezählt. Das ist nur ein Rückgang von 2,1 v. H. gegen den 1. Dezember 1915; die Zahl der unter drei Monate alten Kälber ist dagegen, ähnlich wie die der Ferkel, um 41,1 v. H. gestiegen. Auch bei dem Rindvieh ist also eine Verminderung der schlachtreifen Klaffen wahrzu nehmen, die eins Einschränkung der Schlachtungen im Sommer bedinat. Wir müssen also in der nächsten Zeit mit H Wie ist daF zugegangen? Erzählung nach einer wahren Anekdote von Charlotte Birch-Pfeiffer. 5 „So lassen Sie hören, ich bin gespannt," warf die Schauspielerin ein. „Das Geschäft, was mich abhielt, meine Gnädige, be traf nur Sie — sehen Sie her, dieses Etui habe ich erst vom Juwelier hole« müssen und da» hielt mich länger ab.' Der schmachtende Blick der Schauspielerin wandte sich blitzschnell von dem jungen Baron und heftete sich ver langend auf das Ltui, welches ihr der Oberst entgegen hielt. Der Anblick eines Schmuckes ging der Ninon über alle» in der Welt, der Besitz natürlich noch viel mehr. Der Oberst kannte Ninon in dieser Hinsicht schon hin reichend, daher fuhr er fort: „Es find neue Armbänder aus Paris angekommen, die allerliebste Uhren enthalten; wie glücklich würde es mich machen, meine Gnädigste, wenn ich das erste Arm band dieser Art, welches ich hier habe, an Ihrem Arm be festigen dürste.^ „Ach, Sie sind sehr aufmerksam, ganz gern gestatte ich Ihnen das Vergnügen,' entgegnete die Schauspielerin und reichte dem Oberst ihren weißen Arm hin. Dieser drückte rasch einen Kuß darauf, legte dann das Schmuck stück um den Arm, wobei er auf die darin angebrachte Uhr deutend, leise flüsterte: „Möchte sie doch nur solche Stunden anzeigen, in de nen mir Ninon» Herz wohlgesinnt entgegenschlägt und nur alleine Harmonie herrscht.' Ein vielsagender Blick der Schauspielerin war die Antwort auf diese ziemlich plumbe Anspielung, «ährend rin verächtlicher Blick den Baron von Saldern streifte und nicht ohne Anflug von Spott in Wort und Geberde sagte sie: ' „Wahrhaftig, Herr Yberst, Sie haben mir da ein allerliebste» Geschenk gemacht und das Geschäft war al lerdings ein solche», welches für alle Fälle all» Entschul- digung dienen kann.' „Ich bin demnach entschuldigt,' triumphierte der Oberst, während Viktor von Saldern vor Nerger rot wurde, aber zunächst ruhig blieb. „Nun, mein Herr Baron,' wandte sich die Schauspie lerin jetzt an den jungen Mann, „nach Ihrem Geschäft, welches Ihr Epäterkommen verursachte, darf man wohl nicht fragen, dasselbe war wohl anderer Natur, wie das des Herrn Obersten. Sie sind ja ein geschäftseisriger Herr, wie wenige in Ihrem Alter.' „Ja darauf wollte ich schwören, daß das Geschäft des Herrn Barons von besondererArt war» was er uns nicht gleich verraten wird,' fügte auch der Oberst hinzu. „Meinen Sie,' entgegnete Viktor von Saldern mit verbissenem Grimm über die Art, wie ihm der Oberst über all entgegenzutreten suchte. „Ob ich meine,' entgegnete die Schauspielerin. „Ich möchte sogar eine Wette darauf eingehen." „Wetten Eie immer, Gnädigste, Sie werden die Wette gewinnen!' rief der Oberst dazwischen, der sich über den offensichtlichen Aerger des Barons freute. „Prahler — Aufschneider!' knirschte der Baron zwi- chen den Zähnen, natürlich so, daß e» der Oberst nicht verstehen konnte. Dann stand er plötzlich auf, wandle sich mit der Gewandtheit eines Mannes von der Welt, der sich in allen Lebenslagen zu beherrschen weiß, an die Schauspielerin, ohne de» Oberste» eine» Blickes zu wür digen und sprach: „Sie haben recht mein Geschäft war anderer Natur, wie das des Herrn Obersten; wir sind hierbei auf glei chem We-e e.iuaydsr„uW begegnet.' „Wie auf gleichem Wege sind Sie gewandelt mit dem Herrn Obersten und find einander doch nicht begeg net. Da möchte ich aber doch zu gerne die Art ihres Geschäfts wissen, Herr Baron.' „Sie klagten schon öfters, schöne Ninon, daß Sie Keine Perlen nach Ihrem Wunsche finden könnten.' „Habe ich das getan?' „Gewiß,' entgegnete der Baron, zog ein Etui hervor und reichte es der Schauspielerin, die hierüber einen Au genblick betroffen war. „Empfangen Sie diese. Ich darf um so eher hoffen, Ihren Geschmack getroffen zu haben, als sie keine Freundin von vergänglichen Geschenken sind. Die Blumen, die ich sandte, werden morgen schon ver welkt jein — diese Perlen aber werden mich länger in Ihrem Andenken erhalten!" Er machte eine tiefe Verbeugung und ohne eine Ant wort der tatsächlich überraschten Schauspielerin abzuwar ten, verließ er mit einem Lächeln das Zimmer, ehe es ihr gelang, ihn zurückzuhalten, denn ihre Ueberraschung war zu groß. Die schöne Ninon hatte aber sehr bald ihr erstes Er staunen überwunden und öffnete das Etui — fuhr aber auch zugleich mit einem leichten Schrei des Entzückens zurück. „Mein Gott, ist es möglich.' „Was ist es denn?" fragte der Oberst, der die ganze Szene mit einem gewissen Mißbehagen beobachtet hatte. „Sie tun ja, als hätte sich der Himmel vor Ihnen ge öffnet." „Nun, sehen Eie nur, Herr Oberst, das ist das schönste Geschenk, welches ich in meinem Leben erhalten habe — sehen Sie nur — sehen Sie nur." Mit Staunen betrachtete nun auch der Oberst den Schmuck, der aus einer kostbaren Perlenschnur, einem Sevigne und Fermoir von Perlen und Diamanten bestand, welches glitzerte und schillerte zum Entzücken. ---