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Italien, Englands Söldner. Auf der Londoner Finanzministerkonserenz gab der italienische Finanzminister Carcano eine Darlegung über die Finanzlage Italiens, in der er die bereits auf eine Milliarde im Monat angelaufenen Kriegskosten erörterte und darlegte, daß Italien diese Kosten nicht aus eigenen Mitteln decken könne. Bei den Erörte rungen über "eine Anleihe forderte England, daß ihm gewisse italienische Zolleinnahmen verpfändet werden sollten, was Carcano im Hinblick auf die nationale Würde enschiedcn ablehnte. England will aber von seinem Standpunkte nicht abgehen, weil es Italien hinsichtlich der Barvorschüsse nicht vor den anderen Verbündeten bevorzugen könne. Mc. Kenna gab laut ,FMn. Ztg." Carcano zu verstehen, daß sich sehr wohl ein Weg finden lasse, der England die nötigen Sicher heiten in Gestalt verschiedener Zolleinnahmen Italiens ge währe, ohne daß die Öffentlichkeit oder das Parlament wenigstens sür die Dauer des Krieges darüber unterrichtet zu werden brauchten. Man nimmt in England bestimmt an, daß die italienische Regierung in ihrer Zwangslage auf die Bedingung eingehen müssen wird. Abermals Zeppeline über England. In der Nach! vom 2. zum 3. August hat wiederum eins größere Zahl unserer Marineluftschiffe die südöstlichen Grafschaften Eng lands angegriffen und besonders London, den Flottenstütz punkt Harwich, Bahnanlagen und militärisch wichtige Industrieanlagen in der Grafschaft Norfolk mit einer großen Zahl Spreng- und Brandbomben mit gutem Erfolg belegt; Die Luftschiffe wurden auf dem Anmarsch non feindlichen leichten Streitkräften und Flugzeugen angegriffen, beim Angriff selbst von zahlreichen Scheinwerfern beleuchtet und heftig beschossen. Sie sind sämtlich unbeschädigt zurück gekehrt. Das Entsetzen der Engländer und deren Wut gegen die eigene Regierung, die das Land vor den Luftangriffen nicht zu schützen vermag, so daß stets sämtliche deutschen Luftschiffe nach vollbrachter gründlicher Arbeit unversehrt entkommen, wachsen ins Grenzenlose. Dev Vatikan glaubt an baldigen Frieden. DK italienische Presse beschäftigt sich anläßlich der zweijährigen Kriegsdauer ausführlich mit den Friedensaussichten. Der „Popolo d'Jtalia" sagt in seinem Leitartikel, daß man von, Frieden noch weit entfernt sei. Dieses Jahr werde vielleicht die Entscheidung bringen, aber noch nicht den Frieden. Ein anderes Blatt erklärt im Gegensatz hierzu, daß in vattkm Nischen Kreisen mit einem baldigen Frieden gerechnet werde Die Ladung der „Deutschland". Der in Paris erscheinende „New Aork Herold" berichtet aus Baltimore, baß die „Deutschland", die sich auf der Heimreise befindet, eine Ladung von 600 Tonnen Nickel und Rohgummt und außerdem Gold im Werte von 2 Millionen Franken an Bord Habs. Das Ehrendoktor-Diplom des deutschen Kron prinzen, das dem Thronfolger soeben von der Berliner juristischen Fakulität überreicht wurde, enthielt folgendes Elogium: Der von seinem kaiserlichen Vater zum Führer eines großen Heeres berufen, das Recht des Vaterlandes gegen das Unrecht der Feinde, die Wissenschaften und Künste der Heimat gegen dis mörderische Wut oer Gegner mit eiserner Tapferkeit schützte. Dev deutsch-italienische Handelsvertrag ist ent gegen römischen Meldungen Pariser Blätter zwar noch nicht formell von Italien gekündigt worden, als verbindlich aber in vollem Umfange wird er nach seinen zahlreichen Verletzungen durch Italien auch von Deutschland nicht mehr angesehen. Casements Hinrichtung. Trotz der Bemühungen des Papstes, des Präsidenten Wilson und zahlreicher Engländer ist die Hinrichtung von Sir Roger Casement durch Erschießen vollzogen worden. Casements Verbrechen bestand lediglich darin, daß er sein über alles geliebtes Irland der englischen Herrschaft zu entreißen suchte. Er starb wie ein Held. Die Lage im Osim. „Die Entscheidung ist schon gefallen." Dieses Wart der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung spiegelt die Überzeugung und die Zuversicht auch der Wiener Öffent lichkeit wider, denn mit jedem Tage deutlicher tritt die Tat sache hervor, daß das wütige Anrennen immer neuer russischer Haufen gegen die Ostfront nichts anderes zu erreichen ver mag, als höchstens da und dort die Linien der Verbündeten Aus der Ariegszrit. Das Schiff, das spricht. Von Georg Paulsen. Pfingsten 1914 war der Maat Klaus Klausen von der Wasserkante bei seinem Ohm im Binnenlands zum Besuch gewesen. Eigentlich war das nicht wegen des Oheims und wegen der Frau Tante passiert, sondern wegen Beider Tochter Marianne. Die sollte der Klaus Klausen zum Altar führen, wenn die Dienstzeit in der Kaiserlichen Kriegsmarine llbgelaufen war. „Mußt doch sroh sein, Klaus," hatte das Mädchen gesagt, „wenn Du von dem Schiff heute bist. Wasser hat keine Balken, und solches Kriegsschiff ist ein Ungeheuer, auf dem kein Mensch seines Lebens sicher ist." Der Seemann lachte so eigen vor sich hin und streichelte dann dem Mädchen die rostge Wange. „Wasser hat keine Balken, aber auf solchem Schiss bauert das Leben gerade so lange, wie am Land, wenns der liebe Gott will. Und ein Ungeheuer ist kein Fahrzeug, jedes Schiff hat eine Seele!" „Klaus, Du bist nicht gescheidt," lachte das Mädchen laut auf. Er blieb sehr ernsthaft und fuhr nachdrücklich fort: „Jedes Schiff kann sprechen. Frag' einen Maat, welchen Du siehst, das sagt jeder. Und es liegt was in der Luft, Marianne, unser Steuermann sagt's auch, und der ist ein alter Seebär. Was hat unser Kreuzer gestöhnt! Ob nicht mal Krieg wird m der Welt?" „Klans"! — „Deern, sei nicht ängstlich. Was kommen soll, das kommt. Und wenn es so käme, wie wir Blaujacken „es alle wünschen, hei! Er pfiff durch die Zähne, und in seinem Gesicht stieg ein Leuchten auf. Und dann zog er die Marianne an sich, der em paar blanke Tränen über die Wangen rollten. „Deern, mußt kein Langbüchs' sein." Es war ein paar Wochen später jn großen deutschen Kriegshafen von Kiel. Da waren zur großen Regatta viele fremde Schiffe aller Art und Seemannsvolk aus Anlaß der Regatta vor dem Kaiser Wilhelm zu Gast. Auch aus England. Und der alte Steuermann hielt an seine Mann- üb altes »in« Leine AnivraLe. eu der. er.Lei« ernsthaftestes um einige Kilometer zurückzudrücken und die russischen Re serven durch das furchtbare Gemetzel, das die Truppen des Gegners unter ihnen immer wieder anrichten, aufzuzehren. Unwillkürlich drängt sich die Erinnerung an die vorjährigen Karpathenkämpfe auf, in denen sich die Russen gleichfalls derart verbluteten, daß sie bet dem im Zeitpunkte ihrer höchsten Erschöpfung einsehenden Gegenstoß der Verbündeten bei Gorlice völlig zusammenbrachen. Die kleinen Wechsel fälle, welche die bisherigen russischen Stöße auf der öster reichischen Front hervorgerufen haben, so die Räumung von Brody, werden daher von der Öffentlichkeit mit völliger Gefaßtheit ausgenommen, und selbst die Möglichkeit, daß die Russen noch weitere derartige kleine Vorteile erringen könnten, wird mit größter Ruhe erörtert, weil niemand mehr daran zweifelt, daß dieses Zurücknehmen der Front strategische Maßnahmen darflellt, die dazu dienen, die bestürmte Linie ohne sede Lücke zu erhalten und den Russen zu immer neuen Aderlässen zu verhelfen. Dev russische Kriegsminister über das Kriegs ende. Der russische Kriegsminister sagte einem Bericht erstatter : Wenn auch die russische Armee jetzt viel besser mit Munition ausgerüstet sei, so wäre es doch längst noch nicht genügend. Die eigene Herstellung müßte stark gesteigert werden, da man nur mit dieser sicher rechnen könne. Das vom Ausland bezogene Material könne nur als Aushilfe betrachtet werden. Der Minister warnte vor der Einbildung, daß der Krieg in diesem Herbst noch beendigt werden könne. Seine Siegesgewißheit stützte sich in erster Linie auf die Erschöpfung Deutschlands in materieller Beziehung und an Menschen. — Es ist allerhand von einem Kriegsminister, wenn er seine Siegeszuversicht nicht auf seine Waffen, sondern auf Ausyungerungspläne stützt; gleichzeitig liegt in der Er klärung des Ministers ein bedeutsames Eingeständnis. Hindenburgs Oberbefehlshaberschaft im Osten Ist nicht nur von allen Deutschen, sondern auch von unsern Verkündeten ohne Ausnahme aufs freudigste begrüßt woroen. Das Vertrauen zu Hindenburg, den auch der Kaifer den Raiionalhclden Deutschlands nannte, ist unbegrenzt. Hinden burg hat vermöge seines Fcldherrngenies den Russen bei Tannenberg und in der Winterschlacht von Masuren ver nichtende Niederlagen beigebracht und auch während der großen Offensive des vergangenen Sommers am Nordflügel der Front Ausgezeichnetes geleistet. Sein Name schon setzt die Russen in Furcht und Zittern, erfüllt aber die Reihen der deutschen und der mit uns verbündeten Truppen mit unbedingter Siegeszuversicht und kühnstem Tatendrang. Der Überlegenheit der einheitlichen Führung, mit der unfern Hindenburg der übereinstimmende Wunsch der beiden Ka ser, des Kaisers Wilhelm sowohl wie des Kaisers Franz Jo eph beiraute, werden die Erfolge erblühen, die wir mit Sicher heit erwarten. Hindenburg macht das Unmögliche möglich und wirft jede numerische Überlegenheit. Liber die rückwärtigen Verbindungen der Öster reicher sagt der schweizerische Oberst Egli nach einer Be sichtigung der Anlagen: An Etappenstationen sind aus dem Nichts große Einrichtungen geschaffen worden, nicht nur für die Betriebe der Verbindungslinie, sondern auch für die Bedürfnisse der Truppe. Man findet da nicht allein moderne mechanische Werkstätten, Einrichtungen zur Untersuchung und Reparatur elektrischer Motoren und dergleichen, sondern auch Schneiderei, Schuhmacherei und Badeanstalten, kurz alles, was für die Truppen notwendig ist. Etwa 900 Mann mit 20 Offizieren und Ingenieuren gehören zum Betriebe, sie stehen unter dem Befehl eines Oberleutnants der Reserve. Die Dauer des Krieges stellt an die Offiziere des Dienstes hinter der Front große und neue Anforderungen. Dazu gehört auch Sparsamkeit im Verbrauch und in der Ver wertung des Materials. Vermischtes. DeuUch'audS Antwort an Grey. In einer deutschen Note an die amerikanische Regierung wird Großbritanniens Anerbieten, die Durchfuhr von Lebens mitteln aus Amerika nach Polen zuzulassen, abgesehnt, weil die daran geknüpften Bedingungen unausführbar sind. ES wird in der Note nicht von Wilsons persönlichen Be mühungen gesprochen, sondern gesagt, daß weitere Verhand lungen zwecklos seien nnd eine Unterstützung durch Amerika auch wahrscheinlich infolge der günstigen Ernteaussichten in Deutschland nicht notwendig ist. — Grey hatte bekaumncy gefordert, wir sollten die gesamte Ernte in den besetzten Gebieten, die im wesentlichen von unfern Feldgrauen be ackert und bestellt worden sind, also die Früchte unserer schweren Arbeit, fremder Kontrolle nusliefern. Gleich nach seinem Bekanntwerden war dieser ungeheuerliche Plan britischer Heuchelei als zu durchsichtig in einer amtlichen Verlautbarung zurückgewiesen worden. Des Kaisers Antwort an den NeichsiagSprüfi- denten. Auf das Huldlgungstelegramm des Reichstags präsidenten Kämpf aus Anlaß der zweiten Jahreswende des Krieges erwiderte der Kaiser: Meinen herzlichen Dank sür Ihre freundlichen Segenswünsche und den Ausdruck zuver sichtlichen Vertrauens in den glücklichen Ausgang der schweren Heimsuchung des Vaterlandes. Das deutsche Volk hat die von seinen erwählten Vertretern mir am 4. August 1914 in die Hand gelobte Treue durch Heldentaten und Opfer ohne gleichen in den beiden Kriegsjahren glänzend betätigt. Gott der Herr wird, des bin ich gewiß, solche Treue durch seinen weiteren Beistand lohnen. Erschossene Fische. Ein Straßburger Fachschriftsteller einer Tierzeitschrift, jetziger Gefreiter, erzählt in der „Kriegs- zeituug der 7. Armee" von einem gestörten Freibad, dessen Wohltat die Feldgrauen sich zu gute kommen ließen. Sie waren eben im Wasser unteraetaucht, da sausten einige 7,6-Zentimeteraeschosse mitten in das Wasser hinein und warfen hohe Wassersäulen auf; ein Hagel von Splittern flog zischend in die Wogen. Zum Glück wurde niemand verletzt. Man atmete erleichtert auf, noch ganz im Banne des eigenartigen Schauspiels einer ins Wasser schlagenden Granate. Das war doch wieder einmal was Neues, und die wiedergewonnene Stimmung wurde zum Ergötzen, als sich auf dem Wasserspiegel die Opfer der grimmigen Bade gäste zeigten; eine Unmasse von umgekommenen Fischen, die eingeholt wurden und in die Pfanne wanderten. Diese an genehme Seite der Beziehungen zwischen Granate und Fisch gewässer kam ihnen inzwischen öfters zu gute. Fische bis zu 12 Pfund wurden schon gefangen. Und baß der Feld graue mit solchen Funden umzugehen weiß, wird niemand bezweifeln. i Eine Windhose erfaßte tm Backemoorer Hammrich (Kreis Leer) einen vollbeladenen, mit zwei Pferden be spannten Wagen des Landwirts Freesemann aus Nettelburg, hob Wagen und Gespann mehrere Meter hoch vom Boden und führte ein Kreiselspiel mit ihnen aus. Pferde und Wagen langten unbeschädigt wieder auf dem Boden an, dagegen wurde das ganze Heu hoch in die Luft entführt, landete jedoch später auf einer entfernten Wiese. Die grötzts Lokomotive -ev Welt wurde nach französischen Blättermeldungen sosben in Amerika hergestellt. Sie ist 6,03 Meter hoch, 3,44 Meter breit und 32,31'Meter lang. Diese Riesenlokomotive läuft auf 28 Rädern und die Maschinerie ist so erweitert, daß sie auch noch einen großen Raum des sonst nur als totes Gewicht mitgeschleppten Kohlentenders beansprucht. Außer diesem Maschinenteil ent hält der Tender eine für lange Fahrt bei äußerstem Ver brauch noch immer hoch bemessene Wassermenge und 16 Tonnen Kohlen. Der Heizkessel wird auf maschinellem Wege geöffnet und geschlossen, da Menschenkraft hier nicht aus- reichen würde. Die Lokomotive verrichtet die Arbeit von drei Lastzugslokomotiven des bisher grüßten Typs. Schweres Branduuglück. Jn Herrnsdorf bei Lichten sels brach durch Spielerei von Kindern mit Zündhölzern in der Scheune eines Landwirts Feuer aus. Die mit Ernte- Vorräten gefüllte Scheune ist niedergebrannt. Auch das zweieinhalb Jahre alte Mädchen des Besitzers kam in den Flammen um. Weiter sind drei Schweine, die ihren Stall in der Scheune hatten, mtt verbrannt. 18 Monate kriegsvevschollen. Der Sohn der Kaufmannsfamtlie Philipp Diehl in Ehringshausen (KretS Westerburg) galt seit 18 Monaten als kriegsverschollen. Kürzlich erhielten nun die Eltern die Nachricht, daß ihr Sohn sich als Kriegsgefangener im Gouvernement Nischny« Nowgorod befindet. Zweihundert Menschen ums Loben gekommen. Wie aus Toronto gemeldet wird, sind bei den Waldbränden in Kanada zweihundert Menschen ums Leben gekommen. Der ungerichtete Schaden ist sehr groß. Gesicht aufgesetzt hatte. So kannten sie ihn sonst gar nicht. „Jungens, sagte er, und die alte rostige Stimme knarrte beinahe, „daß Ihr mit allen fremden Kameraden Friede und Freundschaft haltet. Verstanden? Und ab sonderlich mit den Engländern. Die Zeitungsschreiber in London sollen nicht sagen, daß ihre Leute bet unS in Deutschland das sünfte Rad am Wagen hätten bilden müssen. Verstanden? Wonach zu richten!" Klaus Klausen und andere Kameraden saßen mit eng lischen Gästen um einen runden Tisch in einer Hafenwirt schaft und spönnen ein langes Garn miteinander. Da war alles Offenheit und Gradheit auf beiden Seiten, aber in manchem britischen und deutschen.Auge lag doch eine unaus gesprochene Frager „Wie das wohl werden wird, wann wir wohl wieder mal beisammen sein werben?" „Die Schiffe wissen's, dis könnten es unS erzählen", sagte ein britischer Steuermann. Die Deutschen nickten, sie waren derselben Meinung. „Bloß aufpassen müssen wir", sagte Klaus Klausen, „wenn die Schiffe sprechen". Der Engländer spuckte aus und räusperte sich. Dann sagte er geheimnisvoll: „Ich hab' schon aufgepaßt, als unser Panzer sich mit den anderen was erzählte. Er be kommt Arbeit." Alle in der Tischrunde sahen einander an. Alle dachten sie dasselbe, aber keiner wollte es aussprechen. Endlich platzte einer heraus: „Es gibt Krieg!" Die Augen der Blaujacken tauchten in einander, bis die begütigenden Worte erklangen: „Die See ist weit!" Man sprach von was anderem. Aber nach einer halben Stunde war das alte Thema wieder da. Und der Engländer erzählte weiter: „Das Schiff hatte Viktoria rufen hören. Altengland bleibt zur See obenauf." Die Deutschen.rauchten schweigend. Dann sagte Klaus Klausen still: „Unser Kreuzer hatte Hilfeschreie gehört. Von wem die gekommen sein mochten?" Es war wieder alles still. Dann rief der alte deutsche Steuermann forsch: „Dumm Tüg, lat't die Chippe svraken, sovel sei willen. Wir wollen auf gute Kameradschaft trinken!" Vier Wochen später war der Krieg im Gange. Und nach Monaten war in der Seeschlacht vor dem Skagerrak der Tag gekommeL an den manches Seemannsherz im stillen gedacht hätte. Und die Blaujacken von hüben und drüben gedachten im wütenden Geschützfeuer unwillkürlich der Be suchstage von Kiel, während deren englische und deutsche Seeleute zum letzten Male gemeinsam um einen Tisch gesessen hatten. „Hurra, ein Volltreffer!" Das rief der Unteroffizier Klaus Klausen, besten Geschütz dem englischen Panzer drüben den Gnadenstoß gegeben hatte. Und das Hurra erscholl fort, bis eS sich mit den Hilferufen der in den Wellen kämpfenden Feindesmannschaft mischte, die zu retten die Deutschen das Möglichste taten. Es war geschehen. Und das Schiff, das da spricht durch das Wellenraufchen, spricht die Wahrheit. Sie muß nur verstanden werden. Kriegsdichtung. Brüder. Keiner Zote Gewieher Horst du, nicht Fluch noch Streit, Seit der Tob als Erzieher UnS als Brüder gereiht. Was sind Titel und Namen? Keiner ist minder und mehr, Ob wir vom Pfluge kamen, Oder von Kani und Homer. UebergroßrS Erleben Hat uns geweiht und gesellt; Sieh, aus den Schützengräben Schreitet neu die Welt. Arthur von Wallpach. (Aus dem Augusthest von „Westermanns Monatsheften".)