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Rabenauer Anzeiger : 10.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191606101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160610
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160610
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-06
- Tag 1916-06-10
-
Monat
1916-06
-
Jahr
1916
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 10.06.1916
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)ie böhcren Lehranstalten. Gleichzeitig verfügte die oberste was in der Form eines kleinen VH uw Zur Ehrung der gefallenen Lehrer und Schüler hat das hessische Ministerium angeordnet, daß in allen hessischen Schulen, die Lehrer durch den Weltkrieg verloren haben, das nach Photographien vergrößerte Bild des ge- allenen Lehrers in den Klassenzimmer! angebracht werden oll. Diese Verordnung gilt für die Volksschulen wie für den Milchertrag und damit auch dte Buttererzeugung. I« Berlin konnte der auf SO Gramm herabgesetzte Butterapiell pro Kopf und Woche auf 100 Gramm erhöht und gleich zeitig noch eine kleine Preisermäßigung von fünf Pfennigen für das Pfund gewährt werden. zeavmual Scheer, beglückwünschen. Debhafte Zustimmung id stürmische Rufe: Tirpitz!) Ich nehme auch dafür die Ermächtigung als erteilt an. (Sämtliche Anwesenden, auch Lie Sozialdemokraten mit Ausnahme der Abgeordneten Hofer, Adolf und Paul Hoffmann haben die Rede stehend angehört.) Ohne Debatte wurden darauf die Denkschrift über Ver besserung der Wohnungsverhältniffe von Staatsarbeitern sowie die Verordnung über die Sicherstellung der zum Wiederaufbau im Kriege zerstörter Gebäude gewährten Staatsdarlehen sowie einige Bittschriften erledigt. Donners tag 12 Uhr: Ernährungsfragen. Erhöhte Butterratipn. Die reiche Ernte, der wir entgegensetzest, macht sich schon tn erfreulichster Weise be- merkbar. Das Grünfutter, bas in großen Mengen und vorzüglichster Gute zur Verfügung steht, steigert zusehends über den Wiederaufbau der Familie nach dem Kriege äußerte sich Pastor Dibelius-Berlin vor der christ lich-sozialen Frauengruppe in nachdenklicher Weise. Der Vortragende empfahl statt der mit dem Dienstalter fort schreitenden Gehaltserhöhung Familien- und Kinderzulagen. Erstere erhält der Beamte, wenn er heiratet, dann für jedes Kind eine größere Zulage, bis bei der Zahl von vier Kin dern das jetzige Höchstgehalt erreicht werde. Die bedeuten den Ersparnisse, die der Staat dabei machen würde, sollte er denjenigen zukommen lassen, die mehr als vier Kinder haben. Diesem Vorgehen des Staates würden auch dis Kommunen und die Industrie folgen. Ein weiterer Schritt zum Wiederaufbau der Familie sei die Wohnungsreform. Wir brauchen Ein- oder Zweifamilienhäuser für Beamte, Arbeiter usm., mit anschließendem Gemüsegarten, in welchem Frau und Kinder sich nützlich machen können, so daß dis Hausfrau nicht gezwungen ist, ihren Erwerb außerhalb des Hauses, tn Fabriken und dergleichen, zu suchen. Ferner verlangt der Redner den schulfreien Sonnabend, nach dem Muster Englands, damit die Jugend nicht durch Wanderun gen und ähnliche Veranstaltungen der Jugendorganisationen am Sonntag der Famile entzogen werde. Der Sonnabend sollte schulfrei und dem Sport gewidmet sein, dann könnten die Schüler am Sonntag von der Anstrengung, die weite Ausflüge und dergleichen mit sich bringen, ausruhen. Vor allem aber solle der Sonntag der Kirche und der Familie gehören. A us der Reichshauptstadt. Ein Naubüberfal auf einen Trödler wurde vor einer Berliner Strafkammer verhandelt. Der Angeklagte, ein 18iähriger Eisendreher war geständig und führte aus, daß er sich in Not befunden habe. Er hatte in einer Spandauer Munitionsfabrik bis zu 60 Mk. in der Woche verdient, das Geld aber verjubelt und die Arbeit auf einige Tage geschwänzt, worauf er entlassen wurde. Um sich schnell Geld zu verschaffen, versetzte er seinen Anzug, den er aber wieder in seinen Besitz bringen wollte, um ihn noch einmal verkaufen zu können. Er drang in den Trödler laden ein, stürzte sich auf den Inhaber mit einem scharf ge schliffenen Dolch und brachte ihm Stiche in Brust und Rucken bet. Die Tat muß er nun mit zwei Jahren sieben Monaten Gefängnis büßen. — Einen heftigen Kampf mit einem Einbrecher hatte ein Rumäne zu bestehen, der Squlvehörve, Lag Lle Bilder der gefallenen Schüler der oberen Klassen der höheren Schulen in Sammelrahmen auf gehängt oder wenigstens Tafeln angefertigt werden, in denen die Namen der Gefallenen eingetragen sind. Die Verfügung wird damit begründet, daß man den gefallenen Helden einen sichtbaren Ausdruck des unauslöschlichen Dankes schulde, ' i Denkmals in den Schulen geschehen könne. Die Kosten sollen für die Volksschulen von den Gemeinden, für die höheren Schulen von den Schul klassen übernommen werden. Al fedttt Wohnung Men eleganten Herrn überraschte, wie er gerade mit seiner Beute abziehen wollte. Der Einbrecher ging dem Rumänen mit einer Feuerzange zu Leibe, während dieser sich mit seinem Schirm kräftig wehrte. Auf der Straße wurde der Kampf fortgesetzt. Die Passanten gaben nichts auf die Hilferufe des Rumänen, sie glaubten es handelte sich um eine kleine Prügelei, da der elegante gekleidete Herr unmöglich ein Dieb fein könnte. Schließlich erkannte die Polizei in den: feinen Herrn einen mit Zuchthaus vorbe straften Verbrecher, der für eine.: Einbruch von einer Berliner Strafkammer zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis ver urteilt wurde. Deutscher Reichstag. L8. Sitzung vorn 3. Juni. 10 Uhr 18 Min. Am Bundesratstisch: Helfferich. Die zweite Beratung des Gesetzentwurfs über Erhöhung der Tabakabgaben wird fortgesetzt. Abg. Henke (Sozd. Arb.-Gem.): Die Lage der Tabakindustrie ist schwierig, die neue Steuer wird Lie Vernichtung zahlreicher Existenzen zur Folge haben, während ihr Erträgnis zweifelhaft ist. Das ist eine Gesetzgebung, dte wir nicht mitmachen können, denn da darf man kein Gewißen haben. (Präsident Kaempf ruft den Redner wegen dieser Äußerung zur Ordnung. Während der wetteren Ausführungen des Redners herrscht im Saale große Unruhe.) Staatssekretär Helfferich: Ich weise zunächst Angriffe des Vorredners auf ein Mitglied des Bundesrats für Bremen zurück. Die Regierung ist der Ansicht, daß an der Belastung des Tabaks unter keinen Umständen vorbeigegangen werden kann. In England ist die Tabaksteuer weit höher. Es handelt sich btt uns um die Frage des Maßes, der jetzige Zeitpunkt ist sonst der günstlgste. Die Zahl der in der Tabakindustrie beschäftigten Arbeiter ist beständig gestiegen, ebenso die Löhne. Ich glaube auch nicht, daß infolge der Steuer eine Arbeitslosigkeit kommt, ebenso wenig findet hierdurch eine Auspowerung der großen Mafien statt, dazu sind die Sätze viel zu gering. Auch unsere Feldgrauen draußen dürften kaum Ler Ansicht der Sozialdemokraten sein. (Beifall.) Aba. Haas-Karlsruhe (Fr. Vp.): Auch ich bin der An-i ficht, daß die Feldgrauen, wenn jchon zu indirekten Steuern! gegriffen werden muh, mit der Tabaksteuer sich wohl ein verstanden erklären würden. Wir müssen zeigen, daß Las Reich imstande ist, die Mittel für diesen Krieg aufzubringen.' Sollte der Reichstag und der Parlamentarismus sich bankerott erklären? Wir hätten t« Friedenszeiten wahrscheinlich auch nicht allen Steuern zugestimmt. Ich glaube, wenn dis Sozialdemokratie dte Verantwortung hätte, würde sie dis Steuern auch akzeptieren. (Stürmischer Widerspruch bei den Sozialdemokraten.) Abg. Mntrick (Sozd ): Wenn ich in meiner Rede etwas länger werden sollte, bitte ich nicht ungeduldig zu werdens Heiterkeit.) Wir haben den Reichstag nicht in diese scharfs Stellung gedrängt, sondern haben nachgewiesen, daß die Regierung sehr leicht diese 600 Millionen aus den Taschen der Reichen bekommen konnte. (Widerspruch.) Der Staats sekretär spricht hier nur als Beauftragter der besitzenden Klaffen, die in erster Linie den Nutzen von dem Kriege und Siege haben. Der berechtigte Unwille des Volkes erhält Lurch Liefe Tabaksteuer neue Nahrung, die Arbeiter lehnet sie ab. Abg. Henke (Soz. A.-G.): Keinem Staatssekretär scheint etne Kritik angenehm zu sein, auch Herr Helfferich erträgt sie nicht. Das Tabakgewerbe erträgt keine Mehrbelastung. Der Vergleich mit England ist nicht angängig. Staatsse kretär Helfferich: Ich wende mich nicht gegen dte sozial, demokratischen Redner, um irgendwo persona grata zu sein. Dis Feldgrauen werden auch nicht verstehen, daß hier So zialdemokraten sitzen bleiben, wenn der große Erfolg unserer Flotte verkündet wird. (Beifall.) - ft Dainit schließt die Erörterung. In der Abstimmung werden die ersten Artikel der Vorlage angenommen, ebenso der Rest nach unwesentlicher Debatte. Das Gesetz soll am 1. Juli in Kraft treten. Die dritte Lesung soll am Montag stattfinden, verbunden mit einer namentlichen Abstimmung. Es folgt die Beratung der außerordentlichen Reichsabgabe« zu den. Post- und. Telegravhenatzbühren. > —S'S « Aus der Kriegszeit. Deutsche und englische Seeleute. Seitdem das Deutsche Reich eine Kriegsmarine besaß, welche diesen Namen wirklich verdiente, war es mit der deutsch-britischen Seekameradschaft, wenn etne solche über haupt bestanden hatte, vorbei. Die englischen Mariners waren noch eifersüchtiger auf das Wachstum der deutschen Flotte, wie die Politiker in London, obwohl sie gar nicht wissen konnten, daß die jungen deutschen Seeleute, die soeben erst ihre Ausbildung begannen, dem alten Stamm von Alt- Englands Marine, die schon seit mehreren Jahrhunderten Sieg auf Steg an ihre Fahne geknüpft hatte, jemals gleich« kommen würden. Es war, als ahne man an der Themse, daß eine neue Seemacht im Aufschwünge begriffen sei, welche die Lorbeeren von Abukir und Trafalgar erbleichen machen würde. Der englischen Seemannschaft ist dabei die Kamerad schaftlichkeit und die vornehme Gesinnung, auf welche gerade die Angehörigen der Marine so stolz find, abhanden ge kommen. Sie haben ihre Unfreundlichkeit gegenüber Len Deutschen bei mehr als einer Gelegenheit bewiesen und aus ihrer Abneigung kein Hehl gemacht, die zuweilen direkt bis zur Gehässigkeit ging, selbst dann, wenn nur Mitglieder der deutschen Handelsmarine in Betracht kamen. So war es Allpielsweise während des Burenkrieges, in dem deutsche ^ostdampfer in den ostafrikanischen Gewässern von den englischen Kriegsschiffen angehalten wurden, weil sie Kriegs- kontrebande führen sollten. Das war nicht der Fall gewesen, und unsere Kapüäne hatten auch sofort die wider sie er hobene Anklage zurückgewiesen. Trotzdem waren sie, selbst nachdem der Tatbestand festgestcllt worden war, noch un höflich behandelt worden. Und das geschah, obwohl Lie deutsche Reichsregierung während dieses ganzen südafrika nischen Sieges eine unbedingte Neutralität beobachtet hatte, Lie in London allgemein anerkannt worden war. Im Sommer ^14-—vor dem Ausbruch des großen Krieges — war ein brinscher Gesandter in unserem Haupt- rriegshafen Kiel zu Besuch, dem von deutscher Seite alle mäoltchen Aufmerksamkeiten Twielen wurde«, obwohl ullüt. wenige Stimmen läut wurden, die den englischen Gästen keineswegs dte herzlichsten und reinsten Absichten zutrauren, denn an unsern Küsten war von englischen Marineoffizieren, Lie dafür zu Hause als Helden gepriesen wurden, nachgerade «enua soioniert worden. Der britische Admiral fuhr sogar im geheimsten Teil des deutschen Kriegshas^ns unbekümmert um das bestehende Verbot spazieren. Trotzdem war und blieb die Aufnahme der fremden Güste durch unsere Marine, Behörden und Bevölkerung liebenswürdig, woftir aber in keiner Weise mit gleicher Sympathie gedankt wurde. Man ging aber darüber stillschweigend hinweg, weil man keinen Schatten auf die Besuchstage werfen wollte. Trotz der ernsten Zeit — Las Attentat auf das österreichisch-ungarische Thronfolgerpaar in Sarajewo war verübt worden — be kamen die scheidenden englischen Panzer zum Abschied die herzlichsten Grüße. Bei dieser und schon bei früheren Gelegenheiten konnten wir konstatieren, daß auf britischer Seite die technische Aus rüstung der deutschen Kriegsmarine, sowie die vorzügliche Ausbildung ihrer Mannschaft gerühmt wurde. Daraus ist ohne unser Verschulden die in englischen Seemannskreisen ge steigerte Rivalität entstanden, die zu allerlei Märchen An laß gegeben hat. So ist in Londoner Zeitungen erzählt, bei jedem Zusammensein deutscher Seeoffiziere pflege ein erster, kurzer Trinkspruch „dem Lage" zu gelten, das heißt dem Tage einer großen deutsch-englischen Seeschlacht. Auch ohne diese Trinksprüche haben unsere Blaujacken jetzt im Skagerrak bewiesen, was sie leisten können. Die englischen Kriegsmänner haben in der großen See schlacht vom 31. Mai und vom 1. Juni geerntet, was sie vorher gesät haben. Der Nimbus, dte Seeherrschaft unbe zwingbar an ihren Namen gekettet zu sehen, ist für di« Briten verloren gegangen, und der Glanz der Triumphe von Abukir und Tafalgar mag ihnen durch die jetzige ' Niederlage, welche ihnen die viel kritisierte, aber immer ge« j fürchtete deutsche Flotte beibrachte, verblichen erscheinen. Für uns könnnen diese Tage nur der Ansporn zu weiterer Arbeit sein. Eine große Freude für uns aber ist, daß diese Siege gerade in die Pfingstzeit fielen, daß sie diese schönste Zest des Jahres verherrlichen Hellen. Dem deutschen Vater, * Abg. Bock (Sozd.): Während des Krieges sollte man keine Verkehrssteuern einführen. Alle Petitionen haben keinen Einfluß ausgeübt, nur die wegen der Preßtelegramme hatten Erfolg. Staatssekretär Helfferich hat hier ausdrücklich erklärt, daß während des Krieges die Lasten des Volkes nicht gesteigert werden sollen. Ist das die Neu-Orientierung unserer inneren Politik? Wir lehnen die Postgebühren- Vorlage ab. Abg. Carstens (Fr. Vp.): Die arbeitenden Mafien werden gerade am wenigstens von der Erhöhung der Post gebühren betroffen. Wir müssen doch davon ausgehen, daß das Reich viel Geld braucht und zwar schnell. Auch meins Freunde hatten anfangs Bedenken gegen die Vorlage. Dis Beamten des Hofstaates in Braunschweig hatten ein Glück wunschtelegramm an den Herzog geschickt, das gebührenfrei befördert wurde. Eine Beschwerde hiergegen wurde von der Oberpostdirektion abgewiesen. Der Vorlage selbst stimmen wir zu. Abg. Vogtherr (Soz. A.-G.): Ich habe den Eindruck, als ob die Vertreter des Bundesrates hier weit zahlreicher sind, als die Mitglieder des Hauses. Ich beantrage die Vertagung. Abg. Müller-Meiningen widerspricht. Vize präsident Paasche stellt die Unterstützungsfrage, es erheben sich aber nicht die notwendigen 30 Abgeordneten. (Heiterkeit.) Es Hilst nur eins: Die Portofreiheit der Fürsten muß be seitigt werden, sogar das Wild von den Hofjagden wird gebührenfrei befördert. (Unruhe rechts.) Vizepräsident Paasche ersucht den Redner, nicht zu weit abzuschweifen. Abg. Bogtherr (fortfahrend): Die Gehälter der Beamten sind zu hoch, daran kann gespart werden. Die notwendigen Summen werden von der Bureaukratie in fiskalischer Weise zusammengetratzt. Staatssekretär Helfferich: Ich muß den Angriff auf die deutschen Landesfürsten entschieden zurückweisen, man würde mit einer Beseitigung des Postvorrechts ein Ausnahme gesetz schaffen. Die Landesfürsten haben sich sofort auf eigene- Anregung bereit erklärt, die Kriegsgewinnsteuer zu tragen.' (Beifall). Staatssekretär Kraetks: Mir ist bekannt, daß Wild den Wildhündler von Höfen portofrei befördert worden sei; schließlich kann auch mal ein Hofbebmter ein Versehen machen. — Derartige Kriegssteuern find in anderen Staaten längst ohne Widerwruch eingesührt, England und Italien haben bereits das Briefporto erhöht. Abg. Bock (Soz.): Die Portofreiheit der Fürsten nimmt zu großen Umfang an, deshalb soll unser Antrag eine Bresche legen. Damit schließt die Eröterung. Der fortschrittliche Antrag betr. die Portofreiheit der Fürsten wird angenommen. 8 1 unverändert angenommen; ebenso der Rest des Gesetzes. Eine Resolution verlangt einheitliche Briefmarken für das Reich. Abg. Meyer-Kaufbeuren (Ztr.) spricht sich da gegen und für Beibehaltung der bayrischen Briefmarken aus. Ihre Beseitigung würde ein politischer Fehler sein. Bayern habe im Weltkrieg voll seine Pflicht getan. (Bravo!) Abg. Liekching (Fr. Vp.): Auch meine Freunde in Württemberg wollten erst an ihrer Briefmarke festhalten, sie überzeugten sich aber, daß damit nicht die Landeshoheit verbunden sei. Die bayrische Briefmarke ist nur ein Verkehrshindernis. — Damit schließt die Besprechung. Die Resolution wird an genommen. Die zweite Lesung des Gesetzes ist erledigt. Es folgt die Beratung des Gesetzes betr. den Fracht urkundenstempel. Abg. Reisthaus (Sozd.): Bei dieser Vor lage sind auch die Interessenten nicht gehört worden, es hätte sich auch eine große Opposition in Handelskreisen geltend gemacht. Bei uns heißt es eben: Wir nehmen das Geld dort, wo wir es am leichtesten kriegen. (Rufe: Sehr richtig.) Die Frachtstempel belasten auch dte Klein-Industriellen schwer. Abg. Carstens (Fr. Vpü: Wenn man fragt, oh diese Last vom Handel und Verkehr getragen werden kann, so glaube ich dies bejahen zu können. Die Stellungnahme Ler Sozialdemokraten ist unverständlich. Weitere Redners melden sich nicht zum Wort. Das Gesetz wird in zweiter Lesung angenommen. Damit sind die Kricgssteuern in zweiter Lesung erledigt. > - - . . i... Die Etats der Netchsschulden und der allgemeinen Finanzverwaltung wurden debattelos erledigt, das Kaligesetz in dritter Lesung angenommen. Der Entwurf über dis Herabsetzung der Altersgrenze von 70 auf 65 Jahre wurde Nach kurzen Darlegungen des Abg. Molkenbuhr (Sozd.) in zweiter Lesung angenommen; desgleichen ohne Debatte das KapitalZabfinbungsgejetz. Montag 11 Uhr; Dritte Lesung der Steueroorlaaen. Schluß 5 Ubr. lande gehört der Preis, dem deutschen Volke aber ist die Zuversicht gewachsen auf ein glorreiches Vollenden. Es war mehr als ein bloßer Seesteg, es war ein Triumph des deutschen Rechtes über englischen Lug. Die deutschen See leute haben „ihren Tag." Wanderdünen. Wer sich von der Gewalt der Wander düne auf der Frischen Nehrung eine Vorstellung machen will, braucht nur, wie die „Elbtnger Zeitung" schreibt, die Wirkung der letzten Stürme beobachten. So ist gegenwärtig dis Dünenpromenade in Kahlberg stellenweise suß- und einein halbfußhoch mit Triebsand verschüttet. Dte Dünenpflanzungen ragen nur noch mit ihren Köpfen ans der Erde hervor und stellenweise sind sie überhaupt nicht mehr sichtbar. Es sieht dort auS, als ob die Düne niemals bepflanzt gewesen wäre. An der beffarabischen Front herrscht wieder stärkeres Artilleriefeuer. Die Russen schießen wohl und treiben sogar eine ungeheure Munttionsvcrschwendung, aber sie treffen nicht. Die japanischen Waffenlieferungen scheinen inehr als mangelhaft zu sein. Die.Russen erzielten nicht Lie geringsten Erfolge, auch ihre Fliegertätigkeit blieb völlig ergebnislos, da ihre Flugzeuge von den österreichischen Abwehrgeschützen pronwt heruntergeholt wurden. Eine feindliche Unternehmung von Bedeutung ist nach den bisherigen schwächlichen An fängen nicht zu erwarten. Ein Attentat auf den Zaren? Aus Odessa melden Wiener Blätter, daß gegen den Zaren bei seinem dortiaen Aufenthalt etn Attentat verüvr wurve. Als sich die kaiser liche Familie zum Bahnhofe begab, feuerte ein Ingenieur gegen den Zaren drei Revolverschüfie ab, die zivar ihr Ziel verfehlten, von deren einem aber der Thronfolger an der linken Hand getroffen wurde. Der Täter wurde unmittelbar nach der Tat, dte er in vollster Überlegung beging, verhütet. Die russischen Blätter suchen den Vorfall totzuschweigen.
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