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Der Kaiser an Volk und Heer. Wie zum Beginn und zum Ende öeS ersten Kriegsjahres hat der Kaiser auch jetzt zur zweiten Jahreswende deS Weltkrieges an sein Volk sowie an die Wehrmacht zu Wasser und zu Lande ebenso schlichte wie große und weihevolle Worte gerichtet, Worte, wie sie das deutsche Volk in dieser ernsten Zeit nicht schöner vernehmen konnte. Zwei Jahve beispiellosen Heldentums in Taten und in Leiden hat Las deutsche Volk durchmessen, so beginnt die kaiserliche Kundgebung' an das Volk, um dann zunächst der Wehrmacht zu gedenken: Heer und Flotte haben im Verein mit treuen und tapferen Bundesgenossen in Angriff und Abwehr den höchsten Ruhm erworben. Viels Tausende unserer Brüder haben ihre Treue gegen das Vaterland mit ihrem Blute besiegelt. In West und Ost bestehen unsere heldenmütigen Feldgrauen in unerschütter licher Festigkeit den gewaltigen Ansturm der Gegner. Unsers junge Flotte hat am ruhmreichen Tage von Skagerrak der englischen Armada einen harten Schlag versetzt. Mit dem Heldentum an der Front aber verbindet sich das Heldentum daheim, und auch dieses Heldentums hinter der Front ge denkt der Kaiser mit Worten hoher Anerkennung und heißen Dankes. Leuchtend stehen dem Herrscher die Taten nie er müdenden Opfermutes und treuer Kameradschaft an der Front vor Augen. Aber auch daheim ist Heldentum: bei Mann und Frau, bei Jung und Alt, bei allen, die Trauer und Sorge still und tapfer tragen, Lie ordnen und helfen, um die Leiben Les Krieges zu mildern, in der Arbeit derer, die Tag und Nacht unermüdlich schaffen, um unsere kämpfen den Brüder im Schützengraben und auf der See mit allem notwendigen Rüstzeug zu versorgen. Die Hoffnung der Feinde Mrd zuschanden, uns in der Herstellung Ler Krtegsmittel zu überflügeln, ebenso wie ihr Plan, durch Hunger zu erzwingen, was ihr Schwert nicht erreichen kann. Auf Deutschlands Fluren lohnt Gottes Gnade des Landmanns Fleiß mit reicherer Frucht, als wir zu hoffen wagten. Süd und Nord wett eifern darin, die rechten Wege für eine brüderliche Verteilung von Nahrung und anderm Lebensbedarf zu finden. Allen, die draußen und daheim für Volk und Heimat kämpfen und sterben, ihnen allen gilt des Kaisers heißer Dank. Die Entscheidung ist bereits gefallen. Noch liegt Schweres vor uns, so fährt der Kaiser fort. Zwar regt sich nach den furchtbaren Stürmen zweier Kriegs jahre die Sehnsucht nach dem Sonnenschein des Friedens in jedem menschlichen Herzen. Aber der Krieg dauert fort, weil die Losung der feindlichen Machthaber auch heute noch Deutschlands Vernichtung ist. Auf unsere Feinde allein fällt die Schuld des weitern Blutvergießens. Niemals hat mich die feste Zuversicht verlassen, daß Deutschland trotz der Iberzahl seiner Gegner unbezwingbar ist, und jeder Tag be- eftigt sie aufs neue. Das deutsche Volk weiß, daß es um ein Dasein gebt. Es kennt seine Kraft und vertraut aus Gottes Hilfe,.darum kann nichts seine Entschlossenheit und Ausdauer erschüttern. Wir müssen, so sagt Lazu Lie „Nordd. Allg. Ztg" im schweren Streite weiterringen um die Sicher heit unserer Lieben, um des Vaterlandes Ehre und für bis Größe des Reiches. Aber damit ist nicht gesagt, daß noch eben so viel zu leisten wäre, wie schon geleistet ist, und es ist falsch, vom „Höhepunkt des Krieges" zu sprechen, wenn bas bedeuten soll, daß seine ganze Entscheidung jetzt noch eine offene Frage wäre. Niemals hat dsn Kaiser die feste Zuversicht verlassen, daß Deutschland trotz der Überzahl seiner Gegner unbezwingbar ist, und jeder Lag befestigt sie aufs neue. Die Entscheidung ist also gefallen und die Frage ist nur, ob unsere Feinde noch in der Lage sind, uns die Größe des Sieges zu verkümmern. Frei, sicher und stark. Wir werden, so schließt der Kaiser feinen Aufruf, diesen Kampf zu einem Ende führen, das unser Reich vor neuem Überfall schützt und der friedlichen Arbeit deutschen Geistes und deutscher Hände für alle Zukunft ein freies Feld sichert. Frei, sicher und stark wollen wir wohnen unter den Völkern Les Erdballs. Dieses Recht soll und wird uns niemand rauben. Das deutsche Volk aber, das seinen Kaiser bisher dis Treue gehalten, wird das Vertrauen des Monarchen nicht enttäuschen und dem kaiserlichen Rufe zum entschlossenen Festhalten an dem Errungenen freudig folgen. Mit ihrem Kaiser werden die Kämpfer an und hinter der Front, von heil geM Siegeswillen erfüllt, fortfahren, im Geiste des Selbstvertrauens und Gottvertrauens, von dem der Erlaß des Kaisers getragen ist, Heldentaten zu vollbringen bis zum endgültigen Steg. -77^".-.'» „— Der Seekrieg. Deutsche Zeppeline über London. Mehrere Marineluftschiffgeschwader haben in der Nacht vom 31. Juli Zum 1. August London und die östlichen Graf schaften Englands erfolgreich angegriffen und dabei Küsten werke, Abwehrbatierien sowie militärisch wichtige Industrie anlagen ausgiebig mit sichtbarem Erfolge mit Bomben belegt. Alle Luftschiffe sind trotz heftiger Beschießung, die schon auf dem Anmarsch durch Seestreitkräfte einsehte, unbeschädigt zurückgekehrt. Furchtbarste Wirkung der Zeppolinbomben. Die Mannschaft eines norwegischen Dampfers berichtet: Währen unser Schiff in der Nacht zum 28. Juli in Hull lag, wurde die Stadt von einem großen Zeppelin unter furchtbarster Wirkung mit zahlreichen Bomben belegt, die viele Menschen töteten oder verwundeten. Einige Anlagen von militärischer Bedeutung, sowie Waffen- und Munitionsfabriken sind zer stört worden. Der verursachte Materialschaden geht in die Millionen. Das Luftschiff bombardierte die Stadt aus solcher Höhe, daß die Landbatterten völlig wirkungslos blieben. Englische Flieger konnten ebensowenig ausrichten, da der Zeppelin derartig geschickt manöverierte, daß auch nicht ein Flieger in Schußnähe über den Zeppelin kommen konnte Nach wohl einstündigem Bombardement flog der Zeppelin, der in dem Höhennebel verschwand, westwärts. Die Ver folgung war ergebnislos. Im Hafen wurden ebenfalls einige Volltreffer konstatiert. Unter der Bevölkerung brach laut „Voss. Ztg." eine Panik aus, als sie eknsah, daß die Land batterien gegen den Zeppelin vollkommen ohnmächtig waren. - Neutrales Schiedsgericht über die „Appam". Nach Londoner Meldungen aus Neuyork hatte der deutsche Botschafter in Washington mit dem Staatssekretär des Aus wärtigen Lansing eine Unterredung, die sich auf die „Appam" bezog. Angeblich soll der deutsche Botschafter vorgeschlagen haben, ein neutrales Schiedsgericht zu eröffnen, das die Frage untersuchen soll, ob der Dampfer nicht als vollgültige Prise nnzuseyen sei und ob eine Verletzung der amerikanischen Neutralität siattgefunden habe. Erfolgloser Kampf gegen einen Zeppelin. Die Londoner Admiralität berichtet: Eines unserer Flugzeuge verfolgte früh um 6 Uhr 30 Meilen von der Ostküste einen Zeppelin und griff ihn an. Der Pilot hatte bereits zwei Magazine seines Maschinengewehrs auf den Zeppelin abge feuert und war noch immer im Feuern begriffen, als er vorübergehend durch einen abgesprungenen Teil seines Maschinengewehrs, oer ihn betäubte, außer Gefecht gesetzt wurde. Als der Pilot wieder zum Bewußtsein kam, war der Zeppelin nirgends mehr zu sehen. Der Pilot war des- halb gezwungen, nach seiner Station zurückzukehren. KuWcha». Der Kaiser an die Wehrmacht. Ein Ruhmesjahr, in dem Heer und Flotte dem Gegner auf allen Fronten neue, schwere Schläge versetzten, nennt der Kaiser das zweite Kriegsjahr, gleichwie es das erste ge wesen war. Ihr habt euch, so sagt der oberste Kriegsherr seinen Streitern, dem Feinde stets überlegen gezeigt, ob er niedergekämpft der Wucht eines Angriffs wich, oder ob er, durch fremde, aus aller Welt zusammengeraffte und erpreßte Hilfe verstärkt, euch den Preis der bisherigen Siege wieder zu entreißen suchte. Auch gegen Englands bisher für un erschütterlich gehaltene Seegewalt habt ihr siegreich gekämpft, Wie das Andenken an die gefallenen Helden, so wird auch euer Ruf bis in die entferntesten Zeiten wirken. Nach Worten innigen Dankes an daS Heimatheer schließt der Kaiser: Noch sind die Macht und der Wille des Feindes nicht gebrochen. In schwerem Streite müßen wir weiter ringen um die Sicherheit unserer Lieben, um deS Vater- landes Ehre und für die Größe des Reiches. Wir werden in diesem Entschetdungskampfe, gleichviel ob der Feind ibn Nit Waffengewalt oder mit kalt berechnender Tücke Mrr, auch im dritten Kriegsjahr die alten bleiben. Der Geist der Pflichttreue gegen das Vaterland und der unbeugsame Wille zum Siege durchdringen heute, wie am ersten Tag« des Krieges, Wehrmacht und Heimat. Mit Gottes gnädiger Hilfe werden euere zukünftigen Taten der vergangenen und der gegenwärtigen würdig sein! Ein besonderer Dank des Kaisers gilt den Muni tionsarbeitern und Arbeiterinnen, die in der Heimat in treuer Pflichterfüllung rastlos tätig waren und tätig sind, alle Streitmittel in vorbildlicher Vollkommenheit zu schaffen, dis Heer und Marine zur Erfüllung ihrer gewaltigen Aufgaben Tag für Tag gebrauchen. Gleicher Dank wie den Männern gebührt auch den tapferen Frauen, die, dem Gebot der Stunde gehorchend, zu ihren in dieser Zeit wahrlich nicht leichten Frauenpflichten gern auch harte Männerarbeit aus sich nahmen. Sie alle dürfen mit Recht das stolze Bewußt sein in sich tragen,, an ihrem Teile mitgewirkt zu haben, wenn die Anschläge des Feindes vereitelt wurden und der Sieg auf unserer Seite war. Der Kaiser spricht die Gewiß heit aus, daß diese Männer und Frauen ihre treue Arbeit bis zur Erringung des endgültigen Sieges fortsetzen werden. Kaiser Franz Joseph an seine Völker. Der ehrwürdige Kaiser Franz Joseph sagt in einem amtlich bekanntgegebenen Handschreiben an den Minister präsidenten: So schmerzlich ich die lange Dauer dieser der Menschheit auferlegten harten Prüfung beklage, erfüllt mich doch der Rückblick auf das schwere Ringen, das mein Ver trauen in die unbezwingliche Kraft der Monarchie stets aufs neue rechtfertigt, mit hoher Genugtuung. Mit herzlichen Worten gedenkt der Monarch der glorreichen Helden und der tapferen Kämpfer hinter der Front, denen allen er seinen innigen Dank ausspricht, um mit folgenden schönen Sätzen zu schließen: Mein Herz teilt in väterlicher Bekümmernis mit jedem einzelnen meiner Getreuen die Sorgen, die auf ihnen lasten und die sie so standhaft ertragen in dem Schmerz um die Gefallenen, die Angst um die Lieben im Felde, die Störung der segensreichen Friebensarbeit, die empfindlichen Erschwernisse der Lsbensbebingungen. Aber ich blicke gestützt aus die Erfahrungen zweier Kriegsjahre, mit vollem Vertrauen in eine nun allmählich heranreifend« Zukunft, in dem beglückenden Bewußtsein, daß meine braven Völker den Sieg wahrhaft verdienen, und in der gläubigen Zuversicht, baß ihn die Gnade und Gerechtigkeit der Vor sehung ihnen nicht vorenthalten wird. Durchhalten, voll Vertrauen und Zuversicht überschreibt die „Köln. Ztg." einen Artikel zum Eintritt in das dritte Kriegsjahr, in Lem es heißt: Will man als rück wärtsgekehrter Prophet, wie Schlegel den Geschichtsschreiber nannte, Schlüsse für die Zukunft ziehen aus den Ereignissen des letzten Kriegsjahres, so wird man von der Sicherheit unseres Sieges durchdrungen. Welche Aufgabe kann man denn der Obersten Heeresleitung, den Führern und den Truppen noch stellen, die sie nicht zu lösen vermöchten! Sie türmten die polnischen Festungen, stürmten Douaumont und ^ort Vaux, sie hielten aus in dem Geschoßhagel der großen Offensive bei Arras, in der Champagne und an Ler Somme, n den Sümpfen des Pripjet und den Ebenen des Ostens, ie erklommen die verschneiten Höhen der Karpathen und les serbischen Gebirges, sie überschritten unter feindlichem ^euer die Donau und die Weichsel, kurz, jede Anforderung )er Strategie und Taktik wurde erfüllt. Die Lücken, welche die feindlichen Kugeln rissen, wurden immer wieder durch neue Mannschaften gefüllt, deren Ausbildung in mühevoller Arbeit die Rekrutendepots und Ersatzbataillone in der Heimat getreulich verrichteten. Keine große Heeresseuche schlich durch die Glieder bank der vorsorglichen Tätigkeit der Arzte, die auch in den Lazaretten an der Front wie daheim Groß artiges vollbrachten und dem Heere einen Prozentsatz wieder hergestellter Verwundeter zurückgaben, den die Kriegsgeschichte nicht gekannt hat. Die Versorgung der Kampftruppen mit Bedürfnissen jeder Art ist vorzüglich gewesen, Heeresleitung, Truppen und Militärverwaltung haben ihre Schuldigkeit getan. So gehen wir in das dritte Kriegsjahr hinein. Durch! heißt die Losung voll festen Vertrauens und sicherer Zuversicht. Die Scelriegsbilanz des Zweiten Kriegsjahres ist hocherfreulich. Sie ergibt für die Flotte Englands und seiner Verbündeien einen nicht wieder gut zu machden Verlust an Material und Ansehen. Der unerwartet graste L »" Ltol? avü Liebe. Erzählung von Eugen Hermann. 18 Die Baronin wagte es nicht, einen Blick in den Hof zu werfen, um zu sehen, wer da angekommen war. Jetzt kam aber auch schon der Diener mit der Meldung, daß ein Herr, der sich Hauptmann von Billing nenne nach dem Herrn Baron von Dörrenberg gefragt habe. „Haben Sie demselben nicht gesagt, daß der Herr Ba ron verreist ist und seine Rückkehr auch nicht sobald zu erwarten ist." „Jawohl; der Herr äußerte daraus den Wunsch, wenn der Herr Baron verreist sei, von der Frau Baronin em pfangen zu werden." Die Baronin befand sich durchaus nicht in der ange nehmen Stimmung den Fremden zu empfangen» umsowe niger, als sie sich gar nicht denken konnte, was dieser ihr unbekannte Hauptmann von Billing von ihr wollte. Sie gab daher den Befehl, demselben wenn er es wünsche ein Fremdenzimmer anzuweisen, sie aber vorläufig mit Un wohlsein zu entschuldigen. Die Baronin hatte kaum diese Anweisung gegeben, und glaubte damit Ihre Pflicht ersüllt zu haben, wenn dieser Herr von Billing ein Freund des Varons war und dadurch Anspruch auf Gastfreundschaft hatte, als der Die ner wieder zuriickkam und ihr die Karte des Fremden, sowie einen versiegelten Brief überreichte, was sie mit ei nem seltsam beklommenen Gefühl und nur zögernd ent- gegenahm. Erst als auf ihr Geheiß der Diener sich wieder ent fernt hatte, öffnete die Baronin den Brief. Aber kaum hatte sie einen Blick hineingeworfen, so wich alles Blut aus ihrem Antlitz. Sie sank aus einen Stuhl — ihre Hand griff nach dem Herzen. Der Brief war von ihrer Freundin Julie von Alten. Dieselbe schrieb ihr, daß sie zufällig mit dem Haupt mann von Billing über den Baron, ihren Gatten gespro chen habe. Durch einige Fragen habe sie dann erfahren, daß der Baron durchaus nicht die schweren Vorwürfe verdiene, welche Regina ihm mache. „Ich sende Dir," schloß der Brief, „meinen Bräutig am, damit er Dich völlig auskläre und, wenn es noch nicht zu spät ist, eine völlige Aussöhnung zwischen Dir und Deinem Gatten herbeisührt." So war es denn zu spät — unwiderbringlich verloren, was so nahe gewesen war, daß sie nur hätte brauchen mit beiden Händen zugreisen. Sie war betrogen und falsch berichtet worden und auf ein falsches Gerücht hin hatte sie durch ihr liebloses Verhalten den Mann aus seinem Heim getrieben! Wie glücklich hätten sie werden können und nun war alles verscherzt. Die Krankheit, welche sie vorgeschützt hatte, um den Hauptmann Billing nicht zu empfangen, ließ jetzt ihre Glieder zittern im Fieberschauer verzweifelter Selbstanklage — sie hatte ihrem Glücke eine tiefe Grube gegraben und es selbst eingesargt — jetzt kam die Reue zu spät, sie kam nur, um immer wieder auf die Grube zu deuten. Am anderen Tage empfing die Baronin Hauptmann von Billing kurz bevor er abreisen wollte, aber er fühlte sich so seltsam beklommen in ihrer Nähe und durch ihr Wesen, das; er gar nicht den Versuch machte, auf den Zweck zuriickzukommen, der ihn doch eigentlich hierher geführt hatte. Er durchschaute sehr wohl, daß die Baro nin gestern Abend die Krankheit nur vorgeschützt hatte, weil sie ihn nicht empfangen nj^lte. Er fühlte sich ver letzt und glaubte sicher, sie wünz^ überhaupt keine ver mittelnde Person zwischen sich und ihrem abwesenden Gatten. Hätte er ahnen können, was im Inner der tief Mtglücklicheu Frau vorgiu^ Hauptmann von Billing vermied es daher sorgfältig, den Zweck seines Kommens zu berühren. Er bedauerte es angeblich sehr, den Herrn Baron nicht angetroffen zu haben und da die Frau Baronin sicher noch nicht ganz wohl sei, so wollte er durchaus nicht stören. Er reiste bald daraus wieder ab. Billing wußte nun selbst nicht recht, was er jetzt be ginnen sollte, um den Wunsch Juliens von Alten zu er füllen. Das Beste war wohl, er suchte sofort den Baron auf, mit dem er sich doch leichter aussprechen konnte — aber wo würde er denselben antresfen, da ihm bekannt war, daß derselbe schon vor einiger Zeit die Residenz ver lassen und sich auf Reisen begeben hatte. Sie blieb ihm denn nichts anderes übrig, als bei dem nächsten Post amt ein Telegramm an Julie von Alten aufzugeben, um umgehend die Adresse des Barons von Dörrenberg zu er bitten, falls ihr dieselbe über seinen augenblicklichen Auf enthalt bekannt sei. Er sollte nicht lange auf Antwort warten, wenngleich ihm der Sinn desselben vollständig dunkel blieb. Dar Antworttelegramm lautete kurz: „Nicht weiter bemühen; alles ist gut! Julie von Alten." „Mir auch recht," brummte Hauptmann von Billing» nachdem er diese Antwort gelesen hatte und fuhr in seine Garnison zurück. 10. Es war ein stürmischer Abend» der Wind peitschte den Regen an die Fenster des Dörrenbergschen Herrenhauses» das Geheul des Sturmes übertönte jedes andere Geräusch, aber stürmischer als das Wetter draußen tobte es in Lei Brust der Baronin. Der tränengenetzte Brief ihrer Freundin lag vor ihr, dort waren ihre Koffer gepackt — der Tag war morgen, M die Ueberstedelung nach Dresden keAWWt MH», -